Linda McCartney

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Linda McCartney, 1976

Linda Louise McCartney, geborene Eastman, verheiratete McCartney ab 1969, bekannt auch als Linda Eastman (* 24. September 1941 in New York, NY; † 17. April 1998 in Tucson, Arizona) war eine US-amerikanische Fotografin, Musikerin und Buchautorin. Sie war die erste Ehefrau von „Beatle“ Paul McCartney.

Leben

Linda Eastman wuchs in einer wohlhabenden New Yorker Familie auf. Ihr Vater, Lee Eastman, betrieb zusammen mit seinem Bruder eine Anwaltskanzlei. Ihre Mandanten kamen vorwiegend aus der Musikszene und den bildenden Künsten. Die Familie mütterlicherseits stammte aus Cleveland und besaß dort mehrere Kaufhäuser.

Nach der High School und dem Unfalltod ihrer Mutter 1962, beim Absturz des American-Airlines-Fluges 1,[1] zog Linda Eastman nach Arizona. Dort begann sie ein Studium in Kunst und Geschichte, brach es aber bald wieder ab. Sie heiratete den Geologen John Melvin See Jr. und brachte am 31. Dezember 1962 ihre erste Tochter Heather Louise zur Welt. 1965 erfolgte die Scheidung. Durch eine Freundin wurde Eastmans Interesse am Fotografieren geweckt.

Ende 1965 zog Eastman zurück nach New York. Sie nahm eine Stelle als Empfangsdame bei der Zeitung Town and Country an. Da die Zeitschrift einmal die Band The Rolling Stones auf ihrem Cover abgebildet hatte, wurde die Zeitung vom Management der Band zum Presseempfang anlässlich der Vorstellung des neuen Albums eingeladen. Weil Eastman als Empfangsdame u. a. die Aufgabe hatte, alle eingehenden Briefe ohne namentlich aufgeführten Empfänger zu öffnen, fielen ihr die Einladung und der Presseausweis in die Hände. Sie steckte beides ein und nahm diesen Termin wahr. Da kein Hotel die Rolling Stones zu diesem Ereignis beherbergen wollte, hatte die Band ein Schiff gemietet. Das erwies sich allerdings als zu klein, um die Menge an Reportern und Fotografen aufzunehmen. Deswegen entschieden die Verantwortlichen, dass die Fotografen an Land zu bleiben hatten. Eastman schaffte es durch ihre Hartnäckigkeit und die Fürsprache von Mick Jagger, auf das Boot zu kommen. Das sollte ihr Durchbruch als Fotografin werden: Ihre Bilder, darunter Porträts von Aretha Franklin, Grace Slick, Jimi Hendrix, Bob Dylan, Janis Joplin, Eric Clapton, Simon & Garfunkel, The Who, The Doors, The Animals, John Lennon und Neil Young waren schon bald sehr begehrt. Eastman gab ihre Arbeit als Empfangsdame auf und wurde freie Fotografin.

Linda mit Paul McCartney, 1973

Linda Eastman traf Paul McCartney erstmals am 15. Mai 1967 im Londoner Szene-Club „Bag o’ Nails“. Eastman hielt sich dort mit den Animals auf. Vier Tage später, am 19. Mai 1967 bei einem Pressetermin für das Sgt.-Pepper-Album in London, trafen die beiden sich zum zweiten Mal,[2] und Eastman hatte zum ersten Mal die Gelegenheit, Paul McCartney zu fotografieren.[3] McCartney und Eastman heirateten am 12. März 1969 in London. Aus der Ehe stammen drei gemeinsame Kinder: Mary (* 1969), Stella (* 1971) und James (* 1977). Heather – aus Lindas erster Ehe – wurde von Paul McCartney adoptiert.

Durch ein Schlüsselerlebnis wurden Linda und Paul McCartney Vegetarier: Eigenen Berichten zufolge verzehrten sie auf ihrer von 1969 bis 1973 von ihnen bewirtschafteten Schaffarm[4] in Schottland gerade Lammfleisch, während sich ein kleines Lamm ins Haus verirrte. „Iss niemals etwas, das ein Gesicht hat!“ wurde zum Slogan der McCartneys. Linda McCartney brachte mehrere Bücher zum Kochen vegetarischer Gerichte heraus. Sie gründete ein Unternehmen für vegetarische Fertigprodukte und setzte sich vehement für den Tierschutz ein. 1998 gründete Linda McCartney das Linda McCartney Foods Pro Cycling Team, ein professionelles Radsportteam, dessen Athleten sich vegetarisch ernährten.

Linda McCartney schränkte das Fotografieren ein und begann sich mehr mit der Musik zu beschäftigen. So steuerte sie am 4. Januar 1970 den Hintergrundgesang zu dem Beatles-Lied Let It Be und zu Paul McCartneys erstem Soloalbum McCartney (April 1970) bei, auf dem folgenden McCartney-Album Ram (Mai 1971) wurde Linda McCartney als gleichberechtigte Co-Interpretin und als Co-Komponistin bei sechs der zwölf Lieder des Albums aufgeführt. Dieselbe Rolle nahm sie bei der Produktion des Titelsongs live and let die des gleichnamigen James-Bond-Films ein.

Linda und Paul McCartney, 1976

Zusammen mit Paul McCartney gründete sie im August 1971 die Band Wings, in der sie Keyboard spielte, sang, das Publikum mit Klatschen und Schellenring anfeuerte[5] und bei den ersten drei Alben auch mitkomponierte.

Linda McCartney Memorial Garden und Linda McCartney als Bronzestatue in Campbeltown, Schottland

Nach der Auflösung der Wings im April 1981 fungierte Linda McCartney bis 1997 als Gastmusikerin bei den Alben ihres Ehemannes, weiterhin war sie zwischen September 1989 und Dezember 1993 Mitglied der Liveband von Paul McCartney. Linda McCartneys einziges Soloalbum Wide Prairie wurde postum im November 1998 veröffentlicht. Die letzten Aufnahmen für das Album erfolgten am 20. März 1998. Die Familie McCartney flog nach den Aufnahmen zu ihrer Ranch in Tucson (Arizona) in den USA, wo Linda McCartney am 17. April 1998 im Alter von 56 Jahren an Brustkrebs starb.

Sonstiges

Nachdem Linda und Paul McCartney bereits in der Folge Lisa als Vegetarierin (1995) in einer größeren Rolle der Fernsehserie Die Simpsons mitgewirkt hatten, widmeten die Simpsons-Macher ihr postum eine Episode (Die sich im Dreck wälzen, 1998). Elizabeth Mitchell verkörperte Linda McCartney im Fernsehfilm Die Linda McCartney Story (The Linda McCartney Story) (2000).

Ausstellungen

Bücher

Fotobücher

  • 1976: Linda’s Pictures
  • 1982: Photographs
  • 1989: Linda McCartney’s Sun Prints
  • 1992: Linda McCartney’s Sixties: Portrait of an Era
  • 1991: Linda McCartney’s Main Courses
  • 1996: Roadworks
  • 1999: Wide Open
  • 2001: Light from Within: Photojournals
  • 2011: Life in Photographs, herausgegeben von Annie Leibovitz, Martin Harrison und Allison Castle; Verlag Taschen, Köln 2011 ISBN 978-3-8365-2728-6

Kochbücher

  • 1989: Linda McCartney’s Home Cooking
  • 1991: Linda’s Light Lunches
  • 1995: Linda’s Kitchen
  • 1997: Linda’s Summer Kitchen
  • 1997: Linda’s Winter Kitchen
  • 1998: Linda McCartney’s On Tour: Over 200 Meat-Free Dishes from Around the World
  • 1998: Linda’s Rezepte: Einfache und raffinierte Rezepte für fleischlose Mahlzeiten
  • 2001: Linda’s Kitchen
  • 2001: Linda McCartney’s World of Vegetarian Cooking

Diskografie

Singles

  • 1971: Another Day (Miturheber)[7]
  • 1977: Seaside Woman / B-Side to Seaside (als Suzy and the Red Stripes = Linda McCartney & Wings, USA # 59)
  • 1986: Seaside Woman (Remix) / B-Side to Seaside (Remix)
  • 1986: Seaside Woman (Long Remix) / B-Side to Seaside (Long Remix) 12”
  • 1998: Wide Prairie / Cow
  • 1998: Wide Prairie / Cow / Love’s Full Glory (CD)
  • 1999: The Light Comes from Within / I Got Up
  • 1999: The Light Comes from Within / I Got Up / Seaside Woman (CD)

Singles als Gastmusikerin bei Paul McCartney

  • 1971: Uncle Albert / Admiral Halsey (US: GoldGold)[8]

Alben

  • 1971: Ram (Paul & Linda McCartney, US: PlatinPlatin, UK: SilberSilber)
  • 1998: Wide Prairie

Alben mit den Wings

Alben als Gastmusikerin bei Paul McCartney

Alben als Gastmusikerin bei Denny Laine

Alben als Gastmusikerin bei Michael McCartney (Mike McGear)

Commons: Linda McCartney – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Wilson: 2 Sets of Stepchildren at War Over an Estate. In: The New York Times. 27. November 2007, abgerufen am 18. Juni 2021 (englisch).
  2. Barry Miles: Paul McCartney. Many years from now. Rowohlt, Reinbek 1999, S. 535 f.
  3. Paul McCartney: Lyrics. 1956 bis heute. Hrsg. mit einer Einleitung von Paul Muldoon. Aus dem Englischen übersetzt von Conny Lösche. C. H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-77650-2, S. 172.
  4. Paul McCartney: Lyrics. 1956 bis heute. 2021, S. 795–796 und 798–799.
  5. Paul McCartney: Lyrics. 1956 bis heute. 2021, S. 21–23.
  6. Jüdisches Museum Westfalen (Hrsg.): Sonderausstellungen. (jmw-dorsten.de [abgerufen am 4. Februar 2018]).
  7. Paul McCartney: Lyrics. 1956 bis heute. 2021, S. 14.
  8. Auszeichnungen für Musikverkäufe: US UK