Ämter in Lippe

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Da es zunächst im Land Lippe keine Landkreise gab, bildeten die Ämter in Lippe die obere Verwaltungsstufe direkt unter der Landesverwaltung.

Amtsgemeinden

Nach der Gemeindeverfassungsordnung vom 2. März 1841 wurden im Land Lippe Dorfgemeinden und Amtsgemeinden (auch Ämter genannt) unterschieden. Zur Bevölkerung der Amtsgemeinden gehörten zusätzlich zu den Bewohnern der Dorfgemeinden auch diejenigen der Domänen und adligen Güter. Die Städte Barntrup, Blomberg, Detmold, Horn, Lage, Lemgo und Salzuflen sowie der Flecken Schwalenberg waren amtsfrei.[1]

Verwaltungsämter

Die Amtsgemeinden wurden am 23. Juli 1879 zu Verwaltungsämtern zusammengeschlossen. Es waren dies die Verwaltungsämter Blomberg, Brake, Detmold, Lipperode-Cappel und Schötmar.[1]

Gliederung der Verwaltungsämter 1886

In den Verwaltungsämtern gab es 1886 die folgenden Ämter (früher Amtsgemeinden) mit den aufgelisteten amtsangehörigen Gemeinden:

Verwaltungsamt Blomberg[2]

Die Stadt Blomberg und der Flecken Schwalenberg waren amtsfrei. (1906 erhielt Schwalenberg die Bezeichnung Stadt.)

Verwaltungsamt Brake[3]

Die Städte Barntrup und Lemgo waren amtsfrei.

Verwaltungsamt Detmold[4]

Die Städte Detmold, Horn und Lage waren amtsfrei.

Verwaltungsamt Lipperode-Cappel[5]

Verwaltungsamt Schötmar[6]

Die Stadt Salzuflen war amtsfrei.

Gemeindegebietsreformen

mit der Änderung von Amtsgrenzen[7]

  • 1930 wird die Meierei Lopshorn, Amt Detmold, Verwaltungsamt Detmold, in die Gemeinde Augustdorf, Amt Lage, Verwaltungsamt Detmold, eingegliedert.

innerhalb eines Amtes[8]

  • Am 1. Oktober 1919 wird das Rittergut Schötmar in die Gemeinde Schötmar innerhalb des Amtes Schötmar, Verwaltungsamt Schötmar, eingegliedert.
  • Am 1. April 1920 wird die Gemeinde Borkhausen durch Zusammenschluss der Rittergüter Borkhausen und Freismissen, Amt Schieder, Verwaltungsamt Blomberg, neu gebildet.
  • Am 1. Mai 1920 wird die Meierei Heerse in die Gemeinde Schötmar innerhalb des Amtes Schötmar, Verwaltungsamt Schötmar, eingegliedert.
  • Am 1. April 1921 wird die Gemeinde Oesterholz aus der Meierei Oesterholz und Teilen der Gemeinden Kohlstädt und Schlangen innerhalb des Amtes Horn, Verwaltungsamt Detmold, neu gebildet.
  • Ebenfalls am 1. April 1921 wird die Gemeinde Bellenberg-Vahlhausen aufgelöst. Ihr Gebiet wird auf die Gemeinden Bellenberg und VahlhausenII bei Horn aufgeteilt.
  • Am 1. Juli 1921 wird das Rittergut Papenhausen in die Gemeinde Retzen-Papenhausen eingegliedert.
  • Am 1. September 1921 wird die Gemeinde Falkenhagen aus der Meierei Falkenhagen und Teilen der Gemeinden Rischenau und Sabbenhausen, Amt Schwalenberg, Verwaltungsamt Blomberg, neu gebildet.
  • Ebenfalls am 1. September 1921 wird die Gemeinde Schuckenbaum aus den Rittergütern Eckendorf und Hovedissen und der Gemeinde Hovedissen, Amt Oerlinghausen, Verwaltungsamt Schötmar, neu gebildet.
  • Am 1. April 1922 wird die Gemeinde Siekholz aus der Meierei Siekholz und Teilen der Gemeinde Eschenbruch innerhalb des Amtes Blomberg, Verwaltungsamt Blomberg, neu gebildet.
  • Am 1. März 1923 wird die Gemeinde Retzen-Papenhausen aufgelöst. Ihr Gebiet wird auf die Gemeinden Papenhausen und Retzen aufgeteilt.

Amtsfreiheit[9]

  • 1920 erhielt Schötmar, bisher Amt Schötmar, Verwaltungsamt Schötmar, die Bezeichnung Stadt und schied 1921 aus dem Amtsverband aus.
  • Am 1. April 1926 erhielt Oerlinghausen, bisher Amt Oerlinghausen, Verwaltungsamt Schötmar, die Bezeichnung Stadt und schied aus dem Amtsverband aus.

Landratsämter

Durch das lippische Gemeindeverfassungsgesetz vom 1. Dezember 1927 wurden mit Wirkung vom 1. April 1928 vier Landratsämter gebildet. Während die Landratsämter Blomberg, Brake und Schötmar aus den bisherigen Verwaltungsämtern hervorgingen, wurden die bisherigen Verwaltungsämter Detmold und Lipperode-Cappel zu einem Landratsamt Detmold zusammengefasst.[9]

Kreise

Mit Wirkung vom 1. April 1932 wurden die Kreise Detmold und Lemgo gebildet.[9]

Der Kreis Detmold mit Sitz in Detmold entstand aus dem Zusammenschluss der bisherigen Landratsämter Blomberg und Detmold.

Der Kreis Lemgo mit Sitz in Brake bei Lemgo, auch als Brake in Lippe bzw. Brake i. L. bezeichnet, entstand aus dem Zusammenschluss der bisherigen Landratsämter Brake und Schötmar.

Von den mittlerweile zehn amtsfreien Städten (Bad Salzuflen [vorher Salzuflen, Umbenennung am 14. April 1914], Barntrup, Blomberg, Detmold, Horn, Lage, Lemgo, Oerlinghausen, Schötmar und Schwalenberg) blieben nur noch Schötmar (bis 1933) sowie Bad Salzuflen, Detmold und Lemgo (bis 1934) kreisfrei.[9]

Amt Detmold-Land

Bildung des Amtes

Innerhalb des Kreises, ab 1939 Landkreises Detmold wurde nur ein Amt gebildet, das als Amt Detmold-Land bezeichnet wurde. Die anderen Gemeinden des Kreises/Landkreises Detmold und die Gemeinden des Kreises/Landkreises Lemgo gehörten keinem Amt an.

Gemeinden im Amt Detmold-Land

Die folgenden Gemeinden gehörten bis zu ihrer Auflösung am 1. Januar 1970 dem Amt Detmold-Land an:

Barkhausen, Brokhausen, Dehlentrup, Hakedahl, Jerxen-Orbke, Leistrup-Meiersfeld, Mosebeck, Niederschönhagen, Oberschönhagen, Oettern-Bremke, Remmighausen, Schmedissen, Schönemark, Spork-Eichholz und Vahlhausen bei Detmold

Auflösung des Amtes[10]

Das Amt Detmold-Land wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1970 aufgelöst. Als seine Rechtsnachfolgerin wurde die Stadt Detmold bestimmt. Die gesetzliche Grundlage bildet der § 3 des Gesetzes zur Neugliederung des Kreises Detmold (Detmold-Gesetz), das am 2. Dezember 1969 vom nordrhein-westfälischen Landtag beschlossen wurde. Als einzige Gemeinde wurde Schmedissen gemäß § 5 des Gesetzes nach Bad Meinberg-Horn (jetzt Horn-Bad-Meinberg) eingegliedert.

Amt Lügde

Zum westfälischen Amt Lügde, zeitweise auch als Amt Lügde-Harzberg und Amt Harzberg bezeichnet, gehörten die beiden Gemeinden Harzberg und Lügde. Es wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1970 aufgelöst.[11] Als seine Rechtsnachfolgerin wurde die Stadt Lügde bestimmt. Die gesetzliche Grundlage bildet der § 7 des Gesetzes zur Neugliederung des Kreises Detmold (Detmold-Gesetz).

Literatur

  • Christof Römer (Bearb.): Kleinere Länder: Braunschweig. Anhalt. Lippe. Schaumburg-Lippe. Waldeck (= Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945, herausgegeben von Walther Hubatsch und Thomas Klein, Reihe B: Mitteldeutschland, Bd. 16). Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg 1981, ISBN 3-87969-131-2.

Einzelnachweise

  1. a b Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 349.
  2. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 351 f.
  3. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 353 f.
  4. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 350.
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 352.
  6. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 354 f.
  7. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 350 f.
  8. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 351 ff.
  9. a b c d Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 184.
  10. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 188.
  11. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 191.

Koordinaten: 51° 56′ 11,7″ N, 8° 52′ 24,6″ O