Hans Lukaschek

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Hans Lukaschek

Hans Lukaschek (* 22. Mai 1885 in Breslau; † 26. Januar 1960 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Politiker (Zentrum, CDU).

Ausbildung und Beruf

Nach dem Abitur 1906 absolvierte Lukaschek ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften und der Volkswirtschaftslehre in Breslau, welches er 1909 mit dem ersten und 1914 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. Während seines ersten Semesters trat er in die Studentenverbindung CV-Verbindung Rheno-Palatia Breslau Mainz im CV ein. 1910 erfolgte seine Promotion zum Dr. jur.. Er trat dann 1914 als Assessor in den Dienst des Magistrats von Breslau ein.

Von 1916 bis 1919 war er Bürgermeister von Rybnik, Oberschlesien. 1919 war er dann kurzzeitig Landrat des Kreises Rybnik. Von 1919 bis 1921 leitete er den Schlesischen Ausschuss, der sich für einen Verbleib des gesamten Oberschlesiens beim Deutschen Reich einsetzte. Etwa 60 % der Bevölkerung entschieden sich bei der durchgeführten Volksabstimmung in diesem Sinne. Dennoch erfolgte eine teilweise Abtretung des Gebietes an Polen. Lukaschek war danach von 1922 bis 1927 Mitglied der Gemischten Kommission für Oberschlesien in Kattowitz, deren Aufgabe die Milderung der zwischenstaatlichen Probleme und der Schutz der jeweiligen Minderheiten war.

Von 1933 bis 1944 war er als Rechtsanwalt in Breslau tätig. Nach 1938 hatte er Kontakte mit Helmuth James Graf von Moltke und dem Kreisauer Kreis. Nach dem gescheiterten Attentat gegen Hitler am 20. Juli 1944 wurde er verhaftet. Im April 1945 wurde er aber unter Hinweis darauf, dass er gefoltert worden war, vom Volksgerichtshof freigesprochen.

Von 1945 bis 1946 war er dann wieder als Rechtsanwalt und Notar, jetzt in Berlin, tätig. Von 1947 bis 1948 war er Amtsgerichtsrat in Königstein im Taunus und von 1948 bis 1949 Vizepräsident des Obergerichts der Bizone in Köln. 1949 leitete er dann noch kurzzeitig das Hauptamt für Soforthilfe in Bad Homburg vor der Höhe.

Partei

Vor 1933 war Lukaschek Mitglied der Zentrumspartei, deren Provinzialvorstand Oberschlesien er angehörte. 1945 zählte er zu den Mitbegründern der CDU in Thüringen.

Öffentliche Ämter

Von 1927 bis 1929 war er Oberbürgermeister des neu geschaffenen Stadtkreises Hindenburg O.S. 1929 wurde er dann zum Oberpräsidenten der preußischen Provinz Oberschlesien und zum Regierungspräsidenten von Oppeln ernannt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er im Mai 1933 seiner Ämter enthoben.

Von 1945 bis 1946 war er Dritter Vizepräsident des Landes Thüringen, zuständig für Landwirtschaft. 1947 verließ er aus politischen Gründen die SBZ und ging nach Westdeutschland.

Nach der Bundestagswahl 1949 wurde er am 20. September 1949 zum Bundesminister für Angelegenheiten der Vertriebenen in der von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführten Bundesregierung ernannt. In seiner Amtszeit wurden das Lastenausgleichsgesetz und das Bundesvertriebenengesetz verabschiedet. Da Lukaschek bei den Vertriebenen an Vertrauen verloren hatte und Adenauer den GB/BHE an der Bundesregierung beteiligen wollte, schied Lukaschek nach der Bundestagswahl 1953 am 20. Oktober 1953 aus der Bundesregierung aus.

Gesellschaftliche Ämter

Von 1949 bis zu seinem Tode war er Vizepräsident des Deutschen Caritasverbandes. Außerdem amtierte er als Präsident des Katholischen Flüchtlingsrates und als Präsident der Bundesversammlung der Landsmannschaft der Oberschlesier.

Siehe auch