Alexander Wallasch
Alexander Wallasch (* 1964 in Braunschweig, Pseudonym: Alexander Wall) ist ein deutscher Schriftsteller, Journalist, Kolumnist und Werbetexter.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wallasch studierte Theaterwissenschaft und war in den 1990er Jahren Türsteher und Betreiber verschiedener Szenediskotheken, Cafés und Bars in Braunschweig.[1][2]
Seine Romane werden der Popliteratur zugerechnet.[3]
In einem Rechtsstreit Anfang 2010 mit dem Hamburger Filmemacher Fatih Akın um von Wallasch behauptete „auffällige Ähnlichkeiten“ zwischen seinem Debütroman „Hotel Monopol“ von 2006 und Akıns Film Soul Kitchen unterlag Wallasch vor Gericht und darf seitdem nicht behaupten, dass die Komödie die Verfilmung seines Romans „Hotel Monopol“ sei.[4][5]
Von 2008 bis 2012 war Wallasch Kolumnist beim Braunschweiger Gratismagazin Subway. Von 2011 bis 2013 stellte er beim inzwischen eingestellten Braunschweiger Musikmagazin Headliner Bücher junger Autoren vor und gehörte auch der Redaktion an.[6] Für The European schrieb er von 2012 bis 2015 eine wöchentliche Kolumne.[7] Von 2015 bis 2021 schrieb Wallasch Kolumnen für Tichys Einblick.[8][9] Wallasch veröffentlichte vereinzelt Beiträge in Die Zeit,[10] Süddeutsche Zeitung,[11] die tageszeitung,[12] Cicero,[13] Braunschweiger Zeitung,[14] Prager Frühling und bis Februar 2022 mehrere Monate bei reitschuster.de.
Werk und Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
2006 veröffentlichte Wallasch seinen Erstlingsroman „Hotel Monopol“. 2010 folgte der zusammen mit Ingo Niermann verfasste und dann im Feuilleton kontrovers diskutierte Roman über Afghanistanheimkehrer „Deutscher Sohn“.
Eckhard Schimpf schreibt für die Braunschweiger Zeitung über Wallaschs „Pferdefleisch und Plastikblumen: Geschichten und Kolumnen aus der Schattenwirtschaft“ von 2013: „Wallasch […] hat seine Heimatstadt auf eine Weise porträtiert, wie es vor ihm kaum einer getan hat. Er hält nichts von Schnulzen und vom Schönreden. Er erzählt schonungslos, nicht selten leicht schmuddelig. Doch manchmal mit leichtem Augenzwinkern, wenn er sich selbst ins Spiel bringt.“[15] European-Kollegin Birgit Kelle sah die Stärke des Buches in der Selbstreflexion des Autors.[16]
Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im August 2018 schrieb Wallasch bei Tichys Einblick unter Berufung auf angebliche Informationen des UNHCR und der IOM, dass nach der erzwungenen Einstellung der Seenotrettung durch private Hilfsorganisationen im Mittelmeer dort die Zahl der ertrunkenen Flüchtlinge zurückgegangen sei: „Es geht um Schuld. Um einen ungeheuren Vorwurf, der sich jetzt leider bewahrheiten könnte: Weniger NGO-Tätigkeiten, weniger Tote auf dem Mittelmeer.“ Tatsächlich meldete der UNHCR, dass die Zahl der Toten im Mittelmeer bis Juli die Anzahl von 1.500 überschritten habe. Im Juni 2018 ertranken 629 Flüchtlinge, im Vormonat lediglich 48, im Juli 222. Das war zwar weniger als im Ausnahmemonat Juni, doch trotz insgesamt weniger Menschen auf der Mittelmeerfluchtroute immer noch mehr als im Juli 2017 mit 132 Toten. Das Medienmagazin Meedia warf ihm daher vor, „mit einer abstrusen Zahl über ertrunkene Flüchtlinge Stimmung [zu machen]“.[17]
Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- (als „Alexander Wall“) Hotel Monopol, Ventil Verlag, Mainz 2006, 1. Aufl. ISBN 978-3-931555-82-5
- (zusammen mit Ingo Niermann) Deutscher Sohn, Blumenbar Verlag, Berlin, 2010, mit Ingo Niermann, ISBN 978-3-936738-75-9
- Pferdefleisch und Plastikblumen: Geschichten und Kolumnen aus der Schattenwirtschaft, Ventil-Verlag, Mainz 2013, 1. Aufl. ISBN 978-3-95575-007-7 Mit einem Vorwort von Matthias Matussek.
Auszeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2014: Goldener Maulwurf des Portals Der Umblätterer für die besten Feuilltontexte des Jahres (Platz 9)[18]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Alexander Wallasch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Alexander Wallasch bei perlentaucher.de
- Eintrag im Autorenregister von Die Zeit
- Autorenporträt bei TheEuropean
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Thomas Lindemann: Streit um Fatih Akins neuen Film Soul Kitchen Die Welt vom 9. November 2009
- ↑ 20th Century SUBWAY (Memento vom 12. Januar 2014 im Internet Archive)
- ↑ DeBug
- ↑ Susan Vahabzadeh: Plagiatsvorwürfe: Soul Kitchen – Assoziationen & Inspirationen In: Süddeutsche Zeitung Nr. 296 vom 23. Dezember 2009
- ↑ Thomas Lindemann: Streit um Fatih Akins neuen Film „Soul Kitchen“ In: Die Welt, 9. November 2009
- ↑ Headliner Magazin
- ↑ Autorenporträt bei TheEuropean
- ↑ Bülend Ürük; Ab Montag am Kiosk: Tichys Einblick startet mit vierstelliger Zahl von Abonnenten, kressnews vom 9. Oktober 2016
- ↑ Alexander Wallasch, Schriftsteller & Publizist. In: tichyseinblick.de. Abgerufen am 19. Juni 2022.
- ↑ Autorenregister DIE ZEIT
- ↑ Rezension zu Matthias Matussek „Das katholische Abenteuer“
- ↑ Alltag auf der Palme
- ↑ Cicero, 'Jakob Augsteins Flirt mit der Gewalt'
- ↑ Das Haus der Schmerzen
- ↑ Ein Buch über die schattigen Ecken unserer Stadt braunschweiger-zeitung.de, abgerufen am 8. Januar 2019
- ↑ Wallaschs Pferdefleisch und Plastikblumen theeuropean.com, abgerufen am 9. Januar 2019
- ↑ Stefan Winterbauer: Die Fakten und die Toten: Wie Tichys Einblick mit einer abstrusen Zahl über ertrunkene Flüchtlinge Stimmung macht, Meedia vom 9. August 2018
- ↑ Best of Feuilleton umblaetterer.de, abgerufen am 8. Januar 2019
Personendaten | |
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NAME | Wallasch, Alexander |
ALTERNATIVNAMEN | Wall, Alexander (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller, Journalist und Texter |
GEBURTSDATUM | 1964 |
GEBURTSORT | Braunschweig |