Bahnstrecke Sélestat–Lesseux-Frapelle
Sélestat–Lesseux-Frapelle | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bahnhof Châtenois | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (SNCF): | 116 000 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 31.383 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 18 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | nein | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Sélestat–Lesseux-Frapelle war eine eingleisige, nicht elektrifizierte französische Bahnstrecke, die die Vogesen in West-Ost-Richtung querte.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Strecke verband die Bahnhöfe von Sélestat an der Bahnstrecke Strasbourg–Basel und Lesseux-Frapelle an der Bahnstrecke Strasbourg–Saint-Dié. Die Bahnstrecke Sélestat–Lesseux-Frapelle führte über Lièpvre und Sainte-Marie-aux-Mines. Bis 2018 wurde der Abschnitt zwischen Sélestat und La Vancelle noch im Güterverkehr befahren. Die übrige Strecke ist stillgelegt.
Die Strecke wird von SNCF Réseau unter der Nummer 116000 geführt.[1] Zuvor wurde sie als Abschnitt der Strecke Nancy-Ville–Lunéville–Sélestat" geführt.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erster Abschnitt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein kaiserliches Dekret vom 14. Juni 1861[3] stellte das öffentliche Interesse an einer Zweigbahn von Sainte-Marie-aux-Mines nach Sélestat als Anschluss an die Bahnstrecke Strasbourg–Basel fest. Der Minister für öffentliche Arbeiten erteilte am 1. Mai 1863 der Compagnie des chemins de fer de l’Est (EST) die Konzession für die Strecke, was durch ein kaiserliches Dekret vom 11. Juni 1863 genehmigt wurde.[4]
Die EST errichtete die Strecke unverzüglich und nahm sie am 29. Dezember 1864 in Betrieb.
Zweiter Abschnitt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die nach dem Ersten Weltkrieg wieder an den Rhein verlegte französische Ostgrenze erforderte militärstrategisch möglichst direkte Verbindungen aus dem französischen Hinterland an den Fluss. Eines dieser Projekte war ein Anschluss der von Sélestat bis Sainte-Marie-aux-Mines führenden Strecke an das französische Eisenbahnnetz westlich der Vogesen. Dies war der Hauptgrund 1929 durch Gesetz ein öffentliches Interesse für den Bau einer Bahn zwischen Sainte-Marie-aux-Mines und Saint-Dié für festzustellen. Mit dem Bau wurde die Administration des chemins de fer d’Alsace et de Lorraine (AL) beauftragt.[5] Im Zuge der Bauarbeiten wurde der ursprüngliche Kopfbahnhof von Sainte-Marie-aux-Mines aufgegeben und ein neuer Durchgangsbahnhof angelegt. Baulich aufwändigstes Bauwerk der Strecke war der Scheiteltunnel, der Sainte-Marie-aux-Mines-Tunnel, mit 6874 m Länge. Es war der längste Eisenbahntunnel, der vollständig auf französischem Gebiet lag.
Der französische Staatspräsidenten Albert Lebrun weihte die Strecke am 8. August 1937 ein. Der Industrielle und Politiker Maurice Burrus ließ aus diesem Anlass einen Tunnel aus Schokolade anfertigen, den die anwesenden Kinder nach der Eröffnung „plündern“ durften.[6]
Niedergang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem unter gewandelten politischen Verhältnissen nach dem Zweiten Weltkrieg der militär-strategische Wert des Tunnels entfallen war und zunehmender Individualverkehr das sowieso schon schwache Aufkommen an Reisenden weiter sinken ließ, wurde der Eisenbahnverkehr im Abschnitt von Sainte-Marie-aux-Mines bis Lesseux-Frapelle zum 2. Juni 1973 aufgegeben.[7] Der Scheiteltunnel wurde – zunächst zeitlich begrenzt – in einen Straßentunnel umgebaut. Er trägt heute die Bezeichnung Maurice-Lemaire-Tunnel.[Anm. 1]
Der Abschnitt von Sélestat bis Sainte-Marie-aux-Mines wurde am 2. Januar 1980 für den Personenverkehr geschlossen[8], der Abschnitt von La Vancelle und dem dortigen Gewerbegebiet Bois-l’Abbesse bis Sainte-Marie-aux-Mines zum 1. Oktober 1990 dann auch für den Güterverkehr[9] und 1996/97 stillgelegt. Die Trasse wird nun als Radweg genutzt. Der verbleibende Abschnitt von Sélestat bis Bois-l’Abbesse wurde bis zum Januar 2018 weiterbetrieben, um die Hartmann-Fabrik zu bedienen. Es war das letzte Unternehmen[Anm. 2], das dort den Schienenverkehr nutzte. Nach einer Tariferhöhung verlängerte es jedoch den Vertrag mit dem es bedienenden Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht, was das Ende des Verkehrs auf der Strecke bedeutete.[10] Daraufhin verabschiedeten die Abgeordneten der Communauté de communes du Val d’Argent eine Resolution, in der sie SNCF Réseau aufforderten, die Bahnstrecke zu erhalten und zu modernisieren, um Güterverkehr weiter zu ermöglichen.[11]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eisenbahnatlas Frankreich. Bd. 1: Nord – Atlas ferroviaire de la France. Tome 1: Nord. Schweers + Wall, Aachen 2015. ISBN 978-3-89494-143-7, Taf. 55, A1, A2, B2, C2.
- André Schontz, Arsène Felten und Marcel Gourlot: Le chemin de fer en Lorraine. Éditions Serpenoise, Metz 1999. ISBN 2-87692-414-5, S. 272–275.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David Bouvier: Construction et rénovation du tunnel Maurice Lemaire (1841–2008) – mit zahlreichen historischen Fotos und Plänen.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Maurice Lemaire war von 1946 bis 1949 Generaldirektor der SNCF und Präsident des Internationalen Eisenbahnverbands (UIC).
- ↑ Nach Eisenbahnatlas hatte auch das Unternehmen Rossmann noch einen Eisenbahnanschluss.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eisenbahnatlas.
- ↑ SNCF Région de l’Est: Carnet de profils et schemas (1962), Tafel 90, 91; abgerufen am 15. Februar 2022.
- ↑ Bulletin des lois de l’Empire Français XI Bd. 18, Nr. 953 (1861), S. 249–250.
- ↑ Bulletin des lois de l’Empire Français XI Bd. 22, Nr. 1141 (1863), S. 138–146; abgerufen am 15. Februar 2022.
- ↑ Loi relative à la déclaration d’utilité publique de deux nouvelles traversées des Vosges: ligne de Saint-Dié à Sainte-Marie-aux-Mines et ligne de Cornimont à Mezeral vom 17. Juli 1929. In: Journal officiel de la République Française vom 18. Juli 1929, Nr. 167 S. 8074.
- ↑ "Le plus gros... tunnel au chocolat du monde", Leserbrief von Hubert Haensler in Dernières Nouvelles d’Alsace vom 4. Juni 2016; abgerufen am 15. Februar 2022.
- ↑ La Vie du rail, Nr. 2103.
- ↑ La Vie du rail, Nr. 2103.
- ↑ Étienne Biellmann: Ligne Sélestat–Sainte-Marie-aux-Mines; abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ V. M.: Terminus pour le fret ferroviaire vom 11. Februar 2018. In: Dernières nouvelles d’Alsace; abgerufen am 16. Februar 2022.
- ↑ J. L.: Quel avenir pour la voie ferrée du Val d’Argent? vom 27. Februar 2018. In Dernières Nouvelles d’Alsace; abgerufen am 16. Februar 2022.