„Pierre Vogel“ – Versionsunterschied

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'''Pierre Vogel''' (* [[20. Juli]] [[1978]] in [[Frechen]]), auch ''[[Abu (Beiname)|Abu]] Hamza'' genannt,<ref>Abu Hamza ist Arabisch und bedeutet „Der Vater von Hamza“. Hamza ist Pierre Vogels erster Sohn.</ref> ist ein zum [[Sunniten|sunnitischen Islam]] [[Konversion (Religion)|konvertierter]] deutscher Prediger, der sich in [[Moschee]]n und über Videos im Internet hauptsächlich an ein jüngeres, meist deutschsprachiges Publikum wendet und damit auch Glaubensübertritte zum [[Islam]] bewirken will.

==Schule und Boxen==
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==Konversion und begonnene Studien==
==Konversion und begonnene Studien==

Version vom 29. November 2010, 12:26 Uhr

Pierre Vogel (* 20. Juli 1978 in Frechen), auch Abu Hamza genannt,[1] ist ein zum sunnitischen Islam konvertierter deutscher Prediger, der sich in Moscheen und über Videos im Internet hauptsächlich an ein jüngeres, meist deutschsprachiges Publikum wendet und damit auch Glaubensübertritte zum Islam bewirken will.

Schule und Boxen

Vogel war evangelisch getauft und konfirmiert und besuchte eine römisch-katholische Klosterschule. Nach eigenen Angaben störte es ihn, wenn christliche Lehrer nicht wörtlich an das glaubten, was in der Bibel steht.[2] Er wechselte mit 16 Jahren[3] auf ein Ost-Berliner Sportinternat (ehemals Sportschule „Werner Seelenbinder“ im Sportforum Hohenschönhausen), wo er in die selbe Schulklasse ging wie die Schwimmerin Franziska van Almsick.[4] Vogel war deutscher Junioren-Meister im Boxen (Cruisergewicht bei den 14 bis 16 Jährigen) und erwarb 1999 in Berlin sein Abitur. Vogel absolvierte nach seiner "Rückkehr nach Westdeutschland" seinen Zivildienst bei einer Organisation, die Essen auf Rädern anbietet.[3] Von 2000 bis 2002 hatte er einen Profi-Vertrag beim Sauerland-Boxstall.[5]

Konversion und begonnene Studien

Am 11. Mai 2001 begleitete Vogel einen Trainingspartner in eine Moschee[4] und konvertierte am selben Tag im Alter von 22 Jahren zum Islam.[6] Im Juni 2002 hatte er seinen letzten Boxkampf, da er den Boxsport nicht mehr als mit seinem Glauben vereinbar ansah. Danach schrieb er sich an der Universität Köln für ein Studium der Sozialwissenschaften und Geographie auf Hauptschullehramt ein, welches er nach einem Semester abbrach. In Bonn lernte er zunächst Arabisch, um Übersetzer zu werden, brach jedoch diese Ausbildung auch ab.[4] 2003 bat er Freunde, für ihn eine Ehefrau zu suchen, um Unzüchtigkeiten zu vermeiden („avoid lewdness“). Vogel heiratete eine marokkanische Muslima.[7]

2004 ging Vogel mit einem Stipendium für drei Semester an das Arabische Institut für Ausländer an der Umm Al-Qura Universität in Mekka.[8] In einer Talkshow gab Vogel 2010 an, er habe einen der späteren Terroristen der Sauerland-Gruppe im Jahre 2005 oder 2006 in Mekka getroffen und habe ihm von Anschlägen in Deutschland abgeraten.[9][10] 2006 kehrte Vogel nach Deutschland zurück, als seine Tochter mit einem Herzfehler in Bonn auf die Welt kam und Tochter und Ehefrau nicht wie geplant nach Mekka nachkommen konnten.[4]

Predigertätigkeit

Ab 2006 folgte die Tätigkeit als islamischer Prediger. Vogel ist überwiegend durch seine zahlreichen Vorträge über den Islam (z. B. die Glaubenslehre) wie auch über Einzelthemen (z. B. die Stellung der Frau im Islam) bekannt, wobei er in letzter Zeit hauptsächlich in der Al-Nur-Moschee in Berlin-Neukölln predigt.[11] Außerdem finden sich im Internet zahlreiche Videos von Vogel.[12]

Standpunkte

Vogel verbreitet seine, auch unter Muslimen umstrittenen, vereinfachenden Thesen besonders einem jüngeren Publikum. Dabei ist sein rhetorischer Stil anbiedernd predigend und missionarisch-charismatisch zugleich. In seinen Darstellungen wird oft der Einfluss der Salafiyya deutlich.[13]

Pierre Vogel sieht das Tragen des Gesichtsschleiers für Frauen als verpflichtend an und hält die voreheliche Keuschheit für ein islamisches Gebot. Er spricht sich klar gegen Zwangsheiraten aus, da dies ausdrücklich vom Propheten Mohammed verboten worden sei. Bei einem Vortrag im Juni 2009 in Stuttgart wurde das Buch Frauen im Schutz des Islam angeboten, in dem Gewalt gegen (Ehe-)Frauen gerechtfertigt wird und Ratschläge für spurenlose Misshandlungen gegeben werden.[14] Bei einem Vortrag am 25. April 2010 in Dillingen/Saar sagte er im Hinblick auf die Steinigung von Ehebrecherinnen, dass dieser Befehl Allahs ausgeführt werden müsse.[15]

Gewalt gegen „Unschuldige“ hält Pierre Vogel für unvereinbar mit dem Islam und bezweifelt, dass Muslime für die Terroranschläge in New York, London und Madrid verantwortlich sind, stattdessen kolportiert er entsprechende Verschwörungstheorien.[16] Vogel akzeptiert keine Beweise für die Evolutionstheorie. Er geht davon aus, der Darwinismus widerspreche den „heiligen Büchern“ und würde „uns in den Schulen beigebracht, um die Menschen unglücklich zu machen“.[17]

Vogel lehnt ein pluralistisches Nebeneinander von Religionen ab und predigt einen Paradies-Hölle-Gegensatz. Entsprechend sollen alle Menschen Muslime werden. Von der Anwendung von Gewalt zur Mission distanziert er sich jedoch.[6]

Auf die Frage, warum Bilal Philips zu einer Predigt am 13. Juni 2009 in die Al-Nur-Moschee eingeladen sei, wo der als Hassprediger[18] bekannte und islamistische Gewalttäter[18] unterstützende homophobe[11] Philips neben Vogel predigen sollte, antwortete Vogel anlässlich einer vom Lesben- und Schwulenverband in Deutschland veranstalteten Mahnwache,[19] Philips sei eingeladen worden, weil er viele zum Islam bekehrt habe.[19][20]

Die Situation der Muslime in Deutschland vergleicht Vogel mit der Lage der Juden in Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus.[21][9]

Rezeption

Sowohl aufgrund der Durchführung seiner Veranstaltungen (islamische Geschlechtertrennung) als auch seiner Wortwahl in Bezug auf Christen und andersdenkende Muslime ist Vogel heftig umstritten.[22] Er soll einer der prominentesten – und nach der Einschätzung der Sicherheitsbehörden auch einflussreichsten – Konvertiten in Deutschland sein.[23]

Vom Berliner Verfassungsschutz wird Vogel vorgeworfen, „mit seinen Parolen die Radikalisierung von Muslimen“ voranzutreiben.[24] Vogel gilt nach Einschätzung des Verfassungsschutzes Schleswig-Holsteins als „einer der bekanntesten Protagonisten des salafitischen Durchschnitts-Spektrums“. Derselbe Bericht bestätigt Vogels Distanzierung von Gewalt, sieht jedoch in seiner Islaminterpretation „deutliche salafitische Züge“, geprägt von „antichristlichem Ressentiment“ und der Darstellung der „absoluten Überlegenheit des Islam“.[25] Auch das Change Institute for the European Commission hält Vogel für eine sehr profilierte Person, die die salafitische Version des Islam predige.[26]

Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann erklärte bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes 2007, Vogel habe in einer Moschee in Göttingen die Verheiratung neunjähriger Mädchen gerechtfertigt. Uwe Schünemann bezeichnete diese Einstellung als „abartig“.[27] Im Bericht selbst wird Vogel nicht namentlich erwähnt.

Im Vorfeld einer geplanten Veranstaltung des Islamischen Zentralrates Schweiz in Bern, bei der Vogel als Redner auftreten sollte, wurde gegen ihn ein Einreiseverbot verhängt. Das Schweizer Bundesamt für Migration berief sich dabei nach eigenen Angaben auf das Ausländergesetz, das Einreiseverbote erlaubt, wenn Ausländer in der Schweiz oder im Ausland gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung verstoßen.[28] Beim Versuch, dennoch nachts in die Schweiz einzureisen, wurde Vogel an der Grenze zurückgewiesen.[29]

Einzelnachweise

  1. Abu Hamza ist Arabisch und bedeutet „Der Vater von Hamza“. Hamza ist Pierre Vogels erster Sohn.
  2. de.youtube.com: Mein Weg zum Islam (als Vortrag), Teil 1 (4), 0:50-1:10: Min.
  3. a b Pierre Vogel: Mein Weg zum Islam
  4. a b c d Vom Boxer Pierre Vogel zum Prediger Abu Hamsa Von Arne Leyenberg, FAZ 2. Februar 2010
  5. Vom Profiboxer zum Wanderprediger, Freies Wort am 8. November 2007. Als Amateurboxer hat er 66 Kämpfe bestritten, als Profi erreichte er in sieben Kämpfen 6 Siege und 1 Unentschieden
  6. a b Die lässigen Gehirnwäscher - Der seltsame Erfolg von Pierre Vogel und anderen Predigern eines radikalen deutschen Islams Von Julia Gerlach Die Zeit 41/2007, 4. Oktober 2007
  7. West of Mecca (Episode Three) RTÉ One, April 2008
  8. Konvertiten „Ick bin ein Muslim jeworden“ Von Christoph Ehrhardt, FAZ 6. September 2007
  9. a b Kopftuch und Koran: Hat Deutschland kapituliert? Menschen bei Maischberger ARD 21. September 2010
  10. „Ich bin Ciftci, wer hat ein Problem mit mir?“ Wie ein Braunschweiger Imam und Familienvater in zwei Bundesländern mit Behörden, Rechtsradikalen und Terrorvorwürfen kämpft Von Uwe Hildebrandt Mittwoch, 29.09.2010
  11. a b Der Tagesspiegel, Frank Jansen, 11. Juni 2009: Homophobie: Hassprediger kommt doch nicht
  12. Claudia Dantschke: Die muslimische Jugendszene, Bundeszentrale für politische Bildung am 5. Juli 2007
  13. ufug.de, Jugendkultur, Medien & politische Bildung in der Einwanderungsgesellschaft, 12. September 2008: Newsblog: Konservative Muslime können mit Pierre Vogel nichts anfangen
  14. "Die Welt", 20. Januar 2010, 17:59 Uhr, Polizei stellt frauenfeindliche Islam-Bücher sicher
  15. Video auf Youtube, eingestellt von habibiflo [1], gesehen am 12. September 2010 – Teil 1: [2] und Teil 2: [3]
  16. YouTube.de: Pierre Vogel: Islam und Terrorismus
  17. YouTube.de: Pierre Vogel: Steffan
  18. a b Testimony of Steven Emerson. Before the United States House Committee: The Homeland Security Implications of Radicalization, Seite 12 f.
  19. a b Queer.de: Hass-Prediger auf Deutschlandtour
  20. Pierre Vogel: Absage und Bekanntgabe der Ausladung von Bilal Philips, anlässlich der LSVD-Mahnwache vor der Al-Nur-Moschee am 13. Juni 2009
  21. http://www.youtube.com/watch?v=at_fZ0k_iVQ&feature=player_embedded Frankfurt, Januar 2010
  22. Islam-Missionar darf nun doch nicht ins Forum, Ludwigsburger Kreiszeitung am 23. Juli 2008; Udo Ulfkotte: Städtetag protestiert gegen islamische Geschlechtertrennung bei Veranstaltung in Tübinger Stadthalle, Kopp Verlag am 7. Dezember 2007; Jochen Müller / Götz Nordbruch: Konservative Muslime können mit Pierre Vogel nichts anfangen
  23. Konvertiten: „Ick bin ein Muslim jeworden“, FAZ am 6. September 2007
  24. Frank Jansen: Salafisten: Streng und gläubig, Der Tagesspiegel, 3. Dezember 2008.
  25. Verfassungsschutzbericht Schleswig-Holstein 2007 S. 105/106.
  26. Change Institute for the European Commission Studies into violent radicalisation; Lot 2 The beliefs ideologies and narratives S. 75
  27. Verfassungsschutz entdeckt islamistisches Netzwerk, WELT am 24. April 2008
  28. Deutscher Islamprediger darf nicht in die Schweiz. Die Welt, 11. Dezember 2009
  29. Schweizer Grenzer weisen Islamprediger Vogel ab. Die Welt, 12. Dezember 2009