Benutzer:Woodcut-like/George Davis Herron

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George Davis Herron (* 21. Januar 1862 in Montezuma, Indiana; † 9. Oktober 1925 in München) war ein US-amerikanischer freelance Intellektueller.

Ein politisierender Pastor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt Männer von weltgeschichtlicher Bedeutung, die auch Hochgebildeten nicht bekannt sind, aber dennoch im Dunkel oder Halbdunkel wirkend von ungeheurer Bedeutung waren. Nur fleißige Forschung kann sie ans Tageslicht bringen.

Der Amerikaner George D. Herron (1860-1925) ist einer dieser „Dunkelmänner" und von ihm wollen wir hier berichten und zwar nicht nur weil er eine historische Schlüsselfigur war, sondern auch weil sein Leben, Denken und Handeln das Wesen der gemäßigten Linken nicht nur in ihrem Idealismus, sondern auch in ihrer gefährlichen Naivität grell beleuteten. Herron war nicht vom bösen Willen getrieben, sondern nur ein schwacher, eitler und geradezu rührender Ex-Pastor, der viel mehr Unfug angerichtet hat als er es je ahnen konnte. Es gab kaum einen Unsinn, den er nicht nachgeplappert oder einen Blödsinn, den er nicht begangen hat und somit verkörpert er den Ungeist unserer Epoche, deren unmittelbare Wurzeln fast alle auf den Ersten Weltkrieg zurückgehen. Wer aber war nun unser unseliger Held? George Davis Heron wurde von Eltern schottisch-irischer Abstammung, einfachen, aber gottesfürchtigen Leuten in Montezuma (Indiana), einem Ort zwischen Tangier und Mecca im Jahre 1860 geboren. Er gehörte der kongregationalistischen Kirche an, der auch die alten Puritaner Neuenglands anhingen, studierte Theologie, wurde Pastor und Professor.</ref>William Archerd, Archerd, S. 254</ref>

Herron war ein Romantiker, der nicht nur ekstatische Pamphlete, sondern auch Gedichte schrieb, doch wenn er sich der Prosa zuwandte, klang es wie hochgeschraubte Poesie. Es ist nicht schwer, sich diesen mit tierischem Ernst erfüllten, humorlosen Professor mit Bart und Zwicker vor- zustellen. Ein Autor, der ihn kannte, sagte, er schritt einher wie ein bronzenes Monument seiner selbst Doch steckte in ihm auch etwas von einem (Heinrich Mann'schen) „Professor Unrat". Nicht etwa, dass das Städtchen Grinnell etwas so unsittliches wie ein Theater oder gar eine Music Hall gehabt hätte – von einem Museum mit Rubensschen Nuditäten ganz zu schweigen! Der Teufel fädelte es besonders raffiniert ein: auf den Kongressen der Sozialistischen Partei der Vereinigten Staaten gab es auch höchst emanzipierte Vertreterinnen der marxisitischen Heilslehre. Damals gab es eben eine noch mitgliedsreiche Sozialistische Partei, doch inzwischen hat der Sozialismus den eher praktischen Amerikanern gezeigt, welch blühenden wirtschaftlichen Unsinn er darstellt und das brachte sein Ende.

Rauswurf in Schimpf und Schande[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nun, auf diesen Kongressen lernte Herron die steinreiche Mrs. Rand kennen und reiche Damen in Amerika neigen oft der Linken zu. Mrs. Rand finanzierte in New York die rote „Rand School of Economics". Herron ein verheirateter Pastor mit mehreren Kindern warf, jedoch ein Auge nicht auf sie, sondern auf das Fräulein Tochter. Sein Wille war zweifellos stark, aber sein Fleisch noch viel schwächer. Es kam zum Ehebruch, zur Scheidung und zum Skandal einer Amtsentsetzung. Darauf heiratete Herron die Miss Rand, die aber „schwach auf der Brust" war, was ihn jedoch nicht abschreckte. Die erste Frau bekam von Herron's nunmehriger Schwiegermutter 50000 Dollar als Schmerzensgeld, was heute ungefähr einer Kaufkraft von einer Million Mark entspricht. Wir haben eine überaus romantische Schilderung der Hochzeit im The Gotham Hotel New Yorks, die im Rahmen der „Ethical Society" gefeiert wurde. Alle Teilnehmer waren weiß gekleidet, auf einem Harmonium wurde sanfte Musik gespielt und die ganze „haute volee" der Sozialistischen Partei einschließlich des Präsidentschaftskandidaten Norman Thomas und des berühmten Eugene V. Debs war anwesend

Das Klima von Iowa – brütende heißfeuchte Sommer und brutale Winter – war für die junge, kränkelnde Frau ungeeignet und die skandalwitternden Herrons zogen 1905 in die Villa La Primola in Fiesole. Im Frühjahr 1909 waren in der Villa Professor Guido Ferrando, der Übersetzer von The Art of Creation sowie Love's Coming of Age von Edward Carpenter und en:George Merrill (gay activist) knapp einen Monat Gäste.

1906 gründete er mit dem Erbe seiner Schwiegermutter die en:Rand School of Social Science.

7. Dezember 1917: US-Kriegserklärung an Österreich-Ungarn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Verlauf des Ersten Weltkrieges brach er zuerst mit der SPD wegen ihrer Burgfriedenspolitik und anschließend mit der Sozialistische Partei Amerikas da deren pazifistisches Programm zu dieser Zeit gut in die populäre, isolationistische Politik des Kabinett Wilson passte.[1]   Im Verlauf des Jahres 1915 zog er von seiner Villa La Primola in Fiesole in die Villa Les Falaises 36 Chemin des Cottages sowie die Villa Le Retour 26 Chemin des Cottages in Genf.

Am 3. Mai 1915 kündigte das Königreich Italien den Dreibund. Am 23. Mai 1915 überreichte der italienische Botschafter it:Giuseppe Avarna dem k.u.k. Minister des Äußern, Stephan Burián in Wien die Kriegserklärung an Österreich-Ungarn.

Inzwischen aber brach der Erste Weltkrieg aus und obwohl die italienischen Sozialisten mit der Ausnahme des von den Franzosen bestochenen Benito Mussolini und seiner Freunde für den Frieden und die Neutralität eintraten, ereifferte sich nun Herron für eine amerikanische Intervention. Er war zwar Pazifist, aber angesichts dieses ganz wunderbaren Krieges brach seine Begeisterung für den Frieden völlig zusammen. Dieser Krieg war ganz anders als die anderen Kriege (wie z. B. der Krieg von 1812-1814 den die USA an der Seite Napoleons gegen England gefuhrt hatte), nein dieser Krieg war ein heiliger Krieg für den Fortschritt. Das „autokratische" Rußland und das serbische Mördergesindel konnte man vergessen: da waren Frankreich und England, zwei Musterdemokratien und dieses prachtvolle Italien, das den Kirchenstaat zerstört hatte und dieser reaktionären und freiheitsfeindlichen römischen Kirche und ihrem tiaragekrönten Papst tüchtig auf die Zehen trat! Und gar Österreich-Ungarn! Das wurde von den Habsburgern beherrscht, die den Bruder des tyrannischen Franz Joseph auf den Thron des den USA benachbarten Mexikos setzen wollten. Im Deutschen Reich hingegen gab es die feudalen preußischen Junker, die absolutistischen Hohenzollern, die kapitalistischen Ruhrmagnaten, die satanisch-mittelalterlichen Generalstäbler, die alle die herrliche Revolution von 1848.

Am 7. Mai 1915 wurde die RMS Lusitania versenkt. Im Oktober 1916 wurde Herron einer der 43 Erstunterzeichner eines Dokuments, das hauptsächlich von dem in Paris ansässigen prominenten amerikanischen Professor James Mark Baldwin "Eine Botschaft von Amerikanern im Ausland an Amerikaner zu Hause" welche sich gegen den Isolationismus wandte, datiert 17. Oktober 1916.[2]

Wilson legte dem Kongress der Vereinigten Staaten ein Gesetz zu einem en:The war to end war" welcher die Welt sicher für die Demokratie machen würde und der Kongress stimmte am 6. April 1917 für die en:United States declaration of war on Germany (1917)

Am 14. November 1917 setzten Streitkräfte von Österreich-Ungarn über den Piave und standen vor Venedig.

Ende November 1917 gab Herron einen Überblick über die Situation in Italien, analysierte die Ursachen der katastrophalen Lage, bei einem Vortrag in der US-Botschaft in Paris vor einer geschlossenen Gesellschaft zu welcher Botschafter William Graves Sharp, etwa 25 Personen darunter Mitglieder des US-Generalstabes, den Admirals en:Albert Parker Niblack, Robert Woods Bliss geladen hatte. Er folgerte, dass eine Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an Österreich-Ungarn erforderlich sei, damit US-Truppen an die italienische Front verlegt werden können. Botschafter Sharp telegraphierte den Vorgang an das State Department. Wilson wurde innerhalb weniger Tage, nach Eingang des Drahtbericht mit Herrons Darstellung aktiv. Am 5. Dezember forderte Wilson in einer Rede den Kongress der Vereinigten Staaten auf Österreich-Ungarn den Krieg zu erklären. Am 7. Dezember 1917 erklärte der Kongress der Vereinigten Staaten auf Österreich-Ungarn den Krieg.[3]


31. Januar 1918: Treffen in Schloss Gümligen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl I. (Österreich-Ungarn) bestimmte mit diesem sagenhaften Professor Kontakt aufzunehmen, der aber nicht von der Regierung, sondern von Kommerzialrat Julius Meinl II. finanziert und organisiert wurde. Eine ganze Gruppe von Österreichern, geleitet von Professor Heinrich Lammasch sollte in Geheimer Mission George Herron aufsuchen. Herron zeigte sich dieser Begegnung geneigt. Sie fand am 31. Januar 1918 in Schloss Gümligen von Johann Wilhelm Muehlon statt. Die Delegierten aus der Donaumonarchie konferierten mit Herron bis in die späte Nacht hinein. Die wichtigste Botschaft Lammaschs betraf die Neugestaltung des Habsburgerreiches, das föderiert werden sollte — im Grunde genommen nichts anderes als Pläne des ermordeten Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand von Österreich-Este, die auch von seinem Neffen, Karl I. (Österreich-Ungarn), übernommen worden warea Man wußte in Wien, daß Wilson dem „Anti-Autokratie-Komplex" restlos verfallen war, ihm aber doch als Amerikaner der Plan eines Bundesstaates vertraut und sympathisch sein mußte.

Die wirklichen Bösewichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tatsächlich war Herron von den Vorschlägen Lammaschs tief beeindruckt — und auch von dessen Persönlichkeit. Man muß sich vor Augen halten, daß zu diesem Zeitpunkt, im Februar 1918, die Lage der Mittelmächte keineswegs verzweifelt war: man verhandelte mit den Bolschwiken in Brest Litowsk aus der Ukraine kamen die ersten Getreidelieferungen, das Baltikum war in deutscher Hand, die österreichisch-ungarischen Truppen standen in Südalbanien und vor den Toren Venedigs. Und Herron fühlte sich von der Vision einer föderalen Ordnung im Herzen Europas fast bestochen. Aber auch nur fast! Wenn Österreich für den Frieden bereit war, dann konnte auch das Deutsche Reich nicht hintanstehen und damit war der Frieden nahe, ja zum Greifen nahe. Aber die Föderierung der Donaumonarchie, vielleicht gar nach amerikanischem Muster, bedeutete zugleich das politische Überleben des Hauses Habsburg und darum ging es ja in diesem Krieg. Denn nicht die Hohenzollern (und die Preußen) waren die wirklichen Bösewichte unter den an und für sich schon bösen Monarchen, sondern viel, viel mehr die Habsburger. Der Großekurfürst hatte doch die Hugenotten aufgenommen, Friedrich II. hatte sich für Voltaire begeistert und Bismark war mit dem Arbeiterführer Lassalle befreundet, aber wer konnte ein gutes Wort über die Habsburger sagen? Karl V. war eine globale Bedrohung gewesen und so waren es die spanisschen Habsburger, die fast die hälfte der USA verschlungen hätten, da war die Armada, die Inquisition mit ihren rauchenden Scheiterhaufen, die ganze Gegenreformation, die Bedrohung der jungen französischen Demokratie geleitet von dem großen Idealisten Robespierre, die Unterdrückung der liberalen Risorgimento-Bewegung, die Ermordung Gustav Adolfs auf dem Schlachtfeld von Lützen, die üble Erinnerung an das Heilige Römische Reich, die Schlacht am Weißen Berg und nicht zuallerletzt die enge Zusammenarbeit zwischen dem Vatikan und Wien.

Nein, nein und wieder nein, wenn diese Habsburger nicht für immer aus der Geschichte verschwänden, dann wäre dieser ganze Krieg umsonst gewesen!

Am nächsten Morgen trat Herron mannhaft vor die völlig verzweifelte österreichische Delegation und sagte ihnen, daß er den Präsidenten von der Annahme des Friedensvorschlages abraten werde.

Die Völker der Doppelmonarchie sollten einer glorreichen Zukunft in völliger Freiheit entgegengehen. Das Joch der Habsburger mußte ein für allemal der Vergangenheit angehören. Gebrochen kehrte Lammasch nach Wien zurück. Man muß sich auch hier daran erinnern, daß es Herron war, der die amerikanische Kriegserklärung an Österreich-Ungarn im Dezember 1917 betrieben hatte. Sie war erfolgt bald nachdem der Herr Professor auf der amerikanischen Botschaft in Paris einen Vortrag über die ideologische Notwendigkeit dieser Kampfansage gehalten hatte.

Innerhalb von zwei Monaten nach dem Appell für eine US-Kriegserklärung an Österreich Ungarn hatten die österreichisch-ungarische Delegation ein Treffen mit Herron. Der erste Punkt von Wilsons 14-Punkte-Programm wandte sich gegen konspiratve Verhandlungen, so wird das Evidenzbureau den freelance Intellektuellen abboniert haben.

Selbstbestimmungsrecht der Völker[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herron war ein Spin-Doctor von Woodrow Wilson und fand für diesen das Selbstbestimmungsrecht der Völker.[4] Wie Wladimir Iljitsch Lenin schrieb Herron dem Krieg eine machterrodierende Wirkung zu. Nach dem der Krieg, die Macht des Haus Romanow-Holstein-Gottorps errodiert hatte, erklärte der Kongress der Vereinigten Staaten dem Deutschen Reich den Krieg.[5] Im Gegensatz zum Alten Testament hat im Neuen Testament der König keine Heldenrolle.

Die Quellen der Herron-Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einzelheiten des Zusammentreffens mit Lammasch kann man aus dem ausgezeichneten Buch des späteren tschechoslowakischen Gesandten in Paris Štefan Osuský, erfahren. Sein "Georg D. Herron"  Dôverník Wilsonov počas vojny (Prüdov: Pressburg 1925) ist in slowakischer Sprache geschrieben. Osusky war ein evangelischer Slowake, der als ganz junger Mann mit Herron eng befreundet war und in diesem Buch uns nicht nur von der Unterredung auf dem Hof Muehlons, sondern auch über Herrons ganze philosophische und theologische Einstellung sehr genau berichtete. Später in seinem Leben wurde Osuský ein entschiedener des Nationalsozialisten Benes und berichtete in seinem amerikanischen Exil der Nachkriegszeit über die Geheimverhandlungen Beneš's mit dem nicht minder nationalsozialistischen Adolf Hitler, gehörten doch beide der antihabsburgischen Front an. Beneš war bereit, eine Reihe von sudetendeutschen Bezirken an das Dritte Reich abzutreten. Auch ist Edvard Beneš's Formel: „Besser der Anschluß als die Habsburger in Wien" nur allzubekannt und sein Außenminister Kamil Krofta bekräftigte noch im August 1938, dass durch den Anschluß Österreichs die außenpolitische Lage der Tschechoslowakei sich erheblich verbessert hatte. „Wen die Götter verderben wollen, berauben sie zuerst seines Verstands!" Doch dieses Buch allein verrät bei weitem nicht alles. Um Herron richtig zu studieren muß man die „Herron Papers" lesen, die in der „Hoover Institution" (Stanford, Kalifornien) aufbewahrt sind. Herron hat sie dieser einzigartigen archivalischen Sammlung hinterlassen. Dort sind 13 große Pappkisten von denen ganze 12 das eigentliche politische Vermächtnis Herrons, in schönen großen Bänden auf schreibmaschinen Seiten in großen Foliobänden systematisch verewigt. Die 13. Kiste ist nicht uninteressant, denn sie enthält rein Persönliches von Herron, Außerdem gibt es in verschiedenen amerikanischen Bibliotheken von ihm eine Reihe von Kurzschriften – auch solche, die ins Russische übersetzt wurden. Ich habe viele Jahre hindurch bei meinen Aufenthalten in Kalifornien die "Herron-Papers" gelesen, aber auch versucht, Leute zu finden, die Herron noch gekannt hatten ... so zum Beispiel Walter Lippmann. Manche Aussagen erinnerten mich an das Urteil Paul Claudels über einen deutschen Dichter: "Ein feierlicher Esel" Bei uns in Europa kenne ich nur ein einziges Werk, das sich mit Herron befaßt: Professor Heinrich Benedikts „Die Friedensaktion der Meinl-Gruppe 1917-1918".


Späte Erkenntnis, neue Irrtümer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pariser Friedenskonferenzen entäuschten Herron ausnahmslos. Es kam alles anders als er sich erhofft hatte. Der amerikanische Präsident erwies sich bei den Friedensverhandlungen als völlig hilflos, da er dem Gelichter am grünen Tisch in keiner Weise gewachsen war. Sigmund Freud hatte ihn (Max Eastman gegenüber) nicht nur den größten Idioten dieses Jahrhunderts, sondern aller Zeiten genannt – und ohne sich dessen bewußt zu sein, auch einen Kriminellen. Auch litt Wilson daran, daß er — wie alle amerikanischen Präsidenten — nicht mit wirklicher Autorität sprechen konnte, denn der Kongreß, der sich gegen ihn wandte, hatte das letzte Wort. Herron hatte Wilson Genf als Sitz des ersehnten Völkerbundes vorgeschlagen, weil es ja die Stadt Calvins und Rousseaus war, der Präsident hatte freudig zugestimmt, aber der Senat machte ihm einen Strich durch die Rechnung: Amerika durfte seinem eigenen Projekt, dem Völkerbund nicht beitreten. Doch Herron wußte nun im Jahre 1919 etwas, das den „Siegern" am Verhandlungstisch verborgen geblieben war.

nun im Jahre 1919 etwas, das den „Siegern" am Verhandlungstisch verborgen geblieben war. Diese „Staatsmänner" mit Rekordleistungen an geschichtlicher, geographischer, philosophischer und psychologischer Unbildung hatten mit unerhörtem Geschick geradezu liebevoll die Grundlagen für den Aufstieg des Nationalsozialismus und auch geopolitisch für den Zweiten Weltkrieg gelegt. John Maynard Keynes, der damals im Gefolge von Lloyd-George in Paris war, sah in seinen „Economic Consequences of the Peace (1919) die Folgen des „karthaginischen Friedens" mit großer Deutlichkeit voraus. Er würde mit der Zeit einen totalen Umsturz aller Ordnungen bringen. “die auch eure Garantien’ dann nicht werden verhindern können.” Auch ein so beschränkter Mann wie Herron war sich dessen bewußt „Es wird ein Zeitalter von endlosen Kriegen von tartarischer Wildheit kommen," prophezeite er, „die alle Greuel der Vergangenheit in den Schatten stellen werden." Nun war auch sein Köhlerglaube an die Demokratie gebrochen Seine alten sozialistischen Überzeugungen lebten in seinem Bewußtsein noch ein wenig weiter. Die italienischen Sozialisten waren ihm nahe gestanden, dabei aber vor allem jene, die nicht pazifistisch, sondern irredentistisch gesinnt waren.

1917 organisierte Robert Michels in Lausanne eine Jubiläumsfeier für Vilfredo Pareto, zu der die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main eine Grußadresse schickte und George Davis Herron, Berater des US-Präsidenten W. Wilson, anwesend war.

Am 22. Januar 1919 nahm der Oberste Rat der Pariser Friedenskonferenz 1919 einen ihm von Präsident Wilson vorgelegten Vorschlag für ein Vorgehen gegen Russland an. Der angenommene Plan sah vor, per Funk eine Nachricht an die verschiedenen russischen Regierungen zu senden und sie aufzufordern, Delegierte zu den Prinkipo (Prinzeninseln (Istanbul)) im Marmarameer zu entsenden, um sich am 15. Februar 1919 mit alliierten Vertretern zu treffen. Die ausgewählte Gruppe besteht aus acht Inseln für dieses Rendezvous, von denen die größte Prinkipo, ein beliebter Sommerferienort, nur 19 km von Konstantinopel entfernt ist, wo zu dieser Zeit Besetzung von Istanbul stattfand. Herron wurde mit William Allen White Vertreter der Vereinigten Staaten für diese Konferenz vorgesehen. Frankreich wäre durch fr:Alexandre-Robert Conty and General Bampon, das Vereinigte Königreich durch Robert Borden und einen Miliär sowie Italien durch Pietro Tomasi Della Torretta vertreten worden. Von den Weißen-Gegnern der Russischen Oktober Revolution gab es keine Zusage zu dieser Konferenz, weshalb sie nicht stattfand.[6]

Ob sich Herron, der sich nun Feuer und Flamme für den Faschismus einsetzte (was übrigens britische Sozialisten auch taten) für den Nationalsozialismus auch schwärmten, wissen wir nicht. Zweifellos aber zog ihn München, die Hauptstadt der Bewegung an, und ob er dort den Größten Führer aller Zeiten besuchen wollte, bleibt fraglich. Sicher ist es nur, daß ihn in einem Münchner Nobelhotel am 25. Oktober 1925 unerwartet der Tod erreichte. Herron war ein Idealist und kein böser Mann gewesen. Sünden, was wir Christen wohl wissen, werden zum größten Teil im Jenseits abgebüßt, aber die Dummheit wird schon auf dieser Erde fürchterlich bestraft. Das Unheil aber, das G. D. Herron entscheidend mitangerichtet hatte, konnte der Mann aus Montezu- ma nur ungefähr erahnen. Gesehen hatte er es zu seinem Glück nicht mehr.[7] Vom 19. Oktober bis 20. November 1925 fand der Münchner Dolchstoßprozess statt. 1923 gratulierte Ercole Durini di Monza Gustav von Kahr zum Scheitern des Hitlerputschs, während im von ihm geführten Generalkonsulat Robert de Fiori als „slight boy“, wie Heinrich Himmler diese frei operierenden Agenten nannte, für Mussolini Kontakt zur NSDAP hielt,

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. During World War I, Herron broke with the socialists: first with the Gemans for  support of their government, and next with the Americans for their opposition to American intervention.
  2. In October 1916, Herron became one of the 43 original signatories to a document drafted primarily by a prominent American professor resident in Paris, James Mark Baldwin, “A Message from Americans Abroad to Americans at Home,” dated October 17, 1916 vgl. Edward Hawkins Sisson, America the Great S. 2376
  3. Herron arrived in Paris in late November, and met American Ambassador to William Graves Sharp. Sharp knew the importance of Herron: Soon after my arrival in Paris, Ambassador Sharp called together the available Americans in positions of authority, including some members of our General Staff and Admiral en:Albert Parker Niblack of the Navy, with Robert Woods Bliss and other of the Embassy. ... [T]o the twenty-five authoritaive Americans gathered together behind closed doors I presented the whole Italian situation quite nakedly, and what I conceived to be the cause of the disaster, with the urgent reasons for an American declaration of war against Austria, and with what seemed to me the still more urgent reason for sending a part of the Armerican army to the Italian Front. Ambassador Sharp reported the whole matter to Washington. (Fall of the German Empire volume I, page 474 Wilson promptly took action within a few days of receiving Sharp's cable on Herron's briefing. On December 5, Wilson gave a speech asking Congress to declare war on Austria-Hungary; on December 7, 1917 Congress declared war. vgl.: Edward Hawkins Sisson, America the Great, S. 2392
  4. Edward H. Sisson, World War I: The Role of American Preacher-Socialist George Herron (1862–1925) in Transforming the Role of War: Away from Conquest for the Rule of Peoples and Lands, to the Destruction of Ideas, 91 Pages Posted: 16 Mar 2018, [1]
  5. Wladimir Iljitsch Lenin:
    • 8. September 1914 bis 8. Oktober 1914: Donnerbühlweg 11 a, Bern
    • 8. Oktober 1914 bis 14. April 1915: Distelweg 11, Bern
    • 12. Mai 1915 bis 23. Mai 1915: Waldheimstraße 66, Bern
    • 1. September 1915 (7 Scheine): Wohnadresse Sörenberg-Luzern
    • 14. Oktober 1915 bis 22. Januar 1916: Seidenweg 4 a, III. Stock, Bern
      Wladimir Iljitsch Lenin: 14. Oktober 1915 bis 22. Januar 1916: Seidenweg 4 a, III. Stock, Bern
    • 20. Januar 1916 bis 28. Februar 1916: Avenue Sainte-Luce, l'Hiver, Lausanne
    • 8. Aprils 1916 bis 9. April 1917: Spiegelgasse (Zürich) 14 [2][3]
  6. But Herron's appointment as a Prinkipo delegate released a storm of protest in the American press. [4]
  7. Erik von Kuehnelt-Leddihn, George Davis Herron ein idealistischer Unheilstifter in: Revue d'Europe. Magazine for Europe, Europa-Verlag, 1986


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