Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – 4 × 400 m (Männer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sportart Leichtathletik
Disziplin 4-mal-400-Meter-Staffel
Geschlecht Männer
Teilnehmer 24 Staffeln mit 97 Athleten
Wettkampfort Olympiastadion Luschniki
Wettkampfphase 31. Juli 1980 (Vorrunde)
1. August 1980 (Finale)
Medaillengewinner
Sowjetunion 1955 Sowjetunion
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
IOCIOC Italien
1976 1984
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Die 4-mal-400-Meter-Staffel der Männer bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 31. Juli und 1. August 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. In 24 Staffeln nahmen 97 Athleten teil.

Olympiasieger wurde die Sowjetunion mit Remigijus Valiulis, Michail Linge, Nikolai Tschernezki und Wiktor Markin.
Die Silbermedaille ging an die Staffel der DDR (Klaus Thiele, Andreas Knebel, Frank Schaffer, Volker Beck).
Bronze gewann Italien in der Besetzung Stefano Malinverni, Mauro Zuliani, Roberto Tozzi und Pietro Mennea.

Die Staffel der Schweiz schied in der Vorrunde aus.
Staffeln aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Die Staffel der Bundesrepublik Deutschland war wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord[1] 2:56,16 min Vereinigte Staaten USA
(Vince Matthews, Ron Freeman,
Larry James, Lee Evans)
Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 20. Oktober 1968
Olympischer Rekord

Der bestehende olympische Rekord, gleichzeitig Weltrekord, wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Im schnellsten Rennen, dem Finale, verfehlte Olympiasieger Sowjetunion den Rekord um 4,92 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Staffeln traten am 31. Juli zu insgesamt drei Vorläufen an. Die jeweils zwei besten Staffeln – hellblau unterlegt – sowie die beiden nachfolgend zeitschnellsten Mannschaften – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Finale am 1. August.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

31. Juli, 18:50 Uhr: Vorläufe
1. August: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 31. Juli 1980, ab 18:50 Uhr[3]

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit Anmerkung
1 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Nikolai Tschernezki
Michail Linge
Remigijus Valiulis
Wiktor Burakow (Vorlauf)
3:01,8 min
2 Brasilien 1968 Brasilien Paulo Roberto Correia
Antônio Dias Ferreira
Agberto Guimarães
Geraldo José Pegado
3:04,9 min
3 Jugoslawien Jugoslawien Željko Knapić
Milovan Savić
Rok Kopitar
Josip Alebić
3:05,3 min
4 Polen 1980 Polen Jan Pawłowicz
Jerzy Pietrzyk
Adam Starostka
Andrzej Stępień
3:05,8 min
5 IOCIOC Niederlande Henk Brouwer
Mario Westbroek
Marcel Klarenbeek
Harry Schulting
3:06,0 min Im offiziellen Bericht wird irrtümlich Peter Beusekom als
Startläufer benannt, der jedoch ein Betreuer war.[3]
6 IOCIOC Spanien Isidoro Hornillos
Colomán Trabado
Benjamín González
José Casabona
3:06,9 min
7 Sambia 1964 Sambia Charles Lupiya
Alston Muziyo
Archfell Musango
Davison Lishebo
3:14,9 min
8 Sierra Leone Sierra Leone William Akabi-Davis
Jimmy Massallay
Sahr Kendor
George Branche
3:25,0 min
Der Staffelwettbewerb, dargestellt auf einer Briefmarke

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Klaus Thiele
Andreas Knebel
Frank Schaffer
Volker Beck
3:03,4 min
2 Tschechoslowakei Tschechoslowakei Josef Lomický
Dušan Malovec
František Břečka
Karel Kolář
3:03,5 min
3 IOCIOC Italien Stefano Malinverni
Mauro Zuliani
Roberto Tozzi
Pietro Mennea
3:03,5 min
4 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Mike Solomon
Rafer Mohammed
Charles Joseph
Joseph Coombs
3:04,3 min
5 Uganda Uganda Pius Olowo
Charles Dramiga
John Akii-Bua
Silver Ayoo
3:07,0 min
6 Politisches System der Libysch-Arabischen Dschamahirija Libyen Bashir al-Fellah
Salem El-Margini
Ahmed Mohamed Sallouma
El-Mehdi Sallah Diab
3:16,7 min
7 Athiopien 1975 Äthiopien Besha Tuffa
Kumela Fituma
Asfaw Deble
Atre Bezabeh
3:18,2 min
DNF IOCIOC Belgien Eddy De Leeuw
Danny Roelandt
Rik Vandenberghe
Alfons Brydenbach

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 IOCIOC Frankreich Jacques Fellice
Robert Froissart
Didier Dubois
Francis Demarthon
3:05,4 min
2 IOCIOC Großbritannien Alan Bell
Terence Whitehead
Roderick Milne
Glen Cohen
3:05,9 min
3 IOCIOC Schweiz Rolf Strittmatter
Peter Haas
Rolf Gisler
Urs Kamber
3:07,2 min
4 Irak 1963 Irak Hussain Ali Nasayyif
Hassan Kadhim
Fahim Abdul al-Sada
Abbas Laibi
3:10,5 min
5 Nigeria Nigeria Sunday Uti
Hope Ezeigbo
Felix Imadiyi
Dele Udo
3:14,1 min
6 Sri Lanka Sri Lanka Samararatne Dharmasena
Kosala Sahabandu
Newton Perera
Appunidage Premachandra
3:14,4 min
7 Seychellen 1977 Seychellen Vincent Confait
Régis Tranquille
Marc Larose
Casimir Pereira
3:19,2 min
DNF Jamaika Jamaika Derrick Peynado
Colin Bradford
Ian Stapleton
Bert Cameron

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Staffel Besetzung Zeit
1 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Remigijus Valiulis
Michail Linge
Nikolai Tschernezki
Wiktor Markin (Finale)
im Vorlauf außerdem:
Wiktor Burakow
3:01,08 min
2 Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR Klaus Thiele
Andreas Knebel
Frank Schaffer
Volker Beck
3:01,26 min
3 Italien Italien Stefano Malinverni
Mauro Zuliani
Roberto Tozzi
Pietro Mennea
3:04,54 min
4 Frankreich Frankreich Jacques Fellice
Robert Froissart
Didier Dubois
Francis Demarthon
3:04,8 min
5 Brasilien 1968 Brasilien Paulo Roberto Correia
Antônio Dias Ferreira
Agberto Guimarães
Geraldo José Pegado
3:05,9 min
6 Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago Joseph Coombs
Charles Joseph
Rafer Mohammed
Mike Solomon
3:06,6 min
7 Tschechoslowakei Tschechoslowakei Josef Lomický
Dušan Malovec
František Břečka
Karel Kolář
3:03,5 min
DNF IOCIOC Großbritannien Alan Bell
Terence Whitehead
Roderick Milne
Glen Cohen

Datum: 1. August 1980, 19:00 Uhr[3]

Wegen des Olympiaboykotts waren die US-Amerikaner nicht dabei. Auch die hoch eingeschätzten Staffeln der Bundesrepublik Deutschland und Kenias fehlten. Damit wurde dieser Wettbewerb erheblich in seiner Bedeutung und Qualität geschmälert. Als Favoriten galten unter diesen Voraussetzungen vor allem die Mannschaften aus Polen, der UdSSR, der DDR. Aber auch andere Teams kamen für die Medaillen in Frage, der Ausgang schien sehr offen.

Das 1980 geltende Reglement besagte, dass die Staffelbesetzung nach den Vorläufen für das Finale nicht gewechselt werden darf. Eine Ausnahme gab es im Falle einer Verletzung. Dies war für die sowjetische Staffel von Bedeutung, die überraschend ihren Olympiasieger aus dem 400-Meter-Einzellauf, Wiktor Markin, im Vorlauf nicht eingesetzt hatte. Wiktor Burakow, der dort auf der Schlussposition für die UdSSR gelaufen war, meldete sich verletzt, so dass Markin im Finale als Ersatzläufer zum Zuge kommen durfte.

In diesem Finale führte nach dem ersten Wechsel Trinidad und Tobago vor Großbritannien, der DDR und der Sowjetunion. Auf der nächsten Runde setzten sich die Läufer aus der DDR und der UdSSR von ihren Konkurrenten deutlich ab. Beim Wechsel führte die UdSSR knapp vor den Ostdeutschen. Mit deutlichem Abstand folgten die Teams aus Frankreich, Großbritannien und Brasilien. Auch die restlichen Staffeln waren noch in dieser Verfolgergruppe dabei. Als die Schlussläufer an der Reihe waren – Volker Beck für die DDR und Wiktor Markin für die Sowjetunion – führten diese beiden Teams mit großem Abstand vor allen anderen. Markin setzte sich in diesem Duell durch, die UdSSR gewann die Goldmedaille vor der DDR. Im Kampf um den dritten Platz war überraschend Italien vorn, Frankreich und Brasilien belegten die Ränge vier und fünf.[4]

Das Fehlen der eigentlichen Topnationen dieses Wettbewerbs machte sich auch in den Leistungen bemerkbar. Die Siegeszeit von Moskau war in allen olympischen Rennen seit einschließlich 1964 übertroffen worden.

Dies war der erste Olympiasieg für die Sowjetunion über 4-mal 400 Meter.
Die Staffeln aus der DDR und aus Italien gewannen die ersten Medaillen für ihre Länder in dieser Disziplin.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 4x400 m - Men, sport-record.de, abgerufen am 29. Oktober 2021
  2. Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 17 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 29. Oktober 2021
  3. a b c Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 43 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 29. Oktober 2021
  4. Athletics at the 1980 Moskva Summer Games: Men's 4x400 metres relay, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 29. Oktober 2021