Magistrale für Europa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Juni 2007 um 11:05 Uhr durch Irgendwobeiherry (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Umbauarbeiten am Straßburger Hauptbahnhof zur Vorbereitung des TGV-Verkehrs ab Juni 2007

Die Magistrale für Europa ist das transeuropäische Projekt für die Schaffung einer Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Paris und Budapest. Sie ist weitgehend mit dem TEN-Projekt Nr. 17 (Paris - Bratislava) identisch, dessen Umsetzung bereits begonnen hat. Budapest soll neuerdings vom Süden an die transeuropäischen Netze angebunden werden.

Ziele

Wie Perlen entlang einer Kette verbindet die "Magistrale für Europa" Städte und Agglomerationen von hoher wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung. Geschichte und Entwicklung aller angebundenen Städte waren und sind immer eng verbunden mit der Entwicklung der Verkehrswege. Der Weg entlang der Magistrale wird seit Jahrhunderten genutzt, um Güter, Personen und Gedanken auszutauschen. Die Initiative "Magistrale für Europa" wurde 1990 von Städten, Regionen, Industrie- und Handelskammern entlang der Schienenachse Paris-Budapest gegründet - mit dem Ziel einer raschen Modernisierung dieser Verbindung. Ihr Ausbau zur Hochleistungsverbindung ist auch eine wesentliche Voraussetzung für die rasche ökonomische, politische und kulturelle Integration von Ost- und Westeuropa.Das Projekt soll bis 2015 etwa 34 Millionen EU-Bürger in fünf EU-Staaten entlang einer ca. 1500 km langen Strecke miteinander verbinden.

Die Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke verläuft zwischen:

Frankreich Frankreich
ParisReimsMetzNancyStraßburg
Deutschland Deutschland
KarlsruheStuttgartUlmAugsburgMünchenMühldorf am Inn
Osterreich Österreich
SalzburgLinzSt. PöltenWien
Slowakei Slowakei
Bratislava
Ungarn Ungarn
GyőrBudapest

EU-Koordinator

Am 20. Juli 2005 hat die Europäische Union für die fünf wichtigsten transeuropäischen Verkehrsprojekte für den Schienenverkehr EU-Koordinatoren benannt, um die Realisierung dieser Projekte zu beschleunigen. Für die „Magistrale für Europa“ wurde der Ungar Péter Balázs als EU-Koordinator benannt.

Unterstützung

Verschiedene Interessenverbände und Initiativen unterstützen die „Magistrale für Europa“.

Ausbau/Streckenabschnitte

Frankreich:

In Frankreich wird die „LGV Est européenne“ zwischen Paris und Straßburg gebaut, am 10. Juni 2007 wurde das erste Teilstück bis Baudrecourt (östlich von Metz) eröffnet. Die Fahrzeit verringerte sich dadurch um 1,5 Stunden auf nun 2 Stunden 20 Minuten. Die zweite Ausbaustufe bis Vendenheim bei Straßburg soll eine weitere halbe Stunde Fahrzeitgewinn bringen. Auf dieser Strecke verkehren seit 10. Juni 2007 TGV-Züge von Paris nach Stuttgart und ICEs von Frankfurt am Main nach Paris.

Deutschland:

Auf deutscher Seite ist zunächst die Anbindung Straßburgs über die Europabahn an die Rheintalbahn als POS Süd (KehlAppenweier) im Bundesverkehrswegeplan enthalten, geplant wird für Geschwindigkeiten bis 200 km/h. In dem Projekt enthalten ist auch eine Erneuerung der Rheinbrücke sowie eine niveaufreie Einfädelung auf die Rheintalbahn. Zwischen Appenweier und Rastatt wurde die Rheintalbahn bereits viergleisig und bis 250 km/h ausgebaut.

Nördlich von Bruchsal kann auf die bestehende Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart (250 km/h) gewechselt werden.

In Stuttgart soll der heutige Kopfbahnhof in einem durchgängigen Tunnelbahnhof umgebaut werden (Stuttgart 21). Streckenhöchstgeschwindigkeit ist hierbei 250 km/h, die im neuen Fildertunnel erreicht werden.

Richtung Ulm ist die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm in Planung. Die auf eine Geschwindigkeit von 250 km/h ausgelegte Strecke soll einen Reisezeitgewinn von ca. 30 Minuten gegenüber der heutigen Streckenführung auf der Filsbahn bringen. Zwischen Ulm und Augsburg kann zwischen 160 und 200 km/h gefahren werden. Der Abschnitt Augsburg–München wird gerade viergleisig für 230 km/h als Ausbaustrecke erweitert.

In München ist ein zweigleisiger Ausbau des Abzweigs Landsberger Straße geplant, womit für einige Züge der Hauptbahnhof umgangen werden könnte und direkt von München-Pasing zum Ostbahnhof gefahren werden könnte. Diese Strecke wird heute schon vom EN Orient-Express von Paris nach Wien genutzt. Es ist aber auch ein Tunnel unter der Münchner Altstadt zwischen München Hauptbahnhof und München Ostbahnhof geplant. Doch wurden diese Planungen aus Kostengründen vorläufig eingestellt. Der Tunnel gehört aber zum mittel- bis langfristigen Ausbauprogramm der Stadt München. Vom Ostbahnhof aus soll die Magistrale über eine Schnellfahrstrecke mit bis zu 300 km/h Richtung Flughafen führen. Dieser Streckenabschnit würde auch den Bau des Transrapid zum Flughafen überflüssig machen.

Zwischen München Flughafen und Salzburg wird die Linie über eine Ausbaustrecke für bis zu 250 km/h führen. In Freilassing trifft sie auf die Strecke Salzburg–Rosenheim. Auf der Strecke zwischen Freilassing und Salzburg wird momentan ein drittes Streckengleis errichtet, welches die zusätzlichen Züge der S-Bahn Salzburg aufnehmen soll.

Österreich:

Auf der österreichischen Westbahn wird versucht, zwischen München, Salzburg, Linz und Wien das 1-2-3-Schema umzusetzen. Diese Städte sollen je nur 1 Stunde von einander entfernt sein. Auf dieser Strecke verkehren seit Dezember 2006 von der ÖBB eingesetzte ICE T. Dazu wird durch den Wienerwald eine Neubaustrecke (Wien–St. Pölten) mit Trassierung für Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h errichtet, die bis 2013 fertig gestellt werden soll. Die Strecke St. Pölten–Wels wird bestandsnahe viergleisig ausgebaut und ebenfalls für höhere Geschwindigkeiten adaptiert, große Teile davon sind bereits in Betrieb.
In Wien soll der heutige Kopfbahnhof Wien Südbahnhof zum neuen Wiener Hauptbahnhof umgebaut werden. Dieser soll durch den Lainzer Tunnel mit der Westbahn verbunden werden, womit Züge von West nach Ost ohne Stürzen Wien durchfahren könnten.

Ungarn/Slowakei:

Von Wien nach Budapest bzw. Bratislava führt die Österreichische Ostbahn. Hier bestehen keine Ausbaupläne.

Reisezeitenvergleich

Von Nach heute geplant Streckenlänge
Budapest Wien 2,75 h 2,75 h 362 km (Budapest Keleti pu - Wien Westbahnhof)
Wien Linz 1,5 h 1 h 190 km (Wien Wbhf. - Linz Hbf.)
Linz Salzburg 1 h 1 h 127 km (Linz Hbf. - Salzburg Hbf.)
Salzburg München 1,5 h 1 h 153 km (Salzburg Hbf. - München Hbf.)
München Stuttgart 2,25 h 1,5 h 241 km (München Hbf. - Stuttgart Hbf.)
Stuttgart Paris 3,75 h 3,25 h 494 km (Stuttgart Hbf. - Paris Est via Straßburg und Nancy)
Budapest Paris 12,75 h 10,5 h 1567 km (Budapest Keleti pu - Paris Est)

Es ist jeweils die schnellste Fahrmöglichkeit zwischen den Städten angegeben. Aufgrund von Wartezeiten, und mehrmaligem Umsteigen liegt die tatsächliche Reisezeit deutlich höher.

Heutige Verkehrssituation

Seit Ende der 90er Jahre der Abschnitt Budapest–Wien des Orient-Expresses eingestellt wurde, verkehren keine Züge mehr auf der Gesamtstrecke. Es existieren zwei Zugverbindungen, welche die ganze Strecke mit einmaligem Umsteigen zurücklegen. Dies ist der Eurocity von Budapest nach München mit Anschluss an den Nachtzug nach Paris sowie der Nachtzug von Paris bis Wien (dem heutigen Orient-Express) mit Anschluss an einen Intercity nach Budapest. Diese beiden Verbindungen benötigen ca. 18 Stunden. Der Nachtzug Wien - Paris wird mit Inbetriebnahme der TGV - Verbindung im Juni 2007 nurmehr als Kurswagen bis Straßburg geführt. Ab dann also keine durchgehende Verbindung Wien - Paris.

Hochgeschwindigkeitszüge verkehrten bis Dezember 2006 nur zwischen Stuttgart und München. Seit 10. Dezember 2006 verkehrt zwischen München und Wien der ICE. Seit 10. Juni 2007 fahren TGV und ICE zwischen Paris Ostbahnhof und Stuttgart dreimal täglich. Ab dem 9. Dezember 2007 soll ein TGV-Zugpaar bis München durchgebunden werden. Ab Dezember 2008 soll der ÖBB-Railjet zwischen Budapest und München verkehren.