Aleqa Hammond

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Aleqa Hammond (2013)
Aleqa Hammond (2013)

Aleqa Hammond (* 23. September 1965 in Narsaq) ist eine grönländische Politikerin (Siumut). Sie war von 2013 bis 2014 Regierungschefin Grönlands.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühes Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aleqa Hammond wurde im südgrönländischen Narsaq als Tochter von Piitaaraq Johansen und Ane-Marie Hammond geboren und wuchs im nordgrönländischen Uummannaq auf. Ihr Vater starb bei der Jagd, als Aleqa sieben Jahre alt war. Mit 15 Jahren begann sie alleine durch die Welt zu reisen. Mit 25 hatte sie bereits 50 Länder besucht. Sie spricht sieben Sprachen, einschließlich Deutsch. 2005 heiratete sie den dänischen Museumsleiter in Qaqortoq Georg Nyegaard.[1] Später war sie mit Tom Ostermann liiert.[2]

Sie besuchte von 1985 bis 1987 das Gymnasium in Aasiaat. Anschließend zog sie ins kanadische Iqaluit, wo sie sich zur drei Jahre Lehrerin ausbilden ließ. 1990 kehrte sie nach Grönland zurück und begann bei Greenland Tourism und später Nuuk Tourism zu arbeiten. Von 1999 bis 2002 war sie Kommissarin der Inuit Circumpolar Conference. Anschließend wurde sie bis 2005 Tourismuschefin in Qaqortoq.[3]

Beginn der Politikkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ohne Ahnung von Politik ließ sie sich bei der Parlamentswahl 2005 aufstellen und wurde mit den fünftmeisten Stimmen für die Siumut ins Inatsisartut gewählt[4] und anschließend zur Familien- und Justizministerin im Kabinett Enoksen IV ernannt.[5] Sie behielt ihre Ressorts auch im Kabinett Enoksen V, das am 1. Mai 2007 gebildet wurde, erhielt aber am 30. Mai interimsweise vom zurückgetretenen Lars-Emil Johansen das Finanzministerium dazu und wurde am 18. Juni zur Finanz- und Außenministerin ernannt.[6] Nach einem Jahr trat sie zurück, da sie den Haushaltsplan für unverantwortlich hielt.[7]

Sie kandidierte bei der Parlamentswahl 2009 für ihre Wiederwahl ins Inatsisartut und konnte die meisten Stimmen aller Siumut-Kandidaten erhalten und übertraf damit sogar den amtierenden Regierungschef Hans Enoksen.[4] Weil die Siumut dabei aber erstmals in der Geschichte die Regierungsmacht verlor, trat Hans Enoksen am Tag nach der Wahl zurück, bevor Aleqa Hammond wenige Tage später am 8. Juni 2009 zur neuen Parteivorsitzenden gewählt wurde.[8]

Zeit als Regierungschefin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Wahl am 12. März 2013 konnte sie 22,8 % allers Stimmen auf sich vereinen und sorgte damit mit mehr als der Hälfte aller Stimmen für die Siumut für deren Wahlsieg.[4] Anschließend bildete sie eine Koalition mit der Atassut und der neugegründeten Partii Inuit. Das Kabinett Hammond I nahm am 5. April ihre Arbeit auf.[9] Damit wurde sie die erste und bis heute einzige weibliche grönländische Regierungschefin. Sie bemühte sich darum, Grönlands Wirtschaftlichkeit durch die Ausnutzung der Bodenschätze zu erhöhen.[10] Am 23. Oktober desselben Jahres verließ die Partii Inuit die Regierung wegen Uneinigkeit über die Aufhebung des Abbauverbots für Uran. Die Koalition hatte doch auch nur aus Siumut und Atassut bestehend noch eine Mehrheit, sodass das Kabinett Hammond II die Arbeit fortsetzen konnte.[11] Am 1. Oktober 2014 trat Aleqa Hammond zurück, nachdem öffentlich geworden war, dass sie über 100.000 Kronen (rund 14.000 Euro) aus Haushaltsmitteln erst falsch abgerechnet und dann anderthalb Jahre lang nicht zurückerstattet hatte, woraufhin die Atassut die Regierung verlassen hatte.[12][13] Kim Kielsen übernahm damit bis zu den Neuwahlen die Regierungsgeschäfte[14] und wurde am 18. Oktober zum neuen Parteivorsitzenden gewählt, nachdem Aleqa Hammond auch diesen abgegeben hatte.[15] Bei der folgenden Parlamentswahl trat sie nicht mehr an.[4]

Folgende Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Folketingswahl 2015 machte sie ein Comeback und wurde für die Siumut ins Folketing gewählt.[4] Im August 2016 wurde bekannt, dass sie erneut private Einkäufe mit ihrer Folketingskreditkarte bezahlt hatte. Ihre Partei ließ sie entscheiden, ob sie von ihrem Folketingssitz zurücktritt oder aus der Partei ausgeschlossen wird. Aleqa Hammond wurde schließlich Parteilose im dänischen Parlament.[16]

Im April 2018 schloss sie sich Vittus Qujaukitsoqs neuer Partei Nunatta Qitornai an und vertrat fortan diese im Folketing.[17][18] Im selben Monat kandidierte sie bei der Parlamentswahl und erreichte mit 171 Stimmen den ersten Nachrückplatz ihrer Partei. Da Vittus Qujaukitsoq zum Minister ernannt wurde, rückte sie für ihn ins Inatsisartut auf und hatte damit ein Doppelmandat inne.[19] Bei der Folketingswahl 2019 konnte sie ihren Platz im Folketing trotz eines Achtungserfolgs für ihre kleine Partei nicht verteidigen.[20] Bei der Parlamentswahl 2021 trat sie wieder für die Nunatta Qitornai an, erhielt 271 Stimmen und damit zwei mehr als der Parteivorsitzende Vittus Qujaukitsoq, allerdings scheiterte die Partei an der Wiederwahl und Aleqa Hammond schied aus dem Inatsisartut aus.[4]

Am 23. Oktober 2021 trat sie auf Einladung des Siumut-Vorsitzenden Erik Jensen wieder ihrer alten Partei bei.[21]

Am 20. Juli 2013 erhielt sie den Nersornaat in Gold.[22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aleqa Hammond – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Elisabeth Møller Jensen: Aleqa Hammond – grønlandsk politiker med visioner. Kvinfo (26. Oktober 2010).
  2. Ritzau: BLÅ BOG: Aleqa Hammond - kreditsag kostede partiet. Berlingske (23. August 2016).
  3. Ritzau: Blå bog på Aleqa Hammond. Kristeligt Dagblad (11. März 2013) (archiviert).
  4. a b c d e f Wahlergebnisse in Grönland. valg.gl.
  5. Landsstyremedlem ny i politik. Kalaallit Nunaata Radioa (27. November 2005).
  6. Aleqa Hammond bliver nyt landsstyremedlem for finanser og udenrigsanliggender. Kalaallit Nunaata Radioa (18. Juni 2007).
  7. mlk: Aleqa Hammond trækker sig. Kalaallit Nunaata Radioa (22. September 2008).
  8. Karsten Sommer: Aleqa Hammond bliver Siumutformand. Kalaallit Nunaata Radioa (9. Juni 2009).
  9. Peter Troelsen: Ny regering offentliggjort. Kalaallit Nunaata Radioa (26. März 2013).
  10. Deutsche Presse-Agentur: Vom Hundeschlitten an den Kabinettstisch. (Memento vom 2. März 2016 im Internet Archive) Handelsblatt (13. März 2013).
  11. Peter Troelsen: Partii Inuit forlader regeringskoalitionen. Kalaallit Nunaata Radioa (23. Oktober 2013).
  12. Michael Harbsmeier: Aleqa Hammond. Den Store Danske.
  13. Maja Lærke Maach: Grønlænderne skal til valg 28. november. DR (1. Oktober 2014).
  14. Niels Krogh Søndergaard: Kim Kielsen landsledervikar. Kalaallit Nunaata Radioa (30. September 2014).
  15. Camilla Dam: Kim Kielsen ny formand for Siumut. Kalaallit Nunaata Radioa (18. Oktober 2014).
  16. Kenneth Elkjær: Kim Kielsen: Derfor smed vi Aleqa ud af partiet. Kalaallit Nunaata Radioa (23. August 2016).
  17. Jonas Fievé Aleqa melder sig i valgkampen. Kalaallit Nunaata Radioa (31. März 2018).
  18. Helle Nørrelund Sørensen: Nunatta Qitornai skal holde hånden under Løkke-regering. Kalaallit Nunaata Radioa (25. April 2018).
  19. Ritzau: Fik kun 171 stemmer: Aleqa Hammond får alligevel plads i Grønlands parlament. DR (12. Mai 2018).
  20. Mathies Hvis Toft, Jaaku Lyberth: Aleqa Hammond glæder sig trods valgnederlag. Kalaallit Nunaata Radioa (6. Juni 2019).
  21. Nina-Vivi Møller Andersen: Aleqa Hammond er tilbage i Siumut. Sermitsiaq.AG (24. Oktober 2021).
  22. Hanne Broberg: Nersornaat i guld til Aleqa Hammond. Sermitsiaq.AG (21. Juli 2013).