Christian Hartmann (Historiker)

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Christian Hartmann (* 15. April 1959 in Heidelberg) ist ein deutscher Historiker.

Leben und Wirken

Christian Hartmann wuchs in Tübingen auf. 1981 arbeitete er im Kibbuz Tel Joseph (Israel). Nach seinem Wehrdienst studierte er die Fächer Geschichte, Germanistik und Sport an den Universitäten Tübingen, Köln und Freiburg und schloss sein Studium 1986 mit dem Ersten Staatsexamen für das gymnasiale Lehramt ab. 1989 wurde er bei Andreas Hillgruber in Köln mit einer Doktorarbeit über Generaloberst Franz Halder zum Dr. phil. promoviert. Für seine Dissertation wurde Hartmann 1990 mit dem Werner-Hahlweg-Preis für Militärgeschichte und Wehrwissenschaften (3. Preis) ausgezeichnet.

Danach war Hartmann von 1990 bis 1991 zunächst Referent beim Politischen Archiv des Auswärtigen Amts in Berlin, wo er Mitglied der Historikerkommission zur Veröffentlichung der „Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1918–1945“ wurde. Anschließend war er bis 1992 Referent beim Brandenburgischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur in Potsdam. Seit 1993 ist Hartmann Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte in München bzw. Berlin, wo er unter anderem von 1998 bis 2012 als stellvertretender Chefredakteur der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte fungierte und von 1999 bis 2009 das Forschungsprojekt Wehrmacht in der nationalsozialistischen Diktatur 1933–1945 leitete, in dessen Rahmen auch sein Werk Wehrmacht im Ostkrieg entstand und das 2009 mit dem Sammelband Der deutsche Krieg im Osten 1941–1944 abgeschlossen wurde. Von 2004 bis 2009 war er zudem externer Dozent an der Universität der Bundeswehr München.

Seit März 2012 ist Hartmann IfZ-Projektleiter der wissenschaftlichen Edition von Adolf Hitlers Schrift Mein Kampf.[1] Darüber hinaus ist er als Major der Reserve Lehrbeauftragter an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg und berät immer wieder historische Spielfilme und Dokumentationen, u. a. War of the Century (GB 1999), Der Untergang (D 2004), Sophie Scholl – Die letzten Tage (D 2005), Napola – Elite für den Führer (D 2004), Tagebuch eines Lagerkommandanten (D 2011), Unsere Mütter, unsere Väter (D 2013) und The Book Thief (USA/GB 2014). Darüber hinaus ist er im wissenschaftlichen Beirat des Fernsehsenders History. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind: Militärgeschichte, Geschichte der internationalen Beziehungen und deutsche und europäische Geschichte.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Als Autor
  • Halder. Generalstabschef Hitlers 1938–1942. Schöningh, Paderborn 1991, ISBN 3-506-77484-0 (Dissertation, Universität Köln, 1989); 2., erweiterte und aktualisierte Auflage 2010, ISBN 978-3-506-76762-2.
  • mit Johannes Hürter: Die letzten 100 Tage des Zweiten Weltkriegs. Droemer, München 2005, ISBN 3-426-27356-X.
  • Wehrmacht im Ostkrieg. Front und militärisches Hinterland 1941/42 (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Bd. 75). Oldenbourg, München 2009; 2. Auflage 2010, ISBN 978-3-486-70225-5
  • Unternehmen Barbarossa. Der deutsche Krieg im Osten 1941–1945 (= Beck’sche Reihe Wissen. Bd. 2714). Beck, München 2011, 2., verbesserte Auflage 2012, ISBN 978-3-406-61226-8 (rumänische Übersetzung 2012, englische Übersetzung 2013, polnische Übersetzung 2014).
Als Herausgeber

Einzelnachweise

  1. „Mein Kampf“ zeigt, dass Hitler nicht „schwach“ war. Auch wenn der Freistaat Bayern soeben wieder eine Teilveröffentlichung von Hitlers „Mein Kampf“ verhindert hat, gehen die Arbeiten an einer großen Edition weiter. Ein Gespräch mit dem Projektleiter. In: Welt Online. 2. April 2012, abgerufen am 25. Oktober 2012; weiterhin: Felix Bohr, Steffen Winter: „Den Zünder ausbauen“: Das Münchner Institut für Zeitgeschichte gibt erstmals eine wissenschaftliche Edition von Hitlers „Mein Kampf“ heraus. Der Historiker Christian Hartmann leitet das umstrittene Projekt. In: Der Spiegel. 21/2012 (21. Mai 2012), S. 44, abgerufen am 25. Oktober 2012.