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Cayratia

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Cayratia

Cayratia japonica

Systematik
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Ordnung: Weinrebenartige (Vitales)
Familie: Weinrebengewächse (Vitaceae)
Unterfamilie: Vitoideae
Gattung: Cayratia
Wissenschaftlicher Name
Cayratia
Juss.

Cayratia ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Die 45 bis 60 Arten sind in der Alten Welt weitverbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Habitus, Sprossachse, Sprossranken und Laubblätter von Cayratia acris
Fußförmig geteiltes Laubblatt von Cayratia corniculata
Blütenstand von Cayratia japonica
Blütenstand von Cayratia clematidea

Erscheinungsbild und Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Cayratia-Arten handelt es sich selten um ausdauernde krautige Pflanzen oder meist um wenig bis stärker verholzende Pflanzen, die selbständig aufrecht als Sträucher, oder kletternd als Lianen wachsen. Sie können immergrün oder laubabwerfend sein. Die gegenüber den Laubblättern stehenden Sprossranken sind zwei- oder drei- oder mehrgabelig verzweigt und ihre Enden besitzen manchmal Haftscheiben.[1][2][3]

Es gibt Cayratia-Arten mit Heterophyllie. Die wechselständig und zweizeilig oder spiralig an der Sprossachse angeordneten Laubblätter sind meist in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Je nach Art ist die Blattspreite drei- bis neunzählig handförmig geteilt oder fußförmig gefiedert. Bei handförmigen Spreiten sind die seitlichen Blattabschnitte oft kleiner als die Endabschnitte. Die Blattränder sind gekerbt oder gezähnt.[1][2] Die Blattflächen sind oft drüsig punktiert. Die Nervatur ist meist handnervig, selten fiedernervig und es können auch die Netznerven erkennbar sein. Die Nebenblätter fallen früh ab.[3]

Blütenstände und Blüten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cayratia-Arten sind entweder polygam-monözisch, meist aber einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), es befinden sich also die Blüten beider Geschlechter auf einem Exemplar, aber es kommen manchmal auch zwittrige Blüten vor; oder alle Blüten sind zwittrig. Die seitenständig,[4] meist auf einem langen Blütenstandsschaft stehenden, zymösen Blütenstände sind zusammengesetzte Dichasien oder Polychasien und enthalten meist viele Blüten.[1][2] Es sind Trag- und Deckblätter sowie Blütenstiele vorhanden.[3]

Die relativ kleinen Blüten sind vierzählig und radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die vier kahlen Kelchblätter sind becherförmig auf meist ihrer gesamten Länge verwachsen und Kelchzähne sind höchstens sehr kurz. Die vier freien, ausgebreiteten Kronblätter können am oberen Ende etwas kapuzenförmig sein und fallen einzeln ab. Der gut entwickelte, becherförmige Diskus besitzt einen welligen oder leicht vierlappigen Rand und ist mit der Basis des Fruchtknotens verwachsen. Es ist nur der innere Staubblattkreis mit vier fertilen, gleichen, freien Staubblättern vorhanden. Die zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, zweikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer sind nur zwei Samenanlagen vorhanden. Die kurzen, bleistiftförmigen Griffel enden in einer relativ kleinen Narbe, die sich nach der Anthese etwas vergrößern kann.[1][2][3]

Früchte und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die mehr oder weniger kugeligen Beeren sind fleischig und enthalten meist nur einen bis vier Samen.[1] Die Samen sind dreikantig bis eiförmig. Das ölhaltige Endosperm ist im Querschnitt fast kreis- oder T-förmig.[2] Der gerade Embryo besitzt zwei Keimblätter (Kotyledonen).[3]

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Cayratia erfolgte 1818 durch Antoine-Laurent de Jussieu in F. Cuvier: Dictionnaire des Sciences Naturelles, 2. Auflage, Band 10, S. 103. Typusart ist Cayratia pedata (Lour.) Juss.[5] Cayratia Juss. nom. cons. ist nach den ICBN-Regeln (Vienna ICBN Art. 14.4 & App. III) konserviert gegenüber Lagenula Lour. nom. rej. Ein Synonym für Cayratia Juss. ist Columella Lour.[6] Nach Genaust (1996) ist die Herkunft des Gattungsnamens Cayratia ungeklärt[7].

Die Gattung Cayratia gehört zur Unterfamilie Vitoideae innerhalb der Familie der Vitaceae.[6]

Das weite natürliche Verbreitungsgebiet der Gattung Cayratia umfasst Asien und Australien, Neukaledonien, Afrika, Madagaskar, Malesien und Ozeanien. In China kommen 17 Arten vor, neun davon nur dort.[2] In Australien sind etwa acht Arten beheimatet, fünf davon nur dort.[1]

Es gibt 45 bis 60 Cayratia-Arten, hier die in China, Madagaskar und Australien vorkommenden Arten:[2][8]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einigen Ländern Afrikas werden von Cayratia gracilis besonders die Blätter meist gegart gegessen, seltener dienen auch unterirdische Pflanzenteile als Nahrung.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hui Ren, Jun Wen: Cayratia, S. 189 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 12 – Hippocastanaceae through Theaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-64-1.
  • H. R. Coleman, 2008: Eintrag in der Western Australian Flora.
  • Anna Trias-Blasi, John A. N. Parnell, Trevor R. Hodkinson: Multi-gene Region Phylogenetic Analysis of the Grape Family (Vitaceae). In: Systematic Botany, Volume 37, Issue 4, 2012, S. 941–950. doi:10.1600/036364412X656437
  • Maurizio Rossettoac, Betsy R. Jackesb, Kirsten D. Scotta, Robert J. Henry: Is the genus Cissus (Vitaceae) monophyletic? Evidence from plastid and nuclear ribosomal DNA. In: Systematic Botany, 27, Issue 3, 2002, S. 522–533. online.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cayratia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f C. Gardner, T. A. James: Cayratia in der New South Wales Flora Online.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Hui Ren, Jun Wen: Cayratia, S. 189 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 12 - Hippocastanaceae through Theaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-64-1.
  3. a b c d e H. R. Coleman, 2008: Eintrag in der Western Australian Flora. (Memento des Originals vom 28. März 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/florabase.dec.wa.gov.au
  4. Anna Trias-Blasi, John A. N. Parnell & Trevor R. Hodkinson: Multi-gene Region Phylogenetic Analysis of the Grape Family (Vitaceae), In: Systematic Botany, Volume 37, Issue 4, 2012, S. 941–950. doi:10.1600/036364412X656437
  5. Cayratia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 7. Juli 2013.
  6. a b c Cayratia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 1. März 2017.
  7. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Birkhäuser, Basel/Boston/Berlin 1996, ISBN 3-7643-2390-6 Google-Book..
  8. anbg.gov.au: Australian Plant Name Index (APNI) (Memento vom 11. August 2010 im Internet Archive)
  9. a b c Cayratia beim Madagascar Catalogue.
  10. Gerardus J. H. Grubben (Hrsg.): Vegetables in Plant resources of tropical Africa, Band 2, PROTA-Verlag, 2004. ISBN 978-90-5782-147-9: Google-Books-online., Cayratia-Arten darin Seite 166–167.