Göttinger Wald

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Die „Geschwisterbuche“ ist eine Sehenswürdigkeit im Göttinger Wald
Alter Wegweiser im Göttinger Wald

Der Göttinger Wald ist ein bis 427,5 m hoher Mittelgebirgszug des Niedersächsischen Berglands in Südniedersachsen (Deutschland).

Geographie

Der Göttinger Wald, der äußerst waldreich gegliedert ist, erstreckt sich im Süden des Leineberglands, einem Teil des Niedersächsischen Berglands. Er liegt im Landkreis Göttingen östlich von Göttingen, unmittelbar südlich des Nörtener Walds, westlich des Untereichsfelds und nördlich des Reinhäuser Waldes mit dem Bergpaar Die Gleichen. Der Göttinger Wald, der Nörtener Wald und der Reinhäuser Wald bilden jeweils einen Teil des Göttingen-Northeimer Walds. Einige Kilometer nordöstlich befindet sich der Höhenzug Rotenberg, dahinter der Harz. Nordwestlich des Göttinger Walds befindet sich Bovenden, nord-nordwestlich Nörten-Hardenberg, nördlich Billingshausen, nordöstlich Ebergötzen, östlich Landolfshausen, südöstlich Gleichen und südwestlich und westlich Göttingen. Der Göttinger Wald liegt südlich des Tals des Rodebachs, ein paar Kilometer westlich des Seeburger Sees, nördlich des Tals der Garte und Bramke und wenige Kilometer östlich von jenem der Leine.

Der Göttinger Wald ist nach Norden, Osten und Süden überwiegend durch steile Abhänge abgegrenzt. Die Abgrenzung des Göttinger Waldes wird trotzdem nicht immer einheitlich definiert, so wird einerseits manchmal als Göttinger Wald im engeren Sinne nur der südlich der B 27 gelegene Teil ohne den Plessforst bezeichnet,[1] andererseits werden zum Klettergebiet „Göttinger Wald“ auch nördlich, östlich und südlich angrenzende Gebiete hinzugezählt.[2]

Geologie

Der Göttinger Wald wird von Schichten des Muschelkalk aufgebaut. In den Einschnitten des Lutter- und Bratentals stehen Schichten des Pleistozän und Holozän an. Der überwiegende und höchstgelegene Teil des Göttinger Waldes, nämlich die hochebenartigen Flächen des nördlichen Plessforstes vom Hünstollen bis zur Burg Plesse und des östlichen Teils von der Lengderburg im Süden über die Mackenröder Spitze bis zum Södderich, werden von Schichten des unteren Muschelkalks bestimmt, während sich im stärker bewegten zentralen und westlichen Teil des Göttinger Waldes überwiegend Trochitenkalk und Ceratitenschichten des oberen Muschelkalks finden. In den Übergangsbereichen steht der mittlere Muschelkalk an. Im Bereich der Langen Nacht und des angrenzenden Hanges der Kleper findet sich ein langgestreckter Graben des Keuper, einzelne Einschlüsse des unteren Keuper sind auch im Südteil des Göttinger Waldes zu finden. Nördlich, östlich und südlich grenzen Sandsteingebiete an den Göttinger Wald, im Westen pleistozäne Schluffe und schließlich der holozäne Auelehm des Leinetals.[3] Im Trochitenkalk und im unteren Muschelkalk waren zahlreiche heute aufgelassene Steinbrüche angelegt, in denen der Kalkstein als überwiegendes Baumaterial der nahegelegenen Siedlungen gewonnen wurde. Die dünneren, plattigen und stark brüchigen Schichten wurden dagegen lediglich als Material beim Straßenbau bzw. zur Befestigung der Wirtschaftswege verwendet. Die Kalkflächen des unteren und oberen Muschelkalks sind meist nur von einer dünnen Humusschicht überdeckt und bieten auch im Verwitterungszustand keinen hochwertigen Ackerboden. Siedlungen wurden daher fast nur in den Bereichen des mittleren Muschelkalks angelegt, in dem auch einige kleine Quellen entspringen.[1]

Im Buntsandsteingebiet des südlich gelegenen Reinhäuser Waldes befindet sich die größte Abri-Gruppe (durch Erosion entstandene Felsüberhänge) in Mitteleuropa. Sie befinden sich oft auf engstem Raum in den schluchtartigen Felstälern zwischen der Leine und dem Eichsfeld. In einem Gebiet von rund 30 km Länge und 6 bis 10 km Breite sind heute rund 1600 Abris erfasst. Der Sandstein wurde lange Zeit in Steinbrüchen abgebaut.

Berge

Zu den Bergen und Erhebungen des Göttinger Walds gehören:

  • Mackenröder Spitze (427,5 m ü. NN)
    • mit nahem Aussichtsturm Harzblick (ca. 425 m ü. NN)
  • Staneberg (426 m)
  • Hünstollen (425 m)
  • Roringer Spitze (406 m)
  • Hoherott (400 m)
  • Sauberg (391 m) - früher mit Standortübungsplatz
  • Ibenberg (388 m)
  • Wittenberg (386 m) - mit naher Burg Plesse
  • Büsteppe (387 m)
  • Lengderburg (384 m)
  • Lippberge (Südkuppe, 383 m; Nordkuppe, 377 m)

Fließgewässer

Zu den Fließgewässern im und am Göttinger Wald gehören:

  • Aue, entspringt im Nordteil des Göttinger Walds, verlässt ihn ostwärts, westlicher Zufluss der Suhle
  • Garte, entspringt im Eichsfeld, passiert den Göttinger Wald im Süden, westlicher Zufluss der Leine
  • Leine, passiert den Göttinger Wald im Westen, südlicher Zufluss der Aller
  • Lutter, entspringt im Zentrum des Göttinger Walds, verlässt ihn nordwestwärts, westlicher Zufluss der Leine
  • Rodebach, passiert den Göttinger Wald im Norden, westlicher Zufluss der Leine
  • Suhle, entspringt im Südostteil des Göttinger Walds, verlässt ihn ostwärts, südwestlicher Zufluss der Hahle
  • Weende, entspringt im Westteil des Göttinger Walds, verlässt ihn westwärts, westlicher Zufluss der Leine

Sehenswertes

Zu den Sehenswürdigkeiten im und am Göttinger Wald gehören:

Ortschaften

Zu den Ortschaften im und am Göttinger Wald gehören:

Literatur

  • Ulrich Nagel und Hans-Georg Wunderlich: Geologisches Blockbild der Umgebung von Göttingen (Veröffentlichungen des Niedersächsischen Instituts für Landeskunde und Landesentwicklung, Reihe A, Band 91, 2. Auflage), 50 S. + Beilage, Göttingen 1976

Einzelnachweise

  1. a b August Deppe, Heinrich Troe: Der Göttinger Wald und seine Umgebung. Göttingen 1956, S. 8–12
  2. Vereinbarung zum Klettern im Göttinger- und im Reinhäuser Wald zwischen der Landesforstverwaltung Niedersachsen der IG Klettern, dem Deutschen Alpenvereins, den Naturschutzverbänden im GUNZ und dem Landkreises Göttingen. (PDF) 6. September 2006, S. 4, abgerufen am 16. Februar 2010.
  3. Ulrich Nagel, Hans-Georg Wunderlich: Geologisches Blockbild der Umgebung von Göttingen. Göttingen–Hannover 1976

Koordinaten: 51° 33′ N, 10° 1′ O