„O. J. Simpson“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Pplymouth (Diskussion | Beiträge)
Zeile 54: Zeile 54:


== Erneute Verhaftung ==
== Erneute Verhaftung ==
Mittlerweile sitzt Simpson wieder in U-Haft, da er beschuldigt wird am 19.09.2007 gemeinsam mit Komplizen in Las Vegas zwei Sammler von Fan-Artikeln mit Waffengewalt zur Herausgabe von Erinnerungsstücken gezwungen zu haben. Er muss am 19.09. in Las Vegas vor Gericht erscheinen, wo über eine mögliche Anklageerhebung entschieden wird. US-Medien strahlten Aufnahmen von einem Tonband (Herkunft unbekannt) aus, auf dem Simpson die Sammler beschuldigt diese Sammlerstücke von ihm gestohlen zu haben.
Mittlerweile sitzt Simpson wieder in U-Haft, da er beschuldigt wird am 13.09.2007 gemeinsam mit Komplizen in Las Vegas zwei Sammler von Fan-Artikeln mit Waffengewalt zur Herausgabe von Erinnerungsstücken gezwungen zu haben. Simpson wurde in sechs Tatbeständen angeklagt: zweifacher Raubüberfall mit einer tödlichen Waffe, zweifacher Angriff mit einer tödlichen Waffe sowie Verschwörung zum Einbruch und Einbruch mit einer Schusswaffe. Insgesamt drohen ihm bis zu 106 Jahre Haft. Ob Simpson die Waffe selbst in der Hand gehalten hat, ist für das Gesetz in Las Vegas irrelevant.
US-Medien strahlten Aufnahmen von einem Tonband (Herkunft unbekannt) aus, auf dem Simpson die Sammler beschuldigt diese Sammlerstücke von ihm gestohlen zu haben.
<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,506273,00.html Spiegel-Bericht, 18. September 2007]</ref>
<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,506279,00.html Spiegel-Bericht, 19. September 2007]</ref>


== Buch ==
== Buch ==

Version vom 18. September 2007, 12:24 Uhr

O.J. Simpson mit seiner Tochter Sydney in Honolulu, 1986

Orenthal James Simpson (* 9. Juli 1947 in San Francisco, Kalifornien) ist ein ehemaliger US-amerikanischer American-Football-Spieler und Schauspieler. Weltweit bekannt wurde er außerdem für einen gegen ihn geführten Mordprozess, betreffend seine Ex-Frau und deren Liebhaber. Trotz sicheren DNS-Spuren wurde er dabei freigesprochen.

American Football

O.J. Simpson war in den siebziger Jahren einer der besten Runningbacks – sowohl im College als auch später bei den Profis in der National Football League.

College

Seine Collegezeit verbrachte er an der University of Southern California (USC) und gewann dort 1968 die Heisman Trophy – die höchste Auszeichnung im College American Football.

NFL

1969 war O.J. Simpson dann der erste Spieler, der in der Draft – von den Buffalo Bills – gewählt wurde. 1973 durchbrach er als erster Spieler der National Football League die 2.000 Yards Marke. Bei den Bills spielte er beinahe während seiner gesamten Profizeit. 1978 ging er noch für eine Saison zu den San Francisco 49ers, bevor er seine Karriere beendete.

Im Jahre 1985 wurde O.J. Simpson der erste Heisman-Trophy Gewinner, der auch in die Pro Football Hall of Fame gewählt wurde. O.J. Simpson ist bis heute NFL-Rekordhalter mit sechs Spielen, in denen er über 200 Yards erlief.

Familie

Simpson ist der Sohn von Eunice Durden Simpson (23. Oktober 1921 - 9. November 2001) und James „Jimmy“ Lee Simpson (28. Januar 1920 – 9. Juni 1986). Seine Eltern ließen sich 1952 scheiden. Simpson hat einen Bruder, Melvin Leon „Truman“ Simpson, und zwei Schwestern, Shirley Simpson-Baker und Carmelita Simpson-Durio.

Am 24. Juni 1967 heiratete Simpson Marguerite L. Whitley. Sie haben 3 gemeinsame Kinder: Arnelle L. Simpson (geb. 4. Dezember 1968), Jason L. Simpson (geb. 21. April 1970) und Aaren Lashone Simpson (geb. 24. September 1977). 1979 ertrank Aaren einen Monat vor seinem 2. Geburtstag im Pool der Familie. Im selben Jahr ließen sich Simpson und Marguerite scheiden.

Am 2. Februar 1985 heiratete Simpson Nicole Brown. Die beiden hatten 2 Kinder, Sydney Brooke Simpson (geb. 17. Oktober 1985) und Justin Ryan Simpson (geb. 6. August 1988). Die Ehe wurde 1992 geschieden.

Filmografie

Nach seiner Karriere als Sportler wurde er durch einige Filmrollen, u. a. Die nackte Kanone mit Leslie Nielsen, auch über die Grenzen Amerikas hinaus bekannt.

Mordprozess

Im Jahre 1994 wurde er wegen Mordes an seiner Ex-Frau Nicole Brown Simpson, von der er 1992 geschieden worden war, und ihrem Liebhaber Ronald Goldman angeklagt. Als klar wurde, dass O.J. Simpson Hauptverdächtiger sein würde, flüchtete er in einem Geländewagen vor der Polizei, die ihn festnehmen wollte. Die Verfolgungsjagd quer durch Beverly Hills wurde live von einem US-amerikanischen Fernsehsender übertragen. Das Spektakuläre daran war, dass 1994 die Endspielserie der National Basketball Association stattfand, und dass sich diese Verfolgungsjagd zur Zeit der Live-Übertragung des Finales ereignete, und der Sender trotz des völlig offenen Ausgangs der Meisterschaft zur Verfolgungsjagd umblendete.

In einem spektakulären Prozess, der live vom amerikanischen Fernsehen übertragen wurde, sprachen ihn die Geschworenen überraschend frei. Der Prozess stand unter erheblichem öffentlichem und medialem Druck, da er innerhalb der „schwarzen“ Communitys zum rassistischen Schauprozess gegen einen Amerikaner afrikanischer Herkunft stilisiert worden war. Es kam zu Demonstrationen und sogar zu Plünderungen. Vor diesem Hintergrund gelang es Simpsons Anwalt, verschiedene einseitig ermittelte Fakten als eine Art Verschwörung gegen seinen Mandanten darzustellen, was er insbesondere mit einigen rassistischen Äußerungen des Hauptermittlers belegte. Entscheidender Auslöser für den Freispruch dürfte sodann ein blutiger Handschuh gewesen sein, der von den ermittelnden Polizeibehörden als Täterkleidung benannt wurde, Simpson aber bei der Anprobe im Gerichtssaal nicht passte.

Weltweit sind sich Rechtsexperten gleichwohl einig, dass die Indizienlage (DNA-Analysen) keinen Raum für vernünftige Zweifel an der Täterschaft Simpsons lässt[1]. Unstreitig ist, dass jedenfalls in der Praxis ein weniger prominenter Täter in den USA mit großer Sicherheit verurteilt worden wäre. Das Blut an dem in Simpsons Garten gefundenen Handschuh stammte laut Gutachten mit einer Wahrscheinlichkeit von 41 Milliarden zu 1 vom dem ermordeten Ron Goldman. Auf Socken, die man in Simpsons Schlafzimmer fand, wurden Blutspuren entdeckt, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 21 Milliarden zu 1 von der getöteten Ex-Frau selbst stammten. Umgekehrt fand man auf dem Grundstück der Ermordeten Blutspuren, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 170 Millionen zu 1 O.J.Simpson zuzuordnen sind. Selbst wenn eine Gruppe rassistischer Ermittler mit voller Absicht versucht hätte, das Beweismaterial zu Lasten Simpsons zu fälschen, wäre es ihnen sehr schwergefallen, entsprechende Blutproben dieser drei Personen zu beschaffen und entsprechend unauffällig zu platzieren.

An dem Freispruch für Simpson entzündet sich deshalb regelmäßig Kritik hinsichtlich des amerikanischen Justizsystems: Staatsanwalt und Verteidiger wetteifern dort um die Gunst von Geschworenen, die als Laienrichter über die Schuld des Täters entscheiden. Diesen, so die Kritiker, fehlen häufig Kenntnisse und Erfahrungen im Zusammenhang mit Wahrscheinlichkeitsrechnung, Zuverlässigkeit von Zeugenaussagen und anderen für die Beweisfindung vor Gericht wesentlichen Faktoren. Nicht selten seien daher die Protagonisten bemüht, die Geschworenen auf emotionaler statt auf sachlicher Ebene zu erreichen, und setzten bewusst darauf, dass sie die sachlichen Indizien nicht richtig verstehen.

Im Simpson-Prozess waren die gefundenen DNA-Spuren das entscheidende Beweismittel. Deren Darstellung und Analyse im Prozess war jedoch eine trockene, für die Geschworenen ermüdende Angelegenheit, während sich der Großteil der Verhandlung um vermeintlichen und wirklichen Rassismus der Ermittler drehte (man beachte: die meisten Geschworenen waren selbst schwarz) und die Anprobe des Handschuhs eine höchst anschauliche Angelegenheit war.

Der Fall Simpson wird außerdem oft als Beispiel dafür zitiert, dass sich in den USA mit ausreichend finanziellem Aufwand für Anwälte und Gutachter mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit ein Freispruch „erkaufen“ lasse, als dies für mittellose Angeklagte möglich wäre.

Zivilprozess

Entgegen dem Freispruch im Strafprozess hat ein Zivilgericht Simpson 16 Monate später zu einer Schadensersatz-Zahlung in Höhe von 33,5 Millionen US-Dollar an die Hinterbliebenen verurteilt. Dies ist möglich, da im Unterschied zu einem Strafprozess, bei dem an der Schuld des Angeklagten keine Zweifel herrschen dürfen, im Zivilprozess es ausreichend ist, wenn die Zweifel an der Schuld nicht überwiegen. Da in Florida Rentenbezüge und Immobilien, die der Beklagte bewohnt, nicht pfändbar sind, konnte der Anspruch jedoch bislang nicht vollstreckt werden. Insgesamt überwies Simpson bisher nur 10.000 Dollar.

Bei beiden Prozessen wurde O. J. Simpson vom 2005 verstorbenen Staranwalt Johnnie Cochran vertreten.

Erneute Verhaftung

Mittlerweile sitzt Simpson wieder in U-Haft, da er beschuldigt wird am 13.09.2007 gemeinsam mit Komplizen in Las Vegas zwei Sammler von Fan-Artikeln mit Waffengewalt zur Herausgabe von Erinnerungsstücken gezwungen zu haben. Simpson wurde in sechs Tatbeständen angeklagt: zweifacher Raubüberfall mit einer tödlichen Waffe, zweifacher Angriff mit einer tödlichen Waffe sowie Verschwörung zum Einbruch und Einbruch mit einer Schusswaffe. Insgesamt drohen ihm bis zu 106 Jahre Haft. Ob Simpson die Waffe selbst in der Hand gehalten hat, ist für das Gesetz in Las Vegas irrelevant.

US-Medien strahlten Aufnahmen von einem Tonband (Herkunft unbekannt) aus, auf dem Simpson die Sammler beschuldigt diese Sammlerstücke von ihm gestohlen zu haben.

[2]

Buch

Für November 2006 war ein kontroverses Interview auf dem US-Sender Fox Network angekündigt, bei dem Simpson für sein neues Buch „If I Did It“ werben sollte. Auszüge aus dem Buch wurden, nachdem angeblich alle Exemplare vernichtet worden waren, in Zeitungen veröffentlicht; Zwischenzeitlich war es auch im Internet aufgetaucht[3], wurde aber mittlerweile auch dort entfernt. Simpson beschreibt in diesem Buch, wie er als „potentieller“ Mörder agiert hat oder haben würde, was er dabei potentiell empfand etc.

In einem CNN-Interview äußerte sich Ron Goldmans Vater tief enttäuscht über FOX und Verleger HarperCollins, dass sie derart aus den Morden Profit zu erzielen versuchen und forderte zu einem Boykott von FOX und HarperCollins auf. Mittlerweile wurde ein geplantes Interview zum Buch abgesagt. Der Verlag zog auch die Veröffentlichung des Buches zurück, welches am 30. November 2006 erscheinen sollte. Aufgrund des Protests ließ News Corp. alle gedruckten Exemplare einstampfen und entließ die verantwortliche Lektorin Judith Regan. Der Medienunternehmer Rupert Murdoch entschuldigte sich persönlich bei den Hinterbliebenen der Familien[4]. Einige Exemplare des Buches wurden schon in den Buchhandel geliefert, wurden aber zurückgefordert. Beim Online-Buchhändler Amazon war das Buch auf Grund von Vorbestellungen auf Anhieb in die Top-20 eingestiegen. Ein Buch gelangte in eine eBay-Auktion. Binnen 3 Stunden stieg der Preis auf 1600 Dollar. Die Auktionsplattform verbot jedoch die Auktion [5].

Am 3. Oktober 2007 will ein kleiner New Yorker Verlag das im vergangenen Herbst zurückgezogene skandalträchtige Buch auf den Markt bringen. Der Text soll in unveränderter Form, aber ergänzt durch „ausführliche Kommentare“ gedruckt werden. Da der inzwischen 60-jährige Ex-Footballstar sich weiterhin weigert, die 33,5 Millionen US-Dollar an die Hinterbliebenen zu zahlen, sprach ein Richter der Goldman-Familie im März 2007 die Rechte an "If I Did It" zu. Sollte es zu einer Veröffentlichung kommen, würden 90 Prozent aus dem Erlös des Verkaufs an die Familie von Ron Goldman gehen und die restlichen zehn Prozent würden unter den Hinterbliebenen von Nicole Brown Simpson und einem Konkursverwalter aufgeteilt werden. Die Familie von Ron Goldman will den Erlös aus dem Buchverkauf allerdings nicht selbst behalten, sondern in eine nach ihrem Sohn benannte Stiftung stecken[6].

Literatur

Quellen

  1. * Mark Benecke, DNA-Beweise im Fall Simpson, Aus: Kriminalistik 50, pp. 481-483, 1996
  2. Spiegel-Bericht, 19. September 2007
  3. O.J. Simpson, If I Did It
  4. Süddeutsche Zeitung, 21. November 2006
  5. Schwarzmarkt: Simpson-Buch bei eBay, Spiegel Online, 23. November 2006
  6. Süddeutsche Zeitung, 16.August 2007

Weblinks