4 Non Blondes

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4 Non Blondes
Allgemeine Informationen
Herkunft San Francisco, Vereinigte Staaten
Genre(s) Alternative Rock
Gründung 1989
Auflösung 1995
Gründungsmitglieder
Linda Perry (* 15. April 1965 in Springfield, Massachusetts)
Shaunna Hall (bis 1992) (* 28. Juli 1963 in San Francisco Bay)
Christa Hillhouse
Wanda Day (bis 1991)
Letzte Besetzung
Gesang
Linda Perry
Gitarre
Roger Rocha (ab 1992)
Bass
Christa Hillhouse
Schlagzeug
Dawn Richardson (ab 1991) (* 19. April 1964 in London)
Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[1]
Bigger, Better, Faster, More!
  DE 1
Dreifachgold
×3
Dreifachgold
02.08.1993 (32 Wo.)
  AT 1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin
01.08.1993 (27 Wo.)
  CH 1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin
01.08.1993 (33 Wo.)
  UK 4 
Gold
Gold
17.07.1993 (18 Wo.)
  US 13 
Platin
Platin
03.04.1993 (59 Wo.)
Singles[1]
What’s Up?
  DE 1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin
26.07.1993 (29 Wo.)
  AT 1
Platin
Platin
01.08.1993 (22 Wo.)
  CH 1 25.07.1993 (32 Wo.)
  UK 2 
Gold
Gold
19.06.1993 (17 Wo.)
  US 14 
Platin
Platin
24.04.1993 (26 Wo.)
Spaceman
  DE 28 01.11.1993 (14 Wo.)
  AT 19 21.11.1993 (7 Wo.)
  CH 18 05.12.1993 (9 Wo.)
  UK 53 16.10.1993 (2 Wo.)

4 Non Blondes war eine US-amerikanische Alternative-Rockband der 1990er Jahre aus San Francisco. Ihr bekanntestes Mitglied ist Linda Perry, die auch Soloprojekte unterhielt und später Lieder für Pink und Christina Aguilera schrieb und produzierte. Das mit Abstand bekannteste Lied der Band war die Single What’s Up?, die 1993 veröffentlicht wurde.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 4 Non Blondes wurden 1989 in San Francisco gegründet. Die Bassistin Christa Hillhouse und die Gitarristin Shaunna Hall kannten sich bereits einige Jahre, als sie 1989 zusammen mit der Schlagzeugerin Wanda Day in der Band JJ Noir and The Lesbian Snake Charmers spielten. Nachdem diese sich von ihrer Sängerin getrennt hatte, stießen Hall und Hillhouse auf der Suche nach einer neuen Sängerin auf Linda Perry, die zu dieser Zeit solo in verschiedenen Clubs in San Francisco auftrat. Die ersten Proben hatte die Band am 17. Oktober 1989, dem Tag des Loma-Prieta-Erdbebens.[2]

Die Band wählte den Namen 4 Non Blondes angeblich nach einer Begebenheit in einem Park in San Francisco: Als die Bandmitglieder dort Pizza aßen, ging eine Familie vorbei, deren kleiner Sohn mit den Resten der Pizza Vögel füttern wollte. Er wurde deswegen von seinen Eltern gerügt, da die Pizzareste dreckig seien; dabei schauten sie die Bandmitglieder abschätzig an. Die Mitglieder dieser Familie waren alle blond, und so entschied die Band spontan, sich 4 Non Blondes (dt. ‚4 Nichtblonde‘) zu nennen.

Aktive Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch bevor die Band mit den Aufnahmen ihres ersten Albums begann, wurde Schlagzeugerin Day aufgrund von Drogenproblemen durch Dawn Richardson ersetzt. Day starb 1997 nach einer Überdosis Rauschgift.[2]

Nach Angaben von Perry waren die Musiker der Gruppe unter anderem beeinflusst von Janis Joplin, Led Zeppelin, Jimi Hendrix, Koko Taylor und Aerosmith.[3] Ein früher Auftritt der Musikerinnen war als Vorgruppe bei einem Konzert der Band Primus.[4]

Nach anfänglich erfolgloser Suche nach einer Plattenfirma unterschrieb die Band 1991 einen Plattenvertrag bei Interscope Records. Während der Aufnahmen zu ihrem Debütalbum 1992 wurde Shaunna Hall durch den Multiinstrumentalisten Roger Rocha ersetzt. Gründe wurden von der Band oder dem Produzenten des Albums, David Tickle, der auch für Prince, Toni Childs, U2 und Peter Gabriel arbeitete,[5] nicht genannt.

Das Debütalbum Bigger, Better, Faster, More! veröffentlichte die Band 1992. Der darauf befindliche Song Dear Mr. President war bereits in einer Demo-Tape-Version bei lokalen Radiosendern San Franciscos ein Hit.[6] Das Album verkaufte sich zu Beginn jedoch schlecht, bis 1993 die Single What’s Up? ausgekoppelt wurde. Der Titel wurde zum weltweiten Erfolg und sorgte dafür, dass sich Bigger, Better, Faster, More insgesamt über sechs Millionen Mal verkaufte.[7] Sowohl die Single What’s Up? als auch das Album waren in Deutschland 10 Wochen auf Platz 1 der Hitparaden zu finden. Dieser Erfolg in Deutschland führte unter anderem dazu, dass die Band 1993 die Wahl zum Bravo Otto in der Kategorie „Beste Rock-Band“ gewann.[8] Bei den Bay Area Music Awards wurde die Band für das beste Album, für die beste Single und für die beste Sängerin ausgezeichnet.[9]

Auflösung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1995 steuerten die 4 Non Blondes den Song Misty Mountain Hop zu einem Tributealbum für Led Zeppelin und Beiträge zu den Soundtracks von Wayne’s World 2 und Airheads bei. Perry, die bis zur Gründung der 4 Non Blondes ausschließlich als Solokünstlerin tätig war, fiel es jedoch von Anfang an schwer, sich in die Band einzugliedern.[10] Hinzu kam, dass Perry sich nicht mit der Musik der Band identifizieren konnte und mit dem Album unzufrieden war.

„Ich war nicht bereit, in einer Popband zu sein. Dieses Bild passte nicht zu meiner Vision. Es war nie richtig für mich, ich fühlte mich wirklich scheußlich. Ich wusste in meinem Herzen, dass ich nicht dort sein sollte. Ich kann diese Platte immer noch nicht hören. Ich denke, ich bin wirklich nervig. Ich bin nicht einmal sie. Ich spreche von mir in der dritten Partei, wenn diese Aufnahme kommt. Ich habe das Gefühl, ich hätte die ganze Zeit geschrien.“

Linda Perry[11]

1995, während der Aufnahmen für ein zweites Album, kam es daher wiederholt zu musikalischen Differenzen zwischen Perry und dem Rest der Band, in deren Folge sich Perry von den 4 Non Blondes trennte. Ein zweites Album ist nie erschienen.

„Und ich kam schließlich zu einem Punkt, an dem ich sagte: »Leute, ich denke, wir wollen zwei verschiedene Platten machen, weil ihr die erste Platte noch einmal machen wollt, und ich möchte eine komplette Abkehr, weil ich nicht glücklich mit der Platte war und das Gefühl habe, dass ich viel mehr Musik anbieten kann, als nur ein paar beschissene, kleine, verdammte, schnelle Songs. Wenn ihr das tun wollt, könnt ihr diese Songs, die ich geschrieben habe, behalten. Ich helfe euch, einen Sänger zu finden; und wisst ihr, ich helfe euch, es zusammen zu bringen. Ansonsten bin ich hier raus.«“

Linda Perry[12]

Nachdem Interscope Records auch noch entschied, das vertraglich vereinbarte zweite Album nicht mit den 4 Non Blondes, sondern mit Linda Perry als Solokünstlerin zu veröffentlichen, löste sich die Band noch im selben Jahr auf.

Nach der Auflösung der Band[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige der Songs wie In My Dreams,[13] Too Deep, In Flight und Knock Me Out, die Perry für das zweite Album der 4 Non Blondes geschrieben hatte, verwendete sie für ihr 1996 erschienenes Soloalbum In Flight.

1999 unterstützte Christa Hillhouse Linda Perry bei ihrer Tour zu ihrem zweiten Soloalbum After Hours.

Linda Perry arbeitet heute als erfolgreiche Produzentin und Songschreiberin. Christa Hillhouse steht gelegentlich mit dem 4-Non-Blondes-Gründungsmitglied Shaunna Hall auf der Bühne und arbeitet ansonsten als Webdesignerin. Roger Rocha ist weiterhin als Musiker tätig und aktuell Sänger und Gitarrist der Rock-Band Roger Rocha & the Goldenhearts. Dawn Richardson spielte in diversen Bands Schlagzeug und gründete 2005 ihre eigene Band 2Toggle.

Am 10. Mai 2014 kam es für einen Abend zu einer kleinen Reunion der Band, als die Musiker auf dem von Linda Perry und Brent Bolthouse produzierten und moderierten Abend für Frauen (eine Benefiz-Veranstaltung zugunsten des L.A. Gay & Lesbian Centre) wieder gemeinsam in der Besetzung Linda Perry, Christa Hillhouse, Dawn Richardson und Roger Rocha für ein paar Songs auf der Bühne standen.[14] Dort spielten sie auch wieder ihren größten Hit What’s Up? zusammen.[15]

Cover-Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1994 wurde What’s Up? von DJ Miko gecovert, der Dance-Remix wurde erneut ein Hit, sowohl im Radio als auch auf der Tanzfläche. Auch auf der Live-Tour I’m Not Dead von Pink konnte man eine neue Version von What’s Up? hören. 2022 veröffentlichte Amy Macdonald das Lied als Single.

2023 wurde What's Up? von Dolly Parton gecovert (in Zusammenarbeit mit Linda Perry).[16]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1993 – Drifting
  • 1993 – Dear Mr. President
  • 1993 – What’s Up?
  • 1993 – Spaceman
  • 1995 – Misty Mountain Hop

Bootlegs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1993 – Hello! Mr. President
  • 1993 – Live in Italy
  • 1993 – Live in USA

Auszeichnungen für Musikverkäufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldene Schallplatte

  • Australien Australien
    • 1993: für das Album Bigger, Better, Faster, More!
  • Brasilien Brasilien
    • 2023: für die Single What’s Up?
  • Danemark Dänemark
    • 2023: für die Single What’s Up?
  • Frankreich Frankreich
    • 1995: für das Album Bigger, Better, Faster, More!
  • Niederlande Niederlande
    • 1993: für das Album Bigger, Better, Faster, More!
  • Schweden Schweden
    • 1993: für das Album Bigger, Better, Faster, More!
    • 1993: für die Single What’s Up?

Platin-Schallplatte

  • Australien Australien
    • 1993: für die Single What’s Up?[17]
  • Italien Italien
    • 2018: für die Single What’s Up?
  • Kanada Kanada
    • 1994: für das Album Bigger, Better, Faster, More!
  • Neuseeland Neuseeland
    • 1993: für das Album Bigger, Better, Faster, More!
    • 1993: für die Single What’s Up?
  • Niederlande Niederlande
    • 1993: für die Single What’s Up?
  • Spanien Spanien
    • 1994: für das Album Bigger, Better, Faster, More!
    • 2024: für die Single What’s Up?

2× Platin-Schallplatte

  • Europa Europa
    • 1994: für das Album Bigger, Better, Faster, More![18]

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Australien (ARIA)  Gold1  Platin1 105.000 aria.com.au
 Brasilien (PMB)  Gold1 0! P 30.000 pro-musicabr.org.br
 Dänemark (IFPI)  Gold1 0! P 45.000 ifpi.dk
 Deutschland (BVMI)  Gold1  3× Platin3 1.750.000 musikindustrie.de
 Europa (IFPI) 0! G  2× Platin2 (2.000.000) Einzelnachweise
 Frankreich (SNEP)  Gold1 0! P 100.000 snepmusique.com
 Italien (FIMI) 0! G  Platin1 50.000 fimi.it
 Kanada (MC) 0! G  Platin1 100.000 musiccanada.com
 Neuseeland (RMNZ) 0! G  2× Platin2 25.000 nztop40.co.nz
 Niederlande (NVPI)  Gold1  Platin1 125.000 nvpi.nl
 Österreich (IFPI) 0! G  3× Platin3 150.000 ifpi.at
 Schweden (IFPI)  2× Gold2 0! P 75.000 sverigetopplistan.se ifpi.se
 Schweiz (IFPI) 0! G  2× Platin2 100.000 hitparade.ch
 Spanien (Promusicae) 0! G  2× Platin2 160.000 elportaldemusica.es
 Vereinigte Staaten (RIAA)  Gold1  Platin1 1.500.000 riaa.com
 Vereinigtes Königreich (BPI)  Gold1  Platin1 700.000 bpi.co.uk
Insgesamt  10× Gold10  20× Platin20

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Artikel

Interviews

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Chartquellen: DE AT CH UK US
  2. a b Miss understood. (Memento vom 28. Oktober 2012 im Internet Archive) The San Francisco Bay Guardian
  3. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. 1996, S. 13.
  4. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. Gerig, 1996, ISBN 3-87252-250-7, S. 13 (zu 4 Non Blondes).
  5. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. 1996, S. 13.
  6. Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. Gerig, 1996, ISBN 3-87252-250-7, S. 13 (zu 4 Non Blondes).
  7. 4 Non Blondes Biography. VH1
  8. Die Otto-Sieger 1993. Bravo-Musivbox
  9. 4 Non Blondes bei laut.de
  10. Early 4 Non Blondes Interview in Flipside Magazine - 1991, Interviewer Gary Indiana, auf der Website von Shaunna Hall
  11. From odd duck to golden swan, 20. Oktober 2005
  12. MorleyView: Linda Perry. Rocknworld.com
  13. YouTube In My Dreams
  14. YouTube Auftritt am 10. Mai 2014 auf dem Abend für Frauen
  15. Artikel über die Kurz-Reunion der Band am 10. Mai 2014 (englisch)
  16. Dolly Parton - What's Up? (feat. Linda Perry) (Official Music Video). Abgerufen am 16. Oktober 2023 (deutsch).
  17. ARIA Top 50 Singles Chart. Abgerufen am 28. Oktober 2023 (englisch).
  18. European Top 100 Albums. Music & Media, 12. März 1994, S. 15, abgerufen am 7. März 2022 (englisch).