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Tausendblatt

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Tausendblatt

Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Tausendblattgewächse (Haloragaceae)
Gattung: Tausendblatt
Wissenschaftlicher Name
Myriophyllum
Ponted. ex L.

Tausendblatt (Myriophyllum) ist eine Gattung von Süßwasserpflanzen aus der Familie der Tausendblattgewächse (Haloragaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brasilianisches Tausendblatt (Myriophyllum aquaticum) von der Seite
Brasilianisches Tausendblatt (Myriophyllum aquaticum) von oben
Myriophyllum implicatum
Myriophyllum papillosum
Myriophyllum sibiricum
Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum)
Myriophyllum triphyllum
Myriophyllum variifolium
Quirliges Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum)

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tausendblatt-Arten sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, die untergetaucht oder etwas aus dem Wasser herausragend wachsen (Hydrophyten). Es werden Rhizome gebildet. Die weichen Stängel sind wenig bis stark verzweigt. Die Elastizität der Stängel dieser flutenden Pflanzen hat den Vorteil, dass sie durch die Strömung nicht so leicht abknicken und sich mitbewegen.

Jeweils drei oder vier Blätter stehen in Wirteln, selten sind die Blätter wechselständig angeordnet. Das Hauptmerkmal der Tausendblatt-Arten sind die Blätter. Sie haben eine gefiederte Form und stehen in Quirlen. Das unterscheidet sie von den anderen Teichpflanzen.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aber es gibt noch ein Merkmal, welches nur bei dieser Gattung vorkommt: Es ist die einzige Gattung in der Tauchpflanzenzone, deren Blütenstände aus dem Wasser ragen. Die Blütenstände sind dünn und in Grüntönen und daher eher unscheinbar.

Die meist eingeschlechtigen, selten zwittrigen Blüten sind zwei- vierzählig. Die männlichen und zwittrigen Blüten enthalten zwei bis acht Staubblätter. Die weiblichen und zwittrigen Blüten enthalten einen unterständigen, (selten zwei- bis) vierkammerigen Fruchtknoten. Ein Griffel fehlt und deshalb sitzen die vier Narben direkt auf dem Fruchtknoten.

Die Früchte zerfallen in vier Teilfrüchte mit jeweils einem Samen.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tausendblatt-Arten kommen in allen stehenden Gewässern von großen, süßwasserhaltigen Seen bis kleinen Teichen vor.

Tausendblatt-Arten sind Süßwasser-Pflanzen, sie wachsen in Seen und Teichen in 0,5 bis 2 Meter Tiefe. Diese Tiefenzone nennt man auch Tauchpflanzenzone. Ab 2 Meter Tiefe können die Pflanzen wegen des geringen Lichtangebots nicht mehr wachsen. Nur in besonders klaren, sauberen und planktonarmen Seen können Pflanzen auch einige Dezimeter tiefer gedeihen.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gattung Myriophyllum wurde durch Carl von Linné 1753 aufgestellt.[1] Der botanische Name Myriophyllum leitet sich vom griechischen Wort μυριοφύλλον, einer Zusammensetzung aus myri(os) = „unzählig(e)“ bzw. „10.000“ und phyllon = „Blatt“ ab. Als Lektotypusart wurde 1929 Myriophyllum spicatum L. durch Green in Prop. Brit. Bot. S. 188, festgelegt (die frühere Festlegung eines Lektotypus durch N L. Britton und A. Brown in Ill. Fl. N.U.S. 2. Auflage. 2, 1913, S. 614, ist ungültig).[1]

Zur Gattung Myriophyllum kommt fast weltweit vor. Die meisten Arten gibt es in Australien. In China findet man elf Arten.

Zur Gattung Myriophyllum gehören 35 bis 45 Arten (Auswahl) mit einer fast weltweiten Verbreitung:

Aquaristik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Reihe von Arten spielen in der Aquaristik eine Rolle. Ihre Pflege bedarf jedoch etwas Erfahrung. Dazu trägt bei, dass die meisten Wasserpflanzengärtnereien diese auf feuchtem Boden bei hoher Luftfeuchtigkeit für den Handel heranziehen. Solchermaßen emers herangezüchtete Pflanzen bilden stärkere Triebe aus, als die in submerser Kultur. Zwar werden im Fachhandel die Pflanzen grundsätzlich untergetaucht präsentiert. Emers herangezogene Pflanzen müssen jedoch erst allmählich an das Leben unter Wasser gewöhnt werden. Dazu pflanzt man sie in nährstoffreicher Erde aus und erhöht dann täglich den Wasserspiegel um 1 Zentimeter, bis die Wasserhöhe des Aquariums erreicht ist. Verzichtet man auf diese Anpassungsweise, gehen die Pflanzen sehr schnell ein.[9][10][11]

Verwechslung bei Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häufig wird das Tausendblatt auch Tannenwedel genannt. Doch damit ist botanisch eigentlich die Art Hippuris vulgaris gemeint.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Myriophyllum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 3. Januar 2018.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p Datenblatt Myriophyllum bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  3. a b Myriophyllum bei Tropicos.org. In: Flora Mesoamericana. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. a b c d Myriophyllum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. a b Myriophyllum bei Tropicos.org. In: Catalogue of the Vascular Plants of Madagascar. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  6. a b c d e f g Jiarui Chen, Michele Funston: Haloragaceae. Myriophyllum. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 13: Clusiaceae through Araliaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-59-7, S. 429–430.
  7. Hans-Georg Kramer: Pflanzenaquaristik á la Kramer. Tetra-Verlag, Berlin-Velten 2009, ISBN 978-3-89745-190-2, S. 192 f.
  8. a b Myriophyllum bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  9. Bernd Greger: Pflanzen im Süßwasseraquarium. Birgit Schmettkamp Verlag, Bornheim 1998, ISBN 3-928819-16-X.
  10. Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-8001-7454-5.
  11. Pflanzenaquarien gestalten, Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-440-08518-X.

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. E. Orchard: A revision of South American Myriophyllum (Haloragaceae), and its repercussions on some Australian and North American species. In: Brunonia. Volume 4, Issue 1, 1981, S. 27–65.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Tausendblatt (Myriophyllum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien