Things Have Changed

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Bob Dylan (2010)
Curtis Stigers (2010)
Josefine Cronholm, Sängerin von String Swing (2011)

Things Have Changed (deutsch sinngemäß: Die Dinge haben sich geändert) ist ein Song von Bob Dylan aus dem Jahr 2000. Anders als die meisten anderen bekannten Stücke Dylans erschien die bluesige, mit New-Orleans-Jazz-Versatzstücken unterlegte Ballade zunächst exklusiv als Single. Als einzige Dylan-Neukomposition war sie darüber hinaus Teil des Soundtracks zu dem Film WonderBoys mit Michael Douglas. Mit dem Golden Globe Award für den besten Originalsong sowie einem Oscar für den besten Filmsong des Jahres 2000 erhielt das Lied gleich zwei renommierte Preise.

Geschichte

Chronologisch liegt die Single-Veröffentlichung Things Have Changed zwischen den beiden Studioalben Time Out of Mind (1997) und Love And Theft (2001). Beide gelten als wichtige Stationen der um die Jahrtausendwende erfolgten Neuhinwendung Dylans zu den Wurzeln der amerikanischen Musik – zu Blues, Country, Folk, Western Swing und Jazz.[1] Things Have Changed entstand als Komposition für den Soundtrack zu WonderBoys – einem von L.A. Confidential-Regisseur Curtis Hanson gedrehten Film über einen alternden Hochschulprofessor und Autor, der in einer Schaffenskrise steckt. Geschrieben hatte Bob Dylan das Lied bereits 1997, nach einer schweren Erkrankung.[2] Als eine der wenigen Neuaufnahmen, die zwischen den beiden aufgeführten Alben entstanden, war Things Have Changed im abgespeckten Rootsrock-Blues-Stil des im Folgejahr erschienenen Albums Love And Theft gehalten – aufgestockt durch eine Orchestrierung im New-Orleans-Jazzsound, welche die melancholische Stimmung des Stücks verstärkt. Als Blues-Ballade stellt sie die vom Sänger vorgetragene Geschichte in den Vordergrund. Der Text gibt die Gedanken eines alternden Mannes wieder, der über sein Leben nachdenkt und sich dabei die Frage stellt, ob die Dinge sich einfach so geändert haben oder durch sein Zutun so passiert sind. Obwohl er im Leben früher kräftig mitgemischt hat, stellt er schlussendlich fest, dass er nicht mehr wirklich daran teilnimmt.[2]

Die Veröffentlichung des Stücks erfolgte auf unterschiedlichen Medien. Im Mai 2000 erschien Things Have Changed als 7-Inch-Single. Die Single enthielt die über fünfminütige lange Version. B-Seite war eine Liveversion des Bluesstücks Blind Willie McTell, eine bereits 1983 geschriebene Ode an den 1959 verstorbenen Country-Blues-Pionier Blind Willie McTell. In Europa kam Things Have Changed zunächst als Dreieinhalb-Minuten-Radio-Edit auf den Markt, ergänzt durch eine andere Live-Aufnahme: den Titel To Make You Feel My Love. Die dritte Veröffentlichung auf CD-Single enthielt die kurze Version des Liedes sowie die Zusatz-Tracks To Make You Feel My Love, Song to Woody und Hurricane. Letzterer war eine Auskoppelung aus dem Album Desire von 1976; die verwendeten Live-Aufnahmen stammten aus den Jahren 1997 bis 2000. Die lange Version war darüber hinaus auch Bestandteil des Albums Dylan Alive Volume 3 – Japanese Extended Play.[2][3]

Flankierend zum Film WonderBoys wurde Things Have Changed als Video-Clip auf den Markt gebracht. Das Video drehte WonderBoys-Regisseur Curtis Hanson. Im Clip setzten Bob Dylan und Film-Hauptdarsteller Michael Douglas ein surreal wirkendes Rollensplitting in Szene, in dem sie die Identitäten eines alten und eines jungen Mannes spielerisch einander gegenüberstellten. Weitere Verwendung fand der Song in den Soundtracks der beiden TV-Serien Brotherhood und Navy CIS. Anders als The WonderBoys selbst, der keinen Oscar erhielt, wurde Things Have Changed gleich mit zwei Auszeichnungen bedacht: dem Academy Award der Oscar-Jury sowie dem Golden Globe Award für den besten Originalsong. Die Platzierung in den Musikcharts fiel hingegen eher mittelmäßig aus. Höchstes Ranking war Platz 58 in den UK Single Charts.[4]

Coverversionen

Verglichen mit den bekannten Stücken Dylans aus den 1960er- und 1970er-Jahren wie zum Beispiel Blowin’ in the Wind, Like a Rolling Stone oder Knockin’ on Heaven’s Door bewegt sich die Anzahl der Cover-Versionen von Things Have Changed im überschaubaren Bereich. Gecovert wurde das Stück unter anderem von dem Rootsrock-Interpreten und erklärten Dylan-Bewunderer Curtis Stigers,[5] dem Musiker Michel Montecrossa, Pat Nevin sowie der Band String Swing – einem Side Project der schwedischen Modern-Jazz-Sängerin Josefine Cronholm.[2] Der iTunes Music Store von Apple listete im Herbst 2013 rund zwei Dutzend unterschiedlicher Versionen auf – von namhafteren Künstlern wie zum Beispiel Barb Jungr und Tony Burrows bis hin zu Einspielungen unbekannter Cover-Interpreten.[6]

Von Bob Dylan selbst kursieren unterschiedliche Live-Einspielungen des Stücks, beispielsweise auf der Video-Plattform YouTube – zum Teil mit bekannten Gast-Musikern wie dem Gitarristen Mark Knopfler. Regulär auf CD erschien der Song 2008 als Live-Version im Rahmen der Bootleg Series auf dem Album Bootleg Series Vol. 8: Tell Tale Signs. In Bezug auf das Œuvre Dylans gilt Things Have Changed als bedeutender bis herausragender Song der Jahre um die Jahrtausendwende. Dylan-Autor Olaf Brenziger etwa schreibt in seinem Werk zur Musik Dylans, Things Have Changed sei in den Jahren nach 1997 die einzige herausragende Dylan-Produktion gewesen.[2] Auch auf seinen Konzert-Tourneen – wie beispielsweise anlässlich eines Auftritts in Berlin im Oktober 2013 – verwendet Dylan das Stück regelmäßig als Zugpferd.[1][7]

Einzelnachweise

  1. a b Peter E. Müller: Konzert in Berlin: Bob Dylan kommt ohne Hut, aber mit vielen neuen Songs. In: Berliner Morgenpost. 24. Oktober 2013.
  2. a b c d e Olaf Benzinger: Bob Dylan. Die Geschichte seiner Musik. Aktualisierte Neuauflage. dtv, München 2006/2011, ISBN 978-3-423-34673-3, S. 251 ff.
  3. Abfrage bei Musik-Suchportal Discogs, durchgeführt am 29. Oktober 2013.
  4. David Roberts: British Hit Singles and Albums. Guinness World Records, 2006, ISBN 1-904994-10-5, S. 137.
  5. Biografie von Curtis Stigers, Jazzecho.de, aufgerufen am 29. Oktober 2013.
  6. Suchabfrage im iTunes Music Store; durchgeführt am 29. Oktober 2013.
  7. Things have changed – Bob Dylan in Berlin. (Memento vom 31. Oktober 2013 im Internet Archive) MDR Figaro, 25. Oktober 2013.