Combat (Résistance)

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Combat (deutsch Kampf) war eine französische Résistance-Gruppe, die 1941 aus dem Zusammenschluss von zwei älteren Résistance-Gruppen entstand.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juli 1940 hatte Henri Frenay in Marseille die Gruppe Vérité (deutsch Wahrheit) gegründet, die eine Untergrundzeitschrift herausgab und Überfallaktionen unternahm. Die andere, Liberté (deutsch Freiheit), wurde von Universitätsprofessoren der politischen Rechten, François de Menthon, Pierre-Henri Teitgen und Coste-Floret, gegründet. Ihr gehörte auch Georges Bidault an.

1941 übernahm Henri Frenay die Leitung der Bewegung Combat. Sie wurde zeitweilig die wichtigste Widerstandsgruppe im städtischen Frankreich. Sie gab an ihrem geheimen Sitz in Lyon ab Dezember 1941 die Untergrundzeitung Combat heraus, an der auch Albert Camus maßgeblich mitwirkte. Diese erreichte zuletzt die Auflage von 300.000 Exemplaren.

Obwohl Frenay den von General Charles de Gaulle entsandten Jean Moulin anfangs als autoritär ablehnte, konnte Moulin Henri Frenays Bewegung Combat, Emmanuel d’Astier de La Vigerie von der Bewegung Libération Sud und Jean-Pierre Lévy von der Bewegung Franc-Tireur zur Vorbereitung der Landung der Alliierten von der Notwendigkeit der Vereinigung in den Mouvements unis de la Résistance (MUR; deutsch Vereinte Widerstandsbewegungen) überzeugen.

CNR[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 1943 erreichte Moulin die Vereinigung der MUR mit

zur Bildung des Conseil national de la Résistance (CNR), deutsch Nationaler Widerstandsrat. Die erste Sitzung fand am 27. Mai 1943 statt.

Combat in den Regionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch regionale Führer etablierte er seine Bewegung in sechs „Regionen“ der Südzone:

  • Lyon (R1: 10 Departments) Leitung: Marcel Peck und André Plaisantin
  • Marseille (R2: 7 Departements) Leitung: Henri Aubry
  • Montpellier (R3: 6 Departements) Leitung: Gilbert de Chambrun
  • Toulouse (R4: 9 Departements) Leitung: Francois Verdier (Stellvertreter/Assistent: Pierre Dumas)
  • Limoges (R5: 9 Departements) Leitung: Edmond Michelet (bis 1943)?
  • Clermont-Ferrand (R6: 5 Departements) Leitung:

Struktur / Aufbau der Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation wurde in folgende vier Bereiche aufgeteilt:

  1. Generalsekretariat (Leitung durch Berty Albrecht): Dies umfasste die Themenbereiche (konspirative) Wohnungen, die Erstellung falscher Papiere, die Finanzen inklusive Spenden und sozialen Dienste, wie Lebensmittel und finanzielle Unterstützung für die Familien festgenommener Widerstandskämpfer etc.
  2. Politische Angelegenheiten (Leitung durch Claude Bourdet): Dabei ging es um den Aufbau und die Erhaltung des Nachrichtendienstes und um klassische Propaganda-Arbeit.
  3. Militärische Angelegenheiten (Leitung durch Maurice Chevance und Henri Aubry): Dabei ging zum Beispiel es um die Zusammenarbeit mit den verschiedenen französischen Gruppen durch Jacques Renouvin, die Zusammenarbeit mit der l’Armée Secrète durch François Morin-Forestier und mit den verschiedenen Maquis durch Georges Rebattet.
  4. Außenbeziehungen (Leitung durch Pierre Benouville) besonders mit der USA und Großbritannien. Das Ziel war dabei Geld und Waffen zu bekommen.

Leitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation Combat wurde von einem Lenkungsausschuss geleitet.

Führungspersonen im März 1943 waren:

Andere Führungspersonen bzw. andere bekannte Mitglieder dieser Organisation waren:

Mitgliederliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

Name REFs Geburtsjahr/Geburtsort Sterbejahr, Sterbeort, Todesursache Beruf Sterbeursache, Bemerkung Foto
Henri Abbadie [1] 1885 1943 in Marseillan Leitung in Perpignan
Berty Albrecht [2] 1893 1943 in Fresnes Leiterin des Generalsekretariats
Jean-Joseph Alvitre [3] 1889 1983
Henri Aubry 1914 in Longwy 1970 Regionalleiter R2, neben Maurice Chevance Leiter des Bereiches „Militärische Angelegenheiten“
Pierre Balussou [4] 1916 1945 im KZ Dachau
Pierre Bénouville 1914 2001 Schriftsteller Lahire, Leiter des Bereiches „Außenbeziehungen“
Jean-Guy Bernard [5] 1917 1944 auf dem Transport in das KZ Auschwitz Generalsekretär der Bewegung
Georges Bidault 1899 in Moulins, Auvergne 1983 in Cambo-les-Bains Politiker, Lehrer Mitglied des Lenkungsausschusses
Georges Bidault
Marcelle Bidault 1901 1975 Schwester von Georges Bidault
Claude Bourdet [6] 1909 1996 politischer Assistent und Leiter für de Bereich „Politische Angelegenheiten“
Frédéric Bourguet 1889 1978 Präsident von Combat dans le Tarn, Vorstandsmitglied der Vereinigten Widerstandsbewegungen, Präsident des Befreiungskomitees des Departements
Albert Camus 1913 in Mondovi, Französisch-Nordafrika, heute Dréan, Algerien 1960 nahe Villeblevin Schriftsteller Redakteur der Zeitung Combat
Albert Camus
Jean Chanton 1908 1987
Gilbert de Chambrun [7] 1909 2009 Regionalleiter R3, Mitglied der Geheimarmee/AS, Leiter des FFI für Languedoc-Roussillon
Jacqueline de Chambrun 1920 2013 Kinderärztin Ehefrau von Gilbert Chambrun, Leutnant Noëlle in der Maquis von Mont Mouchet
Maurice Chevance 1910 1996 Neben Henri Aubry Leiter des Bereiches „Militärische Angelegenheiten“
Hélène Cogoluègnes 1916 1996 Mitglied von Combat in Marseille, Abteilungsleiterin der „MUR M“
Alfred Coste-Floret 1911 in Montpellier 1990 in Paris Politiker, Jurist Mitglied des Lenkungsausschusses
Benjamin Crémieux 1888 in Narbonne 1944 im KZ Buchenwald Schriftsteller organisierte als „Lamy“ ein Informationsnetzwerk in Marseille
Benjamin Crémieux
Irénée Cros [8] 1887 1943 in Foix Leiterin in Ariège
René Dalmon 1917 2003
Myriam David 1917 2004 Resistance-Fer, gefälschte Papiere, deportiert
Charles d'Aragon 1911 1986
Jacques D'Hondt [9] 1920 2012 Philosoph
Raymond Berthier de Grandry Refraktär der STO, Mitglied der bewaffneten Einheiten der SOURCOUF-Gruppe, beteiligt sich an der Befreiung von Cher und Creuse, die bei einem Zusammenstoß gegen deutsche Truppen in St-Sulpice-Laurière am Oberschenkel verwundet wurden (Creuse) im Juni 1944.
Romuald de Jomaron [10] 1922 2002 Maquis-Schulen
François de Menthon 1900 in Montmirey-la-Ville 1984 in Menthon-Saint-Bernard Führer von „Libèrte“, die sich 1941 mit Vérités zu Combat zusammenschloss
Francois de Menthon
Marcel Degliame [11] 1912 1989
Jacques Delarue 1919 in Bricquebec 2014
Jacques Dhont 1907 1977 Publizist Leiter der R4 MURs
Maurice Dide 1873 1944 im KZ Buchenwald
Pierre Dumas (Saint-Jean) 1891 1968 Generalsekretär der MUR, Direktor der lokalen Sektion
Yvette Farnoux 1919 2015 nationale Leiterin des Sozialdienstes der Vereinigten Widerstandsbewegungen, Nachfolgerin von Berty Albrecht
Adrian Faure
Antoinette Feuerwerker 1912 2003 Pädagogin und Rechtsanwältin Ehefrau von David Feuerwerker
David Feuerwerker 1912 1980 Rabbiner
Georges Flandre 1899 1944 in La Roque-d’Anthéron, hingerichtet Offizier der Heilsarmee, FFI-Kommandeur (Geheimarmee/AS) in Montpellier (R3), Leiter der MUR in Marseille (R2)
Roland Foras 1914 1999
Julien Freund 1921 in Henridorff in Lothringen 1993 in Straßburg Politikwissenschaftler und Soziologe
Henri Frenay 1905 in Lyon, Rhône 1988 Porto-Vecchio, Département Corse-du-Sud Politiker Gründer von Combat und Vérité
Henri Frenay
Georges Garel 1909 1979 hat später das Garel-Network, welches von 1942 bis 1944 in Lyon existierte, gegründet.
Jean Gemähling 1912 2003
Paul Gordeaux 1891 1974
René Hardy 1911 in Mortrée 1987 in Melle Eisenbahnmitarbeiter eventuell Verräter von Jean Moulin (Folter?)
André Hauriou 1897 1973
Roger Kespy 1908 1944 in Saint-Rémy-En-Rollat, hingerichtet Kommandant, Kampf, Geheimarmee/AS, Abteilungsleiter der fränkischen Gruppen von MUR de l' Allier, Gründer der Bois Noirs-Maquis
Arno Klarsfeld 1905 1944
Yvonne de Komornicka alias Kléber, Leiterin in Vaucluse
Achille Lacroix [12] 1893 1944 in Leitmeritz (Außenlager des KZ Flossenbürg) Bürgermeister Bürgermeister von Narbonne
Pierre Laroque 1907 1997
Germain Laur [13] 1895 1952 Leiter Tarn, deportiert, „Pons“
André Laur „Pétrarque“, Verbindungsoffizier, Tarn
Madeleine Lévy 1918 1944 im KZ Auschwitz Sozialarbeiterin Enkelin von Hauptmann Alfred Dreyfus
Denise Mantoux
Edmond Michelet 1899 in Paris 1970 in Marcillac-la-Croisille, Département Corrèze Politiker Regionalleiter R5
Edmond Michelet
Philippe Monod 1900 1992 Mitglied der Combat-Delegation in der Schweiz
Roger Nathan [14] 1906 1998
Victor Nessmann [15] 1900 1944 in Limoges, Folter
Dr. Victor Nessmann
Marcel Peck 1913 1943 Regionalleiter R1
André Plaisantin 1906 1976 Regionalleiter R1
Joseph-Paul Rambaud 1879 1944 im KZ Buchenwald Senator ehemaliger Senator von Ariège
Jacques Renouvin 1905 1944 im KZ Mauthausen
Marie Reynoard 1897 1945 im KZ Ravensbrück
Germaine Ribière 1917 1999 Verbindungsoffizierin in Limousin, Gerechte unter den Völkern
Marcel-Gabriel Rivière 1905 1979
Jean Rousset Krieg überlebt
Alfred Sabatier 1907 1945 in Siegburg Befreiungsgruppe, dann „Combat“ und Geheimarmee / AS
Roland Sadoun 1923 2005
Edgar Tailhades [16] 1904 1986 Gemeinderat sozialistischer Aktivist und Gemeinderat von Nîmes
Roger Taubert [17] 1923 1945 im KZ Dachau, verhungert
Pierre-Henri Teitgen 1908 1997 Mitglied des Lenkungsausschusses
Édouard Valéry [18] 1924 2010
Francois Verdier [19] 1900 1944 in Lasserre (Wald von Bouconne) Regionalleiter R4
Rose Warfman 1916 2016 Krankenschwester damals Rose Gluck

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • François Marcot, Bruno Leroux, Christine Levisse-Touze (Hrsg.): Dictionnaire historique de la Résistance. Résistance intérieure et France libre. Robert Laffont, Paris 2006, ISBN 2-221-09997-4, S. 117 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ABBADIE Henri, Jean, Auguste. In: Maitron. Abgerufen am 11. Juni 2021.
  2. ALBRECHT Berthie (née WILD Berty, Pauline, Mariette, épouse ALBRECHT, dite). In: Maitron. Abgerufen am 11. Juni 2021.
  3. ALVITRE Jean (L’abbé). In: Maitron. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  4. BALUSSOU Pierre. In: Maitron. Abgerufen am 9. Juni 2021 (französisch).
  5. BERNARD Jean-Guy. In: Maitron. Abgerufen am 11. Juni 2021.
  6. BOURDET Claude. In: Maitron. Abgerufen am 11. Juni 2021.
  7. CHAMBRUN Gilbert de [PINETON de CHAMBRUN Gilbert, Pierre, Charles, Emmanuel, dit]. In: Maitron. Abgerufen am 11. Juni 2021.
  8. CROS Irénée (alias „Calmette“ pseudonyme de Résistance). In: Maitron. Abgerufen am 11. Juni 2021.
  9. D’HONDT Jacques. In: Maitron. Abgerufen am 11. Juni 2021.
  10. JOMARON Romuald (JOMARON André, Henri, Romuald). In: Maitron. Abgerufen am 9. Juni 2021 (französisch).
  11. DEGLIAME-FOUCHÉ Marcel (DEGLIAME Marcel, Maurice dit). Pseudonyme: Dormoy, (…). In: Maitron. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  12. LACROIX Achille. In: Maitron. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  13. LAUR Germain. In: Maitron. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  14. NATHAN-MURAT Roger (NATHAN Roger, Henri) Pseudonyme: Murat, Lavalette, (…). In: Maitron. Abgerufen am 11. Juni 2021.
  15. NESSMANN Victor, Edouard. In: Maitron. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  16. TAILHADES Edgar, Armand, Louis. In: Maitron. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  17. TAUBERT Roger. In: Maitron. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  18. VALÉRY Edouard. In: Maitron. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  19. VERDIER François dit FORAIN. In: Maitron. Abgerufen am 12. Juni 2021.