Menschenschmuggel (Film)

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Film
Titel Menschenschmuggel
Originaltitel The Breaking Point
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch, Spanisch, Chinesisch
Erscheinungsjahr 1950
Länge 97 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Michael Curtiz
Drehbuch Ranald MacDougall
Produktion Jerry Wald
Musik Ray Heindorf
Kamera Ted McCord
Schnitt Alan Crosland Jr.
Besetzung

Menschenschmuggel (Originaltitel: The Breaking Point) ist ein in Schwarzweiß gedrehtes US-amerikanisches Filmdrama und ein Film noir von Michael Curtiz aus dem Jahr 1950. Er basiert auf dem Roman Haben und Nichthaben von Ernest Hemingway und ist nach Howard Hawksgleichnamiger Verfilmung die zweite Adaption der literarischen Vorlage.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harry Morgan ist der Kapitän einer kleinen Yacht im südlichen Kalifornien, verdient aber mit vereinzelten Kunden wie Hochseeanglern und Mexikotouristen kaum genug, um seine Frau und seine beiden Kinder zu ernähren. Sein jüngster Kunde Hannagan macht sich nach der Überfahrt nach Mexiko aus dem Staub und lässt nur seine Geliebte Leona Charles zurück. Harry, der nicht einmal Geld für das für die Rückfahrt benötigte Benzin übrig hat, lässt sich auf einen von dem zwielichtigen Duncan arrangierten Handel ein: Für 1.800 US-Dollar soll er eine Gruppe von Chinesen in die USA schmuggeln. Da der Schleuser Sing nicht den vollen Betrag zahlen will und Harry mit einer Waffe bedroht, kommt es zum Kampf, bei dem Sing ums Leben kommt. Harry lässt die illegalen Einwanderer in Mexiko zurück, doch wird sein Boot trotzdem in den USA konfisziert, da die Küstenwache von dem Handel erfahren hat. Seine Frau Lucy fleht ihn an, das Boot aufzugeben und eine Stelle auf der Farm ihres Vaters anzunehmen, was Harry aber ablehnt. Er trifft Leona Charles wieder, die ihn zu verführen versucht.

Duncan lässt seine Beziehungen spielen, und Harry erhält sein Boot von den Behörden zurück. Da Harrys Bank ihm aber nur noch zwei Wochen zur Tilgung seines für das Boot aufgenommenen Kredits gewährt, steht er erneut unter finanziellem Druck. Er lässt sich auf einen neuerlichen Handel mit Duncan ein: Er soll vier Gangster, die die Wetteinnahmen einer Pferderennbahn rauben wollen, zu einem Treffpunkt auf See transportieren. Der Überfall gelingt, Duncan wird jedoch auf der Flucht von der Polizei erschossen. Die Gangster erscheinen zum verabredeten Zeitpunkt am Pier. Als sie Harrys Maat und Freund Wesley beim Ablegen ermorden, begreift Harry, dass man auch ihn nach Erreichen des Treffpunkts beseitigen wird. Es gelingt ihm, die vier Männer zu töten, doch wird er selbst schwer verletzt. Nachdem die Küstenwache ihn geborgen hat, weigert Harry sich, seinen Arm amputieren zu lassen, obwohl sein Leben auf dem Spiel steht. Erst Lucy kann ihn überreden, die Operation vornehmen zu lassen und sein Dasein als Bootskapitän zu beenden. Am Pier wartet derweil der kleine Sohn des ermordeten Wesley auf die Rückkehr seines Vaters.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Menschenschmuggel startete am 30. September 1950 in den USA und am 21. September 1951 in den Kinos der BRD.[1][2]

Michael Curtiz’ und Ranald MacDougalls Adaption gilt, trotz der Verlegung von Florida nach Kalifornien, als die getreueste Verfilmung von Hemingways Roman.[1][3][4] So hatte Howard Hawks in seiner Umsetzung unter anderem auf die finale Schießerei verzichtet, die dafür wiederum Verwendung im Finale von John Hustons ebenfalls in Florida angesiedelten Gangster in Key Largo fand.[5] 1958 drehte Don Siegel eine dritte Filmversion von Haben und Nichthaben unter dem Titel The Gun Runners.

Hauptdarsteller John Garfield drehte nur noch einen weiteren Film, bevor er wegen seiner Weigerung, vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe die Namen linker Weggefährten zu nennen, keine Arbeit mehr in Hollywood fand und ausschließlich am Theater auftreten konnte. 1952 starb er im Alter von nur 39 Jahren.[6][7][8]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Die gesamte Eigenart, die Farbigkeit und der Zynismus von Herrn Hemingways knapper, abgespeckter Geschichte wurden in diesen realistischen Film verpackt, und John Garfield ist hervorragend in der Hauptrolle. […] das Gefühl von Kameradschaft und Vertrauen, das durch die von Herrn Hernández verkörperte Figur vermittelt wird, und das Pathos, das sein Tod schafft, sind nicht nur ein schöner Beleg für das Gespür für Rassenfragen, sondern zählen zu den bewegendsten Faktoren dieses Films.“

„Eindrucksvoller, ungewöhnlicher Abenteuerfilm.“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernest Hemingway: To Have and Have Not. Charles Scribner’s Sons, New York 1937 (EA).
  • Ernest Hemingway: Haben und Nichthaben. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2001.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Alain Silver, Elizabeth Ward (Hrsg.): Film Noir. An Encyclopedic Reference to the American Style, Third Edition. Overlook/Duckworth, New York/Woodstock/London 1992, ISBN 978-0-87951-479-2, S. 42–43.
  2. a b Menschenschmuggel. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 5. Juli 2017..
  3. Bruce Crowther: Film Noir. Reflections in a Dark Mirror. Virgin, London 1988, ISBN 0-86287-402-5, S. 101.
  4. Adolf Heinzlmeier, Jürgen Menningen, Berndt Schulz: Kino der Nacht. Hollywoods Schwarze Serie. Rasch und Röhring Hamburg/Zürich 1985, ISBN 3-89136-040-1, S. 158.
  5. Brian Neve: Film and Politics in America. A Social Tradition. Routledge, Oxon 1992, S. 110.
  6. Patrick J. McGrath: John Garfield: The Illustrated Career in Films And on Stage. S. 120, S. 149 ff.
  7. Robert Nott: He Ran All the Way: The Life of John Garfield. Limelight/Proscenium Publishers, New York 2003, S. 301.
  8. Robert Sklar: City Boys: Cagney, Bogart, Garfield. Princeton University Press, 1992, S. 183–188.
  9. „All of the character, color and cynicism of Mr. Hemingway’s lean and hungry tale are wrapped up in this realistic picture, and John Garfield is tops in the principal role. […] the suggestion of comradeship and trust that is achieved through the character played by Mr. Hernandez, and the pathos created by his death, is not only a fine evidence of racial feeling, but it is one of the most moving factors in the film.“ – Rezension in The New York Times, 7. Oktober 1950, abgerufen am 10. März 2013.