De Havilland DH.89 Dragon Rapide

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De Havilland DH.89 Dragon Rapide

De Havilland DH.89A Dragon Rapide 6 (G-AGTM), Baujahr 1944
Typ Verkehrsflugzeug
Entwurfsland

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Hersteller de Havilland Aircraft Company
Erstflug 17. April 1934
Produktionszeit

1934 bis 1946

Stückzahl 731
De Havilland DH.89 Dragon Rapide (HB-APU), 1961, Flughafen Zürich
De Havilland DH.89 Dragon Rapide (HB-APU), 1961, Flughafen Zürich
Bei Brush Electrical Engineering Company gebaute DH.89A

Die De Havilland DH.89 Dragon Rapide ist ein als Doppeldecker ausgelegtes zweimotoriges Kurzstrecken-Passagierflugzeug des britischen Herstellers De Havilland Aircraft Company aus den 1930er-Jahren.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dragon Rapide war eine Weiterentwicklung der DH.84 Dragon, da sich deren Triebwerke als zu schwach erwiesen hatten. So konnte beim Ausfall eines Motors die Höhe nicht mehr gehalten werden. Bei der DH.89 wurden statt der nur 130 PS leistenden Gipsy-Major-Triebwerke neue Sechszylindermotoren Gipsy Six mit 200 PS verwendet. Daneben konnten in der vergrößerten Kabine mehr Passagiere transportiert werden, darüber hinaus wurden auch größere Tragflächen verwendet.[1] Die Bezeichnung des Musters war anfangs DH.89 Dragon Six, Ende 1934 veranlasste der damalige Geschäftsführer von De Havilland Francis St Barbe jedoch eine Änderung auf Dragon Rapide, um die höhere Leistung und Geschwindigkeit bereits im Namen kenntlich zu machen. Später erfolgte eine Verkürzung auf Rapide.

Der Erstflug erfolgte am 17. April 1934. Ab Juli 1934 wurden die Flugzeuge ausgeliefert. Veränderungen an den Landeklappen führten 1937 zur Version DH.89A, die teilweise mit Gipsy-Queen-Motoren ausgeliefert wurde. Einen für den Export bestimmten Militärtransporter stellte die DH.89M dar.

Im Jahre 1936 flog eine DH.89 den spanischen General Franco von den Kanarischen Inseln nach Spanisch-Marokko. Dies war der Beginn des nachfolgenden Spanischen Bürgerkrieges.

Rund 200 Exemplare wurden bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges gebaut und in der Zivilluftfahrt eingesetzt. Im Krieg entstanden über 500 weitere von Gipsy-Queen-Motoren angetriebene Flugzeuge, die teilweise auch in anderen Werken gebaut wurden, wie zum Beispiel bei Brush Electrical Engineering Company.[2] Die DH.89B Mk.1 wurde zur Ausbildung von Navigatoren verwendet, die Mk.2 diente als leicht bewaffneter Aufklärer und als Verbindungsflugzeug. Die Maschinen wurden bei der Royal Air Force als de Havilland Dominie bezeichnet.

Insgesamt wurden bis Juli 1946 731 Maschinen gebaut. Einige Maschinen fliegen noch heute. Im Imperial War Museum Duxford dienen zwei DH.89 für Rundflüge über das Flugfeld. Zwei weitere Maschinen fliegen noch in Neuseeland. Die einzige flugfähige Dragon Rapide in Deutschland befindet sich im Fliegenden Museum in Großenhain.

Am 16. Juni 1960 starben acht Jugend- und Erwachsenen-Fußballnationalspieler Dänemarks sowie zwei Besatzungsmitglieder beim Absturz einer DH.89 der dänischen Luftwaffe kurz nach dem Start in Kopenhagen.[3]

Am 11. August 2018 stürzte eine einem Museum gehörende Maschine während einer Flugschau im kanadischen Abbotsford kurz nach dem Start ab und wurde dabei zerstört. Die fünf Passagiere wurden lediglich leicht verletzt.[4]

Produktionszahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dragon Rapide bzw. Dominie wurde in Großbritannien bis Ende 1942 bei De Havilland in Hatfield und ab 1943 bei Brush Coachworks gebaut.

Militärische Produktion der De Havilland DH.89B Dominie[5]
Version Hatfield Brush Coachworks Summe
DH.89B 183 341 524
Jährliche Produktion der De Havilland DH.89B Dominie[5]
Jahr Anzahl
1939 21
1940 24
1941 99
1942 39
1943 36
1944 150
1945 106
1946 49
Summe 524

Die RAF erhielt zusätzlich 1935 zwei und 1938 zwei weitere DH.89. Damit erhielt die RAF 528 Flugzeuge. Insgesamt wurden 728 DH.89 gebaut. Zusätzlich entstanden in Kanada eine und bei De Havilland Witney zwei DH.89 aus Ersatzteilen, was die Gesamtzahl auf 731 DH.89 bringt.[5]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zivile Nutzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Agypten Ägypten
Australien Australien
Finnland Finnland
Frankreich Frankreich
Irland Irland
Indien Indien
Jordanien Jordanien
Jugoslawien Konigreich 1918 Jugoslawien
Kanada 1921 Kanada
Malaysia Malaysia
Niederlande Niederlande
Neuseeland Neuseeland
Portugal Portugal
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Militärische Nutzer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Australien Australien
Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Finnland Finnland
Iran 1925 Iran
Israel Israel
Litauen 1918 Litauen
  • litauische Luftstreitkräfte
Neuseeland Neuseeland
Spanien Zweite Republik Spanien
  • spanische Luftstreitkräfte
Sudafrika 1928 Südafrikanische Union
  • südafrikanische Luftstreitkräfte
Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreiseitenriss
Kenngröße Daten de Havilland DH.89A
Besatzung 2
Passagiere 8
Länge 10,5 m
Spannweite 14,6 m
Höhe 3,1 m
Flügelfläche 31,6 m²
Leermasse 1460 kg
Startmasse 2490 kg
Antrieb 2 × 6-Zylinder-Reihenmotor de Havilland Gipsy Six mit je 200 PS (ca. 150 kW)
Höchstgeschwindigkeit 253 km/h in 300 m Höhe
Dienstgipfelhöhe 5090 m
Reichweite 837 km

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: De Havilland DH.89 Dragon Rapide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Colin Doffs: Database – DH.89 Dragon Rapide. In: Aeroplane Monthly. April 2004, S. 39.
  2. History. In: Brush Traction. Abgerufen am 21. März 2016.
  3. Flyulykken 1960 (Memento vom 5. April 2009 im Internet Archive), Bericht auf der Website des dänischen Verbandes zum Flugunfall (dänisch).
  4. Plane crash sends 5 to hospital after Abbotsford Airshow. In: CBC Online. Abgerufen am 1. September 2018 (englisch).
  5. a b c Public Record Office (National Archives), Kew, Bestand AVIA 10/311; John F. Hamlin: The de Havilland Dragon/Rapide Family. Tunbridge Wells 2003, S. 45 ff.