Friedrich von Baudissin

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Friedrich „Fritz“ Aimé Clothar Hugu Graf von Baudissin (* 3. April 1852 auf Gut Schierensee; † 5. Februar 1921 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Admiral sowie Flügeladjutant von Kaiser Wilhelm II.

Biografie

Der aus dem meißnisch-sorbischen Uradel aus der Oberlausitz stammende Graf Baudissin trat am 15. April 1867 in die Preußische Marine ein. Nach seiner Grund- und Schiffsausbildung auf den Segelfregatten SMS Gefion und SMS Niobe erfolgte am 1. August 1868 seine Ernennung zum Seekadetten. Als solcher versah er Dienst auf dem Schoner SMS Hela, kam abermals auf die Gefion sowie auf die Gedeckte Korvette SMS Arcona. Im Anschluss daran wurde Baudissin am 1. August 1869 auf die Gedeckte Korvette SMS Hertha versetzt und hier am 19. August 1871 zum Unterleutnant zur See befördert. Vom 12. Dezember 1872 bis 14. April 1873 gehörte er der II. Matrosen-Division an und war dann für ein Jahr an der Marineschule. Danach kam Baudissin als Wachoffizier auf den Aviso SMS Loreley. Kurzzeitig war er in gleicher Funktion im Februar und März 1875 auf der Panzerfregatte SMS Kaiser und wurde dort am 16. März zum Leutnant zur See befördert. In den kommenden Jahren folgten Verwendungen an Bord des Aviso Loreley als Erster Offizier sowie als Wachoffizier auf der Segelfregatte Niobe und der Glattdeckskorvette SMS Augusta. Vom 2. November 1878 bis 4. Mai 1879 absolvierte Baudissin an der Marineakademie den I. Coetus, wurde kurzzeitig als Navigationsoffizier auf der Panzerfregatte SMS Friedrich Carl verwendet und setzte dann seine Ausbildung mit dem II. und III. Coetus fort. Als Kapitänleutnant (seit 15. April 1880) kam Baudissin im Anschluss als 2. Adjutant für drei Jahre in den Stab der Marinestation der Nordsee. Zugleich verwendete man ihn zeitweise als Kommandanten der Aviso SMS Falke und SMS Pommerania. Am 18. April 1884 erfolgte seine Ausreise auf dem Dampfschiff Taormina in die Südsee, um auf dem dort liegenden Stationsschiff SMS Albatross zunächst als Erster Offizier, dann ab 20. November 1885 als Kommandant tätig zu sein. Mit dem Kreuzer nahm er an Gefechten im Bismarck-Archipel teil, um die Interessen der dort tätigen Neuguinea-Kompagnie zu unterstützen.

Nach 1891 folgten zunehmend Verwendungen im Reichsmarineamt. Als Korvettenkapitän und Kommandant des Kanonenbootes SMS Iltis versah er 1894 im pazifischen Raum, insbesondere in den deutschen Inselkolonien, Stationsdienst beim Ostasiengeschwader wie zum Beispiel Ende Juli 1894 in Chemulpo in Korea.[1]

Am 11. Dezember 1898 wurde er als Kapitän zur See (seit 20. November 1893) Kommandant der SMY Hohenzollern, der Yacht von Kaiser Wilhelm II. Dieses Kommando hat er bis zum 16. August 1902 inne. Zugleich wurde er am 16. Juli 1899 auch zum Flügeladjutanten des Kaiser berufen und am 22. Juni 1901 zum Konteradmiral befördert. Am 19. November 1902 wurde er Kommandant des Geschützten Kreuzers SMS Hansa und damit zugleich als Vertreter von Vizeadmiral Richard von Geißler 2. Admiral des Ostasiengeschwaders. Im November 1902 und März 1903 befuhr die Hansa den Jangtse bis Nanking und besuchte im April 1903 Japan, wo Baudissin eine Audienz bei Tennō Mutsuhito hatte und anschließend das Deutsche Reich bei der Flottenrevue in Kobe vertrat. Im Juli 1903 befand er sich mit der Hansa erneut in Korea.[2] Am 20. Oktober 1903 holte Graf von Baudissin seine Flagge nieder und wurde am 22. November durch Kapitän zur See Henning von Holtzendorff ersetzt.

Es folgte am 12. April 1904 seine Ernennung zum Inspekteur der I. Marine-Inspektion Ostsee in Kiel. Noch im gleichen Jahr wurde er dann Befehlshaber des I. Geschwaders der Hochseeflotte und in dieser Funktion am 27. Januar 1905 zum Vizeadmiral befördert.

Nach einer Kommandierung zur Dienstleistung beim Kaiser im Jahr 1907 sowie einer weiteren Kommandierung zur Dienstleistung zum Admiralstab der Marine, wurde er am 27. Januar 1908 zum Admiral befördert und zugleich als Nachfolger von Admiral Wilhelm Büchsel zum Chef des Admiralstabes ernannt. Dieses Amt hatte er vom 29. Januar 1908 bis zum 5. September 1909 inne. Nachfolger wurde anschließend Admiral Max von Fischel. Er selbst übernahm im Anschluss vom 6. September 1909 bis 12. April 1913 das Amt des Chef der Marinestation der Nordsee mit Sitz in Wilhelmshaven. In dieser Funktion ist sein Name auch eng mit der Entwicklung Wilhelhavens verbunden wie zum Beispiel durch den Bau der 1913 eröffneten Kaiser-Friedrich-Kunsthalle und des dazugehörigen Vereins der Kunstfreunde für Wilhelmshaven.[3] Er wurde zum Ehrenbürger der heute zu Wilhelmshaven gehörenden Stadt Rüstringen ernannt.

Nach Beendigung dieser Tätigkeit wurde er in den Ruhestand versetzt, jedoch weiter à la suite des Seeoffizierkorps geführt. Für seine Verdienste wurde er unter anderem am 4. März 1912 mit dem Schwarzen Adlerorden, dem höchsten Orden des Königreichs Preußen ausgezeichnet.[4]

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Invalidenfriedhof in Berlin-Mitte.[5][6]

Literatur

  • Hans H. Hildebrand und Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849-1945 Band 1: A-G (Ackermann bis Gygas), Biblio Verlag, Osnabrück 1988, ISBN 3-7648-2480-8, S.69-70

Einzelnachweise

  1. Hans-Alexander Kneider: Germans in Korea prior to 1910 (Militär und Adel)
  2. Hans-Alexander Kneider: Germans in Korea prior to 1910 (Militär und Adel)
  3. Kunsthalle Wilhelmshaven
  4. Deutsches Marinearchiv
  5. Förderverein Invalidenfriedhof e.V.
  6. Die Geschichte Berlins. Friedhöfe