Bulgarische Marine

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bulgarische Marine
Военноморски сили на България
(Voennomorski sili na Republika Bǎlgariya)

Aufstellung 1897
Staat Bulgarien Bulgarien
Typ Teilstreitkraft (Marine)
Stärke 4.450 Soldaten[1]
Unterstellung Bulgarische Streitkräfte
Hauptquartier Warna
Leitung
Befehlshaber der Marine Konteradmiral
Kiril Mihaylov
Stellv. Befehlshaber der Marine Flottillenadmiral
Georgi Penev
Insignien
Seekriegsflagge
Gösch

Die Bulgarische Marine (bulgarisch Военноморски сили на България) ist die Seestreitmacht der Streitkräfte der Republik Bulgarien.

Am 12. August 1879 wird mit Unterstützung des russischen Kaiserreiches in der Stadt Rousse eine kleine Flottille für die Überwachung der Donau gebildet, welche aus vier kleinen Schiffen und weiteren Seefahrzeugen besteht. Im Jahr 1897 wird die Bulgarische Marine offiziell gegründet, mit Hauptquartier in der Stadt Warna.[2] Die ersten bulgarischen Marineoffiziere werden an Militärschulen in Russland, Italien, Österreich-Ungarn und Frankreich ausgebildet. Während der Balkankriege (1912–1913) und des Ersten Weltkrieges nahm die Marine aktiv an Kampfhandlungen teil.

Große Bedeutung hatte die Flotte der Bulgarischen Marine auch in den Jahren des Kalten Krieges. So betrieb die Marine als Teil des Warschauer Paktes u. a. vier Romeo-Klasse (Projekt 633) U-Boote, sechs Poti-Klasse U-Boot-Jäger u. a. Die Flotte war damals deutlich größer als heute.

Die bulgarischen Seestreitkräfte haben den Auftrag, die territorialen Gewässer des Landes zu beschützen. Im Falle einer Krisensituation müssen sie in der Lage sein, Häfen und Küstengewässer zu verteidigen und mit den verbündeten Truppen zu kooperieren.

Organisation und Stützpunkte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Organisationsstruktur der Bulgarischen Marine (Stand 2018)

Das Hauptquartier, der Marinefliegerhorst (siehe unten) und die Marineakademie befinden sich in Warna, der wichtigste Marinestützpunkt Burgas Naval Base in Burgas wird auch von der NATO genutzt. Weitere Stützpunkt befinden sich in Sozopol, Atiya, Balchik und Vidin an der Donau.

Als Hubschrauberbasis dient der Heliport Tschaika (ICAO: LBWC) bei Warna.

Zur Erfüllung ihrer Aufgaben verfügt die Marine über vier Fregatten, drei Korvetten, neun Minensuchboote, diverse Hilfsschiffe und drei Hubschrauber.[1]

Schiffsklasse Foto Herkunft Schiffe Verdrängung Anmerkungen
Fregatten
Wielingen Belgien Belgien Drăzki (Дръзки) (41)
Verni (Верни) (42)
Gordi (Горди) (43)
2200 t ehemalige Einheiten der belgischen Marine
Projekt 1159
(Koni-Klasse)
Sowjetunion Sowjetunion Smeli (Смели) (11) 1760 t
Korvetten
Multipurpose Modular Patrol Vessel Deutschland Deutschland/
Bulgarien Bulgarien
2300 t Die zwei Schiffe sollen 2025 und 2026 geliefert werden. Der Preis beträgt 503 Millionen Euro.[3][4]
Projekt 1241.2
(Pauk-Klasse)
Sowjetunion Sowjetunion Rešitelni (Решителни) (13)
Bodri (Бодри) (14)
475 t
Projekt 1241.1
(Tarantul-Klasse)
Beispielbild Sowjetunion Sowjetunion Mălnija (Мълния) (101) 469 t
Schiffsklasse Foto Herkunft Schiffe Verdrängung Anmerkungen
Tripartite Beispielbild Belgien Belgien/
Niederlande Niederlande
Mesta (31)
Tsibar (Цибър) (32)
Struma (33)
605 t ehemalige Einheit der belgischen und niederländischen Marine[5]
Projekt 1265
(Sonya-Klasse)
Sowjetunion Sowjetunion Briz (Бриз) (61)
Shkval (Шква) (62)
Priboi (Прибой) (63)
460 t
Projekt 1259.2
(Olya-Klasse)
Sowjetunion Sowjetunion К-н л-т Кирил Минков (53)
К-н л-т Евстати Винаров (55)
К-н І ранг Димитър Паскалев (56)
64 t Flussminensuchboot
drei weitere Einheiten in Reserve
Schiffsklasse Foto Herkunft Schiffe Verdrängung Anmerkungen
Projekt 650[6] Bulgarien Bulgarien Balchik (Балчик) (203)
Akin (Акин) (303)
1270 t Tanker
Projekt 861
(Moma-Klasse)
Beispielbild Polen 1944 Polen Admiral Branimir Ormanow (401)
Kapitän 1. Ranges Kiril Khalachew (201)
1502 t

Die Marineflieger verfügten zur Zeit des NATO-Beitritts über zehn Mil Mi-14. Diese Hubschrauber sollten durch sechs Maschinen des Typs AS 565MB Panther ersetzt werden, wovon aber nach Budgetbeschränkungen nur drei angeschafft wurden. Nach dem Verlust einer dieser AS565, kam 2019 noch eine gebrauchte AS365N3+ Dauphin hinzu[7]. Die Bulgarische Marine verfügt Stand Ende 2019 damit über drei Hubschrauber.[8]

Luftfahrzeuge Bild Herkunft Verwendung Version Aktiv Bestellt Anmerkungen
Eurocopter SA 360 Dauphin Eurocopter AS565 MB, Beispielbild Frankreich Frankreich Transporthubschrauber AS565MB Panther
AS365N3+ Dauphin
2
1

Küstenverteidigungskräfte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Küstenverteidigungskräfte setzen sich aus einem Bataillon (mit sechs SS-C-3 Styx) zehn Regimenter (mit insgesamt 20 Batterien) und drei Wachkompanien zusammen.

Dienstgradgruppe Flaggoffiziere Stabsoffiziere Subalternoffiziere
Schulterklappen
Dienstgrad Адмирал Вицеадмирал Контраадмирал Флотилен адмира Капитан I ранг
(Kapitän 1. Ranges)
Капитан II ранг
(Kapitän 2. Ranges)
Капитан III ранг
(Kapitän 3. Ranges)
Капитан-лейтенант Старши лейтенант Лейтенант младши лейтенант
(Unterleutnant)
Dienstgrad
(Bundeswehr)
Admiral Vizeadmiral Konteradmiral Flottillenadmiral Kapitän zur See Fregattenkapitän Korvettenkapitän Kapitänleutnant Oberleutnant zur See Leutnant zur See keine Entsprechung
NATO-Rangcode OF-9 OF-8 OF-7 OF-6 OF-5 OF-4 OF-3 OF-2 OF-1

Unteroffiziere und Mannschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dienstgradgruppe Unteroffiziere Mannschaften
Schulterklappen
Dienstgrad Офицерски кандидат Мичман Главен старшина Старшина 1 степен Старшина 2 степен Старши матрос Матрос
Dienstgrad
(Bundeswehr)
Oberstabsbootsmann Stabsbootsmann Hauptbootsmann Oberbootsmann/
Bootsmann
Obermaat/
Maat
Oberstabsgefreiter/
Stabsgefreiter
Matrose
NATO-Rangcode OR-9 OR-8 OR-7 OR-6 OR-5 OR-4 OR-1
Commons: Bulgarische Marine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2023. 123. Auflage. Taylor & Francis, 2023, ISBN 978-1-03-250895-5, S. 77–78.
  2. Weneta Pawlowa: 139 Jahre bulgarische Kriegsflotte. Radio Bulgarien, 12. August 2018, abgerufen am 1. September 2020.
  3. Schweißarbeiten für zweites bulgarisches MMPV haben begonnen. Europäische Sicherheit & Technik, 23. Dezember 2022.
  4. Hans Uwe Mergener: Bulgarien entscheidet sich für deutsches Design seiner Patrouillenboote. Europäische Sicherheit und Technik, 15. November 2020, abgerufen am 26. Juli 2023.
  5. Bulgarian navy inducts former Dutch mine sweepers of Tripartite type. In: navyrecognition.com. 19. Oktober 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020 (englisch).
  6. Akin (302). In: blackseavisits.ru. Abgerufen am 2. September 2020 (englisch).
  7. Bulgarian Navy accepts attrition-replacement Dauphin helicopter, Janes, 9. Dezember 2019
  8. World Air Force 2020. Flight International, 10. Dezember 2019, abgerufen am 11. Juli 2020 (englisch).