Fräulein Smillas Gespür für Schnee (Film)

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Film
Titel Fräulein Smillas Gespür für Schnee
Originaltitel Smilla’s Sense of Snow
Produktionsland Dänemark, Deutschland, Schweden
Originalsprache Englisch, Grönländisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge 121 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Bille August
Drehbuch Ann Biderman
Produktion Bernd Eichinger,
Martin Moszkowicz
Musik Harry Gregson-Williams,
Hans Zimmer
Kamera Jörgen Persson
Schnitt Janus Billeskov Jansen
Besetzung
Synchronisation

Fräulein Smillas Gespür für Schnee (internat. Titel: Smilla’s Sense of Snow, schwed.: Fröken Smillas känsla för snö, dän.: Frøken Smillas fornemmelse for sne[1]) ist ein dänisch-deutsch-schwedischer Thriller von Bille August aus dem Jahr 1997. Das Drehbuch von Ann Biderman beruht auf dem gleichnamigen Roman von Peter Høeg aus dem Jahr 1992. Die Uraufführung fand am 13. Februar 1997 in Deutschland statt.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1859 in Grönland: Ein fischender Inuk wartet in der weiten Eiswüste starr über einem Wasserloch, als in einiger Entfernung ein Meteorit einschlägt und eine Flutwelle erzeugt, die den Inuk und sein Hundegespann unter sich begräbt.

Schnitt in die Jetztzeit: Im verschneiten Kopenhagen stürzt der kleine grönländische Junge Isaiah Christiansen, der mit seiner alkoholkranken Mutter in prekären Verhältnissen lebt, vom Dach eines Hauses in den Tod. Seine Nachbarin Smilla Jaspersen, mit der er sich in letzter Zeit angefreundet hat, liest seine Fußspuren im Schnee auf dem Dach und ist entgegen der offiziellen Version davon überzeugt, dass er nicht auf dem Dach gespielt hat, sondern vor einer Gefahr dorthin geflüchtet ist. Von da an fühlt sie sich wegen ihrer Freundschaft dazu verpflichtet, die Sache aufzuklären.

Smilla Jaspersen ist eine arbeitslose, zurückgezogen lebende Wissenschaftlerin. Sie wurde in Qaanaaq als Tochter der Grönländerin Qaavigaq und des dänischen Arztes Moritz geboren und wuchs unter Inuit auf. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter holte ihr Vater sie nach Kopenhagen, doch hat sie erhebliche Schwierigkeiten, sich europäischen Werten und Lebensgewohnheiten anzupassen.

Jaspersen erfährt, dass die Firma Greenland Mining Isaiahs Mutter eine beträchtliche Witwenrente zahlte, und schließt daraus, dass Isaiahs Tod im Zusammenhang mit einer zurückliegenden Expedition dieses Unternehmens nach Grönland steht, auf der sein Vater durch einen Unfall ums Leben kam. Isaiah hatte seinen Vater auf der Expedition begleitet und wurde seither monatlich von einem Arzt untersucht, der auch die Obduktion des toten Jungen durchgeführt hat, Informationen daraus jedoch zurückhält.

Nach und nach vertraut sich Jaspersen ihrem Nachbarn an, dem „Mechaniker“, der ebenfalls mit Isaiah befreundet war. Er unterstützt ihre Ermittlungen. Nach einigen Annäherungsversuchen seinerseits verliebt sie sich in ihn.

Im Keller des Treppenhauses hatte Isaiah einen Versteckwinkel, in dem Jaspersen hinter einer losen Wandfliese eine Tonbandkassette findet. Da die Kassette aber einige Zeit dem Magnetfeld des Sicherungskastens ausgesetzt war, ist außer Rauschen kaum etwas zu hören, sodass sie zu einem Spezialisten geht, einem blinden Grönländer, der ein besonders gutes Gehör und die technischen Gerätschaften zum Herausfiltern des Rauschens hat. Dieser vermutet aufgrund der Geräusche, dass die Aufnahme in einem Krankenhaus gemacht wurde. Außerdem kann er Stimmen erkennen, sogar einzelne Wörter, die jedoch dem ostgrönländischen Dialekt entstammen, den er kaum versteht. Jaspersen bittet ihn daraufhin, das Band technisch aufzubereiten, um die Aufnahme verständlicher zu machen. Als sie zurückkommt, um sich die Kassette abzuholen, findet sie den Spezialisten ermordet vor und wird selbst Ziel eines Bombenanschlags. Sie kann sich knapp retten und wird vom Mechaniker aufgefunden, der sie mit zu sich nach Hause nimmt.

Über einige Verbindungen erfährt sie, dass eine erneute Expedition vorbereitet wird, und es gelingt ihr mit einigen Tricks, an der Reise teilzunehmen. Auf dem Schiff dringt sie mit Hilfe des Matrosen Jakkelsen in die streng gesperrten Räume der Wissenschaftler ein, wo sie zwei aufschlussreiche Videos ansehen kann. Demnach wurde in der Arktis ein Meteorit gefunden, der auf unbekannte Weise Energie erzeugt und tödliche, ausgestorben geglaubte Parasiten reanimiert hat, die offenbar im Eis über die Jahrtausende konserviert worden sind. Isaiahs Vater hatte sich bei der früheren Expedition mit dem Parasiten infiziert und starb, während Isaiah selbst, ebenfalls infiziert, davon nicht einmal geschwächt wurde – seine monatlichen Untersuchungen sollten den Grund dafür herausfinden.

Als es auf dem Schiff für Jaspersen und Jakkelsen zu brenzlig wird, beschließen sie, heimlich auf eine Ölbohrinsel zu flüchten, an der das Schiff angelegt hat. Dieser Versuch scheitert jedoch, Jakkelsen wird auf der Flucht erstochen. Dafür trifft Jaspersen überraschend auf den Mechaniker und erfährt, dass er für den Geheimdienst arbeitet und den Jungen beobachten sollte.

In der Höhle, in der sich der Meteorit befindet, kommt es zum Kampf, in dessen Verlauf der Chef von Greenland Mining, Dr. Tork, flüchten kann, aber verletzt wird. Der Mechaniker sprengt die Höhle. Bevor der geschwächte Dr. Tork im Packeis untergeht, gesteht er, dass er Isaiah bedroht und bis aufs Dach verfolgt hat, weil er an die für ihn brisante Tonbandkassette gelangen wollte.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde in Kopenhagen, in Kiruna und auf Grönland gedreht.[2] Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 35 Millionen US-Dollar. In Deutschland wurden über 1,7 Millionen Kinobesucher gezählt.[3]

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle Darsteller Synchronsprecher[4]
Smilla Jaspersen Julia Ormond Susanne von Medvey
Mechaniker Gabriel Byrne Rolf Zacher
Dr. Andreas Tork Richard Harris Gert Günther Hoffmann
Prof. Loyen Tom Wilkinson Reinhard Glemnitz
Moritz Jaspersen Robert Loggia Wolfgang Hess
Kapitän Sigmund Lukas Mario Adorf Mario Adorf
Nils Jakkelsen Jürgen Vogel Jürgen Vogel
Birgo Lander Peter Capaldi Christian Tramitz

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

James Berardinelli schrieb auf ReelView, der Thriller sei wegen der Drehorte und der unabhängigen Frau als Hauptcharakter „unkonventionell“. Der Charakter von Smilla Jaspersen sei „faszinierend“, jedoch seine zahlreichen Aspekte seien ungenügend dargestellt. Berardinelli lobte die Leistung von Julia Ormond und Richard Harris, aber kritisierte die anderen Darsteller, besonders den „leblos“ agierenden Gabriel Byrne.[5]

Das Lexikon des Internationalen Films bemerkt: „Ein achtbarer und auch spannender Thriller, der aber die Sensibilität der literarischen Vorlage nicht in das filmische Medium zu übertragen versteht.“[6]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film war Eröffnungsfilm der Berlinale 1997 und nahm am Wettbewerb um den Goldenen Bären teil.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fräulein Smillas Gespür für Schnee in der Online-Filmdatenbank; abgerufen am 4. Juni 2021.
  2. Drehorte von Fräulein Smillas Gespür für Schnee
  3. Wirtschaftsdaten für Fräulein Smillas Gespür für Schnee
  4. Fräulein Smillas Gespür für Schnee. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 15. Februar 2021.
  5. Kritik von James Berardinelli
  6. Fräulein Smillas Gespür für Schnee. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 4. Juni 2021.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]