„Kosovo“ – Versionsunterschied

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Während von Seiten der Regierung des Kosovo Zustimmung zum Plan gibt, gibt es sowohl von serbischer als auch von kosovoalbanischer Seite Proteste mit jeweils entgegengesetzter Zielrichtung. So demonstrierten am 9. Februar Serben, die gegen wie auch immer geartete Unabhängigkeit des Kosovo sind, in Mitrovica gegen die Vorschläge von Marthi Ahtisaari. Einen Tag später, am 10. Februar, versammelten sich rund 3.000 Albaner in der Hauptstadt zu einer Demonstration, zu der die Organisation [[Vetëvendosje]] ''(Selbstbestimmung)'' aufgerufen hatte. Diese verlief teilweise gewalttätig. Die Auseinandersetzungen mit der Polizei forderten zwei Tote und über 70 Verletzte. Der ''Vetëvendosje''-Führer [[Albin Kurti]] wurde noch während der Proteste verhaftet. Als Reaktion auf diese Auseinandersetzungen gab der Innenminister Fatmir Rexhepi am 13. Februar seinen Rücktritt bekannt.
Während von Seiten der Regierung des Kosovo Zustimmung zum Plan gibt, gibt es sowohl von serbischer als auch von kosovoalbanischer Seite Proteste mit jeweils entgegengesetzter Zielrichtung. So demonstrierten am 9. Februar Serben, die gegen wie auch immer geartete Unabhängigkeit des Kosovo sind, in Mitrovica gegen die Vorschläge von Marthi Ahtisaari. Einen Tag später, am 10. Februar, versammelten sich rund 3.000 Albaner in der Hauptstadt zu einer Demonstration, zu der die Organisation [[Vetëvendosje]] ''(Selbstbestimmung)'' aufgerufen hatte. Diese verlief teilweise gewalttätig. Die Auseinandersetzungen mit der Polizei forderten zwei Tote und über 70 Verletzte. Der ''Vetëvendosje''-Führer [[Albin Kurti]] wurde noch während der Proteste verhaftet. Als Reaktion auf diese Auseinandersetzungen gab der Innenminister Fatmir Rexhepi am 13. Februar seinen Rücktritt bekannt.


Bei den von den Serben boykottierten [[Parlamentswahlen im Kosovo 2007|Parlamentswahlen]] vom 17. November 2007 wurde die ''Demokratische Partei des Kosovo'' (PDK) des Oppositionsführeres [[Hashim Thaçi]] stärkste Partei. Eine Woche später begann die letzte Verhandlungsrunde zwischen Serben und Kosovo-Albanern in Baden bei Wien. Diese endete am 28. November 2007 ohne eine Einigung<ref>[[Kurier (Tageszeitung)|Kurier]]: ''[http://www.kurier.at/nachrichten/ausland/123875.php Kein Kompromiss bei Kosovo-Konferenz]'' vom 28. November 2007</ref>, woraufhin Präsident Sejdiu eine Fortsetzung der Verhandlungen mit Serbien ausschloss und statt dessen eine sehr schnelle Unabhängigkeitserklärung des Kosovo ankündigte.<ref>[[Der Tagesspiegel]]: ''[http://www.tagesspiegel.de/politik/international/EU-Russland-Serbien-Kosovo;art123,2428645 Kosovo-Verhandlungen gescheitert]'' vom 28. November 2007</ref>
Bei den von den Serben boykottierten [[Parlamentswahlen im Kosovo 2007|Parlamentswahlen]] vom 17. November 2007 wurde die ''Demokratische Partei des Kosovo'' (PDK) des Oppositionsführeres [[Hashim Thaçi]] stärkste Partei. Eine Woche später begann die letzte Verhandlungsrunde zwischen Serben und Kosovo-Albanern in Baden bei Wien. Diese endete am 28. November 2007 ohne eine Einigung<ref>[[Kurier (Tageszeitung)|Kurier]]: ''[http://www.kurier.at/nachrichten/ausland/123875.php Kein Kompromiss bei Kosovo-Konferenz]'' vom 28. November 2007</ref>, woraufhin Präsident Sejdiu eine Fortsetzung der Verhandlungen mit Serbien ausschloss und statt dessen eine sehr schnelle Unabhängigkeitserklärung des Kosovo ankündigte.<ref>[[Der Tagesspiegel]]: ''[http://www.tagesspiegel.de/politik/international/EU-Russland-Serbien-Kosovo;art123,2428645 Kosovo-Verhandlungen gescheitert]'' vom 28. November 2007</ref>. Diese Unabhängigkeitserklärung soll laut dem Spiegel vermutlich schon Anfang Februar 2008 geschehen.<ref>[[Spiegel Online]]: ''[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,531813,00.html Moskau droht Westen mit verheerenden Folgen]'' vom 29. Januar 2008</ref>.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 30. Januar 2008, 01:21 Uhr

Autonome Provinz Kosovo und Metochien
Kosova / Kosovë
Аутономна Покрајина Косово и Метохија
Autonomna Pokrajina Kosovo i Metohija

Republik Serbien

Kosovo (dunkelgrün) im Kontext der Republik Serbien (hellgrün).

Kosovo innerhalb Serbiens

Staat Serbien (UNMIK-Verwaltung)
Amtssprachen Albanisch, Serbisch, Englisch
Ethnien 92% Albaner
  5.3% Serben
  2.7% andere [1]
Regierungssitz Priština (Prishtina / Prishtinë)
Regierung
-Hoher Vertreter des UN-Generalsekretärs
-Präsident
-Premierminister
Übergangsregierung1

-Joachim Rücker
-Fatmir Sejdiu
-Hashim Thaçi
Status innerhalb Serbiens -1945: Autonome Region Kosovo und Metochien
-1963: Autonome Provinz Kosovo und Metochien
-1974: Sozialistische Autonome Provinz Kosovo
-1990: Autonome Provinz Kosovo und Metochien
-1999: Übergangsverwaltungsmission der Vereinten Nationen im Kosovo
Fläche 10.887 km²
Einwohnerzahl 2,2 Mio (Schätzung 2005)
Bevölkerungsdichte 220 Einw. je km²
BIP 2,4 Mrd US-Dollar (2005)
Währung Euro2 (unilateral als Fremdwährung übernommen, nicht an der Europäischen Währungsunion beteiligt)
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März - Oktober)
Kfz-Kennzeichen ... KS ... (SRB)
Internet-TLD .rs (.yu läuft zum 30. September 2009 aus)
Telefonvorwahl +381
1 United Nations Interim Administration Mission in Kosovo, Provisionelle Institutionen der Selbstverwaltung
2 Der serbische Dinar wird in serbischen Enklaven, sowie im Nord-Kosovo verwendet.

Kosovo (das oder auch der; serbisch Косово и Метохија/Kosovo i Metohija; albanisch: Kosova oder Kosovë) ist eine Region in Südosteuropa. Nach dem Krieg 1999 bekam der Kosovo durch die UN-Resolution 1244 den Status eines autonomen Territoriums (autonomna pokrajina) innerhalb der ehemaligen Bundesrepublik Jugoslawien (jetzt Republik Serbien) und steht unter UN-Verwaltung. Über den zukünftigen Status des Kosovo wird derzeit verhandelt.

Name und Etymologie

Unterteilung Kosovo und Metochien

Kosovo beschreibt international gesehen die gesamte Provinz. Die Serben verwenden diese Abkürzung teilweise immer noch als Abkürzung für die gesamte Region, wobei sich die Bezeichnung Kosmet, eine Wortkombination aus Kosovo und Metochien, immer stärker etabliert. Genau genommen versteht man unter Kosovo nur die nördliche Region der Provinz. Der Süden wird Metochien genannt.

Kosovo

Kos ist allgemein das slawische Wort für Amsel. Die Region und die Provinz heute sind nach dem Amselfeld (serb. Косово Поље/Kosovo Polje) bei Priština benannt. Das Wort Kosovo ist ein besitzanzeigendes Substantiv und würde wörtlich übersetzt eigentlich der Amsel ihr bedeuten und ergäbe nur mit dem polje (dt. Feld) einen Sinn, d.h. im Deutschen nur beim Zusammenbau zweier Substantive zu Amselfeld. Die Abkürzung Kosovo hat sich eingebürgert.

Metochien

Die serbische Bezeichnung Metohija leitet sich vom griechischen μετοχή (metoh, Gemeinschaft) ab. Diese Bezeichnung konnte sich zu Anfang in das kommunistische Jugoslawien retten, wurde aber 1974 abgeschafft. Metochien beschreibt eine Landschaft geprägt von vielen Kirchen und vor allem überdurchschnittlich vielen Klöstern mit ihren vielen Mönchsgemeinschaften auf die man sich mit der Bezeichnung letztendlich bezieht.

Geographie

Der Kosovo liegt im Zentrum der Balkanhalbinsel völlig von Festland umgeben. Er grenzt im Südwesten an Albanien, im Nordwesten an Montenegro, im Norden und Osten an das Engere Serbien, im Südosten schließlich an Mazedonien. Der Kosovo ist im Westen und Süden von Gebirgen begrenzt, in diesem Kessel liegen zentral zwei Ebenen:

  • das Amselfeld (alb. Fushë Kosovë, serb. Косово поље) mit der Hauptstadt Priština (alb. Prishtinë),
  • Metochien (alb. Rrafshi i Dukagjinit, serb. Metohija/Метохијa) im Westen mit dem Zentrum Prizren. Beide Ebenen sind durch ein hügeliges Bergland voneinander getrennt.

Mit 10.877 Quadratkilometern hat der Kosovo etwa ein Drittel der Größe Belgiens und ist mit 175 Einwohnern pro Quadratkilometer vergleichsweise dicht besiedelt. An den Grenzen zu Albanien, Montenegro und Mazedonien – im Süden, Südwesten und Westen – dominieren karge Gebirgslandschaften. Die höchsten Berge sind Djeravica/Gjeravica (in der Großgemeinde Pejë/Peć) 2656 m; Bistra (Ferizaj/Uroševac) 2640 m; Marjaš/Marjash (Pejë/Peć) 2530 m; Ljuboten/Luboteni (Ferizaj/ Uroševac) 2496 m und Koprivnik/Koproniku (Pejë/Peć) 2460 m.

53 % der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, 41 % ist Waldgebiet. Das Klima ist ausgeprägt kontinental mit heißen Sommern und kalten Wintern; die Temperaturen liegen zwischen 35 Grad im Sommer und minus 18 Grad im Winter.

Bevölkerung

Siehe Hauptartikel Minderheiten im Kosovo

Verteilung der Ethnien im Kosovo 1991
Verteilung der Ethnien im Kosovo 2005

Die Bevölkerung des Kosovo wird auf circa 1,9 Millionen Einwohner geschätzt. Sie ist sehr jung: 33 % sind bis zu 15 Jahre alt, nur 6 % über 65 Jahre. Über die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre. Und sie wächst dynamisch: 23 Geburten/1000 Einwohner stehen 7 Todesfälle gegenüber (2003). Die Lebenserwartung der Frauen beträgt 71, die der Männer 67 Jahre. Der Anteil der Landbevölkerung liegt zwischen 60 und 65 %. Schätzungsweise 350.000 bis 400.000 Kosovaren leben im Ausland, vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Ethnische Zusammensetzung und Religion

Der Kosovo wird mehrheitlich von Albanern bewohnt; Schätzungen der Weltbank aus dem Jahre 2000, denen das statistische Amt des Kosovo bis heute folgt, gehen von 88 % Albanern, 7 % Serben und 5 % der übrigen ethnischen Gruppen aus. Zu letzteren gehören Türken, Bosniaken, Torbeschen, Goranen, Janjevci (Kroaten), Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter. Die aktuellen Schätzungen der OSZE im Kosovo kommen auf rund 91 % Albaner, 5 % Serben und 4 % der übrigen Minderheiten. Der prozentuale Anteil der Albaner hat sich in jedem Fall im Gefolge des Kosovo-Krieges weiter vergrößert.

Die Mehrheit der Kosovo-Albaner sind sunnitische Muslime, die Mehrheit der Serben sind Serbisch-Orthodoxe. Es gibt unter den Albanern aber auch Katholiken und Orthodoxe, ebenso gibt es unter den slawischen Ethnien auch Muslime.

Analphabetismus

Bei Frauen ist der Anteil an Analphabeten deutlich höher als bei Männern: 13,4 % in ländlichen Gebieten (3,8 % bei Männern) und 10,4 % in städtischen Siedlungen (Männer 2,3 %). Analphabetismus ist nicht nur vom Geschlecht, sondern auch vom Alter abhängig – in der Gruppe bis 39 Jahre liegt die Rate weit unter dem Durchschnitt, bei Frauen zwischen 55 und 59 Jahren sind knapp 20 %, bei Frauen zwischen 70 und 74 Jahren knapp 60 % Analphabeten.

Familie und Wohnung

Leben in der Großfamilie ist Standard, die Durchschnittsgröße eines Haushalts liegt bei 6,5 Personen. Dies ist auf dem Land deutlich ausgeprägter als in der Stadt.

Die Bewohner des Kosovo sind zu 99 % Eigentümer der Räumlichkeiten, in denen sie wohnen, nur ein Prozent lebt zur Miete. 10 % der Haushalte verfügen über ein Zimmer, 36 % über zwei, 25 % über drei und 20 % über vier Zimmer. 93 % heizen in der Regel mit einem Holzofen, 3 % in der Regel mit Elektroöfen, nur 4 % mit Fernwärme oder einer Zentralheizung. In den Städten sind 94 % der Haushalte mit fließendem Wasser ausgestattet, in ländlichen Gegenden müssen dagegen 44 % ihr Wasser vom Brunnen holen.

Geschichte

Siehe Hauptartikel Geschichte des Kosovo

Die Geschichte des Kosovo wird von Albanern und Serben vorzugsweise als jahrhundertelanger Kampf um dieses Gebiet interpretiert. Übersehen wird dabei, dass die Geschichte dieses Gebietes oft in entscheidender Weise von benachbarten Großmächten beeinflusst wurde: von Byzanz, dem Osmanischen Reich, Österreich-Ungarn, Russland und dem Deutschen Reich. Beide Völker berufen sich bei der Auseinandersetzung um das Kosovo auf historische Rechte: 1000 v. Chr. bewohnen die Illyrer fast den ganzen heutigen Balkan, vom Norden des heutigen Griechenland bis nach Dalmatien (Kroatien). Albanische Ethnologen sehen die Albaner als Nachfahren der alten Illyrer. Ab dem 6. Jahrhundert verbreiten sich die Slawen auf dem Balkan. Die illyrischen Stämme werden weitgehend in die Berge und an die Küste (Dalmatien) gedrängt.

Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert ist das Kosovo Kernstück des serbischen mittelalterlichen Reiches. Dessen Herrschaft endet 1389 mit der Schlacht auf dem Amselfeld. In den folgenden Jahrhunderten verschiebt sich – unter dem Druck der osmanischen Expansion – das Hauptsiedelungsgebiet der Serben vom Kosovo weiter nach Norden in die Region Belgrad.

Der Konflikt zwischen Serben und Albanern um das Kosovo beginnt mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches und der darauf folgenden Herausbildung neuer Nationalstaaten Ende des 19. Jahrhunderts. Nach dem 1. Balkankrieg gehört das Kosovo 1912 zu Serbien und Montenegro. In der Zeit zwischen den Weltkriegen gehört es zum ersten jugoslawischen Staat, nach dem Zweiten Weltkrieg zu Titos sozialistischem Jugoslawien als Teil Serbiens. Seit 1974 ist es autonome serbische Provinz.

Mit dem Zerfall des Vielvölkerstaates gewinnt auch die Kosovo-Frage wieder an Schärfe. Die Autonomie wird 1989 auf Betreiben von Slobodan Milošević durch einen Beschluss des serbischen Parlaments aufgehoben. Die Albaner hingegen verlangen zunächst mehr Rechte und schließlich die Selbstständigkeit. Der anfangs gewaltfreie Widerstand der Albaner geht unter Führung der UÇK in einen anhaltenden Kleinkrieg zwischen albanischen Freischärlern und den serbischen Streitkräften über. Die gewaltsame Auseinandersetzung führt 1999 zum Angriff der NATO auf Serbien und zum Einmarsch in das Kosovo. Nach dem Einmarsch der NATO kehren die während des Krieges vertriebenen Kosovo-Albaner zurück; Serben und Roma flüchten nun ihrerseits oder werden vertrieben.

Politik

UNMIK-Hauptquartier in Priština

Der Status des Kosovo soll derzeit in Verhandlungen neu festgelegt werden. Nominell gehört das Kosovo zu Serbien, steht aber seit Ende des Kosovo-Krieges unter Verwaltung der Vereinten Nationen. Die Sicherheit wird von der durch ein UN-Mandat legitimierten Friedenstruppe „Kosovo Force“ (KFOR) unter Führung der NATO garantiert.

Die politische Arbeit teilen sich die UN-Mission Kosovo UNMIK und die von ihr gegründeten lokalen „Institutionen der provisorischen Selbstverwaltung“ (PISG). Daneben gibt es in serbischen Enklaven des Kosovo, insbesondere im Norden, von Serbien finanzierte und kontrollierte parallele Verwaltungsstrukturen (Schulen, Gerichte, Behörden). Diese werden von der UNMIK zwar toleriert, aber nicht anerkannt; umgekehrt erkennen die serbischen Verwaltungen ihrerseits nicht die Entscheidungen der UNMIK an.

Die UNMIK

Karte der UNMIK-Stützpunkte

Die UNMIK besteht aus vier Säulen, die von unterschiedlichen internationalen Organisationen gebildet werden:

  • Polizei und Justiz (UN)
  • Selbstverwaltung (UN)
  • Demokratisierung und Wiederaufbau der Institutionen (OSZE)
  • Wiederaufbau und wirtschaftliche Entwicklung (EU).

Wichtige Funktionen sind dem Leiter der UNMIK vorbehalten: Genehmigung des (von der lokalen Selbstverwaltung erstellten und verwalteten) Haushalts, Recht und Ordnung (Internationale UN-Polizei und lokale Kosovo-Polizei), Ernennung von Richtern, Schutz ethnischer Minderheiten, Außenbeziehungen wie der Abschluss von Verträgen mit anderen Staaten oder internationalen Organisationen, Verwaltung des Eigentums der Öffentlichen Hand, Zoll- und Geldpolitik.

Als Leiter der UNMIK und Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs fungiert seit 2006 Joachim Rücker.

Die PISG

Repräsentanten der PISG sind der am 10. Februar 2006 vom Parlament gewählte Präsident Fatmir Sejdiu (LDK) und der kosovo-albanische Premierminister Hashim Thaçi (PDK), das Parlament und die lokalen Selbstverwaltungen.

Parlament

Parlamentswahl 2004
Partei
(Nationalität)
Prozent Sitze
im Parlament
LDK (alb.) 45,42 % 47 
PDK (alb.) 28,85 % 30 
AAK (alb.) 8,39 %
SLKM (serb.) 0,2 %
ORA (alb.) 6,23 %
KDTP (türk.) 1,21 %
KV (bosn.) 0,72 %
IRDK (ägypt.) 0,39 %
GIS (serb.) 0,05 %
PSHDK (alb.) 1,8 %
PD (alb.) 1,02 %
LPK (alb.) 0,66 %
PLK (alb.) 0,51 %
PDAK (ashk.) 0,37 %
SDA (bosn.) 0,37 %
GIG (gor.) 0,2 %
PREBK (rom.) 0,15 %
Quelle: Düsseldorfer Institut
für Außen-und Sicherheitspolitik,
Länderbericht Kosovo 2005

Im 120köpfigen Parlament sind 10 Sitze für Vertreter der Kosovo-Serben, vier Sitze für Roma, Aschkali und Ägypter, drei für Bosniaken, zwei für Türken und einer für Goranen reserviert. An den letzten Parlamentswahlen 2004 (Ergebnis siehe Tabelle) nahmen nur 53,37 % der Wahlberechtigten teil; 99 % der Serben boykottierten die Wahl. Nach den Wahlen bildeten die albanischen Parteien LDK und AAK eine Koalitionsregierung. Die AAK durfte den Premierminister stellen, LDK den Präsidenten, Parlamentspräsidenten und die meisten Minister. Einziger Serbe ist der Minister für Flüchtlingsrückkehr Slaviša Petković von der „Bürgerinitiative Serbien“ (GIS). Die „Serbische Liste für Kosovo und Metohija“ (SLKM) hatte sich zwar acht Sitze gesichert, boykottiert bislang aber auf Anraten Belgrads die Parlamentsarbeit. Anfang Februar 2006 stellte sie -anderthalb Jahre nach der Wahl- ihre Mitarbeit in Aussicht.

Parteien

Die Zivilgesellschaft des Kosovo ist entlang ethnischer Linien in die einzelnen Gruppen aufgespalten; dies setzt sich in der kosovarischen Parteienlandschaft fort. Die Parteienlandschaft ist zersplittert, es gibt viele kleine instabile Parteien. Die politischen Parteien des Kosovo, so der UN-Sondergesandte Kai Ede in einem Bericht über die Lage des Kosovo, betrachteten Institutionen und öffentlichen Dienst als ihren Besitz; Politiker fühlten sich nicht der Allgemeinheit verpflichtet; Posten würden auf Grund politischer oder Clan-Zugehörigkeit besetzt.

UNMIK und PISG

Die Kompetenzverteilung zwischen UNMIK und PISG belässt die letzte Verantwortung beim Leiter der UNMIK und Sonderbeauftragten der UN für das Kosovo. Er bestimmt die Richtlinien der Politik nach innen – zum Beispiel über die Genehmigung des Haushalts – und vertritt das Kosovo international nach außen. Innerhalb des von ihm festgelegten Rahmens trifft die PISG Entscheidungen.

Die Bewohner des Kosovo sehen folglich – und zwar unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit – die UNMIK mehrheitlich als Hauptakteur: 57 % glauben, die UNMIK sei verantwortlich für die politische Lage des Landes, 58 % machen sie für die Wirtschaftslage verantwortlich. Die PISG halten nur 22 % für die entscheidende politische und 37 % für die entscheidende wirtschaftliche Institution ihres Landes (August 2005).

Problemfelder

Nach einer vom UNDP (United Nations Development Programme) unter den Bewohnern des Kosovo in der zweiten Jahreshälfte 2005 durchgeführten Umfrage bezeichneten die einzelnen ethnischen Gruppen als jeweils größtes aktuelles Problem (Angaben in Prozent der ethnischen Gruppe):

Albaner
Arbeitslosigkeit (33,8 %), Ungewissheit über den künftigen Status des Kosovo (28,3 %), Armut (19,4 %), Korruption (4,8 %), das Schicksal der Vermissten (4,3 %), Stromversorgung (3,6 %), Preise (1,2 %) ungelöste Morde (1,0 %).
Serben
Öffentliche und persönliche Sicherheit (30,7 %), Armut (15,3 %), Beziehungen zwischen den Volksgruppen (12,9 %), Arbeitslosigkeit (12,4 %), Ungewissheit über den künftigen Status des Kosovo (9,9 %), Organisierte Kriminalität (6,4 %), Schicksal der Vermissten (3,0 %), Stromversorgung (1,5 %).
Andere Minderheiten
Arbeitslosigkeit (43,5 %), Ungewissheit über den künftigen Status des Kosovo (20,4 %), Armut (17,6 %), Stromversorgung (9,3 %), Preise (2,8 %), Beziehungen zwischen den Volksgruppen (2,8 %), Korruption (1,9 %), soziale Probleme und Gesundheitsversorgung (jeweils 0,9 %).

Soweit die Binnensicht. In einem Bericht des UN-Sondergesandten Kai Eide werden aus Sicht westlicher Helfer folgende Probleme angesprochen:

  • „Polizei und Justizwesen des Kosovo sind fragile Institutionen. (...) Es wird weiterhin die Anwesenheit internationaler Polizisten mit Exekutivgewalt nötig sein.“ Auch internationale Richter und Staatsanwälte seien in den kommenden Jahren unverzichtbar.
  • Korruption und organisierte Kriminalität gehörten zu den größten Gefahren für die Stabilität der Provinz. Die PISG habe nicht genug getan, um Korruption zu bekämpfen. Clan-Solidarität und das Gesetz des Schweigens erschwerten auch für internationale Polizei und Staatsanwälte die Aufklärung von Straftaten.
  • Beim Versuch, eine multiethnische Gesellschaft aufzubauen, sei nur wenig erreicht worden. Die Rückkehr serbischer Flüchtlinge stocke. Serben seien noch immer Übergriffen ausgesetzt. Um ihren Besitz zurückzuerhalten, müssten Rückkehrer langwierige Gerichtsverfahren auf sich nehmen.

Verwaltung

Kommunale Körperschaften im Kosovo
Großgemeinde
(alb./serb.)
Zahl
der Einwohner
Zahl der
Siedlungen
Fläche
in km²
Deçan/Dečani 50.500 42 180
Dragash/Dragaš 34.562 37 434
Gjakovë/Đakovica 153.000 85 521
Gllogovc/Glogovac 70.400 36 k. A.
Gjilan/Gnjilane 129.690 63 515
Istog/Istok 44.610 51 k.A.
Kaçanik/Kačanik 43.009 42 306
Kamenicë/Kamenica 63.000 74 k.A.
Klinë/Klina 54.900 53 k.A.
Fushë Kosovë/Kosovo Polje 40.000 18 k.A.
Leposavić/Leposaviq 18.500 72 750
Lipjan/Lipljan 76.143 71 422
Malishevë/Mališevo 65.520 43 k.A.
Mitrovicë/Mitrovica 107.045 49 350
Novobërdë/Novo Brdo 3.751 28 k.A.
Obiliq/Obilić 28.653 20 k.A.
Rahovec/Orahovac 78.297 35 276
Pejë/Peć 91.112 95 k.A.
Podujevë/Podujevo 131.300 78 633
Prishtinë/Priština 564.800 k.A. 854
Prizren/Prizren 221.374 76 k.A.
Skenderaj/Srbica 70.414 52 k.A.
Štrpce/Shtërpcë 13.633 16 k.A.
Shtime/Štimlje 29.000 22 k.A.
Suharekë/Suva Reka 80.460 41 361
Ferizaj/Uroševac 143.842 48 345
Viti/Vitina 59.810 k.A. 300
Vushtrri/Vučitrn 102.662 66 344
Zubin Potok/Zubin Potok 14.800 64 335
Zveçan/Zvečan 16.600 45 104
k.A.: keine Angaben
Quelle: OSZE-Regionalberichte 2005

Der Kosovo ist in 30 Großgemeinden aufgeteilt (siehe Tabelle). Zu den Einwohnerzahlen gibt es derzeit nur Schätzungen oder Fortschreibungen älterer Angaben. Genauere Daten sind derzeit nicht verfügbar, 2008 soll im Kosovo eine Volkszählung durchgeführt werden.

Infrastruktur

Eisenbahn

Der Kosovo hat – durch die gebirgige Lage und die wirtschaftliche Rückständigkeit bedingt – nur ein kleines Schienennetz von 333 Kilometern für den öffentlichen Nahverkehr. Hinzu kommen 97 Kilometer, die lediglich industriell genutzt werden. Die Eisenbahngesellschaft Hekurudhave të Kosovës/HK (alb.)/Kosovo Željeznica/KZ (serb.) betreibt derzeit einige Strecken, die größere Städte miteinander verbinden.

Straßenverkehr

Es gibt derzeit 1.925 Kilometer Haupt- und Landstraßen, Autobahnen gibt es nicht. Jedoch liegt bereits ein Entwurf für eine Autobahn von Mërdare nach Morinë vor, die den Kosovo mit Albanien verbinden soll. Als Baubeginn wurde Frühjahr 2006 angegeben. Die Hauptverkehrsstraßen sind gut befahrbar. Viele Orte sind nur auf Feldwegen oder Schotterstraßen zu erreichen. Die Zahl der registrierten Fahrzeuge wird mit 215.504 für 2002 angegeben (Pkw, Lkw, Busse, Motorräder und Traktoren inklusive). Damit kämen auf ein registriertes Fahrzeug acht Bewohner. Die Statistik-Behörde des Kosovo nimmt allerdings an, dass die Zahl der tatsächlich im Kosovo verkehrenden Fahrzeuge deutlich höher liegt – ein großer Teil davon ist einfach in anderen Ländern angemeldet.

Flugverkehr

Der einzige zivile Flughafen des Kosovo liegt bei der Hauptstadt Prishtinë/Priština. Er fertigte im Jahr 2002 insgesamt 844.098 Passagiere ab; in diesem Zeitraum gab es 4171 Flüge von und nach Prishtinë/Priština. Die lokale Fluggesellschaft Kosova Airlines fliegt von Hamburg, Hannover, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, München und Zürich nach Prishtinë/Priština.

Wirtschaft

Ärmste Region Jugoslawiens

Der Kosovo gehörte schon in jugoslawischen Zeiten zu den ärmsten Regionen Südosteuropas. Ursache dafür war – neben der allgemeinen Rückständigkeit der Region – auch eine verfehlte Wirtschafts- und Strukturpolitik der Ära Tito: im Kosovo wurde überwiegend rohstofferzeugende und wenig weiterverarbeitende Industrie angesiedelt. Zwar wurde das Kosovo von anderen jugoslawischen Republiken subventioniert, trotzdem lagen die Investitionen in den sechziger und siebziger Jahren bei etwa fünfzig Prozent des jugoslawischen Durchschnitts. Die Subventionen gingen darüber hinaus zu einem guten Teil in den nichtproduktiven, das heißt bürokratischen Bereich.

Im Jahre 1989 lag das monatliche Durchschnittseinkommen im Kosovo bei 454 Dinar (Slowenien: 1180; Kroatien: 823; Zentralserbien: 784). In den frühen neunziger Jahren wurde die wirtschaftliche Produktivität des Kosovo noch einmal halbiert. Gründe waren der Zerfall des früheren Wirtschaftsraumes Jugoslawien im Gefolge der innerjugoslawischen Bürgerkriege, internationale Sanktionen und mangelnder Zugang zu auswärtigen Märkten und Finanzen. Durch den serbisch-albanischen Konflikt kam es 1998/99 noch einmal zu einem Rückgang von 20 Prozent – auf einem ohnehin schon sehr niedrigen Niveau.

Die Wirtschaft des Kosovo stützt sich zum einen auf kleinbäuerliche Familienbetriebe sowie Privatunternehmen im Handels- und Bausektor, die nach dem Krieg gegründet und teilweise aus Fonds der EU gefördert werden, jedoch oft unterkapitalisiert sind. Die Finanztransfers aus dem Ausland gingen seit 2003 erheblich zurück[1] Daneben gibt es 18 Agrarkombinate, 124 staatliche Unternehmen und 150 genossenschaftliche Betriebe (Stand: 2005)[2]. Diese Unternehmen befinden sich in gesellschaftlichem Eigentum ("socially owned"), eine Sonderform des Eigentums im jugoslawischen Selbstverwaltungssozialismus, die nicht mit dem Staatseigentum in den anderen sozialistischen Ländern identisch ist. Nach Aussage des ehemaligen UNMIK-Chefs Michael Steiner weiss niemand, wem diese Betriebe überhaupt gehören[3]. Sie werden seit dem Jahr 2002 von der "Kosovo-Treuhandanstalt" (KTA/AKM) verwaltet, die der UNMIK untersteht.

Nachkriegs-Boom

Nach dem Kosovo-Krieg wurden rund 2 Milliarden Euro Hilfsgelder zur Verfügung gestellt. Wiederaufgebaut oder hergestellt wurden bisher 50.000 Häuser, 1.400 Kilometer Straßen sowie Krankenhäuser und Schulen. Dies führte zu einem kurzfristigen Nachkriegsaufschwung in den Branchen Bau, Handel und Öffentliche Verwaltung.

Außenhandelsdefizit

2003 wurden Waren im Wert von 985,6 Millionen Euro importiert, der Export (im wesentlichen Pilze, Bauholz und Altmetall) lag lediglich bei 36,3 Millionen Euro – im Ergebnis ein Defizit von rund 950 Millionen Euro. Dieses enorme Außenhandelsdefizit wuchs weiter: 2004 lag es bei rund einer Milliarde Euro, 2005 schon bei 1,13 Milliarden Euro.

Abhängigkeit von Kapitalzuflüssen aus dem Ausland

Die Wirtschaft hängt in außerordentlich hohem Maß von Finanzzuflüssen von außen ab (Hilfsgelder, Überweisungen der Gastarbeiter). Nach Angaben des Finanzministeriums des Kosovo sind die Überweisungen durch Gastarbeiter aus dem Ausland höher als die im Kosovo erwirtschafteten Werte. Da die Hilfsgelder zurückgehen und der Zutritt zum EU-Arbeitsmarkt auch für Kosovaren erschwert wird, birgt diese ohnehin ungesunde Struktur erhebliche Risiken. Ausländische Direktinvestitionen werden – angesichts ungewisser politischer Zukunft und problematischer Gesetzgebung bei der Privatisierung – in absehbarer Zeit verschwindend gering bleiben.

Die Unternehmen im Kosovo gehören nach einem Gesetz aus der jugoslawischen Zeit zu 20 Prozent den Beschäftigten als Aktionären; die übrigen 80 Prozent der Aktien gehören dem Staat. Diese 80 Prozent werden zur Zeit von der Treuhandagentur AKM verwaltet. Deren Privatisierungen sind mitunter umstritten. So wurde im März 2006 ein 1980 errichtetes Nickelwerk gegen den heftigen Protest der Belegschaft an ein kasachisches Unternehmen verkauft.

Schwäche der heimischen Wirtschaft

Der industrielle Sektor ist, dem neuesten Bericht der Weltbank zum Kosovo zufolge, sehr schwach. Die privaten Unternehmen im Kosovo sind sehr klein, haben wenig Kapital und konzentrieren sich in den Branchen Bau und Handel.

Mangelhafte Energieversorgung

Die Elektrizitäts-Versorgung ist mangelhaft und unregelmäßig, dies ist eines der wesentlichen Entwicklungshemmnisse. Das gesamte Kosovo wird durch zwei Kraftwerke mit elektrischem Strom versorgt. Die Kraftwerke Obilic 1 und 2, etwa fünf Kilometer von Pristina entfernt. Mit Stand Februar 2006 teilten die Elektrizitätswerke des Kosovo KEK das Land in drei Kategorien ein: Regionen der Kategorie A, in denen die Zahlungsmoral der Stromempfänger hoch ist, sollen 24 Stunden am Tag Strom erhalten. Regionen mit mittelmäßiger Zahlungsmoral (Kategorie B) erhalten fünf Stunden Strom, dann gibt es eine Stunde Pause. In Regionen der Kategorie C (miserable Zahlungsmoral) wird die Stromversorgung nicht garantiert, es wird aber angestrebt, die Versorgung aufrecht zu erhalten im Rhythmus „zwei Stunden angeschaltet, vier Stunden abgeschaltet“.

Braunkohlekraftwerk Obilic2 bei Pristina

Im sehr kalten Januar war es zu empfindlichen Engpässen gekommen – die Nachfrage lag in der Spitze bei 1.300 Megawatt, bei einer Eigenproduktion von 580 Megawatt. Es gelang nicht, die Lücke durch Importe zu schließen. Daher wurde zeitweise Kategorie A im Rhythmus 4:2 (vier Stunden an-, zwei Stunden abgeschaltet), Kategorie B im Rhythmus 3:3 und Kategorie C im Rhythmus 2:4 versorgt.

Arbeitslosigkeit

Es droht vor allem ein Anwachsen der Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen mit all den sich daraus ergebenden sozialen Verwerfungen. Derzeit gibt es – bei einer Million arbeitsfähiger Bevölkerung – gerade mal 325.000 Arbeitsplätze (einschließlich offiziell nicht registrierter Schattenwirtschaft). Jährlich kommen aber 36.000 junge Leute neu auf den Arbeitsmarkt.

In der Vergangenheit wurde die Kombination zwischen chronischer Unterbeschäftigung und sehr schnellem Bevölkerungswachstum durch Arbeitsemigration vor allem in die Schweiz und nach Deutschland gelöst. Da diese Möglichkeit so nicht mehr gegeben ist, ist mit weiterem Anwachsen der Armut zu rechnen.

Datei:KosovoKinder2002.jpg
Kinder in einem kleinen Dorf im Kosovo, Aufnahme 2002

Armut

Die Armut ist ohnehin weit verbreitet. Betroffen davon sind vor allem Alte, Behinderte, Bewohner kleiner oder abgelegener Städte und Gemeinden sowie die Angehörigen der nicht-serbischen Minderheiten wie Roma oder slawische Moslems (Bosniaken). Die Armut des Kosovo wirkt sich auch auf andere Bereiche aus: der Sektor Erziehung ist unterfinanziert, an den Schulen wird in drei bis vier Schichten unterrichtet. Die Gesundheitsdaten der Bewohner gehören zu den schlechtesten in Südosteuropa.

Perspektiven

Ökonomische Zukunftschancen sehen die Experten der Weltbank vor allem in den Bereichen Energie und Bergbau. An Bodenschätzen sind Braunkohle, Blei, Zink, Nickel, Kupfer oder Magnesit vorhanden. Auch die Landwirtschaft gilt bei der Weltbank als möglicher Wachstumssektor.

Die EU-Experten empfehlen eine Strukturreform der Landwirtschaft mit deutlichen Produktivitätssteigerungen und den Aufbau einer heimischen Industrie zunächst in den Branchen Lebensmittel, Kleidung, Möbel und einfacher Maschinenbau.

Als Haupthindernisse gelten schlechte Infrastruktur, Mangel an einschlägig ausgebildeten Fachkräften, unsichere politische Gesamtlage, mangelhafte oder fehlende Wirtschaftsreformen seitens der lokalen Selbstverwaltung.

Rahmendaten

Währung: Kosovo hat keine eigene Währung. Offizielle Währung ist der Euro; in serbischen Enklaven kann auch mit serbischen Dinar bezahlt werden. Manche Geschäfte nehmen auch Dollar an.

Bruttoinlandsprodukt: 930 Euro pro Kopf (2003, Angaben der UNMIK), 964 Euro pro Kopf (2004, Angaben der Weltbank), 1.275 Euro pro Kopf (2004, Angaben der EU-Kommission[4]).

Wirtschaftswachstum: 2.2 % (2002), 3.1 % (2003), 3.2 % (2004), 3.5 % (2005 Schätzung)

Inflation: 3.6 % (2002), 1.1 % (2003), 1.5 % (2004), -0.5 % (2005 Schätzung)

Arbeitslosigkeit: 57.1 % (2001), 55 % (2002), 49.7 % (2003)

Armut: Nach Angaben der Weltbank leben 37 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze (Einkommen unter 1,37 Euro pro Tag und Erwachsener) 15 % unterhalb der Grenze extremer Armut (Einkommen unter 0,93 Euro pro Tag und Erwachsener).

Kultur

Sprachen

Seit 1999 ist Englisch Verkehrssprache, bei Gesetzen und offiziellen Dokumenten ist die englische Version maßgebend. Offizielle Sprachen sind Albanisch und Serbisch, in einigen Gemeinden auch Türkisch und Bosnisch.

Religion

Im Kosovo sind zwei Religionen vorherrschend: Islam und Christentum (Katholizismus und serbische Orthodoxie). Das Verhältnis zwischen islamischen und katholischen Gemeinden des Kosovo gilt als gut, doch beide Gruppen haben wenige bis keine Beziehungen zur serbisch-orthodoxen Kirche.

Religion und Ethnien

Zum muslimischen Glauben bekennen sich die meisten Albaner, die muslimischen Slawen (Goranen und Bosniaken) und die Angehörigen der türkischen Minderheit. Die schätzungsweise 60.000 Katholiken sind fast ausnahmslos Albaner, die wenigen gleichfalls katholischen Angehörigen der kroatischen Minderheit im Kosovo sind nach dem Krieg fast alle geflohen. Die Serben gehören der serbisch-orthodoxen Kirche an. Die Gruppe der Roma/Aschkali enthält Anhänger aller drei Glaubensrichtungen.

Die Kosovo-Albaner definieren ihre ethnische Zugehörigkeit durch Sprache, nicht durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion. Dies lässt sich für die slawischen Volksgruppen nicht sagen: Sowohl bei den muslimischen Bosniaken als auch bei den serbischen Orthodoxen ist Religion ein Merkmal der Abgrenzung von anderen Ethnien.

Der Islam

Die muslimischen Kosovo-Albaner gelten als gemäßigt religiös. Sie haben zur Erfüllung moslemischer Vorschriften ein sehr entspanntes Verhältnis; der Islam hat keinerlei politischen Einfluss. Vertreter der Islamischen Religionsgemeinschaft beschreiben die Haltung der Mehrheit gegenüber dem Islam als „wohlwollende Vernachlässigung.“ Islamischer Fundamentalismus hat keine Ansatzpunkte: Die Jugend ist kulturell nach Westen (USA, Westeuropa) ausgerichtet, die älteren albanischen Muslime orientieren sich am laizistischen türkischen Staat. Die Moscheen im Kosovo leiden unter erheblichem Besuchermangel.

Der Islam im Kosovo hat zwei Organisationen: Die Islamische Gemeinde des Kosovo als offizieller Vertreter aller Muslime und die Organisationen der Derwisch-Orden und Sufi-Bruderschaften. Vor dem Kosovo-Krieg gab es 560 Moscheen und sechzig Tekkes der Sufi-Bruderschaften, letztere vor allem in den südlichen Städten wie Pejë, Gjakova, Rahovec und Prizren. Während des Krieges wurden 218 Moscheen und fünf Tekkes zerstört.

Der Sufismus des Kosovo gilt als Mischung zwischen den Glaubensrichtungen der Sunniten und Schiiten. Mitglieder des Bektaschi-Ordens, dessen Zentrum seinen Sitz in der albanischen Hauptstadt Tirana hat, waren führend in der albanischen Nationalbewegung des 19. Jahrhunderts. Die Sufi-Bruderschaften gelten als religiöser und nationalorientierter als die Vertreter des offiziellen Islam im Kosovo.

Die Imame werden an der Fakultät für Islamische Studien in Priština ausgebildet, dort studieren auch angehende Imame für Albanien, Mazedonien und Montenegro. Ein vergleichsweise aktives religiöses Leben gibt es im Süden und Südosten des Kosovo um die Städte Dragash/Dragaš, Gjilan/Gnjilane und Prizren.

Der Katholizismus

Es gibt etwa 65.000 katholische Albaner, dazu kommt noch eine kleine Gruppe katholischer Roma und Kroaten. Sie sind in 23 Pfarreien aufgeteilt, in denen 55 Priester arbeiten. Bis zum Jahr 2000 gehörten die katholischen Kosovaren zum Bistum Skopje und Prizren, dann wurde der mazedonische Teil abgetrennt und eine eigenständige Apostolische Administratur Prizren gebildet. Im Gegensatz zu den Muslimen sind die Katholiken des Kosovo politisch aktiv: Katholiken gründeten die Partia Shqiptare Demokristiane e Kosovës PSHDK (Christdemokratischen Partei des Kosovo) die zwei Abgeordnete im Parlament stellt. Allerdings ist auch eine große Anzahl von Muslimen Mitglied der PSHDK. Die meisten katholischen Priester gehören dem Orden der Franziskaner an und wurden in Bosnien-Herzegowina, Kroatien oder Slowenien ausgebildet.

Die Serbisch-Orthodoxe Kirche

Die autokephale Serbisch-Orthodoxe Kirche ist ihrem Selbstverständnis nach Bewahrerin der serbischen Kultur und Identität. Während der Ära Milošević unterstützten anfangs weite Teile des Klerus dessen serbisch-nationalistische Politik. Als deren negative Folgen für die Serben selbst immer deutlicher zutage traten, gingen sie auf Distanz. In der Zeit nach dem Einmarsch der KFOR wurden der serbische Bischof Artemije von Raszien und Prizren und der Mönch Sava vom Kloster Dečani zunächst politische Sprecher derjenigen Kosovo-Serben, die eine Zusammenarbeit mit der UNMIK befürworteten. In den letzten Jahren hat der Klerus seine Rolle als Sprecher der Serben allerdings größtenteils an kosovo-serbische Politiker abgetreten.

Feiertage

Feste Feiertage sind der 1. Januar, der 1. Mai, der 28. November (albanischer Nationalfeiertag) und der 25. Dezember. Variable Feiertage sind Ostern, Bajram (Feier am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan) und Kurban bajram (Opferschlachten der Lämmer etwa zwei Monate nach Ende des Ramadan).

Literatur

Eine eigenständige albanische Literatur entwickelte sich im Kosovo erst nach dem zweiten Weltkrieg. In der 1949 gegründeten literarischen Zeitschrift „Jeta e re“ (Neues Leben) konnten die albanischen Schriftsteller Jugoslawiens erstmals publizieren. Mitte der sechziger Jahre wurde in Jugoslawien begonnen, in nennenswertem Umfang albanische und kosovo-albanische Literatur herauszugeben.

Mit der Gründung der Universität Pristina im November 1969 hatten die albanischen Kosovaren erstmals Zugang zur höheren Bildung in ihrer Muttersprache. In der Folge kam es in den siebziger Jahren zu einer ersten Blütezeit der albanischen Literatur in der Region.

Anders als in Albanien konnte sich die Literatur relativ frei von ideologischen Zwängen entwickeln. Da viele Kosovo-Albaner ständig oder zeitweise im westlichen Ausland lebten, suchten sie den Anschluss an zeitgenössische Tendenzen der modernen westlichen Literatur.

Bekannte kosovo-albanische Schriftsteller sind:

  • Hivzi Sulejmani (* 1912; † 1975), dessen Kurzgeschichten und Romane in den fünfziger und sechziger Jahren eine große Leserschar fanden;
  • Esad Mekuli (* 1916; † 1993), Lyriker, gründete 1949 die erste albanischsprachige Literaturzeitschrift Jugoslawiens Jeta e re (dtsch.: Neues Leben), die er bis 1971 als Chefredakteur leitete.
  • Enver Gjerqeku (* 1928), Lyriker, der die klassischen Formen bevorzugt
  • Din Mehmeti (* 1932) gilt als Vertreter moderner albanischer Lyrik.
  • Azem Shkreli (* 1938; † 1997) Lyriker und Prosaist, thematisierte in seinen frühen Versen das Leben der Bergbewohner.
  • Anton Pashku (* 1938; † 1995), Kurzgeschichten, Romane und Dramen, er gilt als Meister psychologischer Darstellung, sein Werk scheint beeinflusst von Franz Kafka oder Robert Musil;
  • Nazmi Rrahmani (* 1941) schildert in seiner Prosa das kosovo-albanische Dorfleben;
  • Ali Podrimja (* 1942), moderner Lyriker, bekannt im Kosovo und in Albanien, gilt als herausragender Vertreter moderner Lyrik.
  • Beqë Cufaj (* 1970), in Deutschland lebender Schriftsteller und Journalist.

Architektur

Die UNESCO hat im März 2003 einen Bericht zum Kulturerbe im Kosovo herausgegeben. Dabei listete sie eine Reihe von erhaltungswürdigen Bauten sowohl allgemeiner als auch regionaler Bedeutung auf. Die UNESCO sieht das architektonische Erbe des Kosovo in Gefahr. Sehr viele Bauwerke – vor allem serbisch-orthodoxe und muslimische Sakralbauten – wurden durch Sprengung, Brandstiftung und Plünderung zerstört. Nach Angaben des Kosovo Cultural Heritage Survey der Universität Harvard wurden 1998/1999 über 200 Moscheen oder andere islamische Bauwerke von serbischen Einheiten zerstört. Die serbisch-orthodoxe Kirche gibt die Zahl der von Albanern schwer beschädigten oder zerstörten Kirchen zwischen Mai und Oktober 1999 mit 76 an. Die nachfolgende Liste gibt einen Überblick über das noch vorhandene Kulturerbe beziehungsweise dessen Überreste. Steht das Kulturdenkmal in einem kleineren Ort, wird in Klammern die jeweilige Großgemeinde angegeben, zu der dieser Ort gehört.

Serbisch-Orthodoxe Sakralbauten

Die serbischen Sakralbauten sind die ältesten Baudenkmäler im Kosovo. Sie stammen aus der Zeit des mittelalterlichen serbischen Reiches und reichen zurück bis ins frühe 14. Jahrhundert.

Bauwerke von allgemeiner Bedeutung
  • Das Patriarchenkloster in Peć/Pejë: Der Gebäudekomplex stammt aus dem 11. bis 14. Jahrhundert enthält Wandmalereien, Ikonen und Manuskripte von hohem Wert. Das Patriarchenkloster ist bis heute nomineller Sitz des serbisch-orthodoxen Patriarchats. Im Juli 2006 wurde es in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
  • Das Kloster Dečani (in Dečani/ Deçan): Das Kloster wurde im 14. Jahrhundert erbaut, die Hauptkirche ist eines der seltenen Beispiele für den Einfluss romanischer und gotischer Architektur auf dem Balkan. Berühmt ist das Kloster für seine Wandmalereien, es wurde in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
  • Das Kloster Gračanica in Graçanicë/Gračanica (Prishtinë/Priština): Die Kirche des Klosters wurde im 14. Jahrhundert erbaut und reich mit Fresken ausgeschmückt. Das Kloster ist Sitz des orthodoxen Bischofs von Raszien und Prizren. Die Kirche gilt als eines der schönsten Beispiele für späte byzantinische Architektur. Im Juli 2006 wurde das Klosterin die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
  • Muttergotteskirche Ljeviska in Prizren: Die einzige erhaltene mittelalterliche serbische Stadtkathderale wurde in den Jahren 1306/06 errichtet. Sie enthält Wandmalereien von höchster Qualität. Im Juli 2006 wurde sie in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
  • Das Erzengelkloster in Prizren: Das Kloster wurde im 14. Jahrhundert erbaut und enthält die Grabstätte des serbischen Königs Stefan Dušan. Am Ausgrabungsort sind die Fundamente zu sehen.
  • Das Kloster Banjska in Banjskë/Banjska (Zvečan/Zveçan): Das Kloster wurde von 1312 bis 1316 vom serbischen König Stefan Uroš II. Milutin erbaut und enthielt ursprünglich seine und andere königliche Grabstätten.
Bauwerke von regionaler Bedeutung
  • Jungfrauenkirche in Mušutište/Mushitishtë (Suharekë/Suva Reka): Erbaut 1315 war es die älteste erhaltene, von einem privaten Gründer gestiftete Kirche, ausgeschmückt mit Wandmalereien. 1999 wurde die Kirche gesprengt, dadurch ging der größte Teil der künstlerisch sehr wertvollen Wandgemälde für immer verloren.
  • Kloster der heiligen Heiler Zoçishtë/Zočište (Rahovec/Oharovac): Das Kloster wurde im 14. Jahrhundert gegründet, die Klosterkirche stammt etwa aus der gleichen Zeit, wurde später aber mehrfach umgebaut. Das Kloster war berühmt für seine Sammlung von Büchern und Ikonen. Im Juni 1999 wurde es in Brand gesetzt und zerstört. In den Jahren 2006/2007 wurde das kleine Kloster wieder aufgebaut.
  • Kloster St. Uroš in Nerodimja e Epërme/Gornje Nerodimlje (Ferizaj/Uroševac): Im 14. Jahrhundert wurde das Kloster über dem Grab des serbischen Königs Stefan Uroš errichtet. Mehrfach verlassen, wurde es im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut. Im Juni 1999 völlig in die Luft gesprengt steht heute nur noch ein Rest der Nordwand.
  • Kirche und Friedhof St. Georg in Reqan/Rečane (Suharekë/Suva Reka): Gebaut wurde die Kirche als Privatstiftung eines unbekannten serbischen Adligen im 14. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurde sie vollständig renoviert. Im Juni 1999 wurde sie zusammen mit dem umliegenden Friedhof vollständig zerstört.
  • Kirche St. Nikolaus in Kijevë/Kijevo (Klinë/Klina): Erbaut im 16. Jahrhundert mit Wandmalereien aus dem 17. Jahrhundert. 1999 wurde die Kirche gesprengt.
  • Kloster und Kirche der Erscheinung in Dolac (Klinë/Klina): Gegründet im 14. Jahrhundert und erneuert im 16. Jahrhundert. Die Klosterkirche war geschmückt mit Fresken vom 14. bis zum 17. Jahrhundert. Das Kloster wurde im August 1999 zerstört, die Kirche gesprengt.
  • Kloster Budisavci in Budisavc/Budisavci (Klinë/Klina): Die am besten erhaltene private Stiftung eines Klosters im Kosovo stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert. Nach Beschädigung im 15. Jahrhundert wurde die Kirche 1568 wiederhergestellt und im 19. Jahrhundert umgebaut. Die Fresken stammen aus dem 16. Jahrhundert.
  • St.Georgs-Kathedrale in Prizren: In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts erbaut, war sie Sitz des orthodoxen Bischofs von Raszien und Prizren. Die Ikonostase stammte aus dem Jahr 1720. Bei den Märzunruhen 2004 wurde die Kirche völlig niedergebrannt, es stehen nur noch die Außenwände und die Säulen. Wandmalereien, Möbel, Ikonen und andere Schätze gingen verloren.
  • Friedhofskirche St. Nikolaus in Gjurakovc/Đurakovac (Istog/Istok): Erbaut im späten 16. Jahrhundert, war die Kirche reich mit Fresken geschmückt. Sie hatte eine wertvolle Ikonostase und beachtliche Ikonen aus dem 16. Jahrhundert. Im Juli 1999 wurde sie zusammen mit dem Haus des Priesters vollständig zerstört, der Friedhof ist verwüstet.
  • Basilika St. Peter in Stari Trg (Mitrovicë/Mitrovica): Für sächsische Bergleute, die in den nahe gelegenen Bergwerken arbeiteten, wurde diese Kirche im 13. und 14. Jahrhundert errichtet und im Inneren mit byzantinischen Fresken geschmückt. Ab dem 16. Jahrhundert verlassen, zerfiel die Kirche im Laufe der Zeit. Heute stehen noch Teile der östlichen Apsis, Fragmente der Fresken sind erkennbar.
  • Blockhüttenkirche St. Jeremias in Gorazhdevc/Goraždevac (Pejë/Peć): Erbaut um 1737/38 auf dem Gelände des zur Stadt gehörenden Friedhofes. Es ist die einzige Kirche dieser Art im Kosovo, sie wurde 1968 detailliert renoviert.

Osmanische Bauten

Bei den Baudenkmälern muslimisch-osmanischer Architektur im Kosovo handelt es sich um Moscheen, Badehäuser (Hammam) oder Mausoleen (Türbe).

  • Rote Moschee in Pejë/Peć: Seinen Namen hat das Gebäude von den roten Ziegelsteinen, mit denen es 1759/60 erbaut wurde. Die Moschee wurde 1999 weitgehend zerstört.
  • Kurshumli-Moschee (deutsch: Bleimoschee) in Pejë/Peć: Das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert wurde in der Ära Tito zunächst als Munitionsdepot benutzt und durch eine Explosion zerstört. Seit 1965 war es – wiederaufgebaut – eine Moschee. 1999 wurde es niedergebrannt.
  • Bayrakli Moschee (Al-Fāti Moschee/deutsch: Bannerträger-Moschee) in Pejë/Peć: Die Moschee wurde in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert von Sultan Mehmet al-Fātih erbaut; 1999 niedergebrannt und nach dem Krieg mit italienischen Hilfsgeldern wiederhergestellt.
  • Llapit (Lap) Moschee in Prishtinë/Priština: Die 1470 gebaute Moschee ist eines der ältesten Baudenkmäler in Prishtinë/Priština. Sie wurde im Jahr 1999 durch einen Brand zerstört.
  • Sultan-Mehmet-II.-al-Fātih-Moschee in Prishtinë/Priština: Erbaut 1460 von Sultan Mehmet II al-Fātih in der historischen Altstadt von Prishtinë/Priština, gehört sie zu den ältesten architektonischen Denkmälern der Stadt. Sie enthält dekorative Malereien aus dem 18. Jahrhundert.
  • Großer Hammam (Großes Badehaus) in Prishtinë/Priština: Erbaut am Ende des 15. Jahrhunderts in unmittelbarer Nachbarschaft der Sultan Mehmet-II.-al-Fātih-Moschee. Das Gebäude ist eines der wenigen noch erhaltenen Beispiele für osmanische Badehäuser im Kosovo.
  • Jasār-(Yašār)-Pascha-Moschee in Prishtinë/Priština: Als Baudatum wird 1834 genannt, andere Quellen geben das 16. Jahrhundert als Baubeginn an. Die Moschee wird täglich von der muslimischen Gemeinde genutzt.
  • Sinan-Pascha-Moschee in Prizren: Die Moschee wurde vom Wesir von Prizren, Sinan Pascha, zu Anfang des 17. Jahrhunderts im Zentrum der Stadt errichtet. Die Dekorationen im inneren stammt aus dem 19. Jahrhundert. Das Gebäude wird von der muslimischen Gemeinde als Moschee genutzt.
  • Hammām Mehmet Pasha (Badehaus Mehmet Pascha) in Prizren: Das Badehaus aus dem 16. Jahrhundert gilt als eines der herausragendsten Beispiele dieses Gebäudetyps auf dem Balkan. In seiner Architektur verbinden sich regionale mit orientalischen Elementen.
  • Hadum-(Khadim)-Moschee in Gjakovë/Đakovica: Die Moschee wurde Ende des 16. Jahrhunderts errichtet. Ursprünglich bildete sie mit Schulen und islamischer Bibliothek ein einzigartiges Ensemble in der Altstadt, dieses wurde 1999 zerstört.
  • Moschee in Deçan/Dečani: Die Moschee wurde Ende des 15. Jahrhunderts erbaut und 1998 teilweise zerstört. Mittlerweile wurde sie mit Hilfsgeldern aus Brunei wieder aufgebaut.
  • Hammām des Ali Bey in Vushtrri/Vučitrn: Das Gebäude ist eines der ältesten osmanischen Badehäuser.
  • Hammām (Badehaus) in Mitrovicë/Kosovska Mitrovica: Erbaut im 18. Jahrhundert ist das Badehaus ein Beispiel orientalischer osmanischer Architektur.
  • Türbe von Sultan Murat I. in Obiliq/Obilić (Fushë Kosovë/Kosovo Polje): Das Mausoleum im osmanischen Stil wurde Ende des 14. Jahrhunderts errichtet. Es enthält ein Ehrenmal des Sultans und die Ehrenmäler zweier Paschas aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Weltliche Bauwerke und Ensembles

  • Turmhäuser (Kullas) in Deçan/Dečani: Die Kullas sind festungsartige Häuser für Großfamilien. Sie gelten als typische Beispiele albanischer Architektur. Von den ursprünglich 2000 Kullas im Kosovo wurden viele in den Jahren 1998/99 zerstört. Die Kullas in Deçan/Dečani stammen aus dem 18. bis frühen 20. Jahrhundert.
  • Hysni Koshi Turmhaus in Gjakovë/Đakovica: Das im 19. Jahrhundert erbaute Gebäude liegt im historischen Teil der Stadt am Großen Markt. Es wurde 1999 zerstört.
  • Velika Hoča/Hoca i Madhe (Rahovec/Orahovac): Velika Hoča ist ein historischer Weinbauort, dessen Anfänge bis ins 12. Jahrhundert zurückgehen. Kirchen, Winzereigebäude und Weinberge bilden ein im Kosovo einzigartiges Ensemble, sie gelten als herausragendes Beispiel für eine regionale kosovo-serbische Siedlung. Viele Häuser sind – als Resultat der bewaffneten Auseinandersetzungen – verlassen und verfallen.
  • Historisches Ensemble Novo Brdo in Novobërdë/Novo Brdo: Bereits im vierten Jahrhundert v. Chr. gab es hier eine antike Siedlung. 1326 wird die Stadt zum erstenmal erwähnt, sie ist zu dieser Zeit ein Zentrum von Handel und Bergbau im serbischen Reich. Nach 1689 wandert die Bevölkerung aus, die Stadt verliert an Bedeutung.
  • Festung Kalaja in Prizren: Der befestigte Platz wurde zum ersten Mal im 6. Jahrhundert v. Chr. erwähnt, ein weiteres Mal im 11. Jahrhundert n. Chr. Im mittelalterlichen serbischen Reich stand dort eine Festung. 1912 wurden Zitadelle und die Gebäude gesprengt und aufgegeben. Im Festungsbereich Funde aus neolitischer und illyrischer Epoche.
  • Serbenviertel Podkaljaja/Mahalla in Prizren: Das ehemalige Serbenviertel liegt malerisch auf einem Hügel über Prizren zwischen Festung und Fluss. Die ersten Zerstörungen begannen unmittelbar nach dem Einmarsch der KFOR. Bei den Märzunruhen 2004 wurde es in Brand gesteckt und weitgehend zerstört.
  • Alte Brücke in Vushtrri/Vučitrn: Die ersten fünf Bögen der ältesten steinernen Brücke des Kosovo wurden noch in byzantinischer Zeit gebaut. Weil der Fluss seinen Lauf änderte, hat die Brücke heute keine Funktion mehr.
  • Archäologische Ausgrabungsstätte Ulpiana in Graçanicë/Gračanica (Prishtinë/Priština): Römisch-byzantinische Funde, einige Funde aus der Eisenzeit. Seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. besiedelt, wird Ulpiana zum ersten Mal im 2. Jahrhundert n. Chr. als Stadt erwähnt. Nach einem Erdbeben im Jahr 518 baute der byzantinische Kaiser Justinian I. die Stadt unter dem Namen Justiniana Secunda wieder auf.
  • Erinnerungsstätte der Amselfeldschlacht in Fushë Kosovë/Kosovo Polje
  • Ethnologischer Park Emin Giku in Priština/Prishtinë: Das Ensemble aus drei Hauptgebäuden gilt als eines der besten Beispiele für regionale Stadtarchitektur im Kosovo. Die Ausstellung im Inneren dokumentiert das traditionelle Leben der Kosovo-Albaner.

Aktuelle Entwicklungen

März-Unruhen 2004

Am 17. und 18. März 2004 kam es im Kosovo zu einem erneuten Ausbruch ethnischer Gewalt. Nachdem ein Junge in einem Fluss nahe der ethnisch geteilten Stadt Mitrovica ertrank, heizten – einem Bericht der OSZE zufolge – albanische Medien mit Sensationsberichten die Stimmung an. Sie suggerierten, dass ein von Serben begangenes ethnisch motiviertes Verbrechen vorlag. Diese Behauptungen waren – beispielsweise nach Einschätzungen der renommierten International Crisis Group (ICG) – haltlos. In der Folge kam es zu landesweiten Aufständen der Albaner, die sich im Wesentlichen gegen die noch im Kosovo verbliebenen Serben richteten. Es gab 19 Tote (11 Kosovo-Albaner und 8 Serben) und rund 900 Verletzte. 700 Häuser von Serben, Aschkali und Roma, zehn Verwaltungsgebäude sowie rund 30 serbische Kirchen und zwei Klöster wurden beschädigt oder zerstört. Rund 4.000 Menschen wurden vertrieben, 82 % davon waren Kosovo-Serben, die übrigen Roma, Ashkali, Kosovo-Ägypter und Albaner. Die Aufstände waren, nach Einschätzungen der ICG, eher spontan als organisiert. Die Täter waren Jugendliche, politische Extremisten sowie einfache Kriminelle.

Am 19. März 2004 gab der damalige deutsche Verteidigungsminister Peter Struck bekannt, dass die Bundeswehr 600 zusätzliche Soldaten in die Region entsenden werde. Damit erhöhte sich das deutsche Kontingent im Kosovo auf etwa 3.800 Soldaten. Die NATO entsandte weitere 1.100 Soldaten zur Sicherung der Ordnung.

Wahlen und Personalwechsel

Die zweiten Parlamentswahlen im Kosovo konnte am 23. Oktober 2004 wiederum die LDK unter Präsident Rugova gewinnen. Sie kam bei einer Wahlbeteiligung von nur 53 % auf einen Stimmenanteil von über 45 %. Sämtliche ins Parlament eingezogenen albanischen Parteien sprachen sich für die baldige Unabhängigkeit des Kosovo aus. Die Mehrheit der Serben boykottierte die Wahlen.

Im Dezember 2004 wählte das Parlament den ehemaligen UÇK-Führer Ramush Haradinaj von der „Allianz für die Zukunft des Kosovo“ (AAK) zum Ministerpräsidenten. Im März 2005 musste er zurücktreten, da der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) gegen ihn Anklage erhob. Haradinaj soll vor und während des Kosovo-Krieges schwere Verbrechen überwiegend an serbischen, aber auch an albanischen Zivilisten verübt haben. Zu seinem Nachfolger wurde Bajram Kosumi (ebenfalls AAK) gewählt. Dessen Koalitionsregierung gehörten außer zwei neuen Ministern alle aus dem alten Haradinaj-Kabinett an.

Mit dem Tod des kosovo-albanischen Präsidenten Ibrahim Rugova am 21. Januar 2006, kurz vor dem Beginn der Verhandlungen über den künftigen völkerrechtlichen Status des Kosovo, starb der einzige weltweit bekannte und anerkannte Politiker des Kosovo.

Zum neuen Präsidenten wurde am 10. Februar 2006 der als moderat geltende Politiker Fatmir Sejdiu, ein langjähriger Vertrauter des verstorbenen Amtsvorgängers gewählt. Sejdiu ist Jura-Professor an der Universität von Priština. Er leitet seit Anfang der 90er Jahre die Partei Demokratisches Bündnis des Kosovo (LDK).

Am 1. März 2006 erklärte Ministerpräsident Bajram Kosumi seinen Rücktritt. Kosumis Rücktritt wird von örtlichen Beobachtern damit erklärt, dass er in seiner eigenen Partei „Allianz für die Zukunft des Kosovo“ (AAK) unter Druck geriet. An seiner Stelle wurde am 10. März der frühere Chef des Kosovo-Schutzkorps (TMK), Agim Çeku zum Ministerpräsidenten gewählt. Das TMK wurde als Auffangorganisation für die UÇK geschaffen. Ceku war seit 1999 Generalstabschef der Befreiungsarmee UÇK. Die AAK gilt als eine der Parteigründungen ehemaliger UÇK-Aktivisten.

Statusverhandlungen

Britische und US-Diplomaten haben deutlich gemacht, dass die Statusverhandlungen zur Unabhängigkeit des Kosovo führen sollen. Selbst Albert Rohan gestand in einem Interview ein, dass die Staatengemeinschaft eine Tendenz in Richtung eines souveränen Kosovo erkennen lässt. Bei einem Besuch der deutschen KFOR-Soldaten im Feldlager Prizren am 15. Juli 2005 erteilte die CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel dagegen einer Loslösung des Kosovo von Serbien eine klare Absage. Bei den Statusverhandlungen müssten in jedem Fall die Interessen Belgrads Berücksichtigung finden.

Bis Oktober 2005 verfolgte die UNMIK eine Politik des „standards before status“. Dadurch sollten bestimmte Mindestanforderungen in Politik, Verwaltung und insbesondere bei der Behandlung ethnischer Fragen gesichert werden, bevor eine Entscheidung über den künftigen Status des Kosovo fällt.

Ende September 2005 stellte der norwegische Diplomat Kai Eide im Auftrag von UN-Generalsekretär Kofi Annan einen Bericht über die Entwicklung des Protektorats fertig. Ausschlaggebendes Kriterium für die besonders von der albanischen Mehrheit geforderten Verhandlungen über den künftigen Status der Provinz sind die seitens UNMIK und der PISG definierten und vom UN-Sicherheitsrat Ende 2003 verabschiedeten Standards zu Menschenrechten, Sicherheit, Gesetz und Demokratie im Kosovo.

Trotz erheblicher Mängel empfahl Kai Eide in seinem Bericht „den nächsten Schritt in der politischen Entwicklung des Kosovo zu nehmen“. Am 24. Oktober 2005 beschloss der UN-Sicherheitsrat, dass Verhandlungen über die Statusfrage des Kosovo aufgenommen werden können.

Am 20. Februar 2006 begannen unter Vermittlung der sogenannten Kosovo-Troika aus EU, Russland und den Vereinigten Staaten die Status-Verhandlungen in Wien. Verhandlungsführer ist von Seite der Kosovo-Albaner der Präsident des Kosovo, Fatmir Sejdiu. Zweiter Verhandlungsführer der Albaner in Wien war Hashim Thaçi, Oppositionsführer und ehemaliger UÇK-Führer. Der ehemalige finnische Staatspräsident Martti Ahtisaari leitete die Verhandlungen. Während die Kosovo-Albaner die volle staatliche Unabhängigkeit der Provinz forderten, lehnte Belgrad dies ab und wollte lediglich eine weitreichende Autonomie zugestehen.

Bei den Gesprächen über die Dezentralisierung und Gründung neuer Gemeinden, in denen die nicht albanische Bevölkerung einen Autonomiestatus erhalten soll, gab es keine Einigungen. Belgrad wollte 17 neue Gemeinden mit serbischer Mehrheit bilden, die Albaner wollten maximal fünf anerkennen. Außerdem schlugen die Kosovo-Albaner die Bildung einer ethnisch neutralen Kommunalregierung vor. Die Serben verlangten dagegen, dass sie ihre Gemeinden selbstständig verwalten und besondere Beziehungen zu Belgrad unterhalten dürfen. Außerdem forderten sie Sicherheitsgarantien, Bewegungsfreiheit und ein Rückkehrrecht für serbische Flüchtlinge. Weiterer Streitpunkt blieb die Zukunft der geteilten Stadt Kosovska Mitrovica. Die Serben wollten die Teilung besiegeln, die Albaner lehnten dies ab.

Der serbische Regierungschef Vojislav Koštunica betonte, dass Serbien nie auf den Kosovo verzichten werde: „Nicht mal wegen eines schnelleren Weges in die Europäische Union würde Serbien dies tun“. Keinem Staat sei der Verzicht auf einen Teil seines Staatsgebietes als Bedingung für eine EU-Mitgliedschaft gestellt worden. Dies könne auch mit Serbien nicht der Fall sein, sagte Koštunica in einem Interview. Er bot der abtrünnigen Provinz erneut eine weitgehende Autonomie an. Dies lehnt die albanische Seite ab und fordert die Unabhängigkeit.

Am 2. Februar 2007 stellt Marthi Ahtisaari in Priština und Belgrad die Vorschläge vor.[5] Nach diesen soll dem Kosovo erlaubt werden, eigene nationale Symbole zu führen und auch eigenständiges Mitglied in internationalen Organisationen zu werden. Es soll sich um eine international überwachte Unabhängigkeit handeln, wobei der Begriff Unabhängigkeit im Vorschlag nicht explizit verwendet wird. Während es von Seiten der USA und der Mehrheit der EU-Länder Zustimmung zum Ahtisaari-Plan gibt, äußerten einige Staaten Vorbehalte – darunter Russland, China, Spanien, Griechenland, Italien, die Slowakei, Zypern, Rumänien und Österreich. Im April 2007 äußerte der US-Außenstaatssekretär Nicholas Burns im Kongress-Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten, dass die USA in jedem Fall die Unabhängigkeit des Kosovo anerkennen werden, auch wenn es nicht zu einer entsprechenden Resolution des UN-Sicherheitsrates kommen sollte.[6]

Während von Seiten der Regierung des Kosovo Zustimmung zum Plan gibt, gibt es sowohl von serbischer als auch von kosovoalbanischer Seite Proteste mit jeweils entgegengesetzter Zielrichtung. So demonstrierten am 9. Februar Serben, die gegen wie auch immer geartete Unabhängigkeit des Kosovo sind, in Mitrovica gegen die Vorschläge von Marthi Ahtisaari. Einen Tag später, am 10. Februar, versammelten sich rund 3.000 Albaner in der Hauptstadt zu einer Demonstration, zu der die Organisation Vetëvendosje (Selbstbestimmung) aufgerufen hatte. Diese verlief teilweise gewalttätig. Die Auseinandersetzungen mit der Polizei forderten zwei Tote und über 70 Verletzte. Der Vetëvendosje-Führer Albin Kurti wurde noch während der Proteste verhaftet. Als Reaktion auf diese Auseinandersetzungen gab der Innenminister Fatmir Rexhepi am 13. Februar seinen Rücktritt bekannt.

Bei den von den Serben boykottierten Parlamentswahlen vom 17. November 2007 wurde die Demokratische Partei des Kosovo (PDK) des Oppositionsführeres Hashim Thaçi stärkste Partei. Eine Woche später begann die letzte Verhandlungsrunde zwischen Serben und Kosovo-Albanern in Baden bei Wien. Diese endete am 28. November 2007 ohne eine Einigung[7], woraufhin Präsident Sejdiu eine Fortsetzung der Verhandlungen mit Serbien ausschloss und statt dessen eine sehr schnelle Unabhängigkeitserklärung des Kosovo ankündigte.[8]. Diese Unabhängigkeitserklärung soll laut dem Spiegel vermutlich schon Anfang Februar 2008 geschehen.[9].

Siehe auch

Quellen

  1. Das gekappte Rettungsseil - Studie der Europäischen Stabilisierungsinitiative, PDF-Dokument
  2. Jakob Kreidl, Der Kosovo-Konflikt, Frankfurt 2006,ISBN 3631-5442-27, S.253 ff.
  3. Michael Steiner in einem Interview mit Südosteuropa-Mitteilungen 04/2002, S.61-67, cit.n. Kreidl, S. 256
  4. Fortschrittsbericht der EU-Kommission zum Kosovo (November 2006)
  5. Arthisaari-Vorschläge zum zukünftigen Status des Kosovo (englisch)
  6. USA werden Unabhängigkeit des Kosovo anerkennen auf www.tirol.com vom 17. April 2007
  7. Kurier: Kein Kompromiss bei Kosovo-Konferenz vom 28. November 2007
  8. Der Tagesspiegel: Kosovo-Verhandlungen gescheitert vom 28. November 2007
  9. Spiegel Online: Moskau droht Westen mit verheerenden Folgen vom 29. Januar 2008

Literatur

  • Karl Kaser, Wolfgang Petritsch, Robert Pichler: Kosovo/Kosova. Mythen, Daten, Fakten. Klagenfurt/Celovec, Wieser-Verlag, 1999, ISBN 3-85129-304-5
  • Ulrich Albrecht, Paul Schäfer: Der Kosovo-Krieg. Fakten, Hintergründe, Alternativen. Papy Rossa Verlag, 1999, ISBN 3-89438-192-2
  • Malte Olschewski: Der Krieg um den Kosovo. Serbiens neue Schlacht am Amselfeld. Nidda-Verlag, 1999, ISBN 3-9806814-1-6
  • Cathrin Schütz: Die NATO-Intervention in Jugoslawien. Hintergründe, Nebenwirkungen und Folgen. Wilhelm Braumüller Universitäts- und Verlagsbuchhandlung, 2003, ISBN 3-7003-1440-X.
  • Susanne Wenzel: Das Kosovo entdecken. Trescher Verlag, 2005, ISBN 3-89794-078-7.
  • Beqë Cufaj: Kosova- Rückkehr in ein verwüstetes Land. Essays, Zsolnay Verlag, 2000, ISBN 3-552-04971-1
  • Religion in Kosovo. International Crisis Group Balkans Report Nr. 105, Januar 2001 (engl.)
  • Michael Weithmann (Hrsg.): Der ruhelose Balkan. München 1993, 2. Aufl. 1994, ISBN 3-423-04612-0
  • Svein Monnesland: Land ohne Wiederkehr. Ex-Jugoslawien: Die Wurzeln des Krieges. Klagenfurt/Celovec 1997, ISBN 3-85129-071-2
  • Noel Malcolm: Kosovo. A short History. London 1998, ISBN 0-333-66612-7
  • Christine von Kohl, Wolfgang Libal: Kosovo: gordischer Knoten des Balkan. Wien, Zürich 1992, ISBN 3-203-51161-4

Weblinks

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