Georg Thomalla
Georg Valentin Thomalla (* 14. Februar 1915 in Kattowitz; † 25. August 1999 in Starnberg) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
Beruf
Thomalla lernte zunächst den Beruf des Kochs, schloss sich dann aber einer Wanderbühne als Schauspieler an. Später spielte er in den 1930er Jahren an den Theatern in Gelsenkirchen und Gera und fand bereits den Weg zu seinen späteren Stammtheatern als Boulevardschauspieler, der Komödie und dem Theater am Kurfürstendamm in Berlin. In den Sommermonaten spielte er auf kleineren Bühnen, so z.B. 1937 auf der Waldbühne Heessen.[1] Nach einigen kleineren Filmrollen während des Zweiten Weltkriegs begann seine eigentliche Karriere erst nach dem Krieg. Schnell wurde der „kleine Mann“ populär, vorwiegend durch Klamauk-Rollen. Daneben spielte er weiterhin Theater in Berlin und war dort von 1948 bis 1956 Mitglied des Kabaretts der Komiker.
Zu Beginn seiner Karriere sang er auch. So trat er 1958 in der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest an.
Thomalla blieb zeit seines Lebens ein Komödiant und konnte sich nie im Charakterfach durchsetzen. Der Beginn des Fernsehens als Massenmedium verhalf ihm endgültig zum Durchbruch. Seine Fernsehserie Komische Geschichten mit Georg Thomalla (1961–1971) zählte mit zu den beliebtesten Sendungen der deutschen Zuschauer. Großen Erfolg hatte er auch mit der Verkörperung der Titelrolle in der Familien-Fernsehserie Unser Pauker, die 1965 und 1966 im Abendprogramm des ZDF in 20 Folgen ausgestrahlt wurde. Ebenfalls im ZDF lief von 1982 bis 1985 die Reihe Ein Abend mit Georg Thomalla, der ein ähnliches Konzept zu Grunde lag wie bei den Komischen Geschichten.
Synchronsprecher
Thomallas Filmschaffen umfasst mehr als 120 Filme und ist darüber hinaus mit der Synchronisation vieler Hollywood-Stars verbunden. Er war die deutsche Stimme von Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers und Bob Hope. Thomalla synchronisierte Sellers in den meisten Filmen der Inspektor-Clouseau-Reihe sowie Jack Lemmon unter anderem in Manche mögen’s heiß, Ein seltsames Paar und Extrablatt. 1996 kam es zu einer Begegnung zwischen Lemmon und Thomalla, als der amerikanische Schauspieler während der Berlinale 1996 mit dem Goldenen Ehrenbär für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde und Thomalla zu diesem Anlass die Laudatio hielt.
Ferner war Thomalla die deutsche Stimme des Zauberer von Oz in Das zauberhafte Land (USA, 1939) und lieh der Zeichentrickfigur Jiminy Grille im 1940 erschienenen Disneyfilm Pinocchio seine Stimme. 1969 sprach er den Löwen im Trickfilm Die Konferenz der Tiere.
Privat
Georg Thomalla war zeitweise mit der Schauspielkollegin Germaine Damar liiert. Seit 1957 war er mit Margit Mayrl, einer Pensionsbesitzerin aus Bad Gastein (Österreich), verheiratet. Thomalla war Vater von zwei Söhnen. Die Schauspielerin Simone Thomalla ist nicht mit ihm verwandt.[2][3]
Seine letzten Lebensjahre verlebte Thomalla in München-Schwabing am Hohenzollernplatz, zudem in Spanien bei Alicante und in Bad Gastein, auf dessen Friedhof er begraben wurde.[4] Er interessierte sich für religiöse Fragen und fernöstliche Philosophie. Ab Mitte der 1980er Jahre war er Mitglied der ISKCON (Hare-Krishna-Bewegung).[5]
Filmografie
Kinofilme
- 1939: Ihr erstes Erlebnis
- 1940: Der Kleinstadtpoet
- 1941: Über alles in der Welt
- 1941: Jungens
- 1941: Stukas
- 1942: Wir machen Musik
- 1943: Besatzung Dora
- 1944: Ein schöner Tag
- 1944: Nora
- 1944: Herr Sanders lebt gefährlich
- 1944: Der große Preis
- 1944: Ein fröhliches Haus
- 1945: Solistin Anna Alt
- 1945: Die tolle Susanne
- 1946: Peter Voss, der Millionendieb
- 1946: Sag’ die Wahrheit
- 1947: Herzkönig
- 1949: Der große Fall
- 1949: Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar
- 1949: Man spielt nicht mit der Liebe
- 1949: Um eine Nasenlänge
- 1950: Drei Mädchen spinnen
- 1950: Maharadscha wider Willen
- 1950: Eine Nacht im Separe
- 1951: Schwarze Augen
- 1951: Königin einer Nacht
- 1951: Fanfaren der Liebe
- 1952: Tanzende Sterne
- 1952: Mikosch rückt ein
- 1952: Der keusche Lebemann
- 1952: Der Fürst von Pappenheim
- 1952: Meine Frau macht Dummheiten
- 1952: Ein ganz großes Kind
- 1953: Damenwahl
- 1953: Bezauberndes Fräulein
- 1953: Fanfaren der Ehe
- 1953: Der Onkel aus Amerika
- 1954: Fräulein vom Amt
- 1954: Die sieben Kleider der Katrin
- 1954: Viktoria und ihr Husar
- 1954: Bei Dir war es immer so schön
- 1955: Himmel ohne Sterne
- 1955: Solang’ es hübsche Mädchen gibt
- 1956: Ein Mann muß nicht immer schön sein
- 1956: Musikparade
- 1956: Meine Tante – deine Tante
- 1957: Junger Mann, der alles kann
- 1957: Tante Wanda aus Uganda
- 1957: Viktor und Viktoria
- 1957: Das Glück liegt auf der Straße
- 1957: Ein Stück vom Himmel
- 1958: Das haut einen Seemann doch nicht um
- 1958: Die Sklavenkarawane
- 1958: Ooh … diese Ferien
- 1958: Scampolo
- 1959: Paprika
- 1959: Der Löwe von Babylon
- 1959: Laß mich am Sonntag nicht allein
- 1960: Das Spukschloß im Spessart
- 1960: Juanito
- 1961: Bei Pichler stimmt die Kasse nicht
- 1961: Ramona
- 1961: Der Traum von Lieschen Müller
- 1961: Adieu, Lebewohl, Goodbye
- 1962: Die Försterchristel
- 1962: Schneewittchen und die sieben Gaukler
- 1962: …und ewig knallen die Räuber
- 1962: Der Vogelhändler
- 1963: Mit besten Empfehlungen
- 1964: Erzähl mir nichts
- 1964: Lausbubengeschichten
- 1965: Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten
- 1965: Ich suche einen Mann
- 1967: Wenn Ludwig ins Manöver zieht
- 1968: Zur Hölle mit den Paukern
- 1968: Immer Ärger mit den Paukern
- 1969: Unser Doktor ist der Beste
- 1969: Hilfe, ich liebe Zwillinge!
- 1969: Herzblatt oder Wie sag ich’s meiner Tochter?
- 1970: Hurra, unsere Eltern sind nicht da
- 1970: Nachbarn sind zum Ärgern da
- 1970: Unsere Pauker gehen in die Luft
- 1971: Hochwürden drückt ein Auge zu
- 1971: Verliebte Ferien in Tirol
- 1971: Einer spinnt immer
- 1971: Hurra, wir sind mal wieder Junggesellen!
- 1972: Mensch ärgere dich nicht
- 1972: Immer Ärger mit Hochwürden
- 1972: Meine Tochter – deine Tochter
- 1972: Kinderarzt Dr. Fröhlich
- 1973: Wenn jeder Tag ein Sonntag wär
- 1973: Crazy – total verrückt
- 1974: Auch ich war nur ein mittelmäßiger Schüler
- 1978: Der Tiefstapler
- 1979: Schimpo, was macht ein Aff’ in Afrika
- 1996: Lilien in der Bank
Fernsehen
- 1965–1966: Unser Pauker
- 1981: Kintopp Kintopp
- 1985: Ein Mann ist soeben erschossen worden
- 1985: Durchreise – Die Geschichte einer Firma (Aufzeichnung einer Theateraufführung)
- 1985: Polizeiinspektion 1: Der Schatten
- 1988: Meister Eder und sein Pumuckl Folge 38: Eders Weihnachtsgeschenk
- 1989: Der Tüftler
- 1990: Das Geld liegt auf der Bank
- 1990: Ein Schloß am Wörthersee: Ein Dinner für zwei
- 1993: Das Traumschiff: Indien und Malediven
Auszeichnungen
- 1971: Goldener Bildschirm
- 1976: Goldener Vorhang des Berliner Theaterclubs e. V.
- 1977: Oberschlesischer Kulturpreis der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen
- 1983: Goldener Vorhang
- 1984: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 1985: Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Weblinks
- Georg Thomalla bei IMDb
- Georg Thomalla bei filmportal.de (mit Fotogalerie)
- Georg Thomalla in der Deutschen Synchronkartei
- Georg Thomalla in der Synchrondatenbank von Arne Kaul
- Literatur von und über Georg Thomalla im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Georg Thomalla In: Virtual History (englisch)
- Zum Tod des unterforderten Komikers Georg Thomalla von Michael Wenk, Die Welt vom 26. August 1999
- Der Tausendsassa. 100. Geburtstag von Georg Thomalla von Michael Wenk, Neue Zürcher Zeitung vom 13. Februar 2015
Einzelnachweise
- ↑ Hinweis auf:Waldbuehne-heessen.de, abgerufen am 12. Oktober 2015
- ↑ hoerbuch-kritiken.de
- ↑ [1] Biographie von Simone Thomalla in der IMDb
- ↑ knerger.de: Das Grab von Georg Thomalla
- ↑ [2]
Personendaten | |
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NAME | Thomalla, Georg |
ALTERNATIVNAMEN | Thomalla, Georg Valentin (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler und Synchronsprecher |
GEBURTSDATUM | 14. Februar 1915 |
GEBURTSORT | Kattowitz |
STERBEDATUM | 25. August 1999 |
STERBEORT | Starnberg |