„Hans-Olaf Henkel“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 39: Zeile 39:
* Henkel wirft ihnen den Bruch von Verträgen und Abmachungen früherer Regierungen sowie massive Gesetzesverstöße vor und bezeichnet dieses Vorgehen als „Putsch“.<ref>focus.de vom 27. November 2010: ''Mit „Nord-Euro“ und „Süd-Euro“ aus der Schuldenkrise'']</ref>
* Henkel wirft ihnen den Bruch von Verträgen und Abmachungen früherer Regierungen sowie massive Gesetzesverstöße vor und bezeichnet dieses Vorgehen als „Putsch“.<ref>focus.de vom 27. November 2010: ''Mit „Nord-Euro“ und „Süd-Euro“ aus der Schuldenkrise'']</ref>


== Kritik ==
== Tumbe Hetze ==
Anfang Februar 2010 kritisierte der US-Ökonom [[James_K._Galbraith|James K. Galbraight]] Henkels Äußerung, niemand habe die [[Finanzkrise ab 2007|globale Finanzkrise ab 2007]] vorhergesehen, und er lache sich tot über Leute, die das Gegenteil behaupteten. Galbraight warf Henkel Engstirnigkeit und Inkompetenz vor, da mindestens drei ökonomische Schulen vor der Krise gewarnt hätten. Auch widersprach er Henkels These, die Krise sei durch „Gutmenschentum“ amerikanischer Politiker ausgelöst worden.<ref>[http://www.newdeal20.org/2010/02/02/there-is-no-return-to-self-sustaining-growth-an-interview-with-james-k-galbraith-7981/ Interview mit James K. Galbraight (engl.)], newdeal20.org, Februar 2010</ref> Henkel verfasste daraufhin eine [[Replik]], in der er Galbraight einen arroganten Tonfall attestierte. Er führte als Beispiele für seine These, dass verfehltes „Gutmenschentum“ zur US-Immobilienblase und damit zur globalen Finanzkrise geführt habe, die Wohneigentums-Förderungsprogramme unter [[Bill Clinton]] und [[George W. Bush]] sowie das Verbot des „[[Redlining]]“ unter [[Jimmy Carter]] an. Letzteres hindere die Banken daran, zwischen besseren Wohnvierteln und „[[Slum]]s“ zu unterscheiden.<ref>[http://www.mmnews.de/index.php/english-news/4859-galbraith-henkel-qinkompetentq Galbraith: Henkel „inkompetent“] bei: MMNews, 6. Februar 2010</ref>
Anfang Februar 2010 kritisierte der US-Ökonom [[James_K._Galbraith|James K. Galbraight]] Henkels Äußerung, niemand habe die [[Finanzkrise ab 2007|globale Finanzkrise ab 2007]] vorhergesehen, und er lache sich tot über Leute, die das Gegenteil behaupteten. Galbraight warf Henkel Engstirnigkeit und Inkompetenz vor, da mindestens drei ökonomische Schulen vor der Krise gewarnt hätten. Auch widersprach er Henkels These, die Krise sei durch „Gutmenschentum“ amerikanischer Politiker ausgelöst worden.<ref>[http://www.newdeal20.org/2010/02/02/there-is-no-return-to-self-sustaining-growth-an-interview-with-james-k-galbraith-7981/ Interview mit James K. Galbraight (engl.)], newdeal20.org, Februar 2010</ref> Henkel verfasste daraufhin eine [[Replik]], in der er Galbraight einen arroganten Tonfall attestierte. Er führte als Beispiele für seine These, dass verfehltes „Gutmenschentum“ zur US-Immobilienblase und damit zur globalen Finanzkrise geführt habe, die Wohneigentums-Förderungsprogramme unter [[Bill Clinton]] und [[George W. Bush]] sowie das Verbot des „[[Redlining]]“ unter [[Jimmy Carter]] an. Letzteres hindere die Banken daran, zwischen besseren Wohnvierteln und „[[Slum]]s“ zu unterscheiden.<ref>[http://www.mmnews.de/index.php/english-news/4859-galbraith-henkel-qinkompetentq Galbraith: Henkel „inkompetent“] bei: MMNews, 6. Februar 2010</ref>



Version vom 17. Dezember 2010, 15:20 Uhr

Hans-Olaf Henkel – fotografiert von Stuart Mentiply

Hans-Olaf Henkel (* 14. März 1940 in Hamburg) ist ein ehemaliger deutscher Manager sowie ehemaliger Präsident des BDI und ehemaliger Präsident der Leibniz-Gemeinschaft.

Leben

Hans-Olaf Henkel wuchs zunächst als Halbwaise in Hamburg auf, da sein Vater gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Ungarn gefallen war. Sein Stiefvater wurde dann der in Hamburg populäre Volkssänger Richard Germer.[1]

Nach einer kaufmännischen Lehre in Hamburg studierte Henkel an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, damals noch Akademie für Gemeinwirtschaft, seit 1961 Akademie für Wirtschaft und Politik, später Hochschule für Wirtschaft und Politik.

Henkel ist Vater von vier Kindern.

Berufliches Wirken

Seit 1962 war er bei IBM Deutschland in verschiedenen Managementfunktionen tätig, 1987 wurde er dort zum Vorsitzenden der Geschäftsführung berufen. Von September 1993 bis Dezember 1994 war er Chef der IBM Europa, Mittlerer Osten und Afrika mit Dienstsitz in Paris. 1995 bis 2000 war er (im Ehrenamt) Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und wurde durch seine Direktheit und kontroversen Standpunkte bekannt.

Von 2001 bis 2005 war Henkel Präsident der Leibniz-Gemeinschaft. Im November 2005 wurde er auf der Jahrestagung dieser Wissenschaftsorganisation in Bonn durch den Chemiker Prof. Ernst Theodor Rietschel abgelöst. Zur Verabschiedung wurde eine neue Schmetterlingsart nach ihm benannt, die „Bracca olafhenkeli“ und der „Hans-Olaf-Henkel-Preis – Preis für Wissenschaftspolitik“ ausgelobt, der in zweijährigem Turnus vergeben wird. Erster Träger des Preises wurde 2007 Prof. Dr. Benno Parthier, ehemaliger Präsident der Leopoldina.

Seit 2006 berät Henkel die Bank of America als „Senior Advisor“ für den deutschsprachigen Raum, um ihre Marktposition im Investment Banking in Deutschland auszubauen.

Henkel ist Mitglied der Aufsichtsräte von Bayer AG (Leverkusen), Continental AG (Hannover), Daimler Luft- und Raumfahrt AG (München), SMS GmbH (Düsseldorf), Ringier AG (Zofingen/Schweiz) und Heliad Equity Partners GmbH & Co. KGaA (Frankfurt/Zürich).

Seit November 2000 lehrt er als Honorarprofessor am Lehrstuhl Internationales Management der Universität Mannheim und hält dort die Vorlesung „Management in einer globalisierten Welt“.[2]

Politische Positionen

Henkel ist nicht Mitglied einer Partei und bezeichnet sich selbst als Wechselwähler.[3] Bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 unterstützte er die FDP.[4]

Hans-Olaf Henkel vertritt in seinen Schriften und öffentlichen Auftritten wirtschaftsliberale bzw. angebotspolitische Positionen. Er tritt ein für die Globalisierung, die Föderalismusreform, für „weniger Staat im Staat“, gegen „Gleichmacherei“ und für „mehr Wettbewerb“. Bezüglich der Globalisierung verwendet er in Vorträgen häufig das Bild eines „sympathischen Dreiecks“, dessen Seiten für Marktwirtschaft, Demokratie und Menschenrechte stehen.[5]

Er ist häufiger Interviewpartner und Gast in politischen Talkshows und Radiointerviews sowie Gründungsmitglied des Konvents für Deutschland, eines von Großunternehmen, Stiftungen und Privatpersonen gesponserten Vereins, der sich unter der Führung von Alt-Bundespräsident Roman Herzog laut eigenen Angaben für die „Reform der Reformfähigkeit“ Deutschlands einsetzt.

Um in einem Fünf-Parteien-System stabile Regierungsverhältnisse erreichen zu können, forderte Henkel 2008 die Einführung des Mehrheitswahlrechts in der Bundesrepublik Deutschland.[6]

Im Oktober 2009 bedankte sich Henkel beim damaligen Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank Thilo Sarrazin für sein kontrovers diskutiertes Interview in der Zeitschrift „Lettre International“ in einem offenen Brief. So schrieb Henkel, dass er Sarrazins „Äußerungen ohne jedes Wenn und Aber unterstütze“ und er „sich auch in der Ausdrucksweise nicht vergriffen“ habe.[7]

Im November 2010 schlug Henkel in einem FOCUS-Artikel vor, wegen der Schuldenkrise in verschiedenen europäischen Ländern (erst Griechenland, dann Irland und Spanien) den Euro in zwei Währungen aufzuteilen:

  • einen 'harten' Euro-Nord - zu ihm sollten neben Deutschland Länder wie die Benelux-Staaten, Österreich, Finnland und auch Irland gehören – hier würde das „Festhalten an Geldwertstabilität und Haushaltsdisziplin“ gepflegt –, sowie
  • einen 'weichen' Süd-Euro unter Führung Frankreichs, kongruent zur „Ausgabenfreude und dem währungstechnischen Improvisationstalent“ dieser Länder.

Die Einführung eines eigenen Euro versetze diese Länder in die Lage, Inflation in Kauf zu nehmen, um ihre Ökonomien am Laufen zu halten bzw. anzukurbeln. In dem Beitrag kritisiert Henkel die Bundesregierung und Frau Merkel:

  • Die Einführung des Euro-Rettungsschirmes nennt er eine „Nacht-und-Nebelaktion“.
  • Henkel wirft ihnen den Bruch von Verträgen und Abmachungen früherer Regierungen sowie massive Gesetzesverstöße vor und bezeichnet dieses Vorgehen als „Putsch“.[8]

Tumbe Hetze

Anfang Februar 2010 kritisierte der US-Ökonom James K. Galbraight Henkels Äußerung, niemand habe die globale Finanzkrise ab 2007 vorhergesehen, und er lache sich tot über Leute, die das Gegenteil behaupteten. Galbraight warf Henkel Engstirnigkeit und Inkompetenz vor, da mindestens drei ökonomische Schulen vor der Krise gewarnt hätten. Auch widersprach er Henkels These, die Krise sei durch „Gutmenschentum“ amerikanischer Politiker ausgelöst worden.[9] Henkel verfasste daraufhin eine Replik, in der er Galbraight einen arroganten Tonfall attestierte. Er führte als Beispiele für seine These, dass verfehltes „Gutmenschentum“ zur US-Immobilienblase und damit zur globalen Finanzkrise geführt habe, die Wohneigentums-Förderungsprogramme unter Bill Clinton und George W. Bush sowie das Verbot des „Redlining“ unter Jimmy Carter an. Letzteres hindere die Banken daran, zwischen besseren Wohnvierteln und „Slums“ zu unterscheiden.[10]

Der US-Ökonom William K. Black nahm diese Äußerungen zum Anlass, Henkel in einem offenen Brief an den damaligen Chairman der Bank of America „Rassismus“ vorzuwerfen und seine Absetzung zu fordern, da Henkel die Beendigung einer diskriminierenden Praxis, von der in den USA vor allem Wohnviertel von Schwarzen und ethnischen Minderheiten betroffen waren, bedaure und den schwarzen Amerikanern die Schuld an der globalen Finanzkrise geben wolle. Dies sei mit Henkels Tätigkeit als „Senior Advisor“ der Bank of America in Deutschland nicht vereinbar.[11] In einer Polemik in der linksliberalen Huffington Post zog Black zuvor eine Parallele zwischen Henkels Aussagen zur Entstehung der Finanzkrise und der Dolchstoßlegende, nach der die Juden die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg herbeigeführt hätten.[12]

Auszeichnungen

Für seine sonntägliche Jazzsendung auf Berlins Jazzradio 101.9 erhielt Henkel den "New York Programming Award".

Werke

Filmdokumentationen

Einzelnachweise

  1. http://www.welt.de/print-welt/article261490/Wach_auf.html
  2. Lehrstuhl für Internationales Management, Universität Mannheim
  3. Interview mit Henkel zur Bundestagswahl 2002
  4. FDP-Wahlplakat zur Bundestagswahl 2005
  5. Hans-Olaf Henkel: Das sympathische Dreieck, NZZ Podium vom 4. Februar 2010] (PDF)
  6. Henkel für Mehrheitswahlrecht, stern.de, Februar 2008
  7. Offener Brief von Henkel an Thilo Sarrazin, welt.de, September 2009
  8. focus.de vom 27. November 2010: Mit „Nord-Euro“ und „Süd-Euro“ aus der Schuldenkrise]
  9. Interview mit James K. Galbraight (engl.), newdeal20.org, Februar 2010
  10. Galbraith: Henkel „inkompetent“ bei: MMNews, 6. Februar 2010
  11. Offener Brief an die Bank of America bzgl. Henkel (engl.), huffingtonpost.com, Februar 2010
  12. William K. Black: Herr Henkel's Hall of Shame, in: The Huffington Post, 5. Februar 2010
  13. Deutscher Mittelstandspreis 2006