Obersteinbach ob Gmünd

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Obersteinbach ob Gmünd
Stadt Abenberg
Koordinaten: 49° 13′ N, 10° 57′ OKoordinaten: 49° 13′ 0″ N, 10° 56′ 39″ O
Höhe: 392 m ü. NHN
Einwohner: 157 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 91183
Vorwahl: 09178

Obersteinbach ob Gmünd (fränkisch: Ohwaschdahnba[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Abenberg im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Schulhaus an der Durchgangsstraße Obersteinbach B

Das Kirchdorf liegt südwestlich des Abenberger Waldes mit seinen Erhebungen Hochreut (461 m ü. NHN) und Klosterberg (454 m ü. NHN). Nordöstlich des Ortes fließt der Steinbach, der ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat ist. Im Süden grenzt das Königsfeld an, 0,5 km südwestlich liegt das Flurgebiet Dungen, 1 km nordwestlich das Waldgebiet Im Eselloch, 0,5 km westlich das Waldgebiet Neuet. Dort entspringt auch der Beerbach, der ebenfalls ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat ist.

Die Kreisstraße RH 9 führt nach Beerbach (2,3 km westlich) bzw. nach Untersteinbach ob Gmünd (2,5 km östlich), die Kreisstraße RH 39 führt nach Massendorf (2,3 km südlich) bzw. nach Abenberg zur Staatsstraße 2220 (3,2 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Dürrenmungenau (2,7 km nordwestlich), eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße RH 6 bei Mosbach (3 km südöstlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort unterstand wie die ganze Abenberger Gegend ursprünglich den Nürnberger Burggrafen und wurde später vom Eichstätter Bischof Reinboto von Meilenhart (1279–1297) erworben. Im Jahr 1300 wurde der Ort im Salbuch des Hochstifts Eichstätt als „Obersteinbach“ erstmals urkundlich erwähnt.[5] Es wurden für den Ort 1 Hube und 2 Hofstätten aufgeführt, die dem Hochstift unterstanden.[6]

Im Salbuch des Spalter Chorherrenstift St. Nikolaus von 1460 wurden für Obersteinbach 3 Anwesen aufgelistet, wovon eines verödet war. 1517 wurden 8 Anwesen genannt, 1549 und 1619 waren es wieder 3 Güter.[7] Der Hauptmannschaft Enderndorf der Reichsstadt Nürnberg unterstanden 1529 6 Untertansfamilien.[8] 1603 wurde der Ort von einem größeren Brand heimgesucht, blieb ansonsten aber von weiteren Katastrophen verschont.[9]

Im Salbuch der Stadt Abenberg aus dem Jahr 1671 wurden für Obersteinbach 19 Anwesen verzeichnet. Das Hochgericht sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Pflegamt Abenberg aus. Grundherren waren das Pflegamt Abenberg (7 Anwesen), die Reichsstadt Nürnberg (4), das Spital Schwabach (3), das Kastenamt Windsbach (2) und der Kapitel Spalt (3).[10]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Obersteinbach 24 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Pflegamt Abenberg aus. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (8 Anwesen; Kastenamt Windsbach: 4 Halbhöfe; Stadtrichteramt Schwabach: 1 Köblergut; Spital Schwabach: 1 Ganzhof, 1 Köblergut, 1 Gütlein), der Hochstift Eichstätt (12 Anwesen; Kastenamt Spalt, Kollegiatstifte St. Emmeram und St. Nikolaus: 1 Ganzhof, 1 Halbhof, 1 Köblergut; Stadtpfarrkirche Spalt: 1 Gütlein; Kastenamt Abenberg: 2 Ganzhöfe, 1 Halbhof, 1 Köblergut, 2 Gütlein, 1 Gastwirtschaftsgut, 1 Schmiede) und die Reichsstadt Nürnberg (4 Anwesen; St. Klara-Klosteramt: 1 Gütlein, Katharinenklosteramt: 1 Ganzhof, 1 Köblergut; Siechkobelstiftung St. Jobst: 1 Ganzhof).[11]

1806 kam Obersteinbach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Obersteinbach gebildet, zu dem Untersteinbach ob Gmünd gehörte. 1811 entstand die Ruralgemeinde Obersteinbach, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld (1858 in Landgericht Roth umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt (1919–1932: Finanzamt Spalt, seit 1932: Finanzamt Schwabach). Ab 1862 gehörte Obersteinbach zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth (1879 in Amtsgericht Roth umbenannt), seit 1970 ist das Amtsgericht Schwabach zuständig.[12] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,812 km².[13]

1952 wurde der Ort in Obersteinbach ob Gmünd amtlich umbenannt.[14] Der Zusatz „ob Gmünd“ war bereits 1818 in Gebrauch,[15] zur Unterscheidung des in der Nähe gelegenen Obersteinbach an der Haide. Am 1. Juli 1971 wurde die Gemeinde Obersteinbach im Zuge der Gebietsreform aufgelöst: Untersteinbach wurde nach Georgensgmünd, Obersteinbach wurde nach Abenberg eingemeindet.[16]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Obersteinbach ob Gmünd

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 281 294 320 317 313 307 309 321 336 368 325 298 310 300 299 295 298 277 255 327 315 307 297 280
Häuser[17] 59 48 60 67 67 60 51 53 56
Quelle [15] [18] [14] [14] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [14] [26] [14] [27] [14] [28] [14] [14] [14] [29] [14] [13] [30]

Ort Obersteinbach ob Gmünd

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 143 144 143 158 199 168 184 167 171 158 157
Häuser[17] 30 27 35 33 29 29 31 40
Quelle [15] [18] [19] [21] [24] [26] [28] [29] [13] [30] [1]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Reformation ist der Ort seinen Grundherren gemäß gemischt konfessionell. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Jakobus (Dürrenmungenau) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Emmeram (Spalt) gepfarrt, seit 1931 nach St. Jakobus (Abenberg).[31][32]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Obersteinbach ob Gmünd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 347 (Digitalisat).
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 77. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „ōwɒschdānbɒ“.
  3. Gemeinde Abenberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 77.
  6. F. Eigler: Schwabach, S. 128.
  7. F. Eigler: Schwabach. S. 113 f.
  8. F. Eigler: Schwabach. S. 347.
  9. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach. S. 395 ff.
  10. F. Eigler: Schwabach, S. 142.
  11. F. Eigler: Schwabach, S. 411. Dort werden fälschlicherweise 25 Anwesen angegeben.
  12. F. Eigler: Schwabach, S. 478.
  13. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
  14. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. a b c Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 69 (Digitalisat). Für die Gemeinde Obersteinbach ob Gmünd zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Untersteinbach ob Gmünd (S. 96).
  16. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568.
  17. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  18. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 217 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 292 Einwohner.
  19. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1090, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  20. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 174 (Digitalisat).
  21. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1257, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 69 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 199 (Digitalisat).
  24. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1191 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 201 (Digitalisat).
  26. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1264 (Digitalisat).
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 201 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1302 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
  30. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
  31. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 397.
  32. Pfarrverband Großweingarten-Abenberg-Spalt-Theilenberg. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 29. Mai 2023.