Herbert Blomstedt

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Herbert Blomstedt in Lund (2008)

Herbert Blomstedt (Aussprache [ˌhæɹːbəʈ ˈblʊmːstɛt], * 11. Juli 1927 in Springfield, USA) ist ein schwedischer Dirigent. Er ist Mitglied der Königlich-Schwedischen Musikakademie.

Biografie

Herbert Blomstedt wurde als Sohn schwedischer Eltern in den USA geboren. Sein Vater war adventistischer Pastor. Blomstedt erhielt seine erste musikalische Ausbildung am Königlichen Konservatorium in Stockholm und an der Universität Uppsala. Er studierte Dirigieren an der Juilliard School of Music in New York City, zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum Basel, außerdem arbeitete er unter Igor Markevitch in Salzburg und unter Leonard Bernstein in Tanglewood.

Herbert Blomstedt im Leipziger Gewandhaus im Dezember 2015

1954 debütierte Herbert Blomstedt als Dirigent mit dem Philharmonischen Orchester Stockholm und war dann als Chefdirigent bedeutender skandinavischer Orchester tätig, u. a. in Norrköping. Bis 1963 leitete er das Sinfonieorchester des Schwedischen Rundfunks. Von 1975 bis 1985 war er Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden und von 1985 bis 1995 Music Director des San Francisco Symphony Orchestra. Von 1996 bis 1998 war er Chefdirigent des NDR Sinfonieorchesters, mit dem er zudem regelmäßig als Gastdirigent arbeitet. 1998 bis 2005 leitete er als Nachfolger von Kurt Masur das Gewandhausorchester Leipzig.

Herbert Blomstedt arbeitet mit vielen bedeutenden Orchestern als Gastdirigent, darunter die Bamberger Symphoniker, die Berliner Philharmoniker, das Boston Symphony Orchestra, das Chicago Symphony Orchestra, das Israel Philharmonic Orchestra, das Concertgebouw-Orchester Amsterdam, das Los Angeles Philharmonic Orchestra, die Münchner Philharmoniker und nicht zuletzt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.Die Wiener Philharmoniker baten ihn erst 2013 zum ersten Mal ans Pult.

Die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Gewandhausorchester, das NHK-Sinfonieorchester, das San Francisco Symphony Orchestra und die Bamberger Symphoniker ernannten ihn zu ihrem Ehrendirigenten. 2003 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz. 2008 wurde ihm die Johann Walter Plakette des Sächsischen Musikrates verliehen.

2016 erhielt Blomstedt den Léonie-Sonning-Musikpreis. Im selben Jahr wurde ihm von der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein der Brahms-Preis 2017 zuerkannt, den er am 10. Juni 2017 im Rahmen der Brahms-Wochen 2017 in Wesselburen erhalten wird. Die Laudatio hält die Journalistin und Biographin Julia Spinola.

Herbert Blomstedt, dessen Ehefrau Traute Blomstedt im Februar 2003 verstarb, hat vier Töchter und lebt seit 1984 in Luzern. Er ist bekennender Siebenten-Tags-Adventist.

Einspielungen

Blomstedt hat eine Fülle von Werken eingespielt, allein mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden existieren 130 verschiedene Aufnahmen. Komplett nahm Blomstedt u. a. die Sinfonien von Beethoven, Schubert, Sibelius sowie eine Reihe von Orchesterwerken von Paul Hindemith auf, ebenso sämtliche Sinfonien von Carl Nielsen mit dem San Francisco Symphony Orchestra, die als Referenzaufnahmen gelten. Er nahm auch Beethovens Oper Leonore, die Urfassung des Fidelio, mit der Staatskapelle Dresden auf. Mit dem Gewandhausorchester entstanden ab 2005 für das Label querstand u. a. Einspielungen aller Sinfonien von Anton Bruckner, aber auch die High Mass des Schweden Sven-David Sandström. Blomstedts Aufnahmen wurden hauptsächlich von Decca veröffentlicht, vor allem jene mit dem San Francisco Symphony Orchestra. Einspielung mit der Staatskapelle Dresden erschienen bei Denon und Eterna (mittlerweile Edel Classics).

Ausgewählte Aufnahmen

  • Beethoven: Sinfonien Nr. 1–9; Staatskapelle Dresden, 1976–1982.
  • Beethoven: Leonore; Hermann Christian Polster, Theo Adam, Richard Cassily, Edda Moser, Karl Ridderbusch, Helen Donath, Eberhard Büchner, Rundfunkchor Leipzig, Staatskapelle Dresden, 1977.
  • Beethoven: Missa solemnis, Simone Schneider, Gerhild Romberger, Richard Croft, Jochen Kupfer, MDR Rundfunkchor, Gewandhausorchester Leipzig, 2013.
  • Brahms: Sinfonie Nr. 4; San Francisco Symphony, 1990.
  • Bruckner: Sinfonien Nr. 4 und 7; Staatskapelle Dresden, 1980.
  • Bruckner: Sinfonien Nr. 1–9; Gewandhausorchester Leipzig, 2012.
  • Grieg: Peer Gynt; Urban Malmberg, Mari-Ann Haeggander, Wendy Hoffmann, Merlyn Vaughn, Wendy White, Urban Malmberg, Richard Haille, San Francisco Symphony, 1990.
  • Mendelssohn: Sinfonien Nr. 4 und 4; San Francisco Symphony, 1993.
  • Mendelssohn: Klavierkonzerte Nr. 1 und 2; Jean-Yves Thibaudet, Gewandhausorchester Leipzig, 2001.
  • Mozart: Sinfonien Nr. 38−41; Staatskapelle Dresden, 1981, 1982.
  • Mozart: Sinfonie Nr. 35; Israel Philharmonic Orchestra, 2005.
  • Nielsen: Sinfonien Nr. 1–6; San Francisco Symphony, 1989–1991.
  • Nielsen: Sinfonien Nr. 1–6; Dänisches Radio Sinfonieorchester, 1975.
  • Orff: Carmina Burana; Lynne Dawson, John Daniecki, Kevin McMillan, San Francisco Symphony, 1991.
  • Schubert: Sinfonien Nr. 1–9; Staatskapelle Dresden, 1982–1984.
  • Schubert: Sinfonien Nr. 5, 8 und 9; San Francisco Symphony, 1992, 1993.
  • Sibelius: Sinfonien Nr. 1–7; San Francisco Symphony, 1991–1996.

Literatur

Weblinks