Christian Friedrich Erndel

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Christian Friedrich Erndel (geb. 1683 in Dresden; † 23. Januar 1767 Dresden-Neustadt) war ein königl. poln. & kursächs. Generalmajor bei dem Artillerie-Corps.

Leben

Familie

Christian Friedrich Erndel (auch Erndl, Erndtel) wurde als letzter von zwölf Kindern im 1683 in Dresden geboren. Seine Eltern waren Dr. med. Heinrich Erndel (* 17. Juni 1638 zu Dresden, † 13. September 1693 zu Dresden),[1] auf Berreuth bei Dippoldiswalde u. Mulda bei Freiberg, königl. poln. & kursächs. Leibarzt, verheiratet seit dem 4. September 1665 in Dresden mit Sophia Elisabeth Erndel geb. Ratke (* 8. Juli 1642 zu Dresden; † 10. Juni 1685 zu Berreuth), eine Tochter von Martin Ratke[2], Kurfürsten Johann Georg I. und II. zu Sachsen Geheimer Kammerdiener. Als Vollwaise erhielte er als Vormund Johannes Seebisch (* 12. Dezember 1634 zu Zwickau; † 1700 zu Dresden), 1670 Archidiakon an der Kreuzkirche u. 1697 Stadtprediger in Dresden. Erndels väterlicher Großvater, Dr. med. Heinrich Erndel (* 7. April 1595 zu Regensburg; † 25. Juli 1646 zu Oschersleben, bestattet in der Kirche ebenda) war Leibarzt des Kurfürsten Johann Georg I. zu Sachsen. Urgroßvater Heinrich Erndel (getauft am 15. Juli 1569[3] in Regensburg; bestattet am 15. Juli 1623[4] in der Kirche zu Wolfenbüttel), Hofapotheker in Prag, erhielt von Rudolf II. Kaiser des HRR im Jahre 1617 ein Adelsdiplom.[5][6][7]

Als Schwager hatte Erndel: Johann George Seidel (* 18. Februar 1658 zu Zschopau; † 13. April 1739 zu Meißen, bestattet[8]in der Kirche zu St. Afra, Diakon ebenda, verheiratet mit Maria Sophia Erndel; der Advokat Dr. jur. Caspar Christian Kober (* 9. Juli 1663 zu Naumburg; † 11. September 1738 zu Dresden, bestattet in der Kirche zu Kötzschenbroda), verheiratet in 1. Ehe mit Johanna Sophia geb. Erndel; Christian August Fischer († September 1739), königl. poln. & kursächs. Landrentmeister, Kammerassistenz- und Bergrat, verheiratet mit Christina Sophia geb. Erndel; und der königl. poln. & kursächs. bestallter Münz-Guardin des Obersächsischen-Kreises, Johann Georg Schomburg (* ca. 1672; † Oktober 1745 zu Dresden, bestattet[9] am 9. Oktober 1745 in der Sophienkirche ebenda) verheiratet mit Magdalena Sophia geb. Erndel.

Werdegang

Schloss und Garten um 1723

1726 Als Ingenieur-Kapitän – Flurplan des Rittergutes Großsedlitz
Beschriftet Grund-Riß / Des Ritter Gutts Groß Sedlitz / Wie solches in allen seinen Reinen und Grentzen vermö / ge derer allhier gezeichneten / Rein-Steine / Sr. Königlichen Majestät in Pohlen / und / ChurFürstlichen Durchlautigkeit zu Sachsen / und zwar denen hierzu Allergnädigste ernennten...[10]

1729 Als Ingenieur-Kapitän - Bebauungsplanung für Dresden-Friedrichstadt

Bebauungsplan der Neu-Stadt Ostra (später genannt Friedrichstadt) von Christian Friedrich Erndel. Den 28. Nov. 1729 ist dieser Riß von Seiner Königl. Majt. in Pohlen und Churfürstl. Durchl. zu Sachßen, Herrn Friedrich August II. unterschrieben und darnach zu bauen allergnädigst befohlen worden, hernach die Straßen, wie hier roth gezeichnet von mir abgestecket).

Der sächsische Kurfürst Johann Georg II. erließ 1670 ein Dekret, dass an der Straße zwischen der Ostrauer Brücke und dem 1568 zur Versorgung des Hofes und der Festung Dresden gegründeten Vorwerk Ostra eine neue Siedlung entstehen sollte. Auf Veranlassung des sächsischen Kurfürsten und Königs von Polen, Augusts des Starken, erstellte 1729 der Ingenieur Hauptmann Christian Friedrich Erndl einen Bebauungsplan, um mit einem gleichmäßigen Straßenraster der wachsenden Vorstadt die gewünschte Regularität zu geben. Ein Jahr später erklärte der Kurfürst die Siedlung Ostra zur »Neustadt« (kurz NeuOstra genannt), neben der bereits 1685 unter gleichem Namen im rechtselbischen Stadtteil Altendresden gegründeten Neuen Königsstadt (kurz Neustadt genannt).[11]

1734 Unter Leitung von Generalleutnant von Bodt ein Gutachten über den Verteidigungsbau der Festung Stolpen[12]

1735 Major der Ingenieur-Corps unter Gen. Lieut. von Bodt

1742 Bestallung zum Obrist-Lieutenant[13]

1744 Als Obrist-Lieutenant - die Elbbrücke

"Im Jahre 1744, während des österreichischen Erbfolgekriegs, als der zweite schlesische Krieg loszubrechen drohte, wurde zum dritten Male die Elbbrücke in Vertheidigungszustand gesetzt. Es wurde nämlich nach Angabe des Ingenieur-Obristen Erndtel quer über den Cruzifix-Pfeiler eine 5 Ellen hohe Erdtraverse angelegt und dieselbe gleisförmig nach der Altstadt zu herabgeführt, nach Neustadt zu aber mit einer starken Ziegelmauer ziemlich lothrecht verkleidet. Zehn Ellen von dieser Mauer errichtete man einen zweiten Erdaufwurf, mit einer 4 1/2 Ellen hohen Ziegelmauer verkleidet, den man nach Neustadt zu flach ablaufen ließ. Dadurch entstand über dem ganzen fünften Bogen ein förmlich revetirter, 10 Ellen breiter und ziemlich 5 Ellen tiefer Graben, über welchen, um die Passage über die Brücke nicht zu stören, man eine Schlagbrücke gelegt hatte, die im Nothfall schnell abgeworfen werden konnte."[14]

1751 Bestallung zum Generalmajor bei dem Ingenieur-Corps[15]

Erndel hat über 50 Jahr dem königl. Kurhause Sachsen getreue Dienste geleistet[16] und starb zu Hause in Dresden-Neustadt am 23. Januar 1767. Mit ihm ist zugleich sein ganzes Geschlecht erloschen. Er wurde am 28. Januar 1767[17] auf dem St. Annen-Friedhof in Dresden bestattet.

Werke

Literatur

Chronik der Dresdener Elbbrücke, nebst den Annalen der größten Elbfluthen von der frühesten bis auf die neuste Zeit, von Wilhelm Schaefer, Adler & Dietze, 1848.

Die Gartenkunst, 19 (2007), Nr. 1, S. 1-46, Barbara Bechter, Der Brühlische Garten in Dresden-Friedrichstadt.

Die "Military Revolution" und der deutsche Territorialstaat unter besonderer Berücksichtigung Brandenburg-Preußens und Sachsens Determinanten der Staatskonsolidierung im europäischen Kontext 1670-1740; Inaugural-Disseration zur Erlangung des Doktorgrads der Philosophie des Fachbereichs 05 der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt von Thomas Wollschläger M.A. aus Halle a.d. Saale im Jahre 2002; Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt, ISBN 3-8334-2139-8

Weblinks

http://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Friedrichstadt/friedrichstadt.html

https://www.dresden.de/media/pdf/stadtplanung/stadterneuerung/sterna_download_Broschuere_Friedrichstadt_Einzelseiten_.pdf

http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/2415/1/Bechter_Der_Bruehlsche_Garten_in_Dresden_Friedrichstadt_2007.pdf

Einzelnachweise

  1. Leichenpredigt für Heinrich Erndel aus Akte Nr. 4067 des Bestandes 20532 Rittergut Rötha mit Trachenau, Sächsisches Staatsarchiv, Leipzig
  2. Leichpredigt von Sophia Elisabeth Erndel geb. Rathke, Verfasser: Lucius, Christian, 1627-1690, Dresden : Baumann, 1685 http://diglib.hab.de/drucke/lpr-stolb-8761/start.htm
  3. http://www.archion.de/p/86bff0f9db/
  4. Leichenpredigt Heinrich Erndel, Verfasser: Widesburgius, Henricus, Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel, Signatur I 273a. 4° Helmst. (16)
  5. Österreichisches Staatsarchiv, Wien, Signatur: AT-OeStA/HHStA RHR Judicialia APA 50-35
  6. Österreichisches Staatsarchiv, Wien, Signatur: AT-OeStA/HHStA RHR Grat et Feud Ärzte und Arzneiprivilegien3-12
  7. Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland ..., Band 1, herausgegeben von Otto Titan von Hefner
  8. Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Unter Mitwirkung des K. Sächsischen Altertumsvereins. Herausgegeben von den K. Sächsischen Ministerium des Innern. Neununddreußigstes Heft: Meißen (Stadt, Vorstädte, Afrafreiheit und Wasserburg) bearbeitet von Cornelius Gurlitt. Dresden. In Kommission bei C.C. Meinhold & Söhne. 1917.
  9. Dresdener Wochenzettel Signatur 2.1.3.C.XXI.20-28
  10. Sächsisches Staatsarchiv, 12884 Karten und Risse, Nr. Schr 010, F 005, Nr 001ab
  11. Die Gartenkunst, 19 (2007), Nr. 1, S. 1-46, Barbara Bechter, Der Brühlische Garten in Dresden-Friedrichstadt
  12. Die "Military Revolution" und der deutsche Territorialstaat unter besonderer Berücksichtigung Brandenburg-Preußens und Sachsens Determinanten der Staatskonsolidierung im europäischen Kontext 1670-1740; Inaugural-Disseration zur Erlangung des Doktorgrads der Philosophie des Fachbereichs 05 der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt von Thomas Wollschläger M.A. aus Halle a.d. Saale im Jahre 2002; Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt, ISBN 3-8334-2139-8 Seite 81, Fußnotiz
  13. Sächsisches Staatsarchiv Bestand 10036 Signatur Sp. Rescr. 1743 Nr. 90 Bestallung zum Ingenieur-Obrist (am 24. Dezember)
  14. Chronik der Dresdener Elbbrücke, nebst den Annalen der größten Elbfluthen von der frühesten bis auf die neuste Zeit, von Wilhelm Schaefer, Adler & Dietze, 1848
  15. Sächsisches Staatsarchiv Bestand 10036 Signatur Sp. Rescr. 1751 Nr. 297 Bestallung zum Generalmajor
  16. Miscellanea Saxonica: darinnen allerhand zur sächsischen Historie ..., Band 1, Fortgesetzte neue genealogisch-historische Nachrichten von den ..., Band 67. Leipzig, 1768
  17. Dresdner Wochenzettel Signatur: 2.1.3.C.XXI.20-38