TuS Makkabi Berlin

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TuS Makkabi Berlin
Name TuS Makkabi Berlin e. V.[1]
Vereinsfarben blau-weiß
Gegründet 26. November 1970
Gründungsort Berlin
Vereinssitz Passauer Straße 4
10789 Berlin
Mitglieder ca. 600
Website tus-makkabi.de

TuS Makkabi Berlin ist ein deutsch-jüdischer Sportverein. Er ist Mitglied im Dachverband Makkabi Deutschland. Der Name Maccabi bzw. Makkabi leitet sich von den Makkabäern ab.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wurzeln von Makkabi gehen auf den 1898 gegründeten Verein Bar Kochba Berlin zurück. Als erster jüdischer Verein Deutschlands verfügte Bar Kochba über einen selbstgeschaffenen Sportplatz in Friedrichsfelde (Lage), der am 17. Mai 1914 vor 2500 Zuschauern eröffnet und bis zum Umzug nach Marienfelde im Jahr 1926 betrieben wurde.[2] Bar Kochba Berlin zählte bis 1930 über 40.000 Mitglieder aus 24 Ländern, ehe er mit dem SC Hakoah Berlin fusionierte. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde es dem Verein, wie allen jüdischen Sportorganisationen im nationalsozialistischen Deutschen Reich, verboten an offiziellen Wettkämpfen teilzunehmen, sodass jüdische Vereine nur gegeneinander antraten. Nach der Reichspogromnacht 1938 wurde ihnen auch das untersagt. In der Zwischenzeit gewann der Verein 1934 und 1938 die Fußballmeisterschaft des Deutschen Makkabi-Kreises.

Am 26. November 1970 wurde der Verein als TuS Makkabi Berlin neu gegründet.[3] Damit wurde die Tradition jüdischer Sportvereine, zu denen beispielsweise der SC Hakoah Berlin zählte, wiederbelebt. Makkabi Berlin gilt als Nachfolger dieser Vereine.

2006 richtete der TuS Makkabi Berlin gemeinsam mit der European Maccabi Confederation und Makkabi Deutschland die jährlich stattfindende Maccabi-Football-Trophy, die europäische Fußball-Meisterschaft für die Makkabi-Nationalmannschaften, aus.

Verein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eingang zum Clubhaus Tus-Makkabi in Berlin-Westend

Heute zählt Makkabi Berlin ca. 600 Mitglieder und verfolgt das Ziel, Juden und Nicht-Juden zum Dialog zu bewegen bzw. zusammenzubringen. Der Verein steht jeder Konfession und den Angehörigen aller Völker und ethnischen Gruppen offen. Zu den betriebenen Sportarten gehören Basketball, Fußball, Schach, Schützen, Tennis, Tischtennis, Rhythmische Sportgymnastik und Volleyball.[4]

Fußball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sportlich agierte die Fußballabteilung der Männer von Makkabi zwischen 1982 und 1986 für vier Spielzeiten in der damals drittklassigen Oberliga Berlin. Nach dem Abstieg 1986 trat sie 1987 der FV Wannsee bei.

Seit 1996 unterhält Makkabi wieder eine eigene Mannschaft. In den Jahren 2006, 2012 und 2016 gelang jeweils der Aufstieg in die Berlin-Liga bzw. Verbandsliga. Dieser Spielklasse gehörte der Verein insgesamt elf Jahre an, ehe 2022 der Aufstieg in die Oberliga Nordost samt Berliner Meisterschaft gefeiert werden konnte.[5] Erstmals spielte damit ein deutsch-jüdischer Verein im überregionalen Fußball Deutschlands.

Am 3. Juni 2023, dem Finaltag der Amateure, gewann der TuS Makkabi Berlin erstmals den Berliner Landespokal. Im Finale besiegte die Mannschaft den Berlin-Ligisten Sparta Lichtenberg mit 3:1 n. V. und nahm damit am DFB-Pokal 2023/24 teil – auch dies als erster deutsch-jüdischer Verein in der Geschichte des DFB-Pokals.[6] Das Pokalspiel wurde am 13. August 2023 im Mommsenstadion gegen den VfL Wolfsburg mit 0:6 verloren.[7]

Spielstätte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Heimspiele der 1. Fußballmannschaft des TuS Makkabi Berlin werden auf der Julius-Hirsch-Sportanlage ausgetragen. Sie bietet rund 3500 Zuschauern Platz.[8] Die ehemals „Sportplätze am Eichkamp“ genannten Anlagen wurden zu Ehren des deutsch-jüdischen Fußballnationalspielers Julius Hirsch im Jahr 2006 in „Julius-Hirsch-Sportplätze in Eichkamp“ umbenannt.

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. und 8. Oktober 2023, dem Wochenende des Terror-Angriffs der Hamas auf Israel, sagte der Verein alle seine Spiele ab. Am darauffolgenden Wochenende wurde der Spielbetrieb der 1. und 2. Mannschaft unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen und Polizeischutz wieder aufgenommen.[9][10]

Bekannte Sportler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Daniel Wildmann: Bar Kochba Berlin. In: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur (EJGK). Band 1: A–Cl. Metzler, Stuttgart/Weimar 2011, ISBN 978-3-476-02501-2, S. 259–261.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: TuS Makkabi Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amtsgericht Berlin (Charlottenburg) VR 4322
  2. Arbeiterfussball.de: Berlin von oben – Arbeitersportplätze 1928
  3. Michael Angele: Muss der Trainer wissen, was eine Bar Mizwa ist? TuS Makkabi Berlin steht als erster jüdischer Vereine in der Hauptrunde des DFB-Pokals. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. August 2023, S. 9.
  4. Turn- und Sportverein Makkabi Berlin e. V. In: berlin.de. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, 7. Dezember 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Juli 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.berlin.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Makkabi steigt auf – Türkiyemspor kommende Saison in der Landesliga. Abgerufen am 12. Juni 2022.
  6. Jonah Lemm: (S+) TuS Makkabi Berlin - Erster jüdischer Verein im DFB-Pokal: Makkabi lebt! In: Der Spiegel. 13. August 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. August 2023]).
  7. Erst unterkühlt, dann souverän: Wolfsburg gewinnt bei Makkabi klar In: kicker.de, abgerufen am 14. August 2023.
  8. TuS Makkabi Berlin, Transfermarkt.de, abgerufen am 14. Juni 2023.
  9. Tus Makkabi in Berlin - Wiederanpfiff unter Polizeischutz. In: Sportschau. 16. Oktober 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  10. TuS Makkabi Berlin hat Spiel- und Trainingsbetrieb wieder aufgenommen. In: RBB24.de. 12. Oktober 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.