Benjamin Heisenberg

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Benjamin Heisenberg, 2015

Benjamin Heisenberg (* 9. Juni 1974 in Tübingen) ist ein deutscher Regisseur, Autor und bildender Künstler. Er ist ein Enkel des Physikers Werner Heisenberg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heisenberg wuchs in Reichenberg bei Würzburg als Sohn des Neurobiologen Martin Heisenberg und Apollonia Gräfin zu Eulenburg, einer Nichte von Carl Friedrich und Richard von Weizsäcker, auf. Nach seinem Schulabschluss 1993 studierte er bis 1999 Bildhauerei bei Olaf Metzel und erhielt 2000 sein Diplom an der Akademie der Bildenden Künste München. Von 1995 bis 1997 arbeitete er als Assistent von Walter Grasskamp am Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie. Beim Abschluss seines Studiums 2000 erhielt Heisenberg den Debütantenpreis, mit dem die besten drei Studierenden eines Jahrgangs ausgezeichnet werden. Ab 1997 studierte er Spielfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film München, bis er das Studium 2005 mit dem Drehbuch zu seinem Spielfilm Schläfer abschloss. Schläfer wurde 2005 in die Section Un Certain Regard der Internationalen Filmfestspiele Cannes[1] eingeladen.

2010 erhielt er für seinen Spielfilm Der Räuber, der das Leben des österreichischen Kriminellen Johann Kastenberger zum Thema hat, eine Einladung in den Wettbewerb der 60. Filmfestspiele von Berlin. Außerdem gewann er den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Beste Nachwuchsregie sowie 2011 den erstmals vergebenen Österreichischen Filmpreis. 2014 erhielt er für seine erste Komödie Über-Ich und Du eine Einladung in die Reihe Panorama Spezial der 64. Filmfestspiele von Berlin.[2]

Zusammen mit Christoph Hochhäusler und Sebastian Kutzli gründete er 1998 die Filmzeitschrift Revolver und ist bis heute mit Christoph Hochhäusler, Jens Börner, Franz Müller, Marcus Seibert, Nicolas Wackerbarth und Saskia Walker Mitherausgeber der Zeitschrift.

Stilistisch wird er zumeist der Berliner Schule zugerechnet.[3]

Für das am 30. April 2015 eröffnete NS-Dokumentationszentrum (München) realisierte Benjamin Heisenberg gemeinsam mit seinem Bruder Emanuel Heisenberg und Elisophie Eulenburg eine Kunst-am-Bau-Arbeit. Im Zentrum der Arbeit stehen filmische Text-Bild-Kollagen zu Schlüsseldokumenten aus der NS-Zeit. Die Filme werden auf einer Installation von Monitoren im Außenraum rund um das NS-Dokumentationszentrum (NSD) gezeigt. Die Textpassagen sind Originaldokumente von Tätern und Opfern. Sie geben Sichtweisen von bekannten und unbekannten Akteuren der NS-Zeit wieder und stehen teilweise in Bezug zum Ausstellungsort, dem ehemaligen „Braunen Haus“ in München, deshalb der Titel Brienner 45.

Im September 2022 veröffentlichte Heisenberg seinen ersten Roman Lukusch[4], im Verlag C.H. Beck, München.[5] Der Roman wurde für den Nachwuchspreis des Harbourfront Literaturfestival[6] Hamburg 2022 nominiert.

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1995 München liegt am Meer, München
  • 1996 Paternoster im ersten Münchner Hochhaus (Gruppenausstellung).
  • 1999 Benjamin Heisenberg, Galerie Kampl, Kunstforum München.
  • 2000 Multiple Choice, Gruppenausstellung im BBK, Galerie der Künstler, München (Gruppenausstellung).
  • 2000 Ausstellung der Debütanten (Zeichnungen 1993–1999), Akademie der Bildenden Künste München (Gruppenausstellung, Künstlerbuch).
  • 2001 Ausstellung Förderpreises für Bildende Kunst der Stadt München, München (Gruppenausstellung, Katalog).
  • 2002 Stories, Erzählformen in der Modernen Kunst, kuratiert von Stephanie Rosenthal, Haus der Kunst, München (Gruppenausstellung; Katalog).
  • 2002 Intermedium 2, Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe (Gruppenausstellung; Katalog).
  • 2004 Rote Zelle, Absolventen der Klasse Metzel, Akademie der Bildenden Künste München, Rote Zelle, München (Gruppenausstellung; Katalog).
  • 2005 Playtime! Play, Gaming and Sports, Institute of Contemporary Arts (ICA), London (Gruppenausstellung).
  • 2005 Say No Productions 2, Galerie Klüser, München (Gruppenausstellung).
  • 2005 Favoriten, Städtische Galerie im Lenbachhaus (Kunstbau), München (Gruppenausstellung, Katalog).
  • 2005 Neue Heimat Rathausgalerie, München (Gruppenausstellung, Katalog).
  • 2006 Sichtbarkeiten, Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, Oldenburg (Gruppenausstellung).
  • 2007 Artmix, Haus der Kunst, München / Bayerischer Rundfunk (Gruppenausstellung).
  • 2007 Piktogramme – Die Einsamkeit der Zeichen, Stiftung Kunstmuseum Stuttgart (Gruppenausstellung, Katalog).
  • 2011 Benjamin Heisenberg, Galerie Patrick Ebensperger, Berlin
  • 2011 ER, Kunstbüro Wien (gemeinsam mit Clemens Krauss).
  • 2013 Videonale, Bonn.
  • 2013 Koste es was es wolle, Oechsner Galerie, Nürnberg (gemeinsam mit Olaf Unverzart).
  • 2013 Galerie Patrick Ebensperger, Berlin (Gruppenausstellung).
  • 2013 The Berlin Film School, The Museum of Modern Art, MoMA, New York, USA (Katalog)[7]
  • 2015 Brienner 45, NS-Dokumentationszentrum (München) (permanente Installation; Publikation).[8]
  • 2015 Benjamin Heisenberg I of II: Money Changes Everything (Arbeiten auf Papier), Galerie Patrick Ebensperger, Berlin.
  • 2016 Benjamin Heisenberg II of II: Ausradiert (Videos), Galerie Patrick Ebensperger, Berlin.[9]
  • 2016 Benjamin Heisenberg: Maximal Persönlich (Arbeiten aus den Jahren 1993–2016), Galerie Patrick Ebensperger, Graz.
  • 2017 Benjamin Heisenberg: Stabile Seitenlage, Galerie Patrick Ebensperger, Berlin.
  • 2017 Center of the World, Galerie Patrick Ebensperger, Salzburg.
  • 2017 Personality, Code Art Fair, Kopenhagen.
  • 2017 Kaputt, Neulich an der Salzach, Salzburg.
  • 2018 Benjamin Heisenberg: Sunny Side Up, Galerie Patrick Ebensperger, Salzburg.
  • 2018 Schilling, Mark, Dollar, Euro und... Geld in der Kunst, Traklhaus, Salzburg.
  • 2018 Twelve Angry Men (Die zwölf Geschworenen), Art Berlin, Berlin.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1995: Es zogen einst (Kurzfilm)
  • 1996: Terremoto (Kurzfilm)
  • 1997: Hastewas, Bistewas (Kurzfilm)
  • 1998: Alles wieder still (Kurzfilm)
  • 2000: Der Bombenkönig (Kurzfilm)
  • 2002: Am See
  • 2003: Milchwald (Co-Buch)
  • 2004: Die Gelegenheit (Kurzfilm)
  • 2004/2005: Meier, Müller, Schmidt I–III (Kurzfilm)
  • 2005: Schläfer
  • 2005: La Paz (Kurzfilm)
  • 2005: Meier, Müller, Schmidt IV (Kurzfilm)
  • 2007: On Fiction (Kurzfilm)
  • 2007: On Manipulation (Kurzfilm)
  • 2007: On Romance (Kurzfilm)
  • 2010: Der Räuber
  • 2014: Über-Ich und Du
  • 2015: Brienner 45 (14 Filme – Co-Produzent/Co-Regie)
  • 2015: Das unsichtbare Dritte (Kurzfilm)
  • 2015: Waterfall (Kurzfilm)
  • 2015: War of the Worlds (Kurzfilm)
  • 2015: Opfer (Kurzfilm)
  • 2015: Mon Oncle (Kurzfilm)
  • 2017: Fenster (Kurzfilm)
  • 2017: Auslage (Kurzfilm)
  • 2017: Karate Do (Dokumentarfilm. 120 min, HD)
  • 2018: Dial M for Me (Kurzfilm)
  • 2018: S8 On Faith (Kurzfilm)
  • 2019: Tracing 0 (Kurzfilm)
  • 2019: Birds Clone Stamp (Kurzfilm)
  • 2021: Nich so bei uns (Kurzfilm)
  • 2021: One (Kurzfilm)
  • 2023: Er so sie so (Kurzfilm)

Bibliografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Benjamin Heisenberg, Ernste Spiele, der Geist der Romantik in der deutschen Kunst, 1993–2000. Katalog zur Ausstellung Debütanten, Akademie d. Bild. Künste, München, 2000
  • Multiple Choice. Katalog erschienen anlässlich der gleichnamigen Ausstellung Multiple Choice in der Galerie der Künstler, München, Juni 2000
  • Stories, Erzählformen in der modernen Kunst. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Haus der Kunst, München, 2002
  • Intermedium 2. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im ZKM, Karlsruhe, 2002
  • Favoriten: neue Kunst in München; Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Kunstbau der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München, 2005
  • Piktogramme – Die Einsamkeit der Zeichen. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, Stiftung Kunstmuseum Stuttgart, 2006
  • Revolver, Zeitschrift für Film. Verlag der Autoren, Frankfurt, seit 1998
  • ROTE ZELLE, Hrsg. von Olaf Metzel, München, 2007
  • The Berlin School: Films from the Berliner Schule, Published by The Museum of Modern Art, New York, 2013
  • Schilling, Mark, Dollar, Euro und ... Geld in der Kunst, Jung und Jung Verlag, Salzburg, 2018

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Benjamin Heisenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Festival de Cannes: Sleeper. In: festival-cannes.com. Abgerufen am 12. Dezember 2009.
  2. Berlinale: Der Räuber. In: berlinale.de. Abgerufen am 20. Februar 2010.
  3. Daniel Kothenschulte: Benjamin Heisenbergs "Der Räuber": Was für ein Juwel von einem Film. In: fr-online.de. 16. Februar 2010, abgerufen am 19. Dezember 2014.
  4. Peter Körte: Flirt mit dem Übernatürlichen. In: FAZ. 14. September 2022, abgerufen am 18. Oktober 2022.
  5. Debüts im Herbst 2022: Benjamin Heisenberg über »Lukusch«, buchreport.de vom 18. Juli 2022, abgerufen am 14. Februar 2023
  6. Debütantensalon, 3. Abend: Benjamin Heisenberg und Daniel Schulz. 13. September 2022, abgerufen am 18. Oktober 2022.
  7. MoMA. Abgerufen am 20. Dezember 2013.
  8. Unaufdringlich eindringlich. In: Süddeutsche Zeitung. 28. April 2015, abgerufen am 5. April 2016.
  9. Eva Beck: berliner-kunstgriff. 16. Februar 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Februar 2016; abgerufen am 5. April 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gallerytalk.net
  10. "Der Räuber" räumt ab. In: news.at. 5. Dezember 2011, archiviert vom Original am 25. März 2016; abgerufen am 5. April 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.news.at
  11. Juryentscheid über Kunstwettbewerb für das NS-Dokumentationszentrum München. In: Nachrichten München. Abgerufen am 5. April 2016.