Benutzer:Roland1952/Stolperstein Sicherung

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Stolpersteine in Osnabrück sind besondere Pflastersteine in den Bürgersteigen, die an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur in Osnabrück erinnern sollen.

Anlass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 2006 übernahm der Rat der Stadt Osnabrück die Idee des Kölner Künstlers Gunter Demnig, Stolpersteine zu verlegen, um an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur zu erinnern[1]. Die mit einer Messingplatte versehenen Steine werden als Mahnmal verlegt. Fußgänger sollen symbolisch über die Steine, die ebenerdig in das Pflaster eingearbeitet und mit einer Inschrift versehen sind, stolpern. In die Messingplatten sind die Namen der jeweiligen Personen oder der Personenkreis oder die Familie eingraviert und sollen an die Opfer-Persönlichkeiten erinnern. Die Stolpersteine werden vor deren ehemaligen Wohnungen oder Arbeitsstätten in die Bürgersteige eingelassen.

Folgende Kriterien sind, im Einklang mit der Konzeption des Künstlers Gunter Demnig, maßgeblich für die Definition der Opfergruppen in der Umsetzung des Projektes “Stolpersteine" in Osnabrück:

  • Opfer, deren letzter freiwillig gewählter Wohnort in Osnabrück lag,
  • Opfer die unter dem Druck der damaligen Umstände Selbstmord begangen,
  • Opfer, die unter den Bedingungen der Deportation oder der Haft zu Tode kamen.

Zu den Opfergruppen gehören demnach: Juden, Sinti, Euthanasieopfer, Deserteure, Homosexuelle, ethnisch, religiös oder politisch Verfolgte. Aber auch die Opfer, die verhaftet wurden und zu Tode kamen, weil sie beispielsweise Kontakt zu Zwangsarbeitern hatten oder ihnen etwas zu Essen zusteckten, fallen unter die Opfer im Sinne des Projektes Stolpersteine. Die Definition "letzter freiwillig gewählter Wohnort" schließt die Gruppe der Zwangsarbeiter aus. [2]

Das Projekt wird in Osnabrück seit November 2007 umgesetzt.

Bis November 2008 wurden 45 Stolpersteine verlegt. Sie sind über das ganze Stadtgebiet verteilt[3]. Die bisherigen Verlegetermine waren:

  • 15. November 2007 8 Stolpersteine
  • 30. März 2008 6 Stolpersteine
  • 26. Juni 2008 15 Stolpersteine
  • 14. Juli 2008 5 Stolpersteine
  • 18. September 2008 4 Stolpersteine
  • 11. November 2008 9 Stolpersteine
  • 20. März 2009 13 stolpersteine
  • 15. Mai 2009 6 Stolpersteine
  • 9. September 2009 11 Stolpersteine


Am 8. Oktober 2008 wurde der Dokumentarfilm Stolpersteine beim Filmfestival in Osnabrück gezeigt.

Familie van Pels[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Gebäude in der Martinistraße 67a in Osnabrück findet man Stolpersteine für die Familie van Pels. Dort hatten sie im ersten Stock gewohnt. Fam. van Pels versteckte sich mit der Familie von Anne Frank in Amsterdam.

Hermann van Pels *31. März 1898 / Gehrde † 08. September 1944 / KZ Auschwitz|
Auguste van Pels,
geb. Röttgen
*29. September 1900 / Melle-Buer † 09.April 1945 / Raguhn, Außenlager des KZ Buchenwald
Peter van Pels *8. November 1926 / Osnabrück † 05. Mai 1945 / KZ Mauthausen

Paten:

Verlegung der Stolpersteine: Donnerstag, 15. November 2007
Koord.

Johannes Prassek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes-Prassek-Haus

Am 15. November 2007 wurde vor der Christus-König-Kirche in der Bramstraße 105 in Osnabrück-Haste ein Stolperstein für Johannes Prassek verlegt. Johannes Prassek war katholischer Priester und gehört zu den sogenannten Lübecker Märtyrern. Er hatte in der Christus König-Kirche 1937 seine erste heilige Messe als Priester gefeiert. Außerdem ist das dortige Jugend- und Gemeindehaus nach ihm benannt.

Johannes Prassek * 13. August 1911 / Hamburg † 10. November 1943 /
hingerichtet im Gefängnis Holstenglacis, Hamburg

Pate:

  • Arbeitskreis Johannes Prassek der Christus-König-Gemeinde

Verlegung des Stolpersteins: Donnerstag, 15. November 2007
Koord.

Gewerkschafter und Sozialdemokraten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolpersteine als Erinnerung für Gewerkschafter und Sozialdemokraten im Kollegienwall 14/14a. Hier befand sich das Gewerkschaftshaus, welches im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Bis zur Besetzung durch die Nationalsozialisten am 11. März 1933 befanden sich hier zahlreiche sozialdemokratische und gewerkschaftliche Einrichtungen.

Fritz Szalinski Gewerkschaftssekretär und SPD-Vorsitzenden
† 15.01.1945 / an den unmenschlichen Bedingungen der Haft im KZ Neuengamme
Wilhelm Mentrup führendes SPD-Mitglied und Geschäftsführer der AOK Osnabrück,
† 20.12.1944 / an den unmenschlichen Bedingungen der Haft im KZ Neuengamme
Heinrich Groos führendes SPD-Mitglied und Direktor des Arbeitsamtes
† 03.05.1945 / auf dem Häftlingsschiff "Thielbek"
Heinrich Niedergesäß SPD-Parteigeschäftsführer
† 03.05.1945 / auf dem Häftlingsschiff "Thielbek"
Gustav Haas Gewerkschaftssekretär und Provinziallandtagsabgeordneter
† 13.10.1933 / mehrfache Inhaftierungen im Jahr 1933 ließen seinen Gesundheitszustand derart verschlechtern, dass er schon zu Beginn der NS-Zeit verstarb

Paten:

  • Deutscher Gewerkschaftsbund und IG Metall für Fritz Szalinski
  • Ulrich Hus für Wilhelm Mentrup
  • Gotthard Czekalla für Heinrich Groos
  • Ulla Groskurt für Heinrich Niedergesäß
  • Ralf Haas für Gustav Haas

Verlegung der Stolpersteine: Donnerstag, 26. Juni 2008
Koord.

Johann Staperfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Haus Süsterstraße 25 (ehemals: Hausnummer 23) wurde ein Stolperstein für Johann Staperfeld verlegt. Er wurde wegen der Beschimpfung Adolf Hitlers mehrfach verhaftet und in das KZ Sachsenhausen verbracht.

Johann Staperfeld † 18.04.1944 / gestorben an den grausamen und unmenschlichen Behandlungen im Gefängnis Berlin-Alexanderplatz

Pate:

  • Abendgymnasium Sophie Scholl[4]

Verlegung des Stolpersteins: 30. März 2008
Koord.

Familie Strauss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stolpersteine für die Sinti-Familie Strauss wurde vor deren Wohnhaus in der Schützenstraße 24 verlegt.

Heinrich Strauss † 07.12.1943 / KZ Auschwitz
Sibilla Strauss † 14.07.1943 / KZ Auschwitz
Anna Strauss † 11.07.1943 / KZ Auschwitz
Walter Strauss † 06.07.1943 / KZ Auschwitz
Hildegard Strauss † unbekannt / KZ Auschwitz
Margot Strauss † 28.04.1943 / KZ Auschwitz

Paten:

  • Lotte Schwanhold
  • Firma Köster AG [5]

Verlegung der Stolpersteine: 26. März 2008
Koord.


Charlotte und Helga Seligmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charlotte Seligmann hat von den unsäglichen Zuständen im Zwangsarbeiterlager in Bielefeld, in dem ihr Mann Fritz interniert war, gehört und dies weiter erzählt. Daraufhin wurde sie denunziert und in das KZ Ravensbrück gebracht. Die gemeinsame Tochter Helga musste in das Kinderheim am Schölerberg. Familie Seligmann wohnte in der Johannisstrasse 22

Charlotte Seligmann † unbekannt / KZ Sachsenhausen
Helga Seligmann † 21.11.1944 / bei einem Bombenangriff auf das Kinderheim

Patin:

  • Katholischen Frauen Deutschlands (kfd) - Region Osnabrück [6]

Verlegung der Stolpersteine: 30. März 2008
Koord.

Gertrud David[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jüdin Gertrud David wohnte in der Krahnstraße 1/2. Sie litt an Kinderlähmung und Epilepsie und wurde, über mehrere Stationen, in die Landespflegeanstalt Brandenburg eingeliefert.

Gertrud David †1940 / vergast in der Landespflegeanstalt Brandenburg (Euthanasieopfer)

Paten:

  • Ehepaar Margit und Norbert Jahn

Verlegung des Stolpersteins: 30. März 2008
Koord.

Familie Engers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:StolpersteinOS0.jpg

Familie Engers wohnte in der Seminarstrasse 1 und gehörte dem jüdischen Glauben an.

Freek Engers †23. Juli 1943 / KZ Sobibor
Margarete Engers †23. Juli 1943 / KZ Sobibor
Rose Engers
verh. Van der Hak
3. September 1943 im KZ Auschwitz

Pate:

  • Köster AG, Osnabrück [7]

Verlegung der Stolpersteine: 11. November 2008
Koord.

Familie Pfingst/Engers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:StolpersteineOs0.jpg

Die Stolpersteine für die jüdischen Familie Pfingst und Engers wurden vor deren Wohnhaus in der Herderstrasse 3 verlegt.

Heinrich Pfingst † 23. Juli / KZ Sobibor
Doris Pfingst,
Verheiratete Engers
† 2. August 1942 / KZ Auschwitz
Heinz Engers † 30. September 1942 / KZ Auschwitz
Freek Engers jr. † 1942 / KZ Auschwitz

Paten:

  • Otto Linnemann für Heinrich Pfingst
  • Dagmar von Kathen für Doris Pfingst
  • Todor Todorovic für Heinz Engers
  • Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium für Freerk Engers jr.

Verlegung der Stolpersteine: 11. November 2008
Koord.

Familie Silbermann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stolpersteine für die jüdische Familie Silbermann wurden vor deren Wohnhaus Neue Straße 20 verlegt. Der jüngste Sohn konnte 1939 nach Großbritannien emegrieren. Das Ehepaar Israel und Johanna Silbermann und der älteste Sohn Siegfried waren seit September 1940 im "Judenhaus" Kommenderiestraße 11 gemeldet.

Israel Silbermann † 06.09.1943 / KZ Theresienstadt
Johanna Silbermann † 14.09.1942 / KZ Theresienstadt
Siegfried Silbermann † unbekannt / KZ Theresienstad
Julius Silbermann † 28.11.1938 / KZ Buchenwald

Paten:

  • Gerhard Hinkeldey
  • Clemens Gruber.

Verlegung der Stolpersteine: 26. Juni 2008
Koord.

Raphael und Alma Flatauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Wohnhaus der jüdischen Familie Flatauer in der Herderstrasse 22 wurden zwei Stolpersteine verlegt.

Raphael Flatauer † 1943 / KZ Auschwitz
Alma Flatauer † 1943 / KZ Auschwitz

Patin:

  • Karin Jabs-Kiesler

Verlegung der Stolpersteine: 30. März 2008
Koord.

Heinrich Glorius[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:StolpersteineOs0.jpg

Für Heinrich Glorius wurde vor dem Haus in der Parkstrasse 17a verlegt. Er wurde von seinem Mieter, einem Gestapobeamten, wegen negativer Äußerungen gegen die Nazis denunziert und in das KZ Neuengamme gebracht. Da seine Todesdaten nie geklärt werden konnten wurde sein Sterbedatum und der Ort auf den 8. Mai 1945 auf Antrag festgelegt.

Heinrich Glorius † 08. Mai 1945 / KZ Farge

Pate:

  • Ludwig Schuir

Verlegung der Stolpersteine: 11. November 2008
Koord.

Frieda Lieblich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jüdin Frieda Lieblich wohnte in der Uhlandstraße 2a und wurde in der Aktion Dünamünde ermordet.

Frieda Lieblich † 02./03. 1942 / Dünamünde

Patin:

  • Angela Müllenbach-Michel

Verlegung des Stolpersteins: 30. März 2008
Koord.

Felix Löwenstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:StolpersteineOs0.jpg

Für den Juden Felix Löwenstein wird vor dem Haus Neumarkt 4 ein Stein verlegt. Er starb im Konzentrationslager Sandbostel an den Folgen einer unbehandelten Verletzung.

Felix Löwenstein † / Sandbostel

Pate:

  • Wolfgang Hofmeister

Verlegung des Stolpersteins: 20. März 2009
Koord.

Familie Winter/Schmidt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sinti-Familie wohnte in der Großen Rosenstraße 1 (jetzt Große Rosenstraße 1-3), wo auch die Stolpersteine verlegt sind.

Oswald Winter † 29.03.1944 / KZ Auschwitz
Marie Schmidt † 10.01.1944 / KZ Auschwitz
Ramona Schmidt † 16.01.1944 / KZ Auschwitz
Werner Schmidt † 07.04.1943 / KZ Auschwitz

Paten:

Verlegung der Stolpersteine: 15. November 2007
Koord.

Wilhelmine Rojahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:StolpersteineOs0.jpg

Der Stolperstein für Wilhelmine Rojahn vor dem heute dort nicht mehr existierenden Hotels Hackmann, welches ihrem Vater gehörte, an der früheren Adresse Alte Münze 1 (heute rückwärtige Seite des Hauses Neuer Graben 22 hin zum Grünen Brink) verlegt. Wilhelmine Rojahn versuchte einen Selbstmord und wurde erst in die Provinzial- Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück und von dort in das KZ Hadamar gebrcht.

Wilhelmine Rojahn,
geb. Hackmann
† 10. Juni 1941 / NS-Tötungsanstalt Hadamar

Patin: Dr. Liane Eylers

Verlegung des Stolpersteins: 11. November 2008
Koord.

Heinrich Hackmann und Lissy Rieke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Haus Wiesenbachstraße 24 wurden zwei Stolpersteine für Lissy Rieke und Heinrich Hackmann verlegt.

Heinrich Hackmann KPD-Funktionär
† 25.04.1944 / Zuchthauslazarett Münster (Westfalen) an Herzschwäche durch Hunger und Entbehrungen
Lissy Rieke KVJD-Mitglied
† 05.01.1945 / wegen Hochverrats in Dortmund hingerichtet

Paten:

  • für Heinrich Hackmann: Rainer Reckers
  • für Lissy Rieke: Marianne Semnet

Verlegung der Stolpersteine: 30. März 2008
Koord.

Familie Jacobson[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stolperstein für den jüdischen Rechtsanwalt und Vorstand der Synagogengemeinde Ernst Jacobson wurde vor dessen Wohnhaus Wittekindstraße/Ecke Karlstraße verlegt. Die Familie Jacobson hatte die Emigration in die USA vorbereitet. Ernst Jacobson wurde vor der Emigration in seinem Schrebergarten tot aufgefunden, seiner Ehefrau Margarete und den Kindern Else und Rudolf gelang die Emigration jedoch noch.

Dr. Ernst Jacobson † 08.10.1938 / offiziell Selbstmord, wahrscheinlich aber ermordet[1]

Paten:

  • Wolfgang Kreft, Oberkreisdirektor i.R.
  • Gabriele Voßgröne
  • Dr. Elmar Schürmann
  • Helmut Schumacher

Verlegung der Stolpersteine: 18. September 2008
Koord.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offizielle Stolpersteine-Seite

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Offizielle Seite zu den Stolpersteinen in Osnabrück
  2. Voraussetzung für die Ehrung in Osnabrück
  3. Karte der Stolpersteine in Osnabrück
  4. Internetauftritt des Abendgymnasiums Sophie Scholl
  5. Internetauftritt der Kösterbau AG
  6. der kfd-Osnabrück
  7. Internetauftritt der Kösterbau AG