„Johannes Heesters“ – Versionsunterschied

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Heesters erhielt sechs Mal den [[Bambi (Auszeichnung)|Bambi]] (1967, 1987, 1990, 1997, 2003, 2007). 2001 wurde er mit der [[Romy (Fernsehpreis)|Platin Romy]] für sein Lebenswerk geehrt. 2004 trat er in [[Köln]] vier Mal in der Rolle des Herrn im ''[[Jedermann]]'' von [[Hugo von Hofmannsthal|Hofmannsthal]] auf. Bei den Elblandfestspielen Wittenberge wurde ihm der Titel [[Kammersänger]] verliehen. Seit August 2006 findet die erste Ausstellung über Heesters in der [[Berliner Akademie der Künste]] statt, die er persönlich mit einem Liederabend eröffnete.


Er lebt heute, fast vollständig erblindet, im [[Oberbayern|oberbayerischen]] Landkreis [[Starnberg]] und ließ kürzlich verlauten, er suche ein Theaterstück, das zu ihm passe. Nach Angaben der [[Tiroler Tageszeitung]] wurde der Künstler am 1. Januar nach einem Treppensturz mit gebrochenen Rippen in eine Klinik in Innsbruck eingeliefert.
Er lebt heute, fast vollständig erblindet, im [[Oberbayern|oberbayerischen]] Landkreis [[Starnberg]] und ließ kürzlich verlauten, er suche ein Theaterstück, das zu ihm passe.

Am Neujahrsmorgen 2008 stürzte Heesters in seinem Ferienhaus und brach sich mehrere Rippen. Er wurde per Hubschrauber in die [[Medizinische Universität Innsbruck|Innsbrucker Universitätsklinik]] gebracht und dort stationär aufgenommen.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,526071,00.html „Heesters liegt mit gebrochenen Rippen in Klinik“], [[Spiegel Online]], 1. Januar 2008</ref>


== Filmografie ==
== Filmografie ==

Version vom 2. Januar 2008, 03:38 Uhr

Johannes „Jopie“ Heesters, eigentlich Johan Marius Nicolaas Heesters (* 5. Dezember 1903 in Amersfoort, Niederlande) ist ein niederländischer, seit 1936 in Deutschland lebender und arbeitender Schauspieler und Sänger. Er gilt als der weltweit älteste aktive darstellende Künstler.

Leben

Ausbildung und erste Erfolge

Der jüngste von vier Söhnen des Kaufmanns Jacobus Heesters und seiner Ehefrau Gertruida, geborene van der Hoevel, begann nach seiner Schulzeit zunächst eine kaufmännische Lehre. An seinem 16. Geburtstag fasste Heesters den Entschluss, Schauspieler zu werden. Er absolvierte eine Gesangs- und Schauspielausbildung und erhielt eine Reihe von Engagements. 1921 hatte er seinen ersten Bühnenauftritt. 1924 spielte er eine Nebenrolle in seinem ersten Film, dem Stummfilm Cirque Hollandais, unter der Regie von Theo Frenkel. Im Dezember 1927 sang er bei Harry Frommermann vor, der die Gesangsgruppe Comedian Harmonists gründete, wurde aber nicht aufgenommen.

1930 heiratete Heesters die belgische Schauspielerin Louise H. Ghijs, mit der er bis zu ihrem Tod 1985 verheiratet blieb. Der Ehe entstammen zwei Töchter, Wiesje Herold-Heesters (Pianistin in Wien) und Nicole Heesters (Schauspielerin in Hamburg).

1932 übernahm er seine erste Gesangsrolle und spielte in der Folge in diversen Operetten. 1934 debütierte er mit Millöckers Bettelstudent an der Wiener Volksoper.

Heesters im nationalsozialistischen Deutschland

1936 wechselte Heesters nach Berlin, wo er in zahlreichen Operettenverfilmungen und Musikfilmen mitwirkte. Vom Berliner Publikum erhielt er seinen Spitznamen „Jopie“[1]. Ab 1938 sang er erstmals die Rolle des Grafen Danilo in der „Lustigen Witwe“, eine Rolle, die er 35 Jahre lang behalten und zu seiner Paraderolle ausbauen sollte.

Heesters' Rolle im Dritten Reich ist aufgrund der Vielzahl seiner Arbeiten in Deutschland in diesen Jahren umstritten. Obgleich er sich mit Sympathiebekundungen für das Regime zurückhielt, hat er sich in dieser Zeit nicht explizit vom Nationalsozialismus und der deutschen Politik distanziert, wie dies etwa Hans Albers tat. Andererseits hat er weder die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen, noch war er NSDAP-Mitglied. Noch 1938 hat er mit einer aus Deutschland geflüchteten jüdischen Theatergruppe in den Niederlanden gastiert. Adolf Hitler besuchte in den 1930er Jahren mehrmals Heesters' Aufführungen, als dieser die Hauptrolle in der Operette „Die lustige Witwe“ sang. In seinem Heimatland ist Heesters aber kein Publikumsliebling, sondern wird noch heute eher als Kollaborateur denn reiner Mitläufer aus Karrieregründen gesehen, der in deutschen Diensten gestanden habe, als sein Heimatland von der deutschen Wehrmacht besetzt war.[2]

Es gibt eine Aufnahme Heesters' aus dem KZ Dachau im Jahr 1941.[3] Unterschiedliche Darstellungen gibt es über Zweck und Ablauf dieser Veranstaltung. Umstritten ist, ob Heesters als Besucher oder als Stargast anwesend war, um die KZ-Wachmannschaft zu unterhalten. Heesters beschreibt in seinen Memoiren: „Wir bekamen ein normales Häftlingslager gezeigt, oder was man sich darunter vorstellte.“ Im August 2006 dementierte Heesters in einer TV-Talkshow erneut den Unterhaltungsauftritt mit den Worten „Ich schwöre es bei meiner Familie – es ist nicht wahr!“[4] Der Publizist Volker Kühn hat hingegen einen Zeitzeugen gefunden, der berichtet, dass er bei dem Unterhaltungsauftritt für die SS-Angehörigen den Vorhang für Heesters ziehen musste.[5]

Heesters' Filme wurden nach dem Krieg von der alliierten Militärregierung nicht als Nazipropaganda eingestuft, hätten dem NS-Regime aber zur Ablenkung und Ruhigstellung der Bevölkerung gedient.

Heesters in der Nachkriegszeit

Nach dem Krieg konnte Heesters seine Karriere fortsetzen und sang in Wien, München und Berlin. Das Auftrittslied des Grafen Danilo Heut geh' ich ins Maxim aus der Operette Die lustige Witwe von Franz Lehár wurde durch Heesters zum Evergreen. In dieser Rolle stand Heesters 1600 Mal auf der Bühne.

1953 engagierte ihn Otto Preminger für den Film „Die Jungfrau auf dem Dach“ nach Hollywood. In den 1960er und 1970er Jahren war er in zahlreichen Fernsehfilmen, Theateraufzeichnungen und Fernseh-Shows zu sehen. 1978 erschienen seine Memoiren: „Es kommt auf die Sekunde an“.

1992 heiratete Heesters die Schauspielerin und Malerin Simone Rethel. Von 1996 bis zum Sommer 2001 spielte er neben seiner Frau in dem von Curth Flatow für ihn geschriebenen Stück Ein gesegnetes Alter. Dies trug ihm 1997 sogar einen Vermerk im Guinness-Buch der Rekorde ein – als weltweit ältester Schauspieler, der über 250 Mal en suite in der Hauptrolle eines Drei-Stunden-Stücks auf der Bühne stand. Im Jahr 2005 ging Heesters mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg auf Tournee und gastierte in sieben deutschen Großstädten. Zu dem war er unmittelbar vor seinem 102. Geburtstag Stargast bei einer Feierveranstaltung zum 140-jährigen Bestehen des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München.

Heesters erhielt sechs Mal den Bambi (1967, 1987, 1990, 1997, 2003, 2007). 2001 wurde er mit der Platin Romy für sein Lebenswerk geehrt. 2004 trat er in Köln vier Mal in der Rolle des Herrn im Jedermann von Hofmannsthal auf. Bei den Elblandfestspielen Wittenberge wurde ihm der Titel Kammersänger verliehen. Seit August 2006 findet die erste Ausstellung über Heesters in der Berliner Akademie der Künste statt, die er persönlich mit einem Liederabend eröffnete.

Er lebt heute, fast vollständig erblindet, im oberbayerischen Landkreis Starnberg und ließ kürzlich verlauten, er suche ein Theaterstück, das zu ihm passe.

Am Neujahrsmorgen 2008 stürzte Heesters in seinem Ferienhaus und brach sich mehrere Rippen. Er wurde per Hubschrauber in die Innsbrucker Universitätsklinik gebracht und dort stationär aufgenommen.[6]

Filmografie

Auszeichnungen

Literatur

  • Johannes Heesters (aufgezeichnet von Willibald Eser): „Es kommt auf die Sekunde an“, Blanvalet-Verlag, München, 1978, ISBN 3-442-03879-0
  • Johannes Heesters (aufgezeichnet von Willibald Eser): „Ich bin gottseidank nicht mehr jung“, Edition Ferency bei Bruckmann, München 1993, ISBN 3-7654-2705-5
  • Johannes Heesters, Beatrix Ross: „Johannes Heesters. Auch hundert Jahre sind zu kurz.“ Langen/Müller-Verlag, 2003, ISBN 3-7844-2934-3
  • Ursula Meyer: „Johannes Heesters.“ Verlag Ursula Meyer, 2003, ISBN 3-00-010684-7
  • Ingo Schiweck: „Johannes Heesters – Ich bin Holländer!“; in: Ingo Schiweck: „Lass dich überraschen … Niederländische Unterhaltungskünstler in Deutschland“. Agenda-Verlag, 2005, S. 15-49, ISBN 3-89688-255-4
  • Jürgen Trimborn: „Der Herr im Frack – Johannes Heesters.“ Aufbau-Taschenbuchverlag, 2005, ISBN 3-7466-2153-4

Einzelnachweise

  1. Johannes-Heesters-Biografie, Who's Who Online-Lexikon
  2. Jürgen Trimborn: „Johannes Heesters: Der Herr im Frack“, Aufbau-Taschenbuchverlag, Berlin 2005
  3. Davon geht die Welt nicht unter, Rundfunk Berlin-Brandenburg, Sendung vom 4. Dezember 2003
  4. Johannes Heesters in der Talkshow Beckmann, ARD Das Erste, 21. August 2006
  5. Volker Kühn bei der Verleihung des Deutschen Hörbuchpreises 2007 für sein Hörbuch „Hitler und die Künstler – Mit den Wölfen geheult“, Live-Übertragung im WDR-Hörfunk, 18. März 2007; siehe dazu auch die Rezension des Hörbuchs Stephan Göritz: „Vergessen und verdrängt“, Deutschlandfunk, 4. Dezember 2006
  6. „Heesters liegt mit gebrochenen Rippen in Klinik“, Spiegel Online, 1. Januar 2008

Weblinks