Heise Gruppe

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Heise Gruppe GmbH & Co. KG

Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1949
Sitz Hannover, Deutschland Deutschland
Leitung Ansgar Heise
Mitarbeiterzahl 1.085 (2020)
Umsatz 193,8 Mio. Euro (2020)
Branche Medien, Online-Marketing
Website www.heise-gruppe.de
Zentrale in Hannover (2022)

Die Heise Gruppe (vormals Heise Medien Gruppe) ist eine deutsche Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Hannover. Sie wurde 1949 von Heinz Heise gegründet und befindet sich bis heute im Familienbesitz. Das Stammgeschäft bilden Verzeichnismedien sowie Publikums- und Fachmedien aus der Computertechnik, Informationstechnologie und Netzkultur. Einen weiteren Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit bilden Portale für Preis- und Produktvergleiche.

Geschichte

Gründung als Verzeichnisverlag

1949 gründete Heinz Heise den nach ihm benannten Verlag in Hannover-Badenstedt.[1] Erstes Produkt des Unternehmens war ein Adressbuch für die Stadt Bünde, später kam das Fernsprechbuch für Einbeck dazu. Schrittweise wurden weitere Städte und Regionen in das Sortiment aufgenommen. Daneben dehnte Heise das Programm auf Sachthemen aus, beispielsweise Handbücher zum Tarif- und Arbeitsrecht sowie zum Baurecht.[2] Bis 1960 stieg der Umsatz auf über eine Million Mark.

Wachstum mit Fachmedien

1972 übergab Heinz Heise die Geschäftsleitung des Unternehmens an seinen Sohn Christian.[3] Unter seiner Führung entstand „Elrad“, ein Magazin für Elektronik- und Technik-Themen. Dieses bildete den Grundstein für die weitere Expansion im Bereich der IT-Medien: 1983 erschien die erste Ausgabe der Computerzeitschrift c’t,[4] 1988 folgte das Fachmagazin iX.[5] Beide Publikationen gibt es bis heute. Später wurde der IT-Bereich mit Übernahme des Heidelberger Dpunkt Verlags weiter ausgebaut.[6]

Digitalisierungsstrategie

Nach dem Mauerfall expandierte Heise in die Staaten des ehemaligen Ostblocks. 1992 übernahm das Unternehmen den traditionsreichen Hinstorff Verlag aus Rostock.[7] Nachdem Heise bereits zuvor in regionale Radiosender investiert hatte, beteiligte sich das Unternehmen im Jahr 2000 an der Gründung von Radio 21, dem dritten privaten Radiosender in Niedersachsen.

Zudem investierte Heise mit Partnerverlagen in digitale Geschäftsmodelle: So erschienen „Das Örtliche“ und „Das Telefonbuch“ erstmals auch online. Unter der Domain ix.de wurde einer der ersten 1.000 Webserver weltweit eingerichtet. Das Nachrichtenportal „heise online“ entstand und wurde um Telepolis und andere Kanäle ergänzt. Dazu kamen Inhalte aus dem MIT-Magazin Technology Review, dessen deutschsprachige Fassung seit 2003 bei Heise erscheint.[8]

In den letzten Jahren erhielten Portale zum Preisvergleich eine größere Bedeutung bei Heise. Das Unternehmen ist an billiger.de, guenstiger.de und geizhals.at beteiligt.[9]

Unternehmensstruktur

Holding

Die Heise Gruppe firmiert als haftungsbeschränkte Kommanditgesellschaft (GmbH & Co. KG).[10] Die Holding nimmt vor allem Stabsfunktionen wahr. Ihr Konsolidierungskreis umfasst ca. 50 Gesellschaften aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen Ländern. Hierbei sind insbesondere die Heise Medien GmbH & Co. KG sowie die Heise & Dumrath Medien GmbH & Co. KG zu nennen.[11] Heise Medien bündelt die Publikums- und Fachmedien. Heise & Dumrath Medien entstand durch die Zusammenführung der Aktivitäten im Bereich der Verzeichnismedien von Heise mit Dumrath & Fassnacht aus Hamburg.[12]

Leitung

Die Geschäftsleitung der Heise Gruppe besteht aus sieben Personen. Geschäftsführender Gesellschafter ist Ansgar Heise.[13] Der Enkel von Heinz Heise war 1999 in die Leitung des Unternehmens berufen worden.[14] Als alleinige Kommanditisten der Holding üben Ansgar Heise und Christian Heise nach wie vor beherrschenden Einfluss auf das Unternehmen aus.

Geschäftsfelder

Verzeichnismedien

Heise veröffentlicht „Das Örtliche“ und „Das Telefonbuch“ sowie die „Gelben Seiten“ in gemeinsamer Herausgeber- und Verlegerschaft mit der Deutschen Tele Medien. Die Medien erscheinen in gedruckter Form, als Webanwendung und für mobile Endgeräte. Neben einem einfachen Eintrag bietet Heise kleinen und mittleren Unternehmen verschiedenste Dienstleistungen im Online-Marketing.[15]

Publikums- und Fachmedien

Bei heise online handelt es sich um eines der reichweitenstärksten redaktionellen IT-Nachrichtenportale im deutschsprachigen Raum.[16] Dazu kommen die Medienmarken c’t, iX, Make, Mac & i,[17] Technology Review, TechStage und Telepolis.[18][19] Das Unternehmen nutzt die Marken sowohl online als auch für Magazine sowie für Veranstaltungen, insbesondere Kongresse, Konferenzen, Seminare und Workshops. 2020 startete Heise unter seiner Dachmarke „heise Academy“ eine E-Learning-Plattform für IT-Fachkräfte.

Sonstiges

Die Heise Gruppe engagiert sich gegen die Verbreitung von Kinderpornografie über das Internet. Ende der 1990er-Jahre startete sie die Initiative „Netz gegen Kinderpornos“ in Kooperation mit dem Deutschen Kinderschutzbund und den Online-Redaktionen der Nachrichtenmagazine Spiegel und Stern.[20]

Einzelnachweise

  1. Selmar Bühling: Ein Wort zum Mitbegründer des Erfurter Heimatbriefs (Heinz Heise). In: Erfurter Heimatbrief. Nr. 24, 8. Juni 1972, S. 17–19.
  2. Loseblattwerke: Das Baurecht in Niedersachsen. Heise Medien, abgerufen am 14. April 2022.
  3. Christian Heise. Kress, abgerufen am 13. April 2022.
  4. Digital ganz analog: Alles, was Sie über Computerzeitschriften wissen sollten. In: Neue Zürcher Zeitung, 11.12.1998. S. 67.
  5. Kampf um „iX“: Ein Mittelständler stellt sich gegen die Börse. In: Frankfurter Neue Presse. 26. August 2000, S. 2.
  6. Heise übernimmt Mehrheit von Dpunkt-Verlag. In: Horizont. 28. Februar 2002, abgerufen am 14. April 2022.
  7. Stefanie Büssing: 190 Jahre Hinstorff-Verlag. In: Ostsee-Zeitung. 2. September 2021, S. 19.
  8. Deutsche Technology Review kommt. In: Horizont. 10. Januar 2003, abgerufen am 14. April 2022.
  9. IT-Verlag Heise übernimmt geizhals.at. In: Wiener Zeitung. 7. Mai 2014, abgerufen am 12. April 2022.
  10. Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 12. April 2022.
  11. Verlagsgruppe Heise schließt Umstrukturierung ab. In: Horizont. 24. September 2022, abgerufen am 13. April 2022.
  12. Heiner Schmidt: Dumrath & Fassnacht fusioniert. In: Hamburger Abendblatt. 18. Juni 2016, S. 9.
  13. Ansgar Heise zum „Unternehmer des Jahres“ gekürt. In: Hannoversche Allgemeine. 19. Januar 2017, abgerufen am 12. April 2022.
  14. Ansgar Heise zum Geschäftsführer berufen. In: Horizont. 23. Februar 1999, abgerufen am 11. April 2022.
  15. Peter Strahlendorf: Heise Gruppe baut Agentur-Business aus. In: new-business. 6. September 2021, abgerufen am 1. Februar 2022.
  16. Brian Rotter: Die deutschen Top 25 der Tech-Medien im Netz. In: t3n. 18. Dezember 2015, abgerufen am 10. April 2022.
  17. Heise startet „c’t“-Ableger rund um Apple. In: Horizont. 22. Februar 2011, abgerufen am 10. April 2022.
  18. Jörg Wirtgen: In eigener Sache: Heise startet Gadget-Blog TechStage. In: heise online. 28. Mai 2013, abgerufen am 14. April 2022.
  19. Tilman Baumgärtel: Netzphilosophie. In: Die Tageszeitung. 4. November 1996, S. 16 (taz.de [abgerufen am 3. November 2022]).
  20. Niklaus Hablützel: Anonyme Hinweise für den Staatsanwalt. In: Die Tageszeitung. 6. August 1998, S. 15.

Koordinaten: 52° 23′ 8,2″ N, 9° 48′ 35,9″ O