Karl Kneidl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. August 2023 um 17:57 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Arbeiten als Bühnenbildner (Auswahl): doppelte Satzzeichen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Karl Kneidl (* 22. August 1940 in Nürnberg) ist ein deutscher Bühnen- und Kostümbildner, Theaterregisseur und Opernregisseur.

Leben und Wirken

Karl Kneidl wurde 1956 Schüler des Schweizer Malers und Bühnenbildners Ambrosius Humm. Er absolvierte von 1957 bis 1959 eine Lehre als Bau- und Möbelschreiner in seiner Geburtsstadt. 1959 begann er seine künstlerische Laufbahn an der Studentenbühne Erlangen, die damals von Dieter Sturm geleitet wurde.

Von 1962 bis 1968 war er Bühnenbildner und Assistent von Max Fritzsche am Schauspielhaus Bochum. Dort lernte er Niels-Peter Rudolph kennen, für dessen Inszenierungen an verschiedenen Theatern er das Bühnenbild schuf. Er entwarf Bühnenbilder für die Regisseure Hansjörg Utzerath, Dieter Giesing, Ulrich Heising, Hans-Joachim Heyse und Claus Peymann.

Weitere Regisseure, mit denen Kneidl bei zahlreichen Aufführungen an verschiedenen Theatern zusammenarbeitete, waren Hans Neuenfels, Max Peter Ammann, Franz Xaver Kroetz, Fritz Marquardt, Christof Nel, Frank Hoffmann und besonders Peter Palitzsch sowie Peter Zadek.

Neben seiner Tätigkeit als Bühnenbildner arbeitete Kneidl immer wieder selbst als Theaterregisseur. Seine erste eigene Regiearbeit war 1973 Jewgenij SchwarzDie Schneekönigin am Staatstheater Stuttgart. Im Jahr 1982 gab er an der Oper Frankfurt mit Glucks Alkestis sein Debüt als Opernregisseur.

Viele Aufführungen, bei denen Kneidl für das Bühnenbild verantwortlich war, wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen, erstmals 1965 mit Musik von Frank Wedekind.

Von 1961 bis 1986 war er mit der Fotografin Helga Claus verheiratet. Seit 1986 ist er in zweiter Ehe mit der Schauspielerin und Autorin Emine Sevgi Özdamar liiert. Karl Kneidl ist Vater von drei Töchtern.

Lehrtätigkeit

Von 1974 bis 2008 war er Professor für Bühnenbild an der Kunstakademie Düsseldorf. Dort bildete er über die Jahre in einem praxisnahen Verfahren zahlreiche Bühnenbildner aus, unter anderem Ivan Bazak, Katrin Brack, Timo Dentler, Okarina Peter, Martin Kukulies, Ruth Groß, Aurel Lenfert, Hartmut Ritzerfeld und Anna Viebrock, Oliver Kostecka, Jasna Bošnjak, Sabine Mader, Gregor Wickert, Philipp Fröhlich, Monika Frenz, Jörg Zysik, Ana Tasic, Joanna Surowiec, Karla Fehlenberg, Sven Hansen.

Arbeiten als Bühnenbildner (Auswahl)

Arbeiten als Regisseur (Auswahl)

Auszeichnungen

Literatur

  • Ekhart Beckenhagen, Gretel Wagner: Bretter, die die Welt bedeuten. Entwürfe zum Theaterdekor und zum Bühnenkostüm in fünf Jahrhunderten. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1978.
  • C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2. Auflage 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 377 f.
  • Peter Iden: Peter Palitzsch: Theater muss die Welt verändern. Henschel Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-89487-511-9.
  • Michael Laages, Wolfgang Behrens (Hrsg.): Fritz Marquardt – Wahrhaftigkeit und Zorn. Theater der Zeit, Berlin 2008, ISBN 978-3-940737-06-9.
  • Peter Zadek: Die Wanderjahre 1980–2009. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010, ISBN 978-3-462-04201-6.
  • Als Heiligen und Märtyrer. In: Der Spiegel. Nr. 39, 1969, S. 185 (online – Uraufführung von Heiner Müllers Prometheus am Schauspielhaus Zürich).
  • Oper: Vom Bühnenbild zur Regie. In: Der Spiegel. Nr. 6, 1982, S. 163 (online).
  • Benjamin Henrichs: Holzfällen Herzfällen. In: Die Zeit, Nr. 9/1996; über Zadeks Kirschgarten am Akademietheater