Ötscher

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Ötscher

Ötscher, Ansicht von Annaberg (15 km östlich)
rechts der markante Ostgrat („Rauher Kamm“)

Höhe 1893 m ü. A.
Lage Niederösterreich, Österreich
Gebirge Ybbstaler Alpen (AVE)
Lassingalpen (Trimmel)
Dominanz 21,8 km → Kräuterin
Schartenhöhe 821 m ↓ Zeller Sattel
Koordinaten 47° 51′ 42″ N, 15° 12′ 8″ OKoordinaten: 47° 51′ 42″ N, 15° 12′ 8″ O
Ötscher (Alpen)
Ötscher (Alpen)
Gestein Gebankter Dachsteinkalk
Alter des Gesteins 220 Ma (Obertrias)
Normalweg Westgrat (unschwierig)

Blick vom Gipfel mit Festpunkt für die trigonometrische Vermessung und Gipfelkreuz Richtung Süden.

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Der Ötscher ist ein 1893 Meter hohes, weithin beherrschendes Bergmassiv im südwestlichen Niederösterreich. Das Ötschergebiet gehört zu den Nördlichen Kalkalpen – im Speziellen den Ybbstaler Alpen – und ist eines ihrer östlichsten Hochgebirgsmassive. Direkt über den Gipfel verläuft die Grenze zwischen den Bezirken Lilienfeld und Scheibbs.

Der Hauptgipfel, 1893 m ü. A. und offiziell als Ötscher bezeichnet, wird fallweise auch als Großer Ötscher bezeichnet.[1]

Am Ötscherplateau befindet sich noch der 1849 m hohe Taubenstein und rund zwei Kilometer südwestlich vom Ötschergipfel der 1552 m hohe Kleiner Ötscher.

Das Bergmassiv liegt im Naturpark Ötscher-Tormäuer.

Name

Die um 400 v. Chr. in die Gegend eingewanderten Kelten gaben dem beherrschenden Berg der Region den Namen ocan („Vaterberg“), woraus unter späterem slawischem Einfluss der Name Ötscher entstand.

Lage und Landschaft

Südseite des Ötschers
Ötschergraben mit Ötscherbach

Durch seine isolierte Stellung ist der Berg schon aus 100 km Entfernung sichtbar. Aus nördlicher Richtung erscheint er massiv und breit, von Westen und insbesondere Osten sieht man jedoch seine Schmalseite. Der Kalkstock ist ringsum von tiefen Tälern und Schluchten durchschnitten, sodass er nur von Nordwesten zugänglich ist. Deshalb sind im Umkreis von 20 km auch nur zwei größere Orte: die Bezirkshauptstadt Scheibbs im Norden und Mariazell im Südosten.

Ötscher-Panorama (breiteste Seite des Massivs; Ansicht von Wieselburg, etwa 25 km nordnordwestlich)

Umgrenzung und Gipfel des Ötschergebiets

Im weiteren Sinne umfasst das Ötschergebiet, örtlich auch Ötscherland genannt, die Berge zwischen Neubruck bei Scheibbs, Lunz am See und Mariazell.

Die genauere Umgrenzung erfolgt nach der Gebirgsgruppengliederung für das österreichische Höhlenverzeichnis von Trimmel, wo der Ötscher die Nummer 1816 hat, folgendermaßen:[2]

Dabei umfasst das Ötschermassiv in diesem Sinne

Im weiteren Sinne gehören zum Ötschergebiet auch

  • das Gebiet Gföhler Almspitze (1110 m ü. A.), Rainstock (1296 m ü. A.) mit der Ötscher Tropfsteinhöhle und Polzberg (1066 m ü. A.) bei Gaming
  • und die Berge nördlich der Erlauf bis an die Jessnitz und die Gegend um Puchenstuben, die noch zum Naturpark gehören, aber allgemein zu den Türnitzer Alpen gerechnet werden. Das sind insbesondere Hochreithspitz (835 m ü. A.) und Haigerkogel (855 m ü. A.) ober Grafenmühl an der Erlauf im Westen, Turmkogel (1130 m ü. A.) mit den Vorderen Tormäuern als Südflanke, und Turmkogel/Brandmäuer (1277 m ü. A./1246 m ü. A.) im Osten.

Damit schließt das Ötschergebiet südöstlich an die Eisenwurzen an,[3] wird heute aber auch als ein Teil derselben genannt.

Höhlen am und nächst dem Ötscher

Die bekanntesten Ötscherhöhlen sind das Geldloch, das Taubenloch und das Pfannloch direkt unterhalb des Rauhen Kamm sowie die etwa fünf Kilometer vom Ötschergipfel nördlich gelegene Ötscher-Tropfsteinhöhle.[4]

Geldloch

Eingangsbereich der Karsthöhle Geldloch

Der Eingang der Höhle mit der Katasternummer 1816/6 befindet sich ostseitig des Ötschergipfels am Fuß des Rauhen Kamms auf einer Höhe von rund 1460 m. Sie wurde bereits 1592 auf Veranlassung von Kaiser Rudolf II. erforscht. Mit Stand 1983 war eine Gesamtlänge von 6678 Meter und ein Gesamthöhenunterschied von 535 Meter (+101, −434) bekannt.[5] Das Österreichlexikon gibt mit Stand 1995 eine Länge von 9047 Meter und eine vertikale Ausdehnung von 653 Meter an.

Taubenloch

Der Eingang der Höhle mit der Katasternummer 1816/14 befindet sich ostseitig des Ötschergipfels am Fuß des Rauhen Kamms auf einer Höhe von rund 1505 m und rund 400 Meter nordnordöstlich vom Eingang des Geldloches. Mit Stand 1981 war eine Gesamtlänge von 1462 Meter und ein Gesamthöhenunterschied von 413 Meter (+21, −392) bekannt.[6] Das Österreichlexikon gibt mit Stand 1995 eine Länge von 4131 Meter und eine vertikale Ausdehnung von 514 Meter an.

Natur

Die Tormäuer und Ötschergräben stellen ein System von Schluchten dar, das den Gebirgsstock von drei Seiten umschließt. In diesem „Grand Canyon Niederösterreichs“ fließen die Zuflüsse und der Hauptfluss Erlauf selbst – 1500 Meter unter dem Gipfel – nach Osten, dann nach Norden und Westen. Daher ist auch der Ostgrat des Ötschers, der Rauhe Kamm, am steilsten (Schwierigkeit I).

Tourismus

Ötscherschutzhaus

Lackenhof am Ötscher (810 m) gilt als der bekannteste Wintersportort des Ötscherlandes. Vom Ortsende führt ein Doppel-Sessellift zum Ötscherschutzhaus, das auf 1410 m Höhe etwas unterhalb des Westgrates liegt. Hier führt der Hauptweg auf den Gipfel, der wegen seiner guten Aussicht bekannt ist.

Bildergalerie

Literatur

  • Werner Tippelt: Der Ötscher. Radinger Print, Scheibbs, 2. Aufl. 2002, ISBN 3-900974-00-4
  • Alexander Tollmann: Geologie der Kalkvoralpen im Ötscherland als Beispiel alpiner Deckentektonik. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien 58. Band, 1965, S. 103–207 (pdf, uibk.ac.at)
  • Werner Bätzing, Hannes Hoffert-Hösl: Der Ötscher – Wanderungen in den niederösterreichischen Kalkalpen. Rotpunktverlag, Zürich 2015, ISBN 978-3-85869-651-9

Weblinks

Commons: Ötscher – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ötscher in der ÖK, zur örtlichen Benennung vergleiche etwa Webseite des Ötscher-Schutzhaus (Memento des Originals vom 26. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oetscherschutzhaus.at, Österreichischer Touristenklub
  2. Verband österr. Höhlenforscher (Hrsg.): Gebirgsgruppengliederung für das Österreichische Höhlenverzeichnis und für das Höhlenverzeichnis der Bayerischen Alpen. Wien (68 Bl. unpaginiert, 1 Karte 1:500.000).; Lukas Plan: Verbale Beschreibung der Umgrenzung der Teilgruppen des Österreichischen Höhlenverzeichnisses. Stand: 08. Jän. 2008. Hrsg.: Verband Österreichischer Höhlenforscher. (pdf, hoehle.org [abgerufen am 6. September 2017] Eintrag unter „Ybbstaler Alpen“).
  3. vergl. Beschriftung der ÖK200 oder anderer österreichischer Referenzkartenwerke, etwa dem Konzenn-Schulatlas
  4. Österreich-Lexikon, Wien 1995, Band 2, Seite 166 (Online: [1])
  5. Das Geldloch am Ötscher in Niederösterreich: Die Erforschungsgeschichte einer Höhle im Spiegel von vier Jahrhunderten; abgerufen am 13. Jänner 2014
  6. Die Neuforschungen im Taubenloch am Ötscher (Niederösterreich); abgerufen am 13. Jänner 2014