Westantarktika

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Karte der Antarktis und Antarktika mit "West Antarctica"

Westantarktika (engl. West Antarctica oder Lesser Antarctica) ist der in der westlichen Hemisphäre, nahe der Südspitze Südamerikas gelegene Teil des Südkontinents Antarktika.

Geographie

Westantarktika ist von Ostantarktika durch das Transantarktische Gebirge getrennt. Sie besteht aus Marie-Byrd-Land, Ellsworthland und erstreckt sich weiter in Form eines rund 2000 km langen Subkontinentes nach Norden in der Antarktischen Halbinsel und den ihr vorgelagerten Südshetlandinseln bis zur Drakestraße. Die geologische Fortsetzung der Halbinsel in den Südlichen Orkneyinseln, Südsandwichinseln und weiteren Inselgruppen, die die Scotiasee bogenförmig umschließen, liegt jenseits des Kontinentalsockels und wird nicht mehr zum antarktischen Kontinent gerechnet.

Aufgrund der geographischen Form von Westantarktika ist das Klima dort stärker vom Meer geprägt. Durch die ausgleichende Wirkung des Meeres sind die Temperaturen nicht so extrem tief wie auf dem übrigen Festland. Auf der antarktischen Halbinsel können die Temperaturen im Sommer bisweilen sogar bis auf 0 bis +3 °C steigen, so dass an manchen geschützten Orten mitunter das Eis schmilzt und der nackte Fels zutage tritt.

Westantarktika hat geologisch eine vom restlichen Kontinent verschiedene Struktur. Seine Gebirgsketten erreichen im Mount Jackson fast 4200 Meter Höhe; die höchste Erhebung ist jedoch der Mount Vinson des Vinson-Massivs mit 4897 Metern. In großen Teilen von Westantarktika ruht der Eisschild entweder auf Festland, das sich unter dem Meeresspiegel befindet, oder schwimmt als Schelfeis, soweit man dieses dem Gebiet zuordnet. Bei einem Abschmelzen des westantarktischen Eises würden also nur einige Inseln und der Übergangsbereich zu Ostantarktika als Landflächen verbleiben.

Entwässert wird Westantarktika vorrangig über Eisströme wie zum Beispiel Rutford-, Bindschadler-, Möller- und Whillans-Eisstrom in die großen Schelfeise. In die Amundsen-See strömen die Eismassen der Gletscher Pine Island Glacier, Thwaites Glacier, Haynes Glacier, Pope Glacier, Smith Glacier und Kohler Glacier. Besonders der Pine Island Glacier und der Thwaites Glacier werden in den letzten Jahren intensiv wissenschaftlich beobachtet, da ihre Fließgeschwindigkeit deutlich zugenommen hat und auch die Grundlinie ("grounding line"), an der Meereswasser, Eis und Gesteinssockel zusammenstoßen, sich mit zunehmender Geschwindigkeit ins Landesinnere verlagert. Da der Großteil der Westantarktis eigentlich ein Meeresbecken ist, ist das Westantarktische Eisschild inhärent instabil[1].

Literatur

  • Wolf Dieter Blümel: "Physische Geografie der Polargebiete". Stuttgart 1999. ISBN 978-3-443-07128-8. Kapitel 3, "Südpolargebiet (Antarktis, Antarktika)", S.18.

Einzelnachweise

  1. West Antarctic Glacier Loss Appears Unstoppable. In: NASA/JPL. Abgerufen am 11. Oktober 2016.
Unbeschriftete Karte von Westantarktika

Koordinaten: 79° S, 100° W