Alfred Rasser

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Alfred Rasser, ca. 1964 (Foto Comet, ETH-Bibliothek)
Alfred Rasser, ca. 1964
Alfred Rasser, ca. 1950–1960
Kleine Anfrage von Nationalrat Rasser (1969)

Alfred Rasser (* 29. Mai 1907 in Basel; † 18. August 1977 ebenda; zunächst Franzose, ab 1917 heimatberechtigt in Basel) war ein Schweizer Kabarettist, Schauspieler und Politiker. Neben Heinrich Gretler, Max Haufler, Emil Hegetschweiler, Schaggi Streuli, Ruedi Walter und Margrit Rainer gehörte er zu den grossen Volksschauspielern der Schweiz. Berühmt wurde er durch seine Darstellung des Soldaten HD Läppli. Von 1967 bis 1975 war er Nationalrat (LdU).

Leben

Alfred Rasser (1907–1977) Kabarettist, Prominenten Grabfeld, Friedhof am Hörnli
Grab, Friedhof am Hörnli

Alfred Rasser wuchs mit drei Geschwistern in Basel auf. Sein Vater war ein Maurer aus dem Elsass und starb, als Alfred 11 Jahre alt war. Nach der Schule absolvierte er von 1922 bis 1925 eine Lehre als Spediteur in Basel.

1928 arbeitete er für den Internationalen Hilfsdienst Liechtenstein, züchtete Hühner im Tessin und besuchte schliesslich die Schauspielschule von Oskar Wälterlin im Basler Konservatorium. Dort fand er seine Berufung. Um die dreijährige Ausbildung zu finanzieren, arbeitete er nebenbei als Buchhalter. 1930 schloss Rasser die Schauspielschule ab und gründete eine eigene Theatergruppe. Seine Tätigkeit als Buchhalter gab er auf und eröffnete ein Malergeschäft, das er fünf Jahre lang führte. 1934 kam der erste grosse Erfolg mit dem Bühnenstück John D: erobert die Welt von Friedrich Wolf. Im Kabarett Resslirytti des Exilrussen Naum Mitnik verkörperte er kurz darauf zum ersten Mal seinen Theophil Läppli, eine Schweizer Spielart von Hašeks bravem Soldaten Josef Schwejk. Mit seinem Spiel begeisterte er Publikum wie Presse.

1935 schloss er sich für fünf Jahre dem Cabaret Cornichon an. 1943 eröffnete er seine eigene Bühne, das Kabarett Kaktus, das bis 1951 existierte. 1954 wurde er während der Zeit des Kalten Krieges mit anderen Künstlern und Politikern zu einer Reise in die Volksrepublik China eingeladen. Dies führte im Anschluss zu Repressalien: Er wurde nicht mehr engagiert, abgeschlossene Verträge wurden aufgelöst, fast alle Theater waren ihm plötzlich verschlossen.[1] Das Filmgeschäft war seine Rettung und brachte schliesslich die Rehabilitierung: 1954 folgte aufgrund des gewaltigen Erfolgs seiner Läppli-Figur eine Verfilmung mit dem Titel Läppli am Zoll. Diesem folgten die Filme HD-Soldat Läppli (1959) und Demokrat Läppli (1961).

Alfred Rasser war politisch aktiv und wurde 1967 für den Landesring der Unabhängigen des Kanton Aargaus in den Nationalrat gewählt, wo er für zwei Legislaturperioden blieb.[2] Dort trat er für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Kultur ein. Bei den Nationalratswahlen 1975 kandidierte er erfolglos für das Team 67.[3] Danach zog sich der nunmehr 68-Jährige zurück und starb zwei Jahre später.

1932 hatte Alfred Rasser Adele Schnell geheiratet. Aus jener Ehe ging Sohn Roland Rasser, der ebenfalls Kabarettist wurde, hervor. Die Ehe hielt bis 1945, dann heiratete er Ninette Rossellat und hatte mit ihr drei Kinder. Neben seinem Sohn Roland Rasser arbeitet auch dessen Tochter Caroline Rasser als Schauspielerin und Kabarettistin. Sein Grab befindet sich auf dem Prominentenfeld des Friedhof am Hörnli.

Filmografie

Hinter der Kamera

Spielfilm

  • 1940: Der achti Schwyzer – Drehbuch, Liedtexter
  • 1942: De Wyberfind – Drehbuch, Regie, Schnitt
  • 1954: Läppli am Zoll (Kurzfilm) – Drehbuch, Regie
  • 1960: HD Läppli – Drehbuch, Produktionsleitung, Regie
  • 1961: Demokrat Läppli – Drehbuch, Regie

Literatur

Commons: Alfred Rasser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die 50er Jahre. Ein dramatisches Jahrzehnt in Bildern. Ringier-Dokumente, Zürich o. J. (1981), ISBN 3-85859-120-3, S. 104.
  2. Jürg Lehmann: HD-Soldat Läppli geht ins Bundeshaus. In: Neue Zürcher Zeitung, 26. August 2019.
  3. Bericht des Bundesrates an den Nationalrat über die Nationalratswahlen fur die XL. Legislaturperiode. In: BBl 1975 3034. Abgerufen am 1. März 2021.
  4. Informationen zum Film: De Wyberfind. Schweizer Film = Film Suisse: offizielles Organ der Schweiz, abgerufen am 20. Juni 2020.