Wilhelm Müller (Offizier)

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Georg Wilhelm Müller, Pseudonym D. E. Moller (geboren 13. Mai 1783 in Stade; gestorben 2. September 1846 ebenda) war ein deutscher Major, Militärwissenschaftler und Schriftsteller.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Müller war der Sohn von Christian Gottlieb Müller, eines Offiziers zur Zeit des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg und dessen Frau Anna Christine (geborene Moller, 1766–1848). Während der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover, trat Müller als etwa 17-Jähriger im Jahr 1800 als Kornett in das 2. Kavallerieregiment der kurhannoverschen Armee ein.[1]

1804 begann er in Göttingen an der Georg-August-Universität ein Studium der Mathematik und wirkte nach seiner Promotion zeitweilig als Dozent für Kriegs- und mathematische Wissenschaften.[1]

In der sogenannten „Franzosenzeit“ im Königreich Westfalen trat er 1809 als Ingenieurleutnant der Königlich Deutschen Legion, der King’s German Legion bei. 1812 wurde Müller, der zeitweilig in London wirkte – zum Kapitän befördert und – nach der Erhebung Kurhannovers zum Königreich Hannover – 1821[1] zum Major der Artillerie im Generalstab Hannoverschen Armee. Als solcher lehrte er – der zwischen 1816 und 1833 von Hannover aus vielfältig mit dem in Göttingen tätigen Mathematiker Carl Friedrich Gauß korrespondierte[2] – an der hannoverschen Miltärakademie.

In Hannover publizierte der Königlich Hannoversche Ingenieur-Major auf eigene Kosten und „zum Besten der Ueberschwemmten“ eine mehrbändige und mit Karten und Plänen illustrierte Schrift über die an der Nordsee am 3. und 4. Februar 1825 hereingebrochene Sturmflut inklusive der Deich- und Überschwemmungsschäden. Im zweiten, 1828 in der Hahn'schen Hof-Buchhandlung erschienenen Band gab Müller einen mit Zusätzen und Anmerkungen versehenen Auszug zu den von ihm aufgezeichneten Flutschäden wieder. Müllers detailgetreue Wiedergabe sowie seine Vorschläge zur Eindämmung zukünftiger Schäden war zuvor nach einer Ausschreibung von der Königlichen Societät der Wissenschaften zu Göttingen preisgekrönt worden.[3]

1833 ließ sich Müller aus dem Militär verabschieden.[1]

Zeitweilig wirkte Müller als Privatbibliothekar von Herzog Adolph Friedrich von Cambridge. Zudem verfasste er mathematische und kriegswissenschaftliche Werke sowie – unter dem Pseudonym D. E. Moller – verschiedene „Mach“-Werke über die als „Prinzessin von Ahlden bekanntgewordene“ Kurprinzessin Sophie Dorothee.[1]

Das Adreßbuch der Königlichen Residenstadt Hannover für das Jahr 1843 verzeichnet Georg Wilhelm Müller mit Wohnsitz bei „Heidorn“ in der Wilhelmstraße 64 zuletzt als Major bei der Artilleriebrigade, wirklichen Generalstabsoffizier und Lehrer an der „Militairakademie“, ausgezeichnet mit

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erzählungen unter dem Pseudonym D. E. Moller:

  • Kurze Erzählung meiner Schicksale und Gefangenschaft / Von der Fürstin Dora von Aquilon. Nach den in französischer Sprache geschriebenen Originalen übersetzt von D. E. Moller. Hoffman & Campe, Hamburg 1840.
  • o. V.: Memoirs of Sophia Dorothea, Consort of George I. Chiefly from the secret Archives of Hannover, Brunswick, Berlin and Vienna; including a Diary of the Conversations of illustrious Personages of those Courts, illustrative of her History, with Letters and Documents. Now first published from the Originals. Henry Colburn, London, Band 1, 1845 (gateway-bayern.de Digitalisat), Band 2, 1846 (gateway-bayern.de Digitalisat).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biographie. Band 2: Im Alten Königreich Hannover 1814–1866. Sponholtz, Hannover 1914, S. 560.
  • Georg Schnath: Geschichte Hannovers im Zeitalter der neunten Kur und der englischen Sukzession 1674–1714. Band 2: 1693–1698. Lax, Hildesheim/Leipzig 1976; Nachdruck: Hahn, Hannover 1999, ISBN 3-7752-5823-X, S. 212–215.
  • Hans-Jürgen Rüger: Verheerende Sturmflut an der Küsten der Nordsee. Vor 190 Jahren: Ein zeitgenössischer Bericht beschreibt die Auswirkungen in unserer Region. In: Niederdeutsches Heimatblatt. Mitteilungsblatt der „Männer vom Morgenstern“ zwischen Elb- und Wesermündung im Deutschen Heimatbund e.V. Beilage zur Nordsee-Zeitung / Nordwestdeutsche Zeitung, Bremerhaven: Ditzen, 2015, ISSN 0468-1738.
  • André Sieland (Bearb., Hrsg.): Correspondenzen der Königlich Hannoverschen Landesvermessung (1821–1844) / Carl Friedrich Gauß, Carl Joseph Gauß, Johann Georg Friedrich Hartmann, Georg Wilhelm Müller et al. 3 Bände, Remagen-Oberwinter: Verlag Kessel, 2021, ISBN 978-3-945941-69-0 und ISBN 978-3-945941-69-0; Inhaltsverzeichnis Band 1 und Inhaltsverzeichnis Band 2

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g o. V.: Müller, Wilhelm in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 31. März 2015, abgerufen am 9. März 2024.
  2. André Sieland (Bearb., Hrsg.): Correspondenzen der Königlich Hannoverschen Landesvermessung (1821-1844) / Carl Friedrich Gauß, Carl Joseph Gauß, Johann Georg Friedrich Hartmann, Georg Wilhelm Müller et al. 3 Bände, Remagen-Oberwinter: Verlag Kessel, 2021, ISBN 978-3-945941-69-0 und ISBN 978-3-945941-69-0; Inhaltsverzeichnis Band 1 und Inhaltsverzeichnis Band 2
  3. Digitalisate der beiden Bände über die Staatsbibliothek Berlin
  4. Adreßbuch der Königlichen Residenstadt Hannover, II. Abteilung, Teil II: Alphabetisches Hauptverzeichniß. Verlag und Druck der Lamminger’schen Buchdruckerei, Hannover 1843, S. 225; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über den PDF-Viewer der Deutschen Forschungsgemeinschaft