Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – Hochsprung (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Hochsprung
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 35 Athletinnen aus 24 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Montreal
Wettkampfphase 26. Juli 1976 (Qualifikation)
28. Juli 1976 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Rosemarie Ackermann (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR)
Sara Simeoni (Italien ITA)
Jordanka Blagoewa (Bulgarien 1971 BUL)
Das Olympiastadion in Montreal

Der Hochsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal wurde am 26. und 28. Juli 1976 im Olympiastadion Montreal ausgetragen. 35 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde Rosemarie Ackermann, frühere Rosemarie Witschas, aus der DDR. Sie gewann vor der Italienerin Sara Simeoni und der Bulgarin Jordanka Blagoewa.

Für die Bundesrepublik Deutschland gingen Brigitte Holzapfel und die Olympiasiegerin von 1972 Ulrike Meyfarth an den Start. Meyfarth scheiterte überraschend in der Qualifikation, Holzapfel erreichte das Finale und belegte Rang elf.
Neben der Siegerin Ackermann nahm auch Rita Kirst, frühere Rita Schmidt, für die DDR teil. Sie schied in der Qualifikation aus.
Springerinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 1,96 m Rosemarie Ackermann (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Dresden, DDR (heute Deutschland) 8. Mai 1976[1]
Olympischer Rekord 1,92 m Ulrike Meyfarth (Deutschland BR BR Deutschland) Finale OS München, BR Deutschland 4. September 1972

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Olympiasiegerin Rosemarie Ackermann aus der DDR verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 28. Juli um einen Zentimeter auf 1,93 m. Ihren eigenen Weltrekord verfehlte sie damit um drei Zentimeter.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Springerinnen traten am 26. Juli in zwei Gruppen zu einer Qualifikationsrunde an. Die Qualifikationshöhe für den direkten Einzug ins Finale am 28. Juli von 1,80 m war wohl etwas zu niedrig gewählt, denn 21 Wettbewerberinnen – hellblau unterlegt – meisterten diese Höhe. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen um neun Wettbewerberinnen übertroffen, wodurch die Finalaustragung deutlich in die Länge gezogen wurde.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

26. Juli, 10:00 Uhr: Qualifikation
28. Juli, 14:00 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Montreal (UTC−5) angegeben.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
o übersprungen
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 26. Juli 1976, ab 10:00 Uhr[3]

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 1,70 m 1,75 m 1,78 m 1,80 m Höhe
1 Brigitte Holzapfel Deutschland BR BR Deutschland o o 1,80 m
2 Galina Filatowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion o o o 1,80 m
Joni Huntley Vereinigte Staaten USA o o o 1,80 m
4 Ria Ahlers Niederlande Niederlande o o o o 1,80 m
Jordanka Blagoewa Bulgarien 1971 Bulgarien
Marie-Christine Debourse Frankreich Frankreich
Anne-Marie Pira Belgien Belgien
Sara Simeoni Italien Italien
Tatjana Schljachto Sowjetunion 1955 Sowjetunion
10 Cornelia Popa Rumänien 1965 Rumänien o xo o o 1,80 m
11 Rosemarie Ackermann Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR o o xo 1,80 m
12 Mária Mračnová Tschechoslowakei Tschechoslowakei o o o xo 1,80 m
13 Milada Karbanová Tschechoslowakei Tschechoslowakei o o xo xo 1,80 m
14 Rita Kirst Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR xo o o xxx 1,78 m
Ulrike Meyfarth Deutschland BR BR Deutschland
16 Věra Bradáčová Tschechoslowakei Tschechoslowakei o xxo xxx 1,75 m
17 Nadseja Marynenka Sowjetunion 1955 Sowjetunion o xxx 1,70 m
NM Debbie Brill Kanada Kanada xxx ogV

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 1,70 m 1,75 m 1,78 m 1,80 m Höhe
1 Snežana Hrepevnik Jugoslawien Jugoslawien o o o o 1,80 m
Andrea Mátay Ungarn 1957 Ungarn
Julie White Kanada Kanada
4 Louise Walker Kanada Kanada o xxo o o 1,80 m
5 Audrey Reid Jamaika Jamaika o o o xo 1,80 m
6 Susann Sundkvist Finnland Finnland o xo o xo 1,80 m
Annette Tånnander Schweden Schweden
8 Paula Girven Vereinigte Staaten USA o o xxo xo 1,80 m
9 Donatella Bulfoni Italien Italien o o xxx 1,75 m
10 Maria Luísa Betioli Brasilien 1968 Brasilien o xxo xxx 1,75 m
11 Mikiko Sone Japan 1870Japan Japan o xxx 1,70 m
Pam Spencer Vereinigte Staaten USA
Astrid Tveit Norwegen Norwegen
14 Moira Walls Vereinigtes Konigreich Großbritannien xo xxx 1,70 m
NM Denise Brown Vereinigtes Konigreich Großbritannien xxx ogV
Disa Gísladóttir Island Island
Giuseppina Grassi San Marino San Marino

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 28. Juli 1976, 14:00 Uhr[3]

Platz Name Nation 1,70 m 1,75 m 1,78 m 1,81 m 1,84 m 1,87 m 1,89 m 1,91 m 1,93 m 1,97 m Endresultat Anmerkung
1 Rosemarie Ackermann Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR o o o o xo o xo OR xxx 1,93 m OR
2 Sara Simeoni Italien Italien o o o o o o o xxx 1,91 m
3 Jordanka Blagoewa Bulgarien 1971 Bulgarien o o o o o xo xxx 1,91 m
4 Mária Mračnová Tschechoslowakei Tschechoslowakei o o o o o xxx 1,89 m
5 Joni Huntley Vereinigte Staaten USA xo o xxo o o xo xxx 1,89 m
6 Tatjana Schljachto Sowjetunion 1955 Sowjetunion o o o o o o xxx 1,87 m
7 Annette Tånnander Schweden Schweden o o o o o xo xxx 1,87 m
8 Cornelia Popa Rumänien 1965 Rumänien o o o xxo xxx 1,87 m
9 Andrea Mátay Ungarn 1957 Ungarn o o o o xxo xxx 1,87 m
10 Julie White Kanada Kanada o xo o o o xxo xxx 1,87 m
11 Brigitte Holzapfel Deutschland BR BR Deutschland xxo o xxo xxx 1,87 m
12 Ria Ahlers Niederlande Niederlande o o xo o xxx 1,84 m
Snežana Hrepevnik Jugoslawien Jugoslawien
Galina Filatowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion o xo o o xxx
15 Marie-Christine Debourse Frankreich Frankreich o o xo xxx 1,84 m
Susann Sundkvist Finnland Finnland
17 Anne-Marie Pira Belgien Belgien o o o xo xxx 1,84 m
18 Paula Girven Vereinigte Staaten USA o o xxo xxo xxx 1,84 m
19 Milada Karbanová Tschechoslowakei Tschechoslowakei o xo xxo xxx 1,81 m
20 Louise Walker Kanada Kanada o o xo xxx 1,78 m
21 Audrey Reid Jamaika Jamaika o xo xo xxx 1,78 m

Topfavoritin war die Weltrekordhalterin und Europameisterin von 1974 Rosemarie Ackermann aus der DDR. Bei den Olympischen Spielen 1972 hatte sie unter dem Namen Rosemarie Witschas Platz sieben belegt. Ihre Hauptkonkurrentin war die Italienerin Sara Simeoni, die vor vier Jahren in München ebenfalls bereits dabei gewesen und Sechste geworden war. Auch die bulgarische Olympiadritte von 1972 Jordanka Blagoewa, hatte sich hier in Montreal für das Finale qualifizieren können und galt wieder als Medaillenanwärterin neben weiteren Teilnehmerinnen wie der Tschechoslowakin Mária Mračnová oder Brigitte Holzapfel aus der Bundesrepublik Deutschland. Ulrike Meyfarth dagegen, die in München so überraschend Olympiasiegerin geworden war, hatte nicht mehr diese Form und scheitert bereits in der Qualifikation. Sie steckte für einige Jahre in einer Krise, bevor sie 1982 gestärkt wiederkam.

21 Springerinnen hatten die Qualifikationshöhe gemeistert. Elf von ihnen bewältigten im Finale die Höhe von 1,87 m. Bei 1,89 m schieden sechs weitere Athletinnen aus. 1,91 m waren es dann, die genommen werden mussten, um eine Medaille zu gewinnen. Von den bis hier fünf verbliebenen Athletinnen schieden mit Mária Mračnová, die Vierte wurde, und der US-Amerikanerin Joni Huntley auf Rang fünf zwei weitere Wettbewerberinnen aus. Simeoni führte nach dieser Höhe, sie hatte bislang keinen Fehlversuch. Ackermann lag auf Platz zwei mit einem Fehlsprung bei 1,89 m. Rang drei in der Zwischenwertung belegte Blagoewa mit einem Fehlversuch über 1,91 m. Die nächste Höhe von 1,93 m bedeutete neuen olympischen Rekord. Alleine Rosemarie Ackermann konnte die Latte überqueren. So wurde sie Olympiasiegerin vor Sara Simeoni und Jordanka Blagoewa, die 1,91 m überquert hatten. Drei Fehlversuche verbuchte Ackermann dann auch bei1,97 m, was neuer Weltrekord gewesen wäre.[4]

Rosemarie Ackermann war die erste Olympiasiegerin der DDR im Hochsprung der Frauen.
Sara Simeoni gewann die erste italienische Medaille in dieser Disziplin.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Huberty / Willy B. Wange, Die Olympischen Spiele Montreal Innsbruck 1976, Lingen-Verlag, Köln 1976, S. 248f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), High jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 21. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 23 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 21. Oktober 2021
  3. a b Official Report, Games of the XXI Olympiad, Montreal 1976: v.3 (englisch/französisch), S. 43 (PDF, 23.245 KB), abgerufen am 21. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1972 München: Women's high jump, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 21. Oktober 2021