Erlenbach (Nidda)

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Erlenbach
Quelle

Quelle

Daten
Gewässerkennzahl DE: 2488
Lage Taunus

Rhein-Main-Tiefland


Deutschland


Rhein-Main-Gebiet

Flusssystem Rhein
Abfluss über Nidda → Main → Rhein → Nordsee
Quelle nordöstl. Großer Feldberg
50° 15′ 11″ N, 8° 29′ 55″ O
Quellhöhe 590 m ü. NHN
Mündung bei Bad Vilbel in die NiddaKoordinaten: 50° 10′ 43″ N, 8° 43′ 17″ O
50° 10′ 43″ N, 8° 43′ 17″ O
Mündungshöhe 105 m ü. NHN
Höhenunterschied 485 m
Sohlgefälle etwa 16 ‰
Länge etwa 30 km
Einzugsgebiet 71,3 km²(oberhalb Pegel)
Abfluss am Pegel Ober-Erlenbach MQ
356 l/s
Großstädte Frankfurt am Main
Mittelstädte Friedrichsdorf, Bad Homburg, Bad Vilbel
Kleinstädte Neu-Anspach, Wehrheim
Verlauf

Verlauf

im Köpperner Tal

im Köpperner Tal

kurz vor Nieder-Erlenbach

kurz vor Nieder-Erlenbach

Mündung bei Bad Vilbel

Mündung bei Bad Vilbel

Erlenbach zwischen Neu-Anspach und Nieder-Erlenbach
Kennung 5717-305@1@2Vorlage:Toter Link/www.bfn.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2023. Suche in Webarchiven) (siehe dazu die Disk "BfN hat umstrukturiert...")
WDPA-ID 555521057
Natura-2000-ID DE5717305
f6
f5
f4

Der Erlenbach ist ein Mittelgebirgsbach im Bundesland Hessen, Deutschland. Er entspringt im Taunus und mündet in die Nidda. Von der Quelle bis Nieder-Erlenbach ist er seit 2004 als FFH-Gebiet ausgewiesen.

Die Hauptquelle des Erlenbachs liegt in der Nähe des Großen Feldbergs nordöstlich des Sandplackens, nicht weit unterhalb des Taunuskamms. Dort tritt der Erlenbach in einem mehrere Meter großen Tümpel hervor. Schon kurz nach der Quelle führt er relativ viel Wasser. Nach einer steilen Fließstrecke wird der Erlenbach im Stahlnhainer Grund nahe Neu-Anspach von vielen kleinen Bächen gespeist. In einem Bogen erreicht er Wehrheim. Dort mündet der Bizzenbach. Hinter Wehrheim auf Höhe der Lochmühle hat der Bach den Taunusquarzitkamm als Köpperner Tal durchbrochen. Hier führt der Bach dauerhaft so viel Wasser, dass sich historisch sieben Mühlen auf Wehrheimer Gebiet angesiedelt hatten. Neben der Lochmühle war die bekannteste die Sandelmühle des Klosters Thron.

Nach dem Köpperner Tal kommt der Erlenbach in Friedrichsdorf an. Nach dem Ortsteil Köppern folgt der Spießwald, kurz danach Burgholzhausen. Hier wird Wasser für einen Fischteich abgezweigt. Die meisten Fischarten kommen in diesem Bereich vor. Die Niederweid, eine Feuchtwiese, liegt unterhalb Burgholzhausens. Sie wird vor allem durch den Mühlgraben gewässert, der etwas flussabwärts nach einer Mühle wieder in den Erlenbach mündet. Auf der Gemarkung der nächsten Stadt, Bad Homburg vor der Höhe, erreicht der Erlenbach den Lohwald, wo der Seulbach mündet. Weiter durch den Bad Homburger Stadtteil Ober-Erlenbach folgt die erste und einzige Kläranlage am Bach. Davor befindet sich auch ein Pegel, dessen Werte im Internet (→ Weblinks) abgerufen werden können. Nun erreicht er bei Nieder-Erlenbach die Frankfurter Gemarkung, um nicht viel später im Gebiet von Bad Vilbel bei Massenheim in die Nidda zu münden.

Die größten Nebenflüsse des Erlenbachs sind der Seulbach bei Friedrichsdorf oder der Bizzenbach bei Wehrheim. Im Taunus und dem Köpperner Tal münden viele kleinere, meist trockene Bäche. Sie können bei Regen hohe Wassermengen führen und tragen so zu hohen Pegelspitzen bei.

Zu den Zuflüssen des Erlenbaches gehören (flussabwärts betrachtet, Kilometerangaben von Mündung zur Quelle):[1]

Name GKZ[Z 1] Lage Stat.
in km
Länge
in km
Mündungs­höhe
in m ü. NHN
Mündung
Sommerbach 2488-1196 rechts 25,8 2,0 350 Neu-Anspach
Mühlbach
(Obernhainer Bach)
2488-1918 rechts 22,2 2,0 310 Wehrheim-Obernhain
Bizzenbach 2488-2 links 21,6 4,0 298 Wehrheim
Farnbach 2488-394 links 15,6 2,3 223 Friedrichsdorf-Köppern
Seulbach 2488-6 rechts 8,9 4,7 145 Bad Homburg-Ober-Erlenbach
  1. Gewässerkennzahl, in Deutschland die amtliche Fließgewässerkennziffer mit zur besseren Lesbarkeit eingefügtem Trenner hinter dem Präfix, das einheitlich für den allen gemeinsamen Vorfluter Erlenbach steht.

Flusssystem Nidda

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Natur und Umwelt

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Der Erlenbach hat größtenteils die Güteklasse I-II (gering belastet). An der Quelle ist das Wasser mit der Stufe I (unbelastet) noch sehr sauber. Die Landwirtschaft bei Neu-Anspach wirkt sich negativ aus; die Güteklasse beträgt nur noch II (mäßig belastet). Ab dem Köpperner Tal gewinnt der Erlenbach jedoch seine Selbstreinigungskraft zurück und hat wieder die Güteklasse I-II. Das hält sich bis zur Kläranlage, hinter der er dank der effektiven Reinigung nur auf Stufe II fällt[2].

Der pH-Wert des Erlenbachs ist neutral bis leicht sauer, die Gesamthärte bewegt sich im sehr weichen Bereich (z. B. im Sommer < 3°d an der Quelle, < 6°d bei Burgholzhausen).[3]

Im Gegensatz zu vielen anderen hessischen Flüssen und Bächen ist die Gewässerstruktur des Erlenbachs im Durchschnitt befriedigend. Stauwehre, besonders die einst zur Ableitung mehrerer Mühlgräben zwischen Wehrheim und Ober-Erlenbach gebauten, sind heute sehr selten. Auf Friedrichsdorfer Gebiet wurden die letzten Wehre in den Jahren 2005 und 2012 entfernt. Verbleibende Hindernisse sind das Tosbecken hinter dem Pegel bei Ober-Erlenbach sowie die Staus im Freizeitpark Lochmühle. Die ehemals betonierte Unterquerung der A5 wurde im Zuge der Bauarbeiten der Friedrichsdorfer Entlastungsstraße, die der Erlenbach ebenfalls unterquert, mit Taunusquarzitsteinen renaturiert und eine Messstelle im Köpperner Tal 2008 entfernt.

Im Bereich der Gemarkung Friedrichsdorf übernahm in den 1980er-Jahren der lokale Ortsverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland eine Bachpatenschaft für einen etwa zehn Kilometer langen Abschnitt des Erlenbachs. Die von den Bachpaten übernommenen Aufgaben bestehen in der Reinigung des Gewässers von Abfällen aller Art sowie in der Beobachtung der Gewässergüte anhand von Bioindikatoren.[4] Weitere ihrer Tätigkeiten sind die Sicherung und Pflege der Ufergehölzzonen – in Vegetationslücken am Bachufer werden junge Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa) gepflanzt und der Bestand an Kopfweiden (Salix) gepflegt – sowie die Erarbeitung von Renaturierungs-Maßnahmen in Kooperation mit fachlichen Dienststellen der Kommunalverwaltung.[5]

Der ökologisch bedeutsame Mühlgraben hinter Burgholzhausen, der dort an einem Wehr abgeleitet wurde, wird seit dem Abriss des Wehrs durch eine leistungsstarke elektrische Pumpe versorgt, die gemäß der FFH-Richtlinie nur bei Wasserständen höher als 15 cm läuft. Er verläuft oberhalb des etwa 2 ha großen Feuchtwiesengebiets Niederweid, zu dessen Vernässung er durch Versickerung beiträgt. Der obere Mühlgraben in Köppern musste 2004 trockengelegt werden, da er im Zuge des Abbruchs eines Fabrikgebäudes am Ende seines Verlaufs zugeschüttet wurde. Das Wehr mit geschlossenem Schütz blieb bis 2012 erhalten, wurde dann abgerissen und wie die ehemaligen Wehre am Ostrand Köpperns oder hinter Burgholzhausen durch eine raue Rampe ersetzt. Dieser Mühlgraben überbrückt auch mit dem Farnbach einen Zulauf des Erlenbachs. Eine Bürgerinitiative erhält den Graben als Bodendenkmal und versuchte seit der Trockenlegung, den Graben wieder bewässern zu lassen, was im oberen Teil bis zum Farnbach durch einen Vertrag zwischen der Stadt und dem Verein wieder geschah.[6] Auch hier wird an der Ableitung sichergestellt, dass Wasser nur bei hinreichendem Wasserstand dem Mühlgraben zulaufen kann. Zumeist versickert das Wasser vor dem Farnbach, für Starkregen- und Hochwasserereignisse wurde das Aquädukt über den Farnbach seitlich durchbrochen und mit einer Quermauer versehen. Die Mitglieder reinigen periodisch Graben und Umgebung und Bewuchs.[7] Ein weiterer Mühlgraben, der sich von der Teichmühle in Köppern bis zur Talmühle in Burgholzhausen zieht und der im Siedlungsbereich von Burgholzhausen verrohrt ist, führt schon länger kein Wasser mehr, dennoch wurde über ihn 2006 eine Brücke für die Entlastungsstraße gebaut. Weitere Mühlgräben im Köpperner Tal an der Walkmühle sowie zwischen Buchenwiese und Hüttenmühle (dem heutigen Waldkrankenhaus Köppern) sind nur noch zu erahnen, die Wehre wurden ebenfalls entfernt und der Bachbereich renaturiert.

Eine der natürlichsten Stellen des Erlenbaches ist der Lohwald an der nördlichen Grenze Bad Homburgs. Hier hat der Erlenbach teilweise eine Gewässerstrukturgüte der Stufe II. Die Quelle und ein Wald bei Nieder-Erlenbach weisen ebenfalls naturnahe Stellen auf.[8]

Der Mündungsbereich des Erlenbachs wurde 1995 komplett renaturiert. Dabei wurde der Bach aus dem künstlichen Teil zurück in das ursprüngliche Bachbett gelegt. Der Niddaweg wurde um den Bereich herumgeführt.

Der Erlenbach wird in den kälteren Bereichen (bis Burgholzhausen) von zahlreichen Kleinlebewesen wie zum Beispiel der Köcher-, Eintags- und Steinfliegenlarve bevölkert. Im Bach kommen vor

Die einheimischen Edelkrebse sind nur selten zu finden. Im Jahr 2009 wurden erstmals Meerforellen ausgesetzt,[10] von denen ein 80 cm großes Exemplar im Frühling 2015 zufällig wieder in der Nidda gefunden wurde.[11] Ab dem Lohwald steigt flussabwärts das Döbel-Vorkommen, die kälteliebenden Arten wie Groppe oder Bachforelle sind hier nicht mehr zu finden.

Außerhalb des Wassers leben viele Kleinsäuger, zum Beispiel die Bisamratte. Auch der Eisvogel kommt hier vor.

Im 18. Jahrhundert galt der Erlenbach als forellenreichstes Gewässer des Vordertaunus.[12]

Einmal im Jahr treffen sich in Köppern Privatpersonen zur Bachreinigung, bei der der Bach von Unrat und teilweise auch Neophyten, wie dem Indischen Springkraut, das im Vergleich zu anderen Gewässern der Region nicht so häufig vorkommt, oder dem Japanischen Knöterich, befreit werden. Letzterer ist sehr häufig anzutreffen, vor allem im Spießwald.

Außerdem kümmert sich der Angelverein Erlenbach um die Bestände im Bach und einen Weiher bei Burgholzhausen, der auch vom Bach aus gespeist wird.

Eine Vielzahl von Brücken führen über den Erlenbach. Einige davon bestehen schon lange und haben den Status eines Kulturdenkmals.

Denkmalgeschützte Erlenbach-Brücken
Bild Ort, Lage Anmerkung
Köppern
Köpperner Straße
Älteste Brücke über den Erlenbach in Köppern, erbaut 1826 mit dem Chausseebau von Friedrichsdorf. Ersetzt eine Furt in der Nähe des heutigen Rewe-Markts (Bachstraße).
Burgholzhausen vor der Höhe
Außerhalb der Ortslage, nahe Talmühle/Wehrwiesen
Eisenbahnbrücke von 1897 bei Kilometer 26,62. Später auf der Nordseite erweitert.
Ober-Erlenbach
Ober-Erlenbacher Straße
1866 in Buntsandstein erbaute, 1880 durch zweifache Wölbung verstärkte Brücke.

Bis zum Jahr 2002 wurde der Erlenbach-Radweg ausgebaut, der dadurch das Radfahren oder Wandern von der Quelle bis zur Mündung erlaubt. 2006 wurde ein letzter Problempunkt an der Autobahnunterführung bei Friedrichsdorf im Zuge des Baus der Entlastungsstraße entschärft. Eine Rampe ersetzt nun Treppen, außerdem wurde ein Wegteil befestigt.

  • Adalbert Niemeyer-Lüllwitz, Dieter Popp, Jürgen A. Winkler, Herbert Zucchi: Rettet die Bäche. Natur & Umwelt Verlag, München 1988, ISBN 3-924749-11-6. Darin: Kapitel Die Aktion – Paten für Bäche. Ein Beispiel – Patenschaft Erlenbach, S. 254–257. Beschreibung des Bachpatenschaft-Projektes des BUND-Ortsverbandes Friedrichsdorf für einen etwa 10 Kilometer langen Abschnitt des Erlenbachs.
  • Stadt Frankfurt am Main, Umweltamt (Hrsg.): Stadtgewässer – Flüsse, Bäche, Altarme entdecken. Frankfurt 2004
Commons: Erlenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Erlenbach – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Pegel bei Ober-Erlenbach auf der Seite des HLNUG

Einzelnachweise

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  1. WRRL in Hessen
  2. Umweltatlas Hessen → Wasser → Oberflächengewässer → Biol. Gewässergüte
  3. Simple Messung mit Teststreifen im August 2006
  4. Niemeyer-Lüllwitz/Popp/Winkler/Zucchi: Rettet die Bäche, S. 255
  5. Niemeyer-Lüllwitz/Popp/Winkler/Zucchi: Rettet die Bäche, S. 256 f.
  6. Endlich Wasser für den Mühlgraben (Memento vom 28. Dezember 2014 im Internet Archive), Artikel der Taunus-Zeitung vom 6. Dezember 2014
  7. „Mühlgraben: Warten auf das Wasserrecht“ – Artikel der Taunus-Zeitung vom 11. Mai 2011
  8. Umweltatlas Hessen → Wasser → Oberflächengewässer → Gewässerstrukturgüte
  9. a b Der Erlenbach beim ASV Bad Vilbel
  10. Das Meerforellenprojekt geht ins sechste Jahr (Memento vom 2. Juni 2015 im Internet Archive) (PDF, 170 kB), Bericht der IG Nidda
  11. 80 Zentimeter große Meerforelle: Sensationeller Fang in der Nidda, Artikel der Frankfurter Neuen Presse vom 21. Mai 2015
  12. Geschichte der Nidda (Memento vom 24. März 2005 im Internet Archive) bei der IG Nidda