U 1228 (Kriegsmarine)

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U 1228 (Kriegsmarine)
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)

U 1228 wird nach seiner Kapitulation von Hafenschleppern zum Portsmouth Navy Yard eskortiert
Typ: IX C/40
Feldpostnummer: M-55 286
Werft: Deutsche Werft AG, Hamburg-Finkenwerder
Bauauftrag: 14. Oktober 1941
Baunummer: H 391
Kiellegung: 16. Februar 1943
Stapellauf: 2. Oktober 1943
Indienststellung: 22. Dezember 1943
Kommandanten:
  • 22. Dezember 1943 bis 13. Mai 1945
    ObltzS Friedrich-Wilhelm Marienfeld
Flottillen:
Einsätze: 3 Feindfahrten
Versenkungen:
  • 1 Kriegsschiff versenkt (900 t)
Verbleib: Am 13. Mai 1945 in Portsmouth an die US-Navy übergeben. Am 5. Februar 1946 im Golf von Maine als Teil der Operation Scuppered versenkt.

U 1228 war ein deutsches U-Boot der Klasse IX C/40, welches am Ende des Zweiten Weltkrieges den Nord- und Mittelatlantik durchkreuzte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bauauftrag von U 1228, U 1227, U 1229, U 1230, U 1231, U 1232, U 1233, U 1234 und U 1235 wurde am 14. Oktober 1941 an die Deutsche Werft AG in Hamburg-Finkenwerder vergeben. Das Boot erhielt die Baunummer 391 sowie die zeitweilige Bezeichnung „Neubau 391“, bevor die Kiellegung am 16. Februar 1943 letztlich begann. Der Stapellauf erfolgte am 2. Oktober 1943, und die Indienststellung unter dem erfahrenen Oberleutnant zur See Friedrich-Wilhelm Marienfeld fand am 22. Dezember 1943, zwei Tage vor Weihnachten, feierlich statt. Anschließend ging U 1228 für 14 Tage zum UAK nach Kiel, wo es zur Identifikation an der Steuer- und Backbordseite eine Raute, mit zwei so genannten „Werftbalken“ unter der Raute, führte.[1]

Ereignisse vom 23. Dezember 1943 bis zum 4. September 1944[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Probefahrten auf der Elbe vom 23. Dezember bis 27. Dezember
  • Erprobungen bei UAK, Kiel vom 30. Dezember bis 3. Januar
  • Sonderversuche bei Apenrade vom 4. Januar bis 6. Januar
  • Abhorchungserprobungen beim UAG-Schall, Sonderburg vom 7. Januar bis 8. Januar
  • Weitere Erprobungen beim UAK, Kiel vom 9. Januar bis 14. Januar
  • Flakausbildung bei der Flakschule, Swinemünde vom 17. Januar bis 19. Januar
  • Reparatur der Torpedomündungsklappen in der Holmwerft, Danzig vom 21. Januar bis 22. Januar
  • standardmäßige Hafenausbildung bei der 20. U-Flottille, Pillau vom 23. Januar bis 30. Januar
  • Ausbildung und Erprobungen beim TEK, Gotenhafen vom 1. Februar bis 4. Februar
  • Reparatur des beschädigten Hauptruders in der Holmwerft, Danzig vom 5. Februar bis 7. Februar
  • Frontbootausbildung bei der AGRU-Front, Hela vom 9. Februar bis 6. März
  • Vortaktische Ausbildung bei der 20. U-Flottille in Pillau vom 8. März bis 17. März
  • Weitere Frontbootausbildung bei der AGRU-Front, Hela und Auswechselung des Leitenden Ingenieurs vom 19. März bis 29. März
  • Schadensbehebung von Torpedorohr IV in der Holmwerft, Danzig vom 30. März bis 2. April
  • Weitere Frontbootausbildung bei der AGRU-Front, Hela vom 4. April bis 6. April
  • Torpedoschießausbildung bei der 26. U-Flottille, Pillau vom 8. April bis 3. Mai
  • Taktische Ausbildung bei der 27. U-Flottille, Gotenhafen vom 5. Mai bis 15. Mai
  • Restarbeiten und Einbau einer Schnorchelanlage bei den Howaldtswerke AG, Hamburg vom 20. Mai bis 28. Juli
  • Einschießen der 3,7 cm Flak in Kiel am 31. Juli
  • Schnorchelerprobungen beim UAK, Kiel vom 1. August bis 2. August
  • Abhorchungserprobungen beim UAG-Schall, Sonderburg am 3. August
  • Flakausbildung bei der Flakschule, Swinemünde vom 4. August bis 9. August
  • Turmumbau bei den Oderwerken, Stettin vom 11. August bis 24. August
  • Ausrüstung zur 1. Unternehmung bei den Oderwerken, Stettin vom 24. August bis 28. August
  • Restausrüstung in Kiel vom 29. August bis 4. September

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Feindfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Abschluss der Schnorchelübungen im Oslofjord lief U 1228 Kristiansand am 12. September an, wo man Ergänzungen an Brennstoff und Proviant durchführte. Wenige Tage später jedoch musste das Boot den U-Stützpunkt Bergen zur Reparatur des Ruders, des Echolotes und des GHG anlaufen, wo es 15. September eintraf. Die Reparatur dauerte nicht lange, und U 1228 lief schließlich zur 1. Feindfahrt aus. Der BdU beorderte U 1228, U 218 und U 858 in das Gebiet nordwestlich von Bergen, wo die Boote das schwer beschädigte und liegengebliebene U 867 zum Hafen schleppen sollten, doch als nur U 858 das Ziel erreichte, war U 867 bereits selbst versenkt worden. Auf dem Weg zu U 867 wurde U 1228 von einem britischen Liberator-Bomber attackiert und schwer beschädigt. Als Resultat des Angriffes fiel einer der Dieselmotoren vollständig aus, und das Schnorchelventil blieb verschlossen. Dies gab Oberleutnant Marienfeld den Anlass, die Fahrt abzubrechen. Zudem kam eines der Besatzungsmitglieder, der Matrosenobergefreite Matthias Mittler, durch eine CO2-Vergiftung ums Leben. Nach dieser Feindfahrt erhielt das Boot ein Turmemblem: einen Marienkäfer, der sich auf U 1228's Schnorchelkopf festklammert.[2]

2. Feindfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 12. Oktober lief U 1228 zu seiner 2. Feindfahrt aus. Auf dieser 79 Tage langen Fahrt operierte das Boot, ohne einen Luftangriff oder eine Wasserbombenjagd, im Westatlantik, vor der kanadischen Ostküste und in der Cabot-Straße, wo Oberleutnant Marienfeld am 25. November um 02:30 Uhr die kanadische Korvette der Flower-Klasse HMCS Shawinigan (K 136) torpedierte und zerstörte, ohne einen Überlebenden zu hinterlassen. Auf dem Rückweg verlegte U 1228 über Bergen, Stavanger, Farsund und Kristiansand in die Werft nach Kiel, wo das Boot wahrscheinlich eine Schnelltauchback vom Typ A oder B erhielt.

Verlegungsfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang April verlegten das frisch überholte U 1228, U 481 unter Kapitänleutnant Klaus Andersen, U 541 unter Kapitänleutnant Kurt Petersen, U 926 unter Oberleutnant zur See Hellmut Rehren und U 2328 unter Kapitänleutnant Peter Lawrence über Kiel nach Horten, wo U 481, U 541 und U 1228 zur Feindfahrt ausgerüstet wurden.

3. Feindfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

U 1228 nach seiner Kapitulation am 17. Mai 1945, von einem der Eskortzerstörer aus gesehen

Am 9. April verließ U 1228 zum letzten Mal Horten und verlegte nach Kristiansand, um einige Ergänzungen durchzuführen. Als Operationsgebiete waren der Nord- und Mittelatlantik vorgesehen, doch es konnten keine Versenkungen erzielt werden. Nach der Kapitulation des Reiches am 8. Mai entschied sich Oberleutnant Marienfeld, die USA anzulaufen und dort zu kapitulieren.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick von U 1228’s Turm auf U 234 (links) und U 805 und U 873 im Vordergrund

Das Boot wurde zum Portsmouth Navy Yard verholt, wo zu diesem Zeitpunkt auch das Typ X B Boot U 234, das Typ IX D2 Boot U 873 und das Typ IX C/40 Boot U 805 lagen. U 1228, U 805, U 873, U 858 und U 234 wurden schließlich der US-Navy als Kriegsbeute zugesprochen und als USS U 1228, USS U 805, USS U 873, USS U 858 und USS 234 für Testzwecke in Dienst gestellt. U 1228 wurde jedoch Anfang Februar 1946 bei der „Operation Scuppered“, im Golf von Maine durch einen Torpedo des US-amerikanischen U-Bootes USS Sirago während eines Testes kontrolliert zerstört. Das Wrack liegt noch immer auf der Position auf der Position 42°,32' N – 69°,37' W im ehemaligen Marineplanquadrat CA 3253.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: U 1228 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 1: Die deutschen U-Boot-Kommandanten. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1996, ISBN 3-8132-0490-1.
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945. 5. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, S. 227.
  2. Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945. 5. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, S. 171.