Deljatyn
Deljatyn | ||
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Делятин | ||
Basisdaten | ||
Oblast: | Oblast Iwano-Frankiwsk | |
Rajon: | Rajon Nadwirna | |
Höhe: | 418 m | |
Fläche: | 10,28 km² | |
Einwohner: | 8.184 (1. Januar 2011) | |
Bevölkerungsdichte: | 796 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 78442 | |
Vorwahl: | +380 3475 | |
Geographische Lage: | 48° 32′ N, 24° 38′ O | |
KOATUU: | 2624055900 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Siedlung städtischen Typs, 3 Dörfer | |
Verwaltung | ||
Bürgermeister: | Mychajlo Kossylo | |
Adresse: | вул. 16 Липня 273 78442 смт. Делятин | |
Statistische Informationen | ||
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Deljatyn (ukrainisch Делятин; russisch Deljatin, polnisch Delatyn) ist eine in der Westukraine liegende Siedlung städtischen Typs südlich der Oblasthauptstadt Iwano-Frankiwsk am Zusammenfluss der Ljubyschnja (Любижня) mit dem Pruth gelegen.
Am 17. August 2017 wurde die Siedlung zum Zentrum der neugegründeten Siedlungsgemeinde Deljatyn (Делятинська селищна громада/Deljatynska selyschtschna hromada), zu dieser zählen auch noch die 3 Dörfer Tschorni Oslawy (Чорні Ослави), Tschornyj Potik (Чорний Потік) und Saritschtschja[1], bis dahin bildete es die gleichnamige Siedlungsratsgemeinde.
Geschichte
Der Ort wurde 1400 zum ersten Mal schriftlich erwähnt und lag bis 1772 in der Polnisch-Litauischen Adelsrepublik in der Woiwodschaft Ruthenien. Unter dem polnischen Namen Delatyn gehörte er dann bis 1918 zum österreichischen Galizien und war von 1854 bis 1867 Sitz einer Bezirkshauptmannschaft[2] sowie danach der Sitz eines Bezirksgerichtes des Bezirks Nadwórna. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges kam er zu Polen, war hier ab 1921 in die Woiwodschaft Stanislau eingegliedert und wurde im Zweiten Weltkrieg erst von der Sowjetunion und ab 1941 bis 1944 vom Deutschen Reich besetzt und dem Distrikt Galizien angeschlossen. Im Frühjahr oder Sommer 1942 wurden unter Leitung von Hans Krüger, dem Leiter der Sicherheitspolizei in Stanislau, bei Deljatyn 3000 Juden erschossen.[3]
1945 kam die Stadt wiederum zur Sowjetunion, dort wurde sie Teil der Ukrainischen SSR und ist seit 1991 ein Teil der heutigen Ukraine. 1961 wurde der Ort auf Diljatyn (Ділятин) umbenannt, 1989 wurde der Ort dann wieder auf seinen aktuellen Namen rückbenannt[4].
Seit 1894 hat der Ort einen Bahnhof an der Bahnstrecke Sighetu Marmației–Iwano-Frankiwsk, 1899 kam die heutige Bahnstrecke Deljatyn–Stepaniwka (damals als Lokalbahn Delatyn–Kolomea–Stefanówka) dazu.
Der Ort, der im lokalen Dialekt „Dyljatyn“ ausgesprochen wird, ist literarisch in Texten von Jurko und Taras Prochasko, Andrzej Stasiuk und Wassyl Machno gewürdigt.
Am 18. März 2022 setzten russische Streitkräfte eigenen Angaben zufolge beim Russischen Überfall auf die Ukraine 2022 erstmals mit der Kinschal eine Hyperschallrakete zur Zerstörung eines angeblich bei Deljatyn liegenden unterirdischen Waffenlagers ein.[5]
Weblinks
- Eintrag zum Ort in der Enzyklopädie der modernen Ukraine (ukrainisch)
- Delatyn. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 1: Aa–Dereneczna. Sulimierskiego und Walewskiego, Warschau 1880, S. 950 (polnisch, edu.pl).
Einzelnachweise
- ↑ Відповідно до Закону України "Про добровільне об'єднання територіальних громад" у Івано-Франківській області у Надвірнянському районі
- ↑ Reichsgesetzblatt vom 24. April 1854, Nr. 111, Seite 401
- ↑ Dieter Schenk: Der Lemberger Professorenmord und der Holocaust in Ostgalizien. Bonn 2007, ISBN 978-3-8012-5033-1, S. 186.
- ↑ Про уточнення найменувань селищ міського типу Отиня і Ділятин Івано-Франківської області
- ↑ Russland-Ukraine-News: Botschafter hätte sich Scholz-Besuch in Kiew gewünscht. In: Der Spiegel. 19. März 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 19. März 2022]).