Mirjam Schaub

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Mirjam Schaub (* 1970 in Herford) ist eine deutsche Philosophin, Hochschullehrerin und Autorin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mirjam Schaub ist die Tochter des Dadaismusforschers und Literaturwissenschaftlers Gerhard Schaub[1] (1938–2017) sowie der Simultandolmetscherin und späteren Psychotherapeutin Helma Schaub (geb. Meyer). Nach dem Schulbesuch in Trier am Angela-Merici-Gymnasium[2] studierte sie von 1989 bis 1995 Philosophie, Politikwissenschaft und Psychologie in Münster (WWU), München (LMU), Paris (Panthéon-Sorbonne) und Berlin (FU). Parallel besuchte sie von 1990 bis 1994 die Deutsche Journalistenschule (DJS) in München (29. Lehrredaktion)[3] und schloss die Ausbildung zur Redakteurin ab.

Seit 1992 schrieb sie u. a. für Sud Ouest in Dax/Frankreich, für die tageszeitung (taz) in Berlin, später für den Freitag, das Magazin der Süddeutschen Zeitung, für das Feuilleton von ZEIT[4] und FAZ,[5] sowie den FAZ-Blog[6] (Ich. Heute. 10 vor 8).[7] 1996 besuchte sie die Summerschool (screenwriting) in Los Angeles (UCLA). Nach Praktika beim WDR (ZAK) und HR (TTT), arbeitete sie als freie Autorin für das ZDF (aspekte). Dort porträtierte sie Matthew Barney,[8] John Malkovich, Hal Hartley, Andreas Slomiski und den Philosophen Slavoj Zizek[9] (letzteren zusammen mit Sabine Jainski). Für Zeitungen und Kataloge schrieb sie u. a. über Ilja Kabakow,[10] Sophie Calle,[11] Olafur Eliasson,[12] Ann Hamilton[13], Simon Starling,[14] Christoph Schlingensief,[15] das Kollektiv Superflex,[16] Markus Schinwald.[17] 2001 wurde sie an der FU Berlin mit einer Arbeit über Gilles Deleuze, die 2003 in zwei Bänden im Wilhelm Fink Verlag erschien, promoviert. Sie ist die Autorin von The Walk Book,[18] ein Künstlerbuch von, mit und über Janet Cardiff, das 2005 auf Englisch im Verlag der Buchhandlung Walther König erschien und einen Preis der Stiftung Buchkunst erhielt. In jüngerer Zeit arbeitete sie u. a. für das Kunstforum,[19] Texte zur Kunst[20] sowie für die Sendung »Sein und Streit« im Deutschlandfunk Kultur.[21]

Nach Auslandsaufenthalten in Los Angeles (UCLA) und in Paris (MSH), wurde sie 2009 mit einer Arbeit über Sinn und Unsinn von Beispielen in Philosophie und Ästhetik an der FU Berlin bei Sybille Krämer habilitiert, die 2010 bei diaphanes (Zürich/Berlin) erschien. Danach war sie Feodor-Lynen-Stipendiatin der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (AvH) am Institut for Advanced Studies in the Humanities (IASH) in Edinburgh. Nach Vertretungsprofessuren an der FU Berlin[22] (Epistemologie und Medienphilosophie) und der TU Dresden (Praktische Philosophie), ist sie seit 2012 Professorin für Ästhetik und Kulturphilosophie am Department Design der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg.[23] Von 2015 bis 2017 war sie teil-abgeordnet an die HCU Hamburg, um dort in Kooperation mit dem Fundus Theater und dem K3-Tanzplan Hamburg (Kampnagel) das künstlerisch-wissenschaftliche Graduiertenkolleg "Performing Citizenship" mit zu betreuen.[24] Von 2017 bis 2022 war sie außerdem Professorin für Philosophie[25] an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale),[26] wo sie mit zwei Kolleginnen den Masterstudiengang »Kunstwissenschaften«[27] entwickelte.

Mit internationalen Wissenschaftlern (wie Slavoj Zizek) als Gästen initiierte, konzipierte und organisierte sie Ringvorlesungen, u. a. »Bioethik und Biopolitik« (FU, 2002) (zs. mit Sascha Karberg), »Körper-Kräfte« (FU, 2004) (zs. mit Stefanie Wenner), »The Beauty of Theory« (FU 2011) (zs. mit Markus Rautzenberg, Regine Strätling und Joachim Küpper), »Beautiful Trouble. Künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum« (HAW Hamburg, 2016) und Das Ende der Welt. Vom Sinn apokalyptischer Narrative (Burg Giebichenstein, 2020).[28]

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Kunst-, Kultur- und Filmphilosophie sowie der politischen Philosophie. Ihre philosophischen Bezugspunkte sind neben den schon genannten Aristoteles, Gottfried Wilhelm Leibniz, Immanuel Kant, Michel Foucault, Roland Barthes, Michel de Certeau, Helmuth Plessner, Hannah Arendt und Susan Sontag. Aktuell beendet Schaub ein Buch über „Radikalität – eine unerzählte Geschichte der Populärkultur“.[29]

Zusammen mit Markus Rautzenberg (Folkwang Universität der Künste)[30] leitet sie seit 2022 die AG Medienphilosophie der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM).[31]

Monographien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Englisches Künstlerbuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Janet Cardiff. The Walk-Book. Mit einer CD der Künstlerin, hrsg. von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (T-B A 21), 344 Seiten, Köln: Walther König 2005, ISBN 3883758248; auch ISBN 978-3883758244

(Mit-)Herausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Open Access Publications[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Performing Citizenship. Bodies, Agencies, Limitations. Edited by Paula Hildebrandt, Sibylle Peters, Mirjam Schaub, Kathrin Wildner and Gesa Ziemer, London: Palgrave/Macmillan, 2018, 318 Seiten
  • Drehmomente. Digitale Festschrift für Sybille Krämer, hg. von Werner Kogge, Alice Lagaay, David Lauer, Simone Mahrenholz, Mirjam Schaub und Juliane Schiffers, Berlin 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Uni Trier: Prof. Dr. Gerhard Schaub. Abgerufen am 22. Juni 2023.
  2. AMG Trier: Grußwort. Abgerufen am 25. Juni 2023.
  3. Alumni. Abgerufen am 17. Juni 2023.
  4. Mirjam Schaub: Die letzte Hinterwelt. In: Die Zeit. 26. April 1996, abgerufen am 17. Juni 2023.
  5. Mirjam Schaub: Männer: Ohne Feigenblatt ist jeder ein Achill. In: FAZ.NET. 16. April 2003, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 17. Juni 2023]).
  6. Mirjam Schaub: Realitätsentzug. Philosophie ohne Frauen, dafür bis ins Morgengrauen. 18. Juni 2014, abgerufen am 17. Juni 2023 (deutsch).
  7. Mirjam Schaub: Der Mut zur Wahrheit ist der neue Ernst des Lebens. 16. Januar 2015, abgerufen am 17. Juni 2023 (deutsch).
  8. Mirjam Schaub: Die Kunst als Foltergeschirr. In: Die Zeit. 25. Juli 1997, abgerufen am 17. Juni 2023.
  9. ZDF-Aspekte: Slavoj Žižek. Abgerufen am 17. Juni 2023 (deutsch).
  10. Mirjam schaub: Diensteinheiten-Material. In: Die Tageszeitung: taz. 2. Februar 1993, ISSN 0931-9085, S. 13 (taz.de [abgerufen am 17. Juni 2023]).
  11. MIRJAM SCHAUB: Theater einer Schmerzensreichen. In: Die Tageszeitung: taz. 28. Januar 2004, ISSN 0931-9085, S. 17 (taz.de [abgerufen am 17. Juni 2023]).
  12. Die organische und di... • Read • Studio Olafur Eliasson. Abgerufen am 17. Juni 2023 (englisch).
  13. Konstnär. Abgerufen am 25. Juni 2023.
  14. Søg, find og lån fra alle Danmarks biblioteker. Abgerufen am 17. Juni 2023 (dänisch).
  15. Deutscher Pavillon Biennale 2011 Sich in den Weltzusammenhang hineindenken. Abgerufen am 17. Juni 2023.
  16. Thyssen-Bornemisza Art Contemporary. Abgerufen am 17. Juni 2023.
  17. Markus Schinwald: La Biennale di Venezia 2011 - ARTBOOK. (artbook.com [abgerufen am 17. Juni 2023]).
  18. Janet Cardiff. The Walk Book. Abgerufen am 25. Juni 2023.
  19. Mirjam Schaub. Abgerufen am 17. Juni 2023 (deutsch).
  20. MAN AHNT DIE ABSICHT UND IST VERSTIMMT Mirjam Schaub über „Stop Painting“ in der Fondazione Prada, Venedig. Abgerufen am 17. Juni 2023.
  21. deutschlandfunkkultur.de: Argumente versus Bilder in der Philosophie - Die suggestive Kraft des Beispiels. Abgerufen am 17. Juni 2023.
  22. Ehemalige. 26. Oktober 2010, abgerufen am 17. Juni 2023.
  23. Department Design Vorlesungsverzeichnis. Abgerufen am 17. Juni 2023.
  24. Info. In: Performing Citizenship. 2. Februar 2015, abgerufen am 17. Juni 2023 (deutsch).
  25. Staff. Abgerufen am 11. November 2023 (englisch).
  26. Ästhetik (nicht erst seit 1750). Abgerufen am 17. Juni 2023.
  27. Kunstwissenschaften. Abgerufen am 25. Juni 2023.
  28. »Das Ende der Welt. Vom Sinn apokalyptischer Narrative«, auf burg-halle.de
  29. Konstantin Kumpfmüller: Forschungsquartett | Radikalität und Pop – Wie radikal ist Popkultur? | detektor.fm – Das Podcast-Radio. 15. November 2016, abgerufen am 17. Juni 2023 (deutsch).
  30. Vollanzeige. Abgerufen am 25. Juni 2023 (deutsch).
  31. Startseite | Gesellschaft für Medienwissenschaft. Abgerufen am 25. Juni 2023.