Berding Beton

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Berding Beton GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1960
Sitz Steinfeld, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Georg Berding sen.
  • Georg Berding jun.
  • Matthias Hansen
  • Valentin Meyer
  • Gert Waltermann
Mitarbeiterzahl 1215 (2021)[1]
Umsatz 322,5 Mio. Euro (2021)[1]
Branche Betonbaustoffe und Transportbeton
Website www.berdingbeton.de
Luftbild des Werks in Steinfeld

Die Berding Beton GmbH (Eigenschreibweise: BERDING BETON) mit Sitz im niedersächsischen Steinfeld produziert und vertreibt Betonprodukte für den Tiefbau sowie für den Garten- und Landschaftsbau. Außerdem bietet es Produkte für das Regenwasser-Management und den Wasserbau sowie Transportbeton an.

Produkte, Anwendungen und Kunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Sortiment umfasst rund 16.000 Produkte.[2] Sie werden im Tiefbau, beispielsweise im Straßen- und Kanalbau, sowie im Garten- und Landschaftsbau verwendet. Kunden sind vor allem Baustoffhändler und Bauunternehmen, außerdem Kommunen, ferner Architekten.[1][2]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen betreibt an 32 Standorten Betonsteinwerke und an 15 Standorten Rohr- und Schachtwerke.[3]

Zahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wesentliche Kennzahlen der wirtschaftlichen Ergebnisse waren:[1][4]

2019 2020 2021
Umsatz (in Mio. Euro) 293,5 333,7 322,5

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen startete 1960 mit dem Betrieb einer Kieswaschanlage.[5] Die Inbetriebnahme des ersten Werks für Transportbeton erfolgte 1969. Ein vollautomatisches Betonsteinwerk wurde 1980 gebaut.[6] 1989 erwarb das Unternehmen das Rohr- und Schachtwerk in Steinfeld. Im Jahr darauf erwarb es die Oldenburger Betonsteinwerke in Wardenburg – hier wurde 1956 der „Wardenburger Pflasterstein“ erfunden[7] – mitsamt dem Zweigwerk in Aurich. Bereits damals verfügte das Unternehmen über Betriebe in Stubben, Oyten, Goldenstedt, Ankum, Steinfeld und Dinslaken.[8] Zum Jahresanfang von 1996 übernahm Berding Beton die Pebüso-Betonwerke in Bookholzberg.[9] Im selben Jahr trat das Unternehmen zudem in den Markt für Rahmen und Bauwerke aus Beton ein; drei Jahre später begann die Produktion von Mauerscheiben.

Die Fertigung von Großrohren und Vortriebsrohren startete 2002. Die Übernahme der Züblin-Rohrwerke GmbH in Schermbeck-Bricht erfolgte Mitte 2005.[10] Das Unternehmen lieferte 2006 Stahlbeton-Vortriebsrohre für einen drei Kilometer langen unterirdischen Abwasserkanal in Duisburg-Stockum.[11] Säurewiderstandsfähiger Beton (SWB) wird seit 2008 angeboten. 2009 erwarb Berding Beton eine Pflastersteinproduktion in Lauenburg.[12] Das Kanalbauwerk Nievenheim folgte 2010, die Kanalbausparte der Schäfer Stahlbeton GmbH (Rheinsheim) und das Betonsteinwerk der Gebr. Hansen GmbH & Co. in Mielberg 2011.[13] 2011 brachte das Unternehmen zudem Pflastersteine auf den Markt, die die Stickoxid-Belastung durch Straßenverkehr nachweisbar reduzieren.[14] Polymerbeton-Produkte für den Kanalbau bietet das Unternehmen seit 2012 an, entscheidend war dabei die Übernahme der insolventen Meyer Rohr + Schacht GmbH (heute: meyer-Polycrete GmbH) in Stendal.[15] Das Fritz-Herrmann Betonwerk in Kleinhelmsdorf gehört seit 2014 zum Unternehmen.[16] Bei der Umstrukturierung des Emscher-Systems[17] war das Unternehmen in den 2010er Jahren beteiligt: Zum Bau des Stauraumkanals für das Abwasser-System Sellmannsbach in Gelsenkirchen lieferte es die Spezialbeton-Rohrelemente.[18] Für ein ähnliches Projekt in Berlin, der Errichtung eines Stauraumkanals unter dem Mauerpark (2018–2020),[19] wurde Berding Beton ebenfalls mit der Herstellung der großen Spezialbeton-Rohrelemente beauftragt.[20] Beim Bau des Tunnels für Fernwärmeleitungen unter dem Rhein zwischen Köln-Niehl und Köln-Mülheim lieferte das Unternehmen ebenfalls die benötigten Betontunnel-Elemente.[21]

Kartellverfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 2012 und 2014 war das Unternehmen an zwei Kartellverfahren beteiligt. Im ersten Verfahren wurde das Unternehmen vom Bundeskartellamt mit neun weiteren Anbietern von Betonrohren mit einer Strafe belegt. Kartellabsprachen hatte es in den Jahren von 2006 bis 2010 gegeben.[22][23] Im zweiten Verfahren gegen zwölf Pflastersteinhersteller blieb es straffrei, weil es als Kronzeuge auftrat. 14 Unternehmen hatten sich an diesem Kartell beteiligt, ebenfalls von 2006 bis 2010.[24]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Berding Beton GmbH: Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021. Am 20. Juni 2023 im Bundesanzeiger publiziert.
  2. a b Günther Gerhard Meyer: Berding Beton schließt Werk in Aurich. In: Nordwest-Zeitung, 6. Februar 2024.
  3. Berding Beton GmbH: Qualität hat einen Namen (Imagebroschüre). Mai 2023, abgerufen am 15. April 2024 (Eigenangaben des Unternehmens).
  4. Berding Beton GmbH: Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020. Am 9. Mai 2022 im Bundesanzeiger publiziert.
  5. Sofern nicht anders vermerkt ist die Quelle für Angaben zur Unternehmensgeschichte: Berding Beton GmbH: Qualität hat einen Namen (Imagebroschüre). Mai 2023, abgerufen am 15. April 2024 (S. 3).
  6. Daniel Meier: Sortiment bietet Beton für jeden Bedarf. In: Nordwest-Zeitung, 5. Juli 2011.
  7. Pflasterhandwerk: Tradition mit Zukunft. In: baunetzwerk.biz. Schlütersche Fachmedien GmbH, 17. Mai 2021, abgerufen am 15. April 2024.
  8. Betonsteinwerke in neuen Händen. In: Nordwest-Zeitung, 22. Dezember 1990.
  9. Karsten Kolloge: Pebüso: Berding Beton übernimmt die Regie. In: Nordwest-Zeitung, 29. Dezember 1995.
  10. Röhrenwerk verkauft. In: Rheinische Post, 24. Juni 2005.
  11. Ein idealer Rohrwerkstoff für den Emscher-Umbau. FBS-Vortriebsrohre von Berding Beton. In: unitracc.de. 6. Juni 2006, abgerufen am 15. April 2024.
  12. Timo Jann: SP-Beton ist jetzt komplett verkauft. In: Bergedorfer Zeitung, 17. Januar 2019.
  13. Berding Beton GmbH: Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2011 bis zum 31.12.2011. Publiziert im Bundesanzeiger am 10. Mai 2013.
  14. Stefan Schneider: Wie Pflastersteine die Luft sauberer machen. Der Straßenbelag reduziert Stickstoffoxide in der Luft. Jetzt wird er in Dormagen verlegt. In: Westdeutsche Zeitung (Ausgabe Neuss), 1. April 2016.
  15. Aus Meyer Rohr + Schacht wird meyer-Polycrete. In: Allgemeine Bauzeitung. 1. September 2012, abgerufen am 15. April 2024.
  16. Claudia Petasch: Betonwerk Kleinhelmsdorf: Ein Stein im Brett. In: Mitteldeutsche Zeitung. 22. August 2016, abgerufen am 15. April 2024.
  17. Kurzdarstellung durch die Emschergenossenschaft: Bilanz: Emscher-Umbau in Gelsenkirchen. In: eglv.de. 6. Januar 2022, abgerufen am 15. April 2024.
  18. Robin Golchin: SWB-Großrohre mit integrierter Trockenwetterrinne. In: THIS. Nr. 10, 2014, S. 10–13 (online).
  19. Zu diesem Projekt siehe Ulrike Kiefert: Wasserbetriebe öffnen Abwasser-Stauraumkanal. In: Berliner Woche. 27. November 2020, abgerufen am 15. April 2024.
  20. Berding Beton GmbH: Stahlbeton-Vortriebsrohre für Stauraumkanal Mauerpark Berlin. In: BFT International. Nr. 8, 2019, S. 54–59 (Online).
  21. Marsel Kropp, Jonathan Trosdorff: Infrastrukturkanal für umweltgerechten Medientransport. In: bi-umweltbau, 06-2015, S. 24–30.
  22. Millionenbuße für Berding-Beton. In: Nordwest-Zeitung (online). 11. August 2011, abgerufen am 15. April 2024.
  23. Bundeskartellamt: Bundeskartellamt schließt Kartellverfahren gegen Hersteller von Betonrohren ab und verhängt erste Bußgelder im Verfahren Betonpflastersteine. 1. März 2012, abgerufen am 15. April 2024.
  24. Bundeskartellamt: Bundeskartellamt verhängt weitere Bußgelder gegen Hersteller von Betonpflastersteinen wegen Preisabsprachen. 11. September 2014, abgerufen am 15. April 2024.