Bahnstrecke Nürnberg Nordost–Gräfenberg

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Nürnberg Nordost – Gräfenberg
„Gräfenbergbahn”
Streckennummer (DB):5920
Kursbuchstrecke (DB):861
Streckenlänge:28,0 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2 (Nürnberg Nordost – Eschenau)
B1 (Eschenau – Gräfenberg)
Maximale Neigung: 20 
Minimaler Radius:250 m
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
Ringbahn von Fürth (Bay) Hbf
0,0 Nürnberg Nordost (321 m)
Ringbahn nach Nürnberg Ost
1,3 Äußere Bayreuther Straße (B 2)
2,3 Anst Nürnberg-Ziegelstein
2,9 Ziegelstein (bis 1926)
4,3 Nürnberg-Buchenbühl (1926–1983)
4,8 A 3
5,6 Anst Nürnberg Nordost Holzwerk
Gründlach
9,2 Heroldsberg (353 m)
11,2 Heroldsberg Nord (seit 2002)
13,6 Kalchreuth (Bf bis 1984) (410 m)
16,4 Großgeschaidt (366 m)
18,3 Brander Hauptstraße (B 2)
Sekundärbahn von Erlangen
18,7 Eschenau (Mittelfr) (340 m)
19,4 Anst Miele-Werk
19,6 B 2 (seit 2008)
21,0 B 2
21,4 Forth (Bf bis 1984) (324 m)
21,7 B 2
23,6 Rüsselbach
24,9 Igensdorf (Bf bis 1984) (335 m)
26,5 Weißenohe
28,0 Gräfenberg (ehem. Bf) (388 m)

Als Gräfenbergbahn wird die Eisenbahnstrecke vom Bahnhof Nürnberg Nordost über Heroldsberg, Kalchreuth und Eschenau nach Gräfenberg bezeichnet. Sie gilt als gelungenes Referenzprojekt für die Revitalisierung stilllegungsbedrohter Bahnstrecken. Sie ist in den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg integriert und verkehrt dort als Linie R21.

Geschichte

Der Bau begann im Jahre 1904. Am 1. Februar 1908 konnte der Verkehr durch die Bayerische Staatsbahn von Nürnberg Nordost bis Heroldsberg aufgenommen werden. Nachdem die Strecke am 1. Mai 1908 bis Eschenau verlängert worden war, bestand Anschluss an die bereits am 12. November 1886 eröffnete Sekundärbahn Erlangen–Gräfenberg, die sogenannte „Seekuh“. 1926 wurde der Haltepunkt Ziegelstein nach Verlängerung der Straßenbahn in den heutigen Nürnberger Stadtteil Ziegelstein aufgegeben. Der Verkehr von Eschenau nach Erlangen wurde am 19. Juni 1961 eingestellt.

In den letzten Jahrzehnten wurde der Verkehr auf der Gräfenbergbahn zunächst stark reduziert. So verkehrten im Jahr 1983 nur noch fünf Züge pro Tag und Richtung. Der Wochenendverkehr wurde auf einen OVF-Bus verlagert, dieser fuhr dann dreimal am Tag. Zur Fertigstellung der U-Bahnstation Nürnberg-Nordostbahnhof wurde beschlossen, das Fahrtenangebot stark auszuweiten. Im Jahre 1998 wurde die Bahnstrecke modernisiert und wird seitdem von einem Elektronischen Stellwerk (ESTW) in Heroldsberg bedient. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde der Zugbetrieb 2000 mit einem attraktiven Taktverkehr wieder aufgenommen und im Sommer 2001 komplett auf die neuen Triebwagen der Baureihe 642 umgestellt. Seit 2003 verkehrt die Bahn am Wochenende im Stundentakt.

Durch den Bau eines zusätzlichen Bahnhofs Heroldsberg Nord für die Neuansiedlung der Firma Schwan-Stabilo in Heroldsberg wird die Bahn seit August 2002 vermehrt auch von Pendlern aus Richtung Nürnberg genutzt.

Die Regionalbahn-Leistungen auf der Strecke wurden 2005 von der Bayerische Eisenbahngesellschaft als Teil des „Dieselnetzes Nürnberg“ für 10 Jahre ausgeschrieben.[1] Die Deutsche Bahn hat dafür im März 2006 den Zuschlag erhalten und fährt die Leistungen seit dem 14. Dezember 2008 unter dem Namen „Mittelfrankenbahn“ mit neuen Triebwagen der Baureihe 648. Seit dem Fahrplanwechsel zum 13. Dezember 2009 verkehren wieder Dieseltriebzüge der Baureihe 642.

Streckenbeschreibung

Die gesamte eingleisige Strecke wird in ca. 40 Minuten gefahren; in Eschenau und Heroldsberg begegnen sich die Züge. Zu den Stoßzeiten ist die maximale Kapazität der Strecke (auf jedem der drei Streckenabschnitte ist ein Zug unterwegs) erreicht. Dabei verkehrt einer der drei Züge nachmittags nur zwischen Nürnberg und Eschenau, was auf diesem Abschnitt jedoch nur einen „krummen“ 31-Minuten-Takt ermöglicht.

Eine Besonderheit stellt der Bahnhof Nürnberg Nordost dar, der – bis auf kurzzeitige Ausnahmen – als Inselbahnhof im Eisenbahn-Reiseverkehr betrieben wird. Die Anbindung an die anderen Nürnberger Bahnhöfe erfolgte früher durch die Straßenbahn und heute durch die U-Bahn am U-Bahnhof Nordostbahnhof. Des Weiteren war er früher ein Knotenpunkt an der Nürnberger Ringbahn. Nach Osten zweigte bis zur Stilllegung am 31. Mai 1992 ein Gleis zum Bahnhof Nürnberg Ost an der Bahnstrecke Nürnberg–Cheb ab, ein zweites Gleis führte bis 1980 durch den Reichswald bis zur Blockstelle Eichelberg zwischen Nürnberg-Erlenstegen und Behringersdorf an der gleichen Strecke. In Richtung Westen besteht heute noch der Anschluss an diese Ringbahn, auf der über den Güterbahnhof Nürnberg Nord von Fürth die Fahrzeuge für die Gräfenbergbahn zugeführt werden.

Der historische Bahnhof in Kalchreuth steht unter Denkmalschutz und wird seit ca. 2002 restauriert. Auch der ehemalige Lokschuppen in Eschenau wird von einem Verein erhalten.

Literatur

  • Beschreibung der Bahnlinie. Nürnberg Nordostbahnhof - Eschenau. In: Jahresbericht der Königlich Bayerischen Staatseisenbahn = Verwaltung für das Betriebsjahr 1908. E. Mühlthaler's Buch = und Kunstdruckerei A.G., München 1908 (Online-Version).
  • Wilhelm Barthel, Johannes Scharf, Hans Wörnlein: 75 Jahre Lokalbahn Nürnberg-Nordost–Eschenau–Gräfenberg. Arbeitsgemeinschaft 75 Jahre Lokalbahn Nürnberg-Nordost–Eschenau–Gräfenberg, Nürnberg 1983.
  • Günther Klebes: Die „Seekuh“: Sekundärbahn Erlangen-Gräfenberg u. Lokalbahn Erlangen-Herzogenaurach. Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg 1978, ISBN 3-88255-852-0.
  • Manfred Bräunlein: Nürnberg-Nordost–Gräfenberg. In: 150 Jahre Eisenbahn in Nürnberg. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1985, ISBN 3-922138-20-2(?!), S. 117–120.
Commons: Bahnstrecke Nürnberg Nordost–Gräfenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH: Wettbewerb auf der Schiene im Ballungsraum Nürnberg. Pressemitteilung vom 2. März 2005.