Lokot (Brjansk)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siedlung städtischen Typs
Lokot
Локоть
Wappen
Wappen
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Brjansk
Rajon Brassowski
Erste Erwähnung 17. Jahrhundert
Siedlung städtischen Typs seit 1938
Bevölkerung 10.028 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 200 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 48354
Postleitzahl 242310
Kfz-Kennzeichen 32
OKATO 15 204 551
Geographische Lage
Koordinaten 52° 34′ N, 34° 35′ OKoordinaten: 52° 34′ 15″ N, 34° 34′ 30″ O
Lokot (Brjansk) (Europäisches Russland)
Lokot (Brjansk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Lokot (Brjansk) (Oblast Brjansk)
Lokot (Brjansk) (Oblast Brjansk)
Lage in der Oblast Brjansk
Liste großer Siedlungen in Russland

Lokot (russisch Ло́коть) ist eine Siedlung städtischen Typs in der Oblast Brjansk (Russland) mit 10.028 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Die Siedlung liegt gut 80 km südlich des Oblastverwaltungszentrums Brjansk, gut 4 km vom rechten Ufer des linken Desna-Nebenflusses Nerussa entfernt.

Lokot ist Verwaltungszentrum des Rajons Brassowski und Sitz der Stadtgemeinde Lokotskoje gorodskoje posselenije, zu der außerdem die vier Siedlungen Kamenka (8 km südwestlich), Krasnoje Pole (3 km westlich), Tschistopoljanski (fast unmittelbar nordwestlich anschließend) und Wessjoly Kut (3 km nordwestlich) gehören.

Der Ort wurde erstmals in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Weiler (chutor) Lokotski Kolodes („Lokoter Brunnen“) unweit des älteren Dorfes Brassowo erwähnt (Brassowo schließt heute faktisch unmittelbar an Lokot an, seine Ortsmitte liegt etwa 3 km nordöstlich).

1742 überschrieb die russische Kaiserin Elisabeth dem Generalfeldmarschall Stepan Apraxin die umliegenden Ländereien, auf denen seine Nachfahren 1797 ihre Familienresidenz errichteten und unter anderem ab 1842 Orlow-Traber züchteten, woraus 1870 ein bis heute existierendes Gestüt hervorging.[2] 1882 erwarb die russische Kaiserfamilie Romanow Residenz, Gestüt und Ländereien für den Thronfolger Georgi Alexandrowitsch und nach dessen Tod für Michail Alexandrowitsch. Die nach dem naheliegenden Dorf benannte Residenz Brassowo wurde nach der Oktoberrevolution 1917 geplündert und beim Rückzug der Wehrmacht ca. 1943 niedergebrannt.[3] Nach dem Eisenbahnbau um die Jahrhundertwende entstanden erste Industriebetriebe, darunter 1914 eine Eisengießerei und mechanische Fabrik.

Am 20. Oktober 1931 wurde der Verwaltungssitz des seit 1929 bestehenden Rajons aus dem namensgebenden Dorf Brassowo in das mittlerweile bedeutendere Lokot verlegt. 1938 erhielt der Ort den Status einer Siedlung städtischen Typs.[4]

Während des Zweiten Weltkriegs war Lokot vom 4. Oktober 1941 bis 5. September 1943 von der deutschen Wehrmacht besetzt. In dieser Zeit war die Siedlung – häufig als „Stadt“ bezeichnet – Verwaltungszentrum der „Republik Lokot“, einer halbautonomen Region unter russischer „Selbstverwaltung“.

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner
1939 6.001
1959 7.450
1970 10.005
1979 10.229
1989 11.191
2002 12.094
2010 10.028

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Lokot liegt an der auf diesem Abschnitt 1897 eröffneten Eisenbahnstrecke Nawlja – Lgow, ursprünglich Teil der Direktverbindung Moskau – Kiew (Station Brassowo; Streckenkilometer 452 ab Moskau Kiewer Bahnhof), heute von der Moskauer Eisenbahn betrieben.

Einige Kilometer westlich des Ortes führt die Fernstraße M3 vorbei, die Moskau mit der ukrainischen Hauptstadt Kiew verbindet (Teil der Europastraße 101, in der Ukraine als M 02).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Website des Gestüts Lokot (russisch)
  3. Brasovo Residence of Grand Duke Michael Alexandrovich to be Reconstructed, 13. Juni 2018, abgerufen am 27. September 2019.
  4. Lokot auf der Webseite des Geographischen Instituts der RAN (russisch)