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Wiesenrauten

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Wiesenrauten

Thalictrum tuberosum

Systematik
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Isopyroideae
Tribus: Isopyreae
Untertribus: Thalictrinae
Gattung: Wiesenrauten
Wissenschaftlicher Name der Untertribus
Thalictrinae
Raf.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Thalictrum
L.

Die Wiesenrauten (Thalictrum) ist die einzige Pflanzengattung der Untertribus Thalictrinae innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Sie kommt fast weltweit vor.

Illustration der Gelben Wiesenraute (Thalictrum flavum)
Ausschnitt eines Blütenstandes der Akeleiblättrigen Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium L.) mit Blüten im Detail
Illustration von Thalictrum baicalense und Thalictrum filamentosum in Bulletin de la Société Impériale des Naturalistes de Moscou, 1861

Erscheinungsbild und Blätter

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Die Wiesenrauten-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden verholzende Rhizome oder Wurzelknollen als Überdauerungsorgane.

Die Laubblätter sind grundständig und wechselständig am Stängel verteilt angeordnet. Die unteren Laubblätter sind gestielt und die obersten sind ungestielt. Die Blattspreiten sind ein- bis vierfach dreizählig oder ein- bis vierfach gefiedert. Selten, beispielsweise bei Thalictrum rotundifolium ist die Blattspreite einfach. Die Abschnitte oder Fiederblättchen sind herzförmig-nierenförmig, verkehrt-eiförmig, lanzettlich oder linealisch, manchmal drei- oder mehrlappig, mit glattem oder gekerbten Rand. Nebenblätter können vorkommen, aber auch fehlen.

Blütenstände und Blüten

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Die Blüten stehen einzeln oder zu zweit bis zweihundert in meist endständigen, selten seitenständigen, rispigen, traubigen, schirmtraubigen, doldigen oder monochasial zymösen Blütenständen zusammen; sie können bis zu 41 cm groß sein. Laubblattähnliche Tragblätter stehen, wenn vorhanden, zu zweit bis neunt in einem Wirtel zusammen; sie stehen den Blüten nicht nahe.

Die Blüten sind zwittrig oder eingeschlechtig. Bei vielen Arten sind alle Blüten zwittrig, es gibt auch Arten, bei denen zwittrige und eingeschlechtige Blüten auf einem Exemplar vorkommen (Thalictrum smithii). Einige Arten besitzen nur eingeschlechtige Blüten, dabei gibt es einhäusige (monözisch) und zweihäusige (diözisch, Thalictrum dioicum, Thalictrum revolutum) Arten.

Die Blüten sind radiärsymmetrisch. Die Blütenhülle ist einfach und besteht aus vier bis zehn Blütenhüllblättern. Die weißen bis grünlich-gelben oder purpurfarbenen Blütenhüllblätter sind bei Längen von meist 1 bis 18 Millimetern lanzettlich bis nieren- oder spatelförmig. Die Blütenhüllblätter fallen früh ab, häufig noch während der Anthese. Kron- oder Nektarblätter fehlen. Die 7 bis 30 fertilen Staubblätter sind länger als die Blütenhüllblätter. Die Staubfäden sind faden- bis keulenförmig oder gegen die Spitze angeschwollen. Jede Blüte enthält 1 bis 50 (selten bis zu 70) freie (nicht verwachsene) Fruchtblätter. Jedes Fruchtblatt enthält nur eine Samenanlage. Ein Griffel ist meist vorhanden oder kann fehlen.

Fruchtstand von Thalictrum pubescens mit Sammelfrüchten, die unreife Nüsschen enthalten

Die Sammelfrüchte enthalten einige bis viele gestielte oder ungestielte Nüsschen. Die Nüsschen sind eiförmig bis verkehrt-eiförmig, sichel- oder scheibenförmig, seitlich mit deutlichen Nerven oder Rippen. Sie können in einen bis zu 4 mm langen, geraden oder eingerollten Schnabel enden.

Inhaltsstoffe und Chromosomenzahlen

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In der Gattung kommen Cyanogene Glykoside vor. Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7.

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Thalictrum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 1, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae, Seite 545, aufgestellt.[1][2] Typusart ist Thalictrum foetidum L. Synonyme für Thalictrum L. sind: Anemonella Spach, Piuttia Mattei, Physocarpum Berchtold & J.Presl, Praticola Ehrhart, Ruprechtia Opiz non C.A.Meyer, Schlagintweitiella Ulbr., Stipularia Delpino, Syndesmon (Hoffmanns. ex Endl.) Britton, Tripterium Berchtold & J.Presl.[3][2]

Die Gattung Thalictrum ist fast weltweit verbreitet, hauptsächlich in gemäßigten Gebieten. In Nordamerika sind etwa 22 Arten beheimatet. In China kommen etwa 76 Arten, davon 49 nur dort. In Europa kommen etwa 15 Arten vor.[4]

Die Wiesenrauten-Arten Mitteleuropas sind: Alpen-Wiesenraute (Thalictrum alpinum), Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium), Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Stinkende Wiesenraute (Thalictrum foetidum), Glänzende Wiesenraute (Thalictrum lucidum), Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus), Schmalblättrige Wiesenraute (Thalictrum simplex); Blaugrüne Wiesenraute (Thalictrum speciosissimum) ist ein Neophyt in Mitteleuropa.[5]

Die Gattung Thalictrum ist die einzige Gattung der Subtribus Thalictrinae aus der Tribus Isopyreae in der Unterfamilie Isopyroideae innerhalb der Familie der Ranunculaceae[3].

Alpen-Wiesenraute (Thalictrum alpinum)
Blütenstand von Thalictrum cultratum
Blütenstand von Thalictrum dioicum
Blütenstand von Thalictrum fendleri
Habitus und Blütenstand von Thalictrum ichangense var. coreanum
Blütenstand von Thalictrum delavayi
Habitus und Blütenstand von Thalictrum kiusianum
Habitus und Blütenstand von Thalictrum pubescens
Schmalblättrige Wiesenraute (Thalictrum simplex)
Blütenstand der Blaugrünen Wiesenraute (Thalictrum speciosissimum)
Habitus und Blüten der Rautenanemone (Thalictrum thalictroides)
Thalictrum tuberiferum

Es gibt etwa 120 bis 200 Thalictrum-Arten (Auswahl):

  • Marilyn M. Park, Dennis Festerling Jr.: Thalictrum. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 1997, ISBN 0-19-511246-6, S. 258–271 (englisch). textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung, Systematik und Vorkommen).
  • Fu Dezhi, Zhu Guanghua: Thalictrum. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 6: Caryophyllaceae through Lardizabalaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2001, ISBN 1-930723-05-9, S. 282–302 (englisch)., textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung und Verbreitung).
  • Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller: Exkursionsflora von Deutschland. Band 5. Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag. Berlin, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
  • Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
  • Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 8: Nymphaeaceae to Ranunculaceae, Seite 236–250, Helsinki 1989, ISBN 951-9108-07-6.
  • Werner Greuter, H. M. Burdet, G. Long: „MED-Checklist“. Band 4, Conservatoire et Jardin botaniques, Genève 1989, ISBN 2-8277-0154-5.

Einzelnachweise

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  1. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Impensis Laurentii Salvii, Holmiae 1753, S. 545, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D545%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  2. a b Thalictrum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 14. Juni 2011.
  3. a b Thalictrum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 14. Juni 2011.
  4. T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 290–292 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2, S. 383–384.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq Fu Dezhi, Zhu Guanghua: In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 6: Caryophyllaceae through Lardizabalaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2001, ISBN 1-930723-05-9, Thalictrum, S. 282–302 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z Datenblatt bei POWO = Plants of the World Online von Kew Science.
  8. a b c d e f g h i j k Marilyn M. Park, Dennis Festerling Jr.: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae. Oxford University Press, New York und Oxford, 1997, ISBN 0-19-511246-6. Thalictrum Linnaeus. S. 258–271 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  9. Ralf Hand: Revision der in Europa vorkommenden Arten von Thalictrum subsectio Thalictrum (Ranunculaceae). In: Botanik und Naturschutz Hessen, Beiheft. Band 9, 2001, S. 1–358 (Dissertation an der Freien Universität Berlin), online.
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