Martin Wolf (Journalist)

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Wolf während des WEF 2013

Martin H. Wolf, CBE (* 16. März 1946 in London) ist ein britischer Ökonom, Journalist und Publizist. Er ist Mitherausgeber und Chef-Kommentator der Financial Times und gilt als einer der weltweit einflussreichsten Wirtschaftsjournalisten.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolf wurde 1946 als Sohn jüdischer Flüchtlinge in London geboren. Wolfs Vater Edmund Wolf, ein Theaterautor und in der Zeit von Max Reinhardt Dramaturg am Deutschen Volkstheater in Wien, war jüdisch-österreichischer Herkunft und emigrierte vor Beginn des Zweiten Weltkrieges nach England. Seine Mutter war holländische Jüdin und verlor mehrere Familienangehörige im Holocaust. Seine Familiengeschichte sollte ihn später bei seiner Entscheidung für einen weitestgehend unpolitischen, ökonomischen Werdegang beeinflussen.

Martin Wolf (2011)

Er besuchte das private University College School in Hampstead bei London. Danach studierte er Classics und später Philosophy, Politics and Economics am Corpus Christi College an der Universität Oxford (Bachelor 1968). 1971 erwarb er einen Master in Economics am Nuffield College, ebenfalls in Oxford. In dieser Zeit war er wie sein Vater Anhänger der Labour Party. Nach dem Studium ging er zur Weltbank, wo er 1974 Senior Economist wurde. 1981 wechselte er als Direktor zum Trade Policy Research Centre nach London. 1987 kam er zur Financial Times. Seit 1990 ist er dort Mitherausgeber und seit 1996 Chef-Kommentator. Er stand für eine wirtschaftsliberale Ausrichtung; seit den letzten Jahren vertritt er wieder zunehmend keynesianistische Elemente. Darüber hinaus ist er Autor mehrerer Wirtschaftsbücher wie Why Globalization Works (2. Auflage, 2005) und veröffentlichte in anglo-amerikanischen Fachzeitschriften u. a. Foreign Affairs,[1] Foreign Policy und International Affairs.

Wolf gehört dem Board of Governors der Ben-Gurion-Universität des Negev in Israel an. Er ist Honorary Fellow am Corpus Christi College (seit 2007) und Nuffield College (seit 2010) sowie Honorarprofessor an der University of Nottingham. Wolf war mehrmals Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums in Davos (seit 1999) und der Bilderberg-Konferenz. Zudem ist er Mitglied des WEF International Media Council (seit 2006) und des Oxford Institute for Economic Policy (OXONIA). Von 1987 bis 1993 war er Mitglied des National Consumer Council und von 1991 bis 1996 des Council of the Royal Economic Society. 2009 und 2010 war er Visiting Fellow beim Council on Foreign Relations in New York. 2010/11 wirkte er als Reaktion auf die Finanzkrise als Mitglied in der Independent Commission on Banking der britischen Regierung an Reformvorschlägen zur Bankenregulierung mit.

Von den Zeitschriften Prospect (England) und Foreign Policy (USA) wird er zu den weltweit einflussreichsten Persönlichkeiten gerechnet, so war er von 2009 bis 2011 im Ranking der FP Top 100 Global Thinkers vertreten. Internationale Wirtschaftslenker wie Mervyn Allister King, Mohamed A. El-Erian und Lawrence Summers schätzen seine Bedeutung ähnlich ein.

Er ist mit der Ökonomin Alison Wolf, Professorin am King’s College London, verheiratet.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Positive Thinking: Thomas Friedman and Martin Wolf. In: Andrew Jones: Globalization. Key Thinkers. Polity Press, Cambridge 2010, ISBN 978-0-7456-4321-2, S. 130–147.
  • Joy Dooley-Sorrells: Martin Wolf. In: David A. Dieterle (Hrsg.): Economic Thinkers. A Biographical Encyclopedia. ABC-CLIO, Santa Barbara 2013, ISBN 978-0-313-39746-2, S. 487–489.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Martin Wolf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Autor: Martin Wolf bei Foreign Affairs