Malu Dreyer

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Malu Dreyer (2010)

Malu Dreyer (eigentlich Marie-Luise Dreyer;[1] * 6. Februar 1961 in Neustadt an der Weinstraße) ist eine deutsche Politikerin (SPD). Seit Mai 2001 gehört sie als Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie der rheinland-pfälzischen Landesregierung an. Dreyer ist seit dem am 28. September 2012 angekündigten Rücktritt Kurt Becks designierte Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz und soll am 30. Januar 2013 zur „Landesmutter“ gewählt werden.[2]

Werdegang

Herkunft, Ausbildung und berufliche Laufbahn

Dreyer wurde als zweites von drei Kindern eines Schulleiters und einer Erzieherin geboren.[3] Nach einem Auslandsschuljahr im kalifornischen Claremont 1977[4] und dem Abitur im Jahr 1980 am Käthe-Kollwitz-Gymnasium Neustadt begann Dreyer ein Studium der Anglistik und katholischen Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Im folgenden Jahr wechselte sie zur Rechtswissenschaft, absolvierte sowohl die Erste Juristische Staatsprüfung 1987 als auch die Zweite Juristische Staatsprüfung drei Jahre später mit einem Prädikatsexamen.[3]

Ab 1989 arbeitete Dreyer an der Mainzer Universität als Wissenschaftliche Assistentin von Professor Hans-Joachim Pflug.[5] 1991 erfolgte ihre Ernennung zur Richterin auf Probe als Staatsanwältin in Bad Kreuznach.[4]

Politische Laufbahn auf lokaler und Landesebene

Malu Dreyer als Hauptrednerin bei einer Kundgebung zum Tag der Arbeit (2010)

Dreyer ist Mitglied der SPD. Von 1995 bis 1997 war sie hauptamtliche Bürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach. Ab 1997 leitete sie als Dezernentin den Bereich Soziales, Jugend und Wohnen der Stadt Mainz.

Am 15. März 2002 berief Ministerpräsident Kurt Beck sie als Nachfolgerin von Florian Gerster in sein Kabinett. Dreyer ist seitdem rheinland-pfälzische Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit. Unter Druck geriet die Sozialministerin im Jahr 2004, als ihr die Opposition im Landtag im Zuge der sogenannten „Rodalben-Affäre“ (im November 2003 wurde eine Erzieherin von zwei 16- und einem 17-jährigen Heiminsassen erstochen) schwere Versäumnisse bei der Planung und Umsetzung des Projekts „Heimunterbringung statt Untersuchungshaft“ vorwarf und erfolglos ihren Rücktritt forderte.[6]

Seit dem 15. Januar 2005 ist sie Vorsitzende der SPD Trier. Bei der für die SPD äußerst erfolgreichen Landtagswahl am 26. März 2006 trat Dreyer statt des ausscheidenden Landtagspräsidenten Christoph Grimm als SPD-Kandidatin für den Wahlkreis Trier an und setzte sich hier gegen den CDU-Landesvorsitzenden Christoph Böhr durch, der im Anschluss an die Wahl als Konsequenz aus der Niederlage seiner Partei sämtliche Parteiämter niederlegte. Bei der Landtagswahl 2011 gewann sie mit 40,6 Prozent der Erststimmen das Direktmandat im Wahlkreis Trier.[7]

Am 28. September 2012 kündigte Kurt Beck an, als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Anfang 2013 zurückzutreten; Dreyer soll im Januar 2013 als dessen Nachfolger vom Landtag zur Regierungschefin gewählt werden.[8][9][10]

Siehe auch
Kabinett Beck IIIKabinett Beck IVKabinett Beck V

Privates

Malu Dreyer ist seit Juli 2004 mit dem amtierenden Trierer Oberbürgermeister und früheren Staatssekretär Klaus Jensen verheiratet.[11] Die bekennende Katholikin lebt mit ihrem Ehemann und dessen drei Kindern aus erster Ehe in einem Wohnprojekt für behinderte und nichtbehinderte Menschen nahe der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier. Seit Mitte der 1990er leidet Dreyer an einer schleichenden Form der Entmarkungskrankheit Multiple Sklerose.[12]

Einzelnachweise

  1. Glücksmomente jenseits des Stress. In: volksfreund.de. Abgerufen am 3. Oktober 2012 (deutsch).
  2. Beck verkündet Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen. In: swr.de. Abgerufen am 3. Oktober 2012 (deutsch).
  3. a b Malu Dreyer - Eine starke Frau wird Landesmutter. In: rhein-zeitung.de. Abgerufen am 3. Oktober 2012 (deutsch).
  4. a b Gesundheit für Kinder und Familien. In: vivafamilia.de. Abgerufen am 3. Oktober 2012 (deutsch).
  5. Die Abgeordneten des Landtags Rheinland-Pfalz: 16. Wahlperiode 2011–2016. In: landtag.rlp.de. Abgerufen am 3. Oktober 2012 (deutsch).
  6. Thomas Struk: CDU fordert Rücktritt der Sozialministerin. General-Anzeiger (Bonn) vom 2. Juni 2005, S. 5
  7. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 28. März 2011
  8. Beck zieht den letzten Trumpf , Stuttgarter Zeitung, abgerufen am 28. September 2012
  9. Regierungschef Beck geht nach 18 Jahren, Berliner Morgenpost, abgerufen am 28. September 2012
  10. http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1682/nid=1682/did=10381926/1bva7p2/index.html Dreyer plant als Ministerpräsidentin über 2016 hinaus] swr.de, abgerufen am 1. Oktober 2012
  11. Beck erster Gratulant. In: volksfreund.de. Abgerufen am 3. Oktober 2012 (deutsch).
  12. Malu Dreyer: Kandidatin der Herzen. In: faz.net. Abgerufen am 3. Oktober 2012 (deutsch).

Weblinks

Commons: Malu Dreyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien